Wenn einer eine Reise tut…

Wann immer ich von Ausflügen nach Hause komme, überfallen mich eine gewisse Ermattung und eine mehr oder weniger tiefe Melancholie. Ermattung, weil Ausflüge halt in mannigfaltiger Hinsicht anstrengend sein können. Melancholie, weil ich manchmal ganz gerne weg bin. Noch heute Morgen, vor dem Beginn des letzten Seminarvormittages an der TU in Kaiserslautern sagte ich zu unserer Dozentin, dass ich manchmal, wenn mir alles zu viel wird, einfach rausgehe in den Waldpark, bis mir nicht mehr allzu viele Menschen begegnen und mich dann zum Denken unter einen Baum setze. Habe ich in letzter Zeit zu selten getan. Obwohl es so vieles zu bedenken gäbe. Ich habe mir mal wieder gleich vom Start weg zu viel Mist aufgeladen und damit muss ich jetzt klarkommen. Ich habe mir aber auch Auszeiten eingeplant. Mal sehen, ob’s klappt. Melancholisch bin ich dennoch. Als ich nach Hause kam, überfielen mich große und kleine Menschen und hatten (durchaus legitime) Ansprüche an mich, obwohl ich mir nach zwei Tagen Dauer-Chitter-Chatter einfach etwas Ruhe gewünscht hätte. Mal sehen, wie’s damit weitergeht.

Der schwarze Schwan – das Sinnbild für unerwartete Ereignise…

Kaiserslautern war prall. Uni mit lehrreichen, anstrengenden, inspirierenden, kontroversen Diskursen, zumeist auf unbequemen Seminarstühlen sitzend. Warme Abende, volle Stadt, gefühlt die halbe Westpfalz auf einem Open-Air-Festival in der Innenstadt unterwegs. Eine Busfahrerin, die einfach so auf offener Strecke müde Geher mitnimmt; wohlgemerkt hat sie uns dazu aufgefordert reinzuhüpfen. Eine sehr gastfreundliche Unterkunft. Das Gefühl, abends zwischen Essen und Absacker noch weiterarbeiten zu müssen… Es war von allem etwas dabei. Wenn ich denn mal kurz in der Innenstadt unterwegs war, fielen mir immer ein paar Dinge auf, die ich persönlich… nun sagen wir… ambivalent empfinde. Zum einen wirken sich sommerliche Temperaturen bei den Flanierenden sichtlich auf Textilmenge und -Art aus; das erzeugt ganz unterschiedliche Empfindungen, und nicht alle davon sind positiv. Damit sind dann auch explizit nicht nur Formen gemeint, sondern eher häufiger die Art der Verpackung. Auch die Art des Umgangstones und die Darreichungsform des sogenannten „Cornerns“ erzeugte in mir Kopfkratzen. Zu meiner Zeit haben wir das Herumlungern genannt, und es hat NICHTS von seinem Mangel an Charme verloren. Schließlich die Unart des Posens, insbesondere unter Zuhilfenahme aufgebrezelter Fossilverbrenner, über deren „stilsichere“ Aufmachung man mehr als nur selten trefflich streiten könnte – das kotzt mich mittlerweile echt an! Zumal es auch noch gefährlich ist [JA, ich werde langsam alt…]

Eigentlich hatte ich hier über die Erfahrungen aus dem Seminar schreiben wollen, aber das stecke ich mir für’s erste, weil es so viel andere Dinge gibt, die mich gerade bschäftigen. Und dabei bleiben globale Probleme sogar fast vollkommen außen vor, weil ich schlicht keinen Nerv habe, jetzt auch noch meinen Senf DAZU geben zu müssen. Diese Würstchen sind doch eh schon verbrannt. Und das – zumindest beim Klima – im wahrsten Wortsinne. „Wir erwarten sommerliche Temperaturen“ ist doch auch nur der neue Euphemismus für „Bringt Oppa in den Keller, da isses ’n bisschen kühler…“. na ja; viele Radiomoderatoren haben seit diesem kognitiv-rhethorischen Totalausfall Elmar Hörig wohl bestenfalls noch abgebaut. Oder aber, die lassen heute jeden Volontär ans Mikro. Vielen Dank für nichts. Obwohl… vielleicht versuche ich das auch mal, schlimmer kann’s ja kaum werden.

Ich habe also eine Reise getan (wenn auch nur eine kurze) und ich habe so einiges an Eindrücken, Erfahrungen und Inspiration mit nach Hause gebracht. Ob mir das was nutzt, müssen die nächsten Tage zeigen. Jetzt gilt es, nicht zu verdunsten und die eigenen Ressourcen gut einzuteilen. Dann besteht Grund zur Hoffnung. In diesem Sinne wünsche ich allen hohe Resilienz und eine gute Kühlung. Wir hören uns.

Auch als Podcast…

Erwachsen bilden N° 41 – …irgendwas mit Medien!

Egal, wie man es auch dreht und wendet – Corona war bisher zu 95% Scheiße: weil es alle Altersgruppen krank gemacht – und zum Teil auch getötet – hat; und weil sehr viele deshalb Verluste erlitten haben. Weil wir, um uns selbst und die Anderen zu schützen, auf sehr viel verzichten mussten; eine Aussage, die sich allerdings bei näherer Betrachtung als wohlstandsverwahrlostes Gejammer auf hohem Niveau beinahe vollkommen in Luft auflöst. Weil wir es bis heute nicht geschafft haben, sinnvoll und zielgerichtet als Gesamtgesellschaft zu agieren; im Gegenteil hat Corona die Selbstbezogenheit und den Egoismus weiter Teile unserer Bevölkerung auf beeindruckend hässliche Art demaskiert. Und schließlich, weil auch die Politik eher auf Partikularmeinungen, denn auf Vernunft hört. Die anderen 5% jedoch haben uns auf verschiedenen Gebieten weitergebracht: man kommt bei der Arbeit in einigen Bereichen auch ohne dauernde Präsenztermine aus, was jede Menge Reise-Ressourcen spart. Für mich als Lehrer war es der Lackmus-Test, ob wir es hinbekommen können, verschiedenste Inhalte auch über die Distanz irgendwelcher Conferencing-Systeme zu vermitteln. Und wir als Lehrende haben dabei, sowohl technisch, als auch didaktisch einiges dazugelernt. Und für mich selbst habe ich überdies herausfinden dürfen, wer und was mir wirklich wichtig ist…

Wohlwollend strahlt der Himmel seine Segen auf die Industriekulisse…

Ambivalenz ist ja ein bedeutender Motor der (Selbst)Reflexion, und weil man als Berufs-Pädagoge natürlich weiß, dass die Haupt-Transferleistung des Lernens während der Reflexion des gerade (im Unterricht?) Erlebten stattfindet, darf man diese denn auch ruhig als Katalysator für Denk- und Lernprozesse nutzen. Ich weiß nicht, ob es den SuS an der von mir geleiteten Institution überhaupt bewusst ist, warum wir sie aus der Reserve zu locken und auf’s Glatteis außerhalb der individuellen Komfortzone zu führen versuchen. Denn oft genug wirkt es nämlich so, als wenn ihnen das gar nicht recht wäre; und wird folgerichtig auch gelegentlich verweigert. Irgendwie suchen die Kinder doch immer nach dem Weg des geringsten Widerstandes. Witziger Weise habe ich ihnen sogar erklärt, was ich tue. Aber es ist wie bei ein Stage-Magician, der seine Tricks vorher langsam zeigt, und man dann trotzdem nicht mitkommt, wenn er sie in voller Geschwindigkeit durchzieht. Nun kann man aber die jungen Leute (auch die Alten natürlich) nicht lernen machen. Manche Menschen in meiner Organisation glauben aber immer noch, man hockt Menschen am Besten vor ein vorkuratiertes, asynchrones Instruktionsdesign, lässt sie hinterher sofort eine Lernzielkontrolle schreiben, und wenn sie mindestens eine Vier schaffen hat sich’s damit! Schnell, fast komplett wiederverwendbar, und daher billig. Und billig ist toll! Solche Ansichten rütteln immer an meinem Ohrfeigenbaum, und ich darf doch nicht aus der Haut fahren, wie es eigentlich angemessen wäre…

Ginge es um nur das Vermitteln rein mechanischer Fertigkeiten, kann man das schon so machen. Und auch für manche Teile des notwendigen theoretischen Wissens ist diese Bastardisierung ganz klassichen Frontalunterrichts durchaus zielführend. Komplexe Kompetenzen kann ich damit jedoch nicht vermitteln – insbesondere nicht die, in meinem Berufsfeld so wichtigen sozialen. Denn wenn die SuS hinterher mit den Patienten so reden, wie mit dem Computer…? Das ist jetzt natürlich ein polemisch überspitztes Bild, aber ohne das Reiben am Ausbilder, ohne die ständige Hinterfragung gewachsener (oder von den „Senioren“ der Wache unreflektiert übernommener) Überzeugungen, ohne das Entstehen der Bereitschaft – ja vielleicht sogar der Lust – sich nach dem Ende der Ausbildung selbstständig weiterzubilden, erzeugen wir mit unseren Bildungsangeboten nicht jene Art von Rettungsfachpersonal, die es braucht, um die Herausforderungen unseres Zeitalters an das Gesundheitswesen als Ganzes bestehen zu können! Und dabei interessiert mich zugegebenermaßen der Wunsch nach einem möglichst kostengünstigen Bildungs-Angebot nur, wenn es gar nicht anders geht. Ansonsten reize ich die Spielräume voll aus. Denn es geht um nicht mehr, aber auch nicht weniger, als die Zukunft meines Berufsstandes. Ein Umstand, der irgendwelche Controller in Unternehmen wie HiOrgs nicht zwingend interessiert – mich selbst aber brennend!

Ich wünschte mir, dass die meistenteils noch recht jungen Menschen, welche sich da gegenwärtig durch diese Ausbildung arbeiten, solche Hintergrundgedanken verstehen, vielleicht aber wenigstens respektieren lernen könnten, geht es doch um ihre eigene berufliche Zukunft! Allerdings weiß ich auch, wie ich selbst mit 20 Lenzen drauf war; irgendwie ist es ein Wunder, dass ich hier sitze, und diese Zeilen schreiben kann. Wie es auch weitergehen mag: ich werde nicht lockerlassen in meinem Bemühen, sie an ihre Grenzen zu führen. Und vielleicht gelegentlich auch darüber hinaus. Wenn ich dafür irgendwas mit Medien machen muss – also Distanzlehre gestalten, welche diese Bezeichnung auch verdient – dann ist das so. Wird aber weder einfach, noch billig. In diesem Sinne, nutzt die kommende Woche weise. Schönen Abend noch.

Auch als Podcast…

Mir fehlen die Worte!

Das ist natürlich eine contradictio in adjecto, weil hier Wörter stehen, die ich zu Bildschirm brachte. „Oh Sprache, du mächtigste aller Waffengattungen, deren Werkzeug, die Zunge das einzige ist, welches m. W. durch ständigen Gebrauch schärfer wird; könntest du mir wohl den Gefallen tun, und dich meinem Sinnen unterwerfen, um dich zu meinem Wohle und Gefallen nutzen zu lassen?“ Mächtiges Gebet des Schreiberlings; wird allerdings nicht allzu oft erhört. Ob das gut ist, oder schlecht, bleibt dem Betrachter / Zuhörer überlassen. Denn wohlverstanden wird sofort klar, dass derart Betende vor allem nach Macht mittels Manipulation streben; oder sollte ich lieber sagen – nach Influence… Und die weitaus meisten influenzestuösen Menschoiden da draußen, wollen vor allem eines: Kohle scheffeln. Was aber nur funktioniert, wenn sie ihre Werbeaufträge erfüllen, und Kunden generieren. Denn Konsum, die kleine Bastardschwester des allmächtigen Mamon will angebetet werden; und die Hochämter der Verehrung werden heute durch die digitalen, schnitt-optimierten Liturgien willfähriger, selbstoptimöser Möchtegern-Celebrities abgebildet. Schön schnell, ungefähr so authentisch wie die Titten der meisten Porno-Darstellerinnen und so nachhaltig wie Seifenblasen. Womit diese Inszenierungen ja wenigstens auf’s Trefflichste zu den angeblich nicht beworbenen Produkten passen.

…ob diese Konstruktion nachhaltiger ist? Zumindest macht es den Anschein.

Nun leben wir in einem hoch virtusualisierten Zeitalter [Spoiler: neues Kunstwort aus virtuell und visualisiert]; Sprache wird im Rahmen der oben beschriebenen Nutzung oft zu einem Hilfsvehikel für die Bildgewitter degradiert. Mit dem lästigen Nebeneffekt, dass zumindest die in anti-sozialen Medien genutzte Sprache sich derzeit sehr schnell verändert. Ich werde an dieser Stelle keine wissenschatlichen Studien zitieren, sondern mich ganz allein auf meine anekdotische Evidenz verlassen, denn dies ist MEIN verdammtes Blog! Und ich sehe vor allem Folgendes: grammatikalische Simplifizierung, mehr Neologismen und importierte Redewendungen. All das sind Moden, wie ich sie auch in meiner Jugend schon erlebt habe – und das Allerwenigste davon hat sich bis heute erhalten. Doch der aktuelle Sprachwandel scheint mir eine andere Qualität zu haben, die tatsächlich in nachhaltiger Veränderung münden könnte. Das für sich betrachtet wäre kein Thema, denn Sprache ist gelebte Kulturpraxis – und das Kultur nun mal immer ein weiterlaufender Prozess und nichts statisches ist, habe ich hier schon so oft gesagt, dass ich’s nicht mehr zählen kann. Problematisch ist lediglich der allzu häufig auf beiden Seiten ideologisch aufgeladene Umbau hin zu einer geschlechtersensiblen, gewaltfreieren Sprache. [Exemplarisch hier Martenstein vs. Arndt in ZON (paywall)]

Denn genau da fehlen mir Worte. Nicht etwa solche, wie das N-Wort, das Z-Wort oder das M-Wort. Ich verstehe und respektiere, dass manches sprachliche Diktum voran gegangener Zeiten heute einfach nicht mehr gebraucht werden sollte. Was mir fehlt, ist die historische Einordnung. Ja verdammt, Kant war ein Rassist und Chauvinist. Wie allerdings so gut wie alle anderen seiner Zeitgenossen auch. Und sein Rassismus ändert absolut gar nichts daran, dass seine moralphilosophischen Einlassungen bis heute Bestand und Geltung haben. Weil sie – ganz im Gegensatz zu vielen seiner alltäglichen Äußerungen – universell les- und deutbar sind; und damit alle Menschen inkludieren. Auch, wenn er das vielleicht gar nicht so wollte. Oder aber, er konnte tatsächlich so weit abstrahieren, dass er sich zumindest gelegentlich eine andere Welt vorzustellen vermochte als die, in welcher er nun mal lebte. Klingt komisch, ist aber durchaus denkbar. Denn klug war er allemal.

Ich will hier beileibe nicht jenen Menschen nach dem Munde reden, die eine Umkehr hin zur guten alten Zeit der richtigen deutschen Sprache fordern; denn das ist unverhohlen rechtsnational-identitätspolitischer Nazi-Quatsch. Aber ich würde mir wirklich wünschen, dass man sich des „eigentümlich zwanglosen Zwang des besseren Arguments“ erinnerte, den Habermas in seiner Theorie des kommunikativen Handelns formulierte. Indem wir jedoch einfach alles, was auch nur des leisesten Hauches potentiell kontroverser Bedeutung verdächtig sein könnte, auf den Müllhaufen der Geschichte werfen, berauben wir uns einerseits notwendiger Referenzpunkte für das Verständnis eben jener Geschichte; was in der Verunmöglichung des Lernens aus der Geschichte enden könnte. Und andererseits verhindern wir eben jene Kontroversen, die einen echten öffentlichen Diskurs überhaupt erst konstituieren. Ich will kein influenzialisiertes, verashtaggtes Abziehbild einer kritischen Öffentlichkeit. Denn eine wehrhafte Demokratie lebt von dieser kritischen Öffentlichkeit, die gerade mal von der einen, mal von der anderen Seite diskreditiert wird.

Ich will streiten können, notfalls dabei auch mit der groben Verbalkelle austeilen und scheue mich nicht, dann auch einzustecken. Jedoch – und das sei an dieser Stelle ausdrücklich betont – an der Sache und an den Taten der jeweils Streitenden orientiert. Nicht an irgendwelchen prominenten physischen oder sozialen Merkmalen. Kriegen wir das vielleicht irgendwann wieder hin? Ich versuche gerne das Meine. Und wünschte mir, mal Kommentare zu bekommen, die tatsächlich eine Diskussion entstehen lassen. Aber vermutlich haben es bis hierhin gar nicht alle geschafft. Also verhallt auch dieser Aufruf im Zeitalter der aberzogenen Aufmerksamkeit vermutlich ungehört. Drauf geschissen. Ich kriege euch schon noch dazu, mit mir zu diskutieren. Schönen Abend.

Auch als Podcast…

Ich cancel meine Kultur… NICHT!

Die Sommersonne sticht. Offensichtlich nicht nur meinen Kopf. Anders lassen sich cerebral-dehydrations-geschwängerte Kommentarspalten über das Für und Wieder dreckiger Witze – wahlweise VON oder ÜBER alte, weiße, cis-gender-Männer – kaum erklären. Ich las heute morgen einen Kommentar auf Spiegel-Online. Der Artikel ist dieses mittlerdings übliche „die junge Generation (Z) macht alles besser“-Geschwurbel, dem ich kaum mehr Beachtung schenke, weil es, gemäß meiner persönlichen Evidenz, viel zu oft einfach nicht stimmt. Die Autorin sitzt jedoch, wie so viele andere auch, dem üblichen Eigen-/Fremdwahrnehmungs-Bias auf.

Scheidewege muss man auch erkennen können…

Bemerkenswert indes ist mal wieder die Kommentarspalte, in der sich die typischen Apologeten des JA und NEIN die televerbale Klinke der Tür zur Sparrings-Arena in die Hand geben; „Ja, ich möchte sie miss-, und mich verstanden wissen!“ könnte die die dortige Überschrift lauten. Anlass für dieses semi-amüsante Online-Tiefdruckgebiet war ein Interview, welches der mittlerweile dank seines möchtegern-generösen Altherren-Duktus nicht mehr ertragbare Thomas Gottschalk der Süddeutschen gegeben hatte [Achtung Paywall]. Die aus dem Gespräch zitierende Überschrift „Die junge Generation heute ist so weichgekocht und so ängstlich“ war ja aber auch offenkundig mit voller Absicht auf Krawall gebürstet. Und die angeblich so woke Kommentatorine von Spiegel-Online ist voll drauf angesprungen. „Taste your own medicine“, kann man da nur sagen…

Ich will ehrlich sein: ich kann die Begriffe „Cancel Culture“ und „Political Correctness“ nicht mehr hören, weil es einerseits EIGENTLICH für jeden Menschen selbstverständlich sein sollte, zu wissen, dass Sprache ein Machtinstrument ist, welches mit Bedacht, Respekt und Empathie gebraucht werden sollte, und zwar nicht nur, wenn besagter Mensch es mit marginalisierten, stigmatisierten, benachteiligten Gruppen zu tun hat, SONDERN EINFACH IMMER!. Andererseits lässt sich dieses Wissen, wenn man seinen kleinen Dogmatikus auspacken möchte, trefflich instrumentalisieren, um den eben beschriebenen Missbrauch per Sprachgewalt durch die Hintertür zu betreiben. Derlei machen gerade die Scheiß-Nazi-Spacken, denen man damit eigentlich den Wind aus den Segel nehmen will, und die man übrigens jederzeit marginalisieren, stigmatisieren und benachteiligen SOLLTE mit Vorliebe – paradox, oder?

Es ist vollkommen gleichgültig, ob man nun an eine mythologische Schöpfungsgeschichte glaubt, die Evolutionstheorie, oder Osch’omam’pamtey, man wird immer irgendwann zu der Erkenntnis gelangen, dass Menschen ihre jeweils ganz eigenen Vorstellungen davon haben, wie ihre Welt beschaffen sein sollte. Dass nur wenige dieser vielen Menschen überhaupt ihr Schicksal beherrschen können, weil’s dazu halt Ressourcen braucht, die überall ganz und gar ungleich verteilt sind, wird durch das Publizieren solcher stilistischen Scheingefechte, die nur sehr begrenzten semantischen Gehalt haben, hervorragend verschleiert. Womit sich die junge Dame, die den oben erwähnten Artikel geschrieben hatte somit zum nützlichen Idioten jener gemacht hat, deren größtes Interesse divide et impera war, ist und bleibt – jene, die ungleich mehr besitzen, als wir machtlose Plebejer.

Wie heißt ein Facharzt für Tintenfische?

Oktopäde...

Wenn es überhaupt eine Culture geben könnte, die man dringend canceln sollte, dann den ungezügelten Kapitalismus! Und jetzt habe ich bisher doch noch gar nichts über die miesen Alt-Herren-Witze von Gottschalk und Konsorten gesagt; schlicht, weil’s darüber nicht viel zu sagen gibt. Es gab und gibt schon immer gute und schlechte Witze; und das wird auch immer so bleiben. Wann ein Witz schlecht ist, entscheidet der Rezipient. Der Unterschied von heute zu damals ist, dass jene Opfer-Gruppen früherer Zeiten heute zurückschlagen können. Ob deren Mitglieder das tun wollen oder gar sollen, entscheiden diese selbst. Ja, man darf heute gerne etwas länger darüber nachdenken, ob gewisse Äußerungen denn angemessen sind, oder nicht! Und bei einem NOT bitte auch die Klappe halten! Daraus gleich Cancel Culture zu konstruieren, klingt für mich übertrieben. Das würde ja bedeuten, dass diese ganzen alten Rassistenwitze jemals Teil unserer Kultur gewesen sind. Igitt… was für eine Vorstellung, oder? ODER? Mir ist diese ganze Diskussion viel zu aufgeregt. Ein bisschen reflektierter Pragmatismus und verbale Abrüstung würden allen Seiten gut tun. UND darüber spreche ich jetzt nicht weiter, sonst kriege ICH wieder Blutdruck. Also – immer schön locker bleiben, stur lächeln und winken… und dem Gegenüber, wenn’s am wenigsten damit rechnet, dann schick eine Retourkutsche reinwürgen. Kann man üben. Bis die Tage.

Auch als Podcast…

Links, zwo, drei, vier – in den Abgrund laufen wir…!

Irgendwo zwischen spät-krenzianischem [für die unbeleseneren: Egon Krenz] Ostalgismus, selbstgerechtem Teufelslob durch bedingungslose Pazififiererei, der Stringenz des „… ja aber …“ und der absolut Metareflexionsfreien Selbstgerechtigkeit des Dogmatismus mäandert Die Linke – leider verdienterweise – in den Abgrund. Ist das noch Politik, oder kann das weg? Ich bin Soze, aber dieser Laden hat sich nunmehr (im Rahmen seines Parteitages) vollkommen selbst demontiert, und seine realpolitische Unfähigkeit eindrucksvoll demonstriert. Die rotbraune Sarah reißt auch schon wieder ihr Schandmaul auf; die hört man ja auch nur noch, wenn es um’s Dreckwerfen geht! Und das, obwohl wir in Deutschland eine ernstzunehmende demokratische Kraft links neben der SPD dringend brauchen könnten! Denn sozialer Wandel erschöpft sich im Moment in almosenartiger Flickschusterei im Angesicht des größenwahninnig-putinesken Imperialismus. Die letzte Bastion des ungezügelten Kapitalismus auf dem Erdenrund – Russland. Nirgendwo sonst regiert das Geld skrupelloser und gewalttätiger als dort. Die führen ohne den leisesten Anflug von Schamesröte einen profitorientierten Angriffskrieg gegen ein Nachbarland; und behaupten dann auch noch, andere seien daran Schuld. Da können sich selbst die Amis noch ’ne Scheibe abschneiden. Das würde immerhin erklären, wieso der ehemalige, leider immer noch nicht weggesperrte Präsidentendarsteller Krampf, ähm, sorry, Trump sich so zum Lobe Wladimirs verstiegen hatte… Man kann einmal mehr sehen, wie sehr sich die Autokraten ähneln, egal, aus welcher Himmelsrichtung des Polit-Spektrums sie auch zu kommen behaupten mögen.

„Aus alt mach neu!“ funktioniert nicht immer – insbesondere, wenn man nur die Fassade streicht…!

Sabbernde Kommentarspalten der asozialen Medien vergleichen natürlich mal wieder die Linke mit den Grünen, obschon DIE wenigstens eine gewisse, an realen Notwendigkeiten orientierte Wandlungsfähigkeit bewiesen haben. Was widerum die grünen Dogmatiker zum geifernden Agitieren veranlasst. Man kann’s halt nie allen Recht machen. Der französische Schauspieler Henri Tisot hat mal gesagt: „Bei der Politik und bei der Fischsuppe sollte man nicht zuschauen, wie sie gemacht werden…“ Vielleicht liegt es an genau dieser medialen Omnipräsenz solcher Prozesse, kombiniert mit der gewaltsam kaputt gezüchteten menschlichen Aufmerksamkeitsspanne, dass alles und jeder zerrissen werden, bevor man überhaupt zum sachinhaltlichen Part eines Diskurses kommen kann. Und fünf Minuten später klingelt der multimediale Eiswagen schon wieder, um vor unseren staunenden Augen und Ohren neue Sorten Leid, Elend, Hass und Absurdität auf den Jahrmarktsplatz der einander jagenden Ungeheuerlichkeiten zu erbrechen. Ich glaube wirklich, dass verzögernde Techniken in den sozialen Medien hier helfen könnten. Nachrichtenredaktionen sollten nur eine gewisse Menge Artikel pro Tag zum gleichen Thema veröffentlichen dürfen- Dopplungen würden automatisch entfernt! Und DU musst erst drei Inhaltsfragen zum Text richtig beantworten und fünf Minuten warten, bevor du liken, haten, teilen, kommentieren, oder sonstwas darfst. Es würde so viel unnötige Trollerei verhindern. Und mit der Zeit eventuell sogar dazu führen, dass wir insgesamt wieder etwas geduldiger und aufmerksamer werden. Unserer Gesellschaft könnte NICHTS BESSERES passieren!

Wo war ich…? Ach ja, bei Die Linke. Sauladen. Kann weg. Ich brauche keine Oligarcho-Kleptokratie-liebenden Möchtegern-Salon-Pazifisten, die in den 60ern des vergangenen Jahrhunderts auf einem schlechten Tripp Mao-Stalinkraut hängen geblieben sind. Diese degenerierten Möchtegern-Erben Rosa Luxemburgs brauchen dringend mal ein heftiges Realitätsupgrade. Und bis dahin – raus aus allen Parlamenten mit diesem vollkommen verantwortungslosen Volk. Habe fertig. Schönen Start in die Woche.

Auch als Podcast…

Back on track!

Gar von der Glut sommerlicher Schamotthaftigkeit meiner Heimatnekropole schwitze ich diese Zeilen auf den Bildschirm. Die erste Post-KzH-Woche (Krank zu Hause) ist vorbei, und ich habe mich bei meiner Belastungserprobung sehr genau beobachtet. Zumindest habe ich das versucht, während ein Kessel bunt-hektisches Allerlei mich zum kognitiven Duell forderte. Doch was da so liegen geblieben war, während ich der psychischen Genesung frönte, ging zum größten Teil alsbald den Weg allen elektronischen Chitter-Chatters unserer ach so schnelllebigen Zeiten => in das digitale Äquivalent der Ablage Rund; ich muss an dieser Stelle einfach sagen, dass meine Kollegen*innen das Kind in meiner Abwesenheit schon gut geschaukelt haben. Man darf sich wohl einfach nicht als unersetzbar betrachten, sondern eher als Teil eines Ganzen, dass – zur Not – auch mal ohne einen funktionieren können muss. Ich lerne das gerade noch mal; hatte es glatt vergessen. Das tut weh, aber auch gut. Solche Ambivalenzen irgendwann aushalten zu können, ist allerdings essentiell. Positiv daran (zumindest für mich): je älter ich werde, desto einfacher fällt es mir, weil mir manches, was mich vor 10 – 15 Jahren noch tierisch aufgeregt hat, heute einfach am Arsch vorbeigeht. Dafür denke ich über manch Anderes heute länger nach…

VERDAMMT GUTE FRAGE!

Ich nahm dieser Tage an einem Instruktoren-Seminar teil, bei dem es zu einem guten Stück auch um einen anderen Zugang zu non-direktiver Gesprächsführung ging – etwas, das man in einer Leitungsposition durchaus für verschiedenste Situationen gebrauchen kann. Und ich kam nicht umhin, einige meiner bisherigen Postionen zu überdenken. Ich hielt mich bislang immer für einen Team-orientierten Leader. Anscheinend bin ich aber bisweilen doch dieser Typ, den alle Kinder hassen: der Papa, der meint zu wissen, was das Beste für alle anderen ist. Das ist, wie ich rational weiß, natürlich Käse, weil man Menschen (zumindest ab einem gewissen Alter) nicht zu manipulieren versuchen sollte. Denn wie arrogant ist es wohl, sich anzumaßen, dass man wüsste, was das Beste für eine andere Person ist? Bei meinen Kindern mag das bis zu einem gewissen Alter noch angehen – nämlich genau bis zu dem Moment, da sie für ihr Handeln selbst Verantwortung übernehmen können und müssen. Ab da werde ich dann oft vermutlich nur noch Zuschauer sein. Aber bis dahin ist mir natürlich daran gelegen, die zwei vor allzu großen Dummheiten zu beschützen – ohne sie dabei einzuengen… hat das IRGENDEIN Elternteil jemals perfekt hinbekommen? Bei erwachsenen Menschen, die, genau wie ich, ihre eigenen Ziele, Wünsche und Träume haben, die man ihnen nicht auf einem Display in der Stirn ablesen kann, ist das jedoch riesengroßer Bullshit. Ich will NICHT manipulativ sein!

Dann blätterte ich gestern Nachmittag, so gegen Ende des Seminars meinen kleinen Ideen-Spender um – und da tauchte doch glatt das obige Bild auf! Karma ist schon ’ne ganz schöne Bitch, oder? „Ist Macht hässlich?“. Die Frage passte meines Erachtens zum Meta-Thema des Seminars – nämlich Sprache als Werkzeug zur Reflexionsanregung, nicht aber zur Manipulation nutzen zu wollen – wie die sprichwörtliche Faust auf’s Auge. Ich würde eher dazu neigen, Macht, genau wie zum Beispiel auch Technologie, als Werkzeug zu betrachten. Der Gebrauch entscheidet darüber, ob daraus etwas Hässliches – wie etwa Missbrauch – entsteht, oder eben nicht. Ich würde den Satz daher umformulieren wollen, zu „Macht macht u. U. hässlich…“ Ich behaupte ferner, dass wahre Macht nur über jene Menschen ausgeübt werden kann, welche diesen Gebrauch bewusst – oder auch unbewusst – legitimieren. Manipulation ist allerdings dazu geeignet, eine solche unbewusste Legitimation herbeizuführen, und daher für mich einer der hässlichen Aspekte von Macht, mit dem ich selbst mich nicht beschmutzen möchte. Ich bin also wieder einmal auf ein Dilemma gestoßen, weil ich natürlich in einer Leitungsposition auch Dinge durchsetzen muss, die andere tendenziell gar nicht so gut finden – vulgo Macht ausüben. Was die Frage nach der Legitimation dieses Machtgebrauchs stellt…?

Ist architektonischer Brutalismus Machtausübung…?

Man könnte jetzt platt sagen: „Weil ICH der Chef bin, und DU nicht!“ Passiert auch im 21. Jahrhundert immer noch an viel zu vielen Arbeitsplätzen. Solches Verhalten könnte nebenbei einer der Gründe für „The Big Quit“, die große Kündigungswelle sein, von der im Moment überall geschrieben wird. Ich versuche daher ziemlich oft, meine Entscheidungen zu erklären, bzw. die Kollegen*innen in diese einzubeziehen, soweit das möglich ist; was dann, wenn ich das einmal nicht tue, immer gleich zu Irritationen führt. Man kann halt nicht alles haben. Der li-la-launige Erklärbär in mir ist zwar meistens mächtig, doch manche Entscheidung treffe ich nicht selbst, muss diese aber dennoch umsetzen. Nichtsdestotrotz stelle ich, auf Grund der oben beschriebenen Erfahrung gerade mal wieder mein Führungs-Verhalten auf den Prüfstand. Was dabei herauskommen wird, weiß ich noch nicht so genau – ich denke allerdings NICHT, dass ich gleich wieder in die nächste Depressions-Spirale komme, weil ich mich selbst nämlich meistens – allen Widrigkeiten zum Trotze – als recht reflektiert empfinde… Wie dem auch sei, ich wünsche noch einen schönes Wochenende. Wir hören uns!

Auch als Podcast…

Was will er denn jetzt schon wieder…?

…immerzu auf der Suche nach der „richtigen“ Perspektive…

Erstens liebe ich meine Stadt! Wenn man sucht, findet man natürlich immer irgendwas, was man an diesem oder jenem Ort hassen kann. Ganz bestimmt auch an Mannheim. So, wie man auch immer was findet, was man an dieser oder jener Person, diesem oder jenem Essen, diesem oder jenem Buch und was weiß ich noch allem diesem oder jenem halt so hassen kann! Haters gonna hate – that won’t change my fate! Denn mein Schicksal wähle ich selbst! Solltet ihr Anderen da draußen auch mal versuchen. Insbesondere, wenn man denkt es geht nicht mehr, ist es eine belebende Erkenntnis festzustellen, dass man manche Dinge und Personen nicht unbedingt braucht, um die richtige Wahl zu treffen. Was auch immer EURE richtige Wahl sein mag… Zweitens ist es – ENDLICH – Frühsommer, und es gibt verdammt noch mal keinen Grund, nicht rauszugehen und das Leben mal wieder auf die eine oder andere Weise zu genießen. Ich tue das, indem ich ein bisschen kreativ werde und knipse. Und warum sind es immer wieder die gleichen Motive, fragt ihr? Nun, ich will mal so sagen – wenn man nicht mal in der Lage ist, in seiner Stadt immer und immer wieder irgendwas Neues zu entdecken, wozu soll man dann wegfahren? Ist doch eh überall immer nur das Gleiche, öde Zeug, oder…? ODER?

Sunset Boulevard!

Es ist immer wieder faszinierend, was passiert, wenn man irgendwo einfach anfängt zu knipsen, während alle anderen halt auch ihr Ding machen. Ich kam da mit einem Typ ins Gespräch, der seine Drohne aufsteigen ließ, um ein paar nice Aerial Shots von einer Gegend zu machen, welche die Honks, die immer nur die Nachrichten lesen, anstatt halt mal selber hinzugehen, vermutlich als „Problemviertel“, „No-Go-Area“, „Krawallort“ oder sonstwas betrachten würden. Wir haben dort stattdessen gechillt geknipst, uns kurz zur jeweils verwendeten Abbildungstechnik ausgetauscht, während die anderen Leuts den Abend auf ihre Weise zu genießen versuchten, und gingen anschließend entspannt – und mit einem Lächeln im Gesicht – wieder unserer Wege. Zur nächsten Location, um weiter zu knipsen. Meine Erfahrungen sind diesbezüglich immer wieder ähnlich: ich fange irgendwo an, mein Equipment auszupacken – und das ist nicht annähernd so teuer oder abgefahren, wie das der Profis – fotografiere nach Gefühl in den frühen (manchmal auch späten) Abend, und komme irgendwie immer mit irgendjemand ins Gespräch. Ohne, dass ich es darauf anlege. Aber so sind die Menschen eben – die allermeisten sind offen, zugewandt und im Großen und Ganzen einfach okay! Auch, wenn ich selbst mich oft als Misanthrop charakterisiere…

Immer noch vom gleichen Standpunkt aus…

Wenn ich das tatsächlich wäre, würde es mir vermutlich nicht so leicht fallen, mein Ding zu machen, ohne dabei auf größere Schwierigkeiten zu stoßen. Damit bin ich Drittens also anscheinend auch kein Misanthrop – allerdings auch kein Künstler, sondern nur ein Hobbyist auf der ständigen Suche nach frischen Aspekten und frischen Ideen. Die erden mich im hier und jetzt, wenn meine Depression doch gerne im Davor nach den schlechten Erinnerungen wühlen will; oder aber im möglichen Danach in schwarzroten Bildern ausmalt, wie alles, was ich anpacke unweigerlich schiefgehen wird! Was ich also will, um zum Ausgangspunkt zurückzukehren? Ich will mich einfach nur vergewissern, dass es doch wieder geht! Dass meine Depression jetzt erst Mal in Bad Dunkelsheim einen ausgedehnten Erholungsurlaub macht und mich zufrieden lässt. Am Liebsten für immer, aber das ist vermutlich – wie so vieles andere im Leben – einfach nur ein frommer Wunsch. Es würde ja schon genügen, wenn sie für eine lange Weile irgendwo da hinten (ja, da hinter dem Sonnenuntergang) verschwunden bliebe. Und wenn wir uns dann irgendwann wiedersehen, will ich mich bewusst erinnern können, was mich immer wieder aus dem Tal hinausführt – nämlich meine kreativen Hobbys.

…nur beim zeitlichen Ablauf habe ich etwas geschummelt! 😉

Heute habe ich Geburtstag und ich fühle mich endlich wieder halbwegs gut; denn für mich ist die Sonne gerade erst wieder aufgegangen. Mal schauen, was die nächsten Wochen noch so bringen. Wir hören uns. Bis dahin: es ist Sommer! Macht verdammt noch was daraus!

Auch als Podcast…

Inspiration in dunkleren Stunden…!

"When you know that your time is close at hand
Maybe then you'll begin to understand
Life down here is just a strange illusion!"

Iron Maiden - The number of the Beast - Halloweed be thy Name

Wann immer ich Musik höre, ist das zumeist ein sehr privater Vorgang. Ich bin keiner von diesen Typen oder Tussen, bei denen den ganzen lieben langen Tag irgendwelche beliebige Scheiße aus dem Lautsprecher tropft. Einerseits weil „aus dem Lautsprecher tropfen“ bei meinen bevorzugten Genres keine Option ist. Es sei denn man meint damit die Eingeweide, die der arme Speaker irgendwann zu speien beginnt, während die Frequenzweiche im Todeskampf zuckend Rauchzeichen gibt. Üblicherweise habe ich aber eher meine Noise-Canceller auf den Ohren, denn wenn ich die aufdrehe, ist der einzige, der hierdurch genervt werden könnte – ICH. Entweder, weil meine Hörgewohnheiten die Technik lynchen, oder weil ich nicht genug Druck auf die Kalotte bekomme. Ich möchte mich meiner Musik hingeben, sie bewusst aufnehmen und mich mitreißen lassen. Ich entdecke auch an Stücken, die ich in- und auswendig zu kennen glaube, weil ich sie schon tausendmal gehört habe, immer noch mal wieder was Neues. Oder ich lasse mich von dem Gefühl mitnehmen, welches ich mit dem Stück verbinde. Und das tue ich am liebsten in meinem stillen Kämmerlein.

Die Liedzeilen da oben bedeuten mir schon so lange etwas, dass ich mittlerweile vergessen habe, wie lange. Mehr und mehr komme ich zu der Überzeugung, dass MEINE Musik der einzige noch wirklich funktionierende Schlüssel zu den meisten meiner tieferen Gefühle ist. By the way: wie unfassbar arrogant ist diese Bezeichnung eigentlich: „MEINE Musik“ – natürlich gibt es da draußen noch so viele Andere, die, vollkommen zurecht, diese Musik ebenso als die ihre bezeichnen! Aber zurück zum Thema. Es ist jetzt nicht so, dass ich mich nicht über die kleinen Dinge des Alltags freuen, ärgern oder sonstwas kann. Aber diese echten, tiefen Gefühle, die nachhaltig deinen Tag, ja sogar deine Woche verändern können… die spüre ich einfach nicht. Bis auf die Wut. Die ist immer da, und wartet nur darauf, rausgelassen zu werden. Meist kanalisiere ich sie, und gewinne daraus Energie für den Tag. Aber manchmal… da wird aus meinem netten ICH ein sehr, sehr uncharmantes, destruktives und nicht zu zügelndes ES. In solchen Momenten bin ich am liebsten allein. Klappt leider nicht immer. Na ja, jedenfalls wirkt es beinahe so, als wenn die meisten tiefen Gefühle bei mir sehr oft Urlaub machen – bis ich die Kopfhörer aufsetze und das richtige Lied finde! Und ja, dann spüre ich auch diese unbändige Kraft; und die Tatsache, dass unsere Leben einfach nur eine schräge, spannende, beschissene, widersprüchliche, inspirierende, anrührende, entsetzliche, kranke Illusion sind. Wie Oscar Wilde so schön sagte: „Das Leben ist eine entsetzliche Viertelstunde, durchsetzt mit Augenblicken voller Köstlichkeiten.“ („Eine Frau ohne Bedeutung“, 1893).

Musik baut Brücken – auch wenn’s manchmal nur schmale sind 🙂 …

Ich empfinde es als befreiend, diesen Umstand als Geschenk annehmen zu können; dass ich mich von der eben gemachten Erkenntnis nicht erschreckt, verwirrt oder sonstwas fühle, sondern dass ich einfach weiß, dass es so ist. Das BIN ich, das ist ein Teil meines innersten Selbst. Und ich empfinde es als Geschenk, den anderen da draußen sagen zu können: KOMMT DAMIT KLAR, ODER LASST MICH ZUFRIEDEN! Viel zu lange habe ich mich immer wieder gefragt, warum ich nicht mehr mainstream sein kann. Aber ich bin jetzt an dem Punkt, da meine Bedienoberfläche lächelt und das „FUCK YOU“, für diejenigen, von denen ich denke, dass sie eines verdient haben (und das sind doch ein paar) einfach überall rausstrahlt, während in meinem Hinterkopf die Musik spielt und mein inneres Selbst zu tanzen beginnt. An dem Tag, an dem mein äußeres Selbst einfach mitzutanzen beginnt, werde ich vielleicht wahrhaft frei sein – und wahrscheinlich meinen Job los. Aber dann wäre das wohl so. Denn (jetzt mal rasch Adorno zitieren) es gibt kein richtiges Leben im falschen. Diesen letzten Schritt zu gehen, fehlt mir nicht unbedingt der Mut. Vielmehr hält mich meine Verantwortung für meine Lieben und deren Wohlergehen davon ab, so radikal zu werden, wie es sich mein Kopf manchmal wünscht.

Also inspiriere ich mich in den dunklen Stunden mit dem richtigen Lied, kanalisiere meine Wut und mache sie anderweitig nutzbar. Solange mir das noch gelingt, hat niemand was zu befürchten. Wenn’s jedoch irgendwann nicht mehr funktioniert, werdet ihr das ganz sicher rausfinden. Bis dahin, lasst uns Spaß haben – denn für Spaß nutze ich meine Inspiration am Liebsten. Egal, ob diese in dunklen oder hellen Stunden gewonnen wurde. Morgen werde ich übrigens 48. Mal sehen, ob das einen Unterschied macht…

Auch als Podcast…

Ein Pflichtjahr für die Gesellschaft…?

Und wieder mal schwadroniert ein politischer Jemand von der Stärkung gesellschaftlicher Solidarität und dem „Für’s Leben lernen“, weil ihm im Angesicht drohender wirtschaftlicher und sozialer Probleme (durch den Ukrainekrieg, die Pandemie, die Gier der Konzerne) nichts Besseres eingefallen ist; dies bedarf selbstverständlich einer Antwort! Auch, wenn meine Meinung vermutlich von vielen als unwesentlich betrachtet wird, dürfte sie fachlich etwas fundierter ausfallen, als die unseres Bundespräsidenten. Um es kurz zu machen, denn normalerweise stellt man bei einem Abstract ja auch die gefundenen Folgerungen an den Anfang, um danach darzulegen, wie man dorthin gelangt ist, lässt sich zu Frank-Walter Steinmeiers Diskussionsbeitrag Folgendes sagen: UNAUSGEGOGERNER BULLSHIT! And here comes, why!

Eigentlich wären Nieten passender, es gab aber nur Schrauben – die halten manchmal auch unnötige Dinge fest…
  • Alle Tätigkeiten im zivilen Bereich, die für ein soziales Pflichtjahr in Frage kommen – und das sind die Gleichen, wie etwa beim Freiwillgen Sozialen Jahr FSJ – bedürfen zumindest einer minimalen Ausbildung, was den Netto-Einsatzzeitraum teilweise erheblich begrenzt. Die implizit ausgemalte Ersparnis bleibt also begrenzt.
  • Auch mit der Minimal-Ausbildung kommen eigentlich nur Hilfstätigkeiten in Betracht. Jedoch sind die Grenzen zwischen Hilfstätigkeiten und dem, was etwa eine Person mit drei-jähriger Berufsausbildung macht, oft so fließend, dass die jungen Leute u. U. in Situationen kommen, in denen sie dann Entscheidungen treffen sollen, für die sie nicht qualifiziert und nicht reif genug sind.
  • Tätigkeiten im Sozial- und Gesundheitswesen fordern die Tätigen nicht nur physisch, sondern auch psychisch erheblich! Bei weitem nicht jeder junge Mensch ist dafür überhaupt geeignet!
  • Nicht jeder Betrieb im Gesundheits- und Sozialwesen ist überhaupt in der Lage, solche Plätze anzubieten, weil die gesetzlichen Vorgaben für die Betreuung der jungen Leute, etwa im FSJ jetzt schon erheblich sind. Und da wurde die sonstige Ressourcenknappheit noch überhaupt nicht thematisiert. Hieraus ergibt sich ein struktureller Kapazitätsmangel, der weder umfänglich noch qualitativ sinnstiftend aufzufüllen ist. [Die Wehrgerechtigkeit – nur für die jungen Männer – war ja schon mit Aussetzen der Wehrpflicht lange nicht mehr gegeben! Wie soll das dann funktionieren, wenn auch noch die jungen Frauen dazu kommen?]
  • Solche Plätze für ein soziales Jahr dürfen dem Geist der entsprechenden Gesetze nach keine sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse verhindern oder zerstören. Dieser Grundsatz zum FSJ wird heute schon überall aus wirtschaftlichen Erwägungen unterlaufen. Wollen wir dem tatsächlich noch weiter Tür und Tor öffen – auf dem Rücken unserer Folgegenerationen?
  • Die „alternative Ableistung“ im Militärdienst entspricht natürlich der, leider niemals sterben wollenden Idee, die Wehrpflicht wieder zu aktivieren. Die Frage, ob eine allgemeine Wehrpflicht sinnvoll sein könnte, oder eben nicht, sollte man überhaupt nicht stellen. Und wenn, dann nur unter der Maßgabe, dass diese dann auch Frauen betrifft. Andernfalls widerspräche es den allgemeinen Gleichstellungsgrundsätzen. Überdies ist es Humbug, zu glauben, dass junge Menschen, die unter Zwang dazu verpflichtet werden, sich entweder militärischem Drill zu unterwerfen, oder aber sich als billige Hilfskraft im Gesundheits- und Sozialwesen missbrauchen zu lassen, dadurch auch nur ein Jota solidarischer, verträglicher oder dem Gemeinwohl zugewandter werden…

Was ein Mensch mit seinem Leben anfangen möchte, oder eben auch nicht, sollte spätestens mit Erreichen des Erwachsenen-Alters der betroffenen Person überlassen bleiben. Jedwedes Eingriffsrecht, welches sich der Staat hier einräumen möchte, ist nicht mehr als ein weiteres, höchst billig und unglaubwürdig verkleidetes Instrument sozialer Umverteilung von Unten nach Oben. Denn letzten Endes würde nur eine gesellschaftliche Gruppe davon profitieren: diejenigen, welche sich die, auf diese Weise erbrachte Frohnarbeit vergolden lassen können. Was für’s Leben lernt man auch im Rahmen einer ordentlichen Ausbildung. Und diejenigen, die etwas tun möchten, machen sowieso schon ein FSJ. Meine Sicht als Ausbilder und Schulleiter im Gesundheitswesen ist da relativ nüchtern; selbst junge Leute im FSJ sind teilweise nur schwer zu motivieren. Was soll ich dann bitte schön mit Menschen, die in meine Lehrsäle gezwungen werden? Und wer bezahlt das? Auch noch ich selbst – mit meinem Steuergeld. Vielen Dank, aber NEIN! Geh mal zu Demenz-Profilaxe Frank-Walter Und ansonsten hör auch mal auf Leute von der Basis, nicht immer nur dieses Industrie-Lobby-Gesocks. Schönen Tag noch.

Auch als Podcast…

Der verwirrte Spielleiter N°43 – was man so meint…?

Was am Spieltisch passiert, ist hoch subjektiv! Ich denke, diese Aussage ist weitestgehend konsensfähig. Es ist ein Spiel, das wir spielen, um uns selbst zu unterhalten. Es geht dabei also um eine spezielle Form von Lustgewinn. Auch darüber herrscht vermutlich große Einigkeit. Gemeinsam Geschichten zu erzählen, ist letzten Endes ein Bedürfnis, so alt wie die Menschheit. Das ist ein Allgemeinplatz. Das Geschichtenerzählen holt beim Pen’n’Paper, im deutlichen Unterschied zur Tradition des klassischen „oral storytelling“ die Anderen am Feuer – oder vielleicht eher am Tisch – aus der Passivität des Zuhörens, und versetzt sie in die Funktion eines Co-Creators. Sie haben Einfluss auf den Verlauf der Geschichte, können das Narrativ, an welchem sie mittels ihrer Spielfiguren (der Charaktere) teilnehmen selbst mitgestalten. Die Art und Weise, wie diese Mitgestaltung abläuft, ist naturgemäß von Runde zu Runde starken Variationen unterworfen. Und dennoch haben sie alle eine Meinung darüber, was Rollenspiel ist – und was nicht.

(c) by Monika Merz

Zunächst hat so gut wie jeder Rollenspieler irgendwann auch eine Meinung darüber, was „gutes Spiel“ ist – völlig unabhängig davon, dass dieser Begriff „gutes Spiel“ zwangsläufig für jeden etwas anderes bedeuten muss. Und dennoch neigen wir dazu, das Tun und Lassen der Anderen am Tisch nach unseren eigenen Maßstäben zu bewerten. Es gibt mehrere, höchst abwertende Bezeichungen für Dinge / Personen, die „man“ am Spieltisch nicht sehen möchte. Dazu gehört zum Beispiel der Munchkin mit seinem Powergaming. Das sind Spieler, denen unterstellt wird, ihren Charakter möglichst schnell möglichst mächtig machen zu wollen, insbesondere unter Ausnutzung von Regellücken oder Unklarheiten, die dann auf Teufel komm raus zum eigenen Vorteil ausgelegt würden. Ein anderer Begriff ist Metagaming. Für die meisten Leute meint das, Wissen, welches der Spieler, jedoch nicht sein Charakter hat, zu Gunsten des Charakters im Spiel einzusetzen – was als unfair, bzw. als cheaten angesehen wird. Als gutes Rollenspiel wird hingegen angesehen, seinem Char eine spezielle Stimme und/oder einen speziellen Akzent oder Dialekt zu geben (doing the voice). Und da haben wir dann Spieler von Chars mit 0-dimensionaler Interaktionstiefe und geringer Motivationstiefe, die mit der Stimme sprechen, und sich deshalb für den besten Spieler am Tisch halten…

Ich mag Matthew Mercer und seine Dudes von Critical Role. Ist in geringen Dosen auch durchaus unterhaltsam. Aber das ist insofern eine vollkommen andere Art von Rollenspiel, als das, was hier bei mir zu Hause stattfindet, als diese gestreamten Sitzungen vor allem dafür gemacht sind, die Zuschauer zu unterhalten, die gerade ihr Pen’n’Paper-Methadon genießen wollen! Wir haben in kleiner Runde schon vor 20 Jahren darüber gefrotzelt, dass es da draußen doch bestimmt ein paar Honks geben würde, die unseren Wahnsinn am Spieltisch unterhaltsam fänden. Wie sich dann herausstellen durfte, sind da viel mehr Menschen, die das sehen wollen, als ich jemals für möglich gehalten hätte. Das Thema Nischen-Hobby für Nerds ist endgültig Geschichte. Diese vielen, vielen Zuschauer verwechseln aber das, zuerst für ein Publikum gemachte, Bombast-Overplaying von professionellen Voice-Actors mit dem „normalen“ Spiel, wie es in meinem Wohnzimmer stattfindet. Und denken, nur DAS sei der wahre Jakob! Bei mir zu Hause lebt aber diese alte Nische noch; und wir wollen vor allem uns selbst unterhalten wissen, nicht irgendjemand anderes. Folglich betrachte ich – und vermutlich auch meine Spieler – einige der vorangestellten Dinge auch unter etwas anderen Gesichtspunkten, die ich gerne kurz erklären möchte:

  • Munchkin/Powergaming: wenn ich darunter auch verstehen soll, dass jemand sich mit seinem Char immer in der Vordergrund drängt, anderen ihr Spotlight zu rauben versucht, alles kommentieren muss, auch wenn der Char gerade nicht da ist, dann sage ich: JA, das finde ich auch nicht so charmant, ABER, wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein. Min-Maxen, also bestimmte Attribute, Fertigkeiten etc. abwerten, um in den, als wichtig betrachteten Attributen zu maximalen Startwerten kommen zu können, ist aus meiner Sicht allerdings vollkommen normal. Das mache ich bei der Erschaffung meiner Chars genauso – immerhin wäre es doch ganz nett, wenigstens Session 0 und 1 zu überleben, oder? Wenn die Konvention am Tisch halbwegs „leistungsstarke“ Chars vorsieht, und jemand sich ohne Not einen Barbier ohne Magie, ohne Psionik und ohne sonst nennenswerte spielrelevante Fertigkeiten baut, der dafür hervorragend beim Rasieren Kehlen aufschlitzen kann, ohne dass der SL ein Sweeney Todd-Szenario geteasert hat, dann ist dieser Spieler selbst schuld, wenn er nicht zum Zuge kommt. Das Gejammer darf er sich dann stecken…
  • Metagaming: Schwieriges Terrain! Eigentlich beginnt Metagaming schon in dem Moment, wo der Heiler-Spieler nach einem Kampf in die Runde fragt, wie viele Trefferpunkte den einzelnen Chars denn fehlen würden. Ich habe in 28 Jahren Rettungsdienst noch nie ein Unfallopfer getroffen, dass sagte: „Alles nicht so schlimm, waren nur 8 Stamina-Schaden…“. Natürlich wollen die Spieler ökonomisch mit ihren Fertigkeiten umgehen, weil man ja nie weiß, was als nächstes passiert; dennoch ist sowas unrealistisch und vermischt Spieler- und Charakterwissen in unzulässiger Weise. Denn kein Char weiß, wie viele Trefferpunkte gerade auf seinem Charakterblatt stehen… Dennoch sind solche Dinge kaum vermeidbar. Und, wie ich finde auch nicht so schlimm. Denn so, wie der Begriff das unfaire, unzulässige Vermischen von Realität und Fiktion meinen kann, kann er ebenso für das bewusste Reflektieren über diese Fiktion stehen – sich also außerhalb der eigentlichen Spielrunden gedanklich mit dem zu beschäftigen, was da gerade „in game“ läuft. Was mein Charakter dazu denkt, wie Reaktionen aussehen könnten. etc. Wer hier aufmerksam mitliest, versteht jetzt langsam, das Metagaming und Interaktions- sowie auch Motivationstiefe direkt miteinander im Zusammenhang stehen. Und das es beim Metagaming, wie auch beim Powergaming um die Intensität und das Ziel des Tuns geht. Paracelsus sagt: „Die Dosis macht, dass ein Ding (k)ein Gift ist!“ Das stimmt auch hier. Und findet beides in dem Bemühen statt, die Spiel-Erfahrung für alle Beteiligten zu verbessern, kann ich daran nichts ausszusetzen finden.
  • Doing the Voice: Ganz ehrlich – wenn jemand Spaß daran findet, darf er das gerne tun. Wenn nicht, werde ICH definitiv nicht eines Mangels sterben! Mir wäre es viel wichtiger, dass die Spieler am Tisch wenigstens 1-dimensionale Interaktionstiefe und mittlere Motivationstiefe zeiegn. Ob sie dann noch klingen wie ein Halbork, ist mir egal. Weil es tatsächlich zur emotionalen Tiefe des Spiels und zur Immersion nicht zwingend viel beiträgt. Es kann sogar eher störend wirken, weil z.B. aufgesetzt. Insbesondere dann, wenn die Stimme eigentlich nur ein Gag des Spielers ist, der allerdings fortwährend die Suspension of Disbelief am Spieltisch stört. Doing the Voice ist KEIN essentieller Bestandteil „Guten Spiels“…

Ich würde mich eher freuen, wenn sich die Leute über die verschiedenen Aspekte ihres Chars Gedanken machen, und diese auch halbwegs glaubwürdig darstellen würden. Wenn sie nicht dazwischenredeten, wenn andere gerade interagieren und vor allem nicht dauernd durch Tischrandgequatsche die Immersion störten. Mich nervt sowas heutzutage nämlich zunehmend, weil ich tatsächlich, wenigstens für eine Weile, in diese andere, unwirkliche Welt abtauchen möchte. Das ist nämlich meine ganz persönliche Therapie für meine kranke Seele. Vielleicht kriegen wird das ja in Zukunft noch besser hin. In diesem Sinne – always game on!

Auch als Podcast…