Wenn einer eine Reise tut…

Wann immer ich von Ausflügen nach Hause komme, überfallen mich eine gewisse Ermattung und eine mehr oder weniger tiefe Melancholie. Ermattung, weil Ausflüge halt in mannigfaltiger Hinsicht anstrengend sein können. Melancholie, weil ich manchmal ganz gerne weg bin. Noch heute Morgen, vor dem Beginn des letzten Seminarvormittages an der TU in Kaiserslautern sagte ich zu unserer Dozentin, dass ich manchmal, wenn mir alles zu viel wird, einfach rausgehe in den Waldpark, bis mir nicht mehr allzu viele Menschen begegnen und mich dann zum Denken unter einen Baum setze. Habe ich in letzter Zeit zu selten getan. Obwohl es so vieles zu bedenken gäbe. Ich habe mir mal wieder gleich vom Start weg zu viel Mist aufgeladen und damit muss ich jetzt klarkommen. Ich habe mir aber auch Auszeiten eingeplant. Mal sehen, ob’s klappt. Melancholisch bin ich dennoch. Als ich nach Hause kam, überfielen mich große und kleine Menschen und hatten (durchaus legitime) Ansprüche an mich, obwohl ich mir nach zwei Tagen Dauer-Chitter-Chatter einfach etwas Ruhe gewünscht hätte. Mal sehen, wie’s damit weitergeht.

Der schwarze Schwan – das Sinnbild für unerwartete Ereignise…

Kaiserslautern war prall. Uni mit lehrreichen, anstrengenden, inspirierenden, kontroversen Diskursen, zumeist auf unbequemen Seminarstühlen sitzend. Warme Abende, volle Stadt, gefühlt die halbe Westpfalz auf einem Open-Air-Festival in der Innenstadt unterwegs. Eine Busfahrerin, die einfach so auf offener Strecke müde Geher mitnimmt; wohlgemerkt hat sie uns dazu aufgefordert reinzuhüpfen. Eine sehr gastfreundliche Unterkunft. Das Gefühl, abends zwischen Essen und Absacker noch weiterarbeiten zu müssen… Es war von allem etwas dabei. Wenn ich denn mal kurz in der Innenstadt unterwegs war, fielen mir immer ein paar Dinge auf, die ich persönlich… nun sagen wir… ambivalent empfinde. Zum einen wirken sich sommerliche Temperaturen bei den Flanierenden sichtlich auf Textilmenge und -Art aus; das erzeugt ganz unterschiedliche Empfindungen, und nicht alle davon sind positiv. Damit sind dann auch explizit nicht nur Formen gemeint, sondern eher häufiger die Art der Verpackung. Auch die Art des Umgangstones und die Darreichungsform des sogenannten „Cornerns“ erzeugte in mir Kopfkratzen. Zu meiner Zeit haben wir das Herumlungern genannt, und es hat NICHTS von seinem Mangel an Charme verloren. Schließlich die Unart des Posens, insbesondere unter Zuhilfenahme aufgebrezelter Fossilverbrenner, über deren „stilsichere“ Aufmachung man mehr als nur selten trefflich streiten könnte – das kotzt mich mittlerweile echt an! Zumal es auch noch gefährlich ist [JA, ich werde langsam alt…]

Eigentlich hatte ich hier über die Erfahrungen aus dem Seminar schreiben wollen, aber das stecke ich mir für’s erste, weil es so viel andere Dinge gibt, die mich gerade bschäftigen. Und dabei bleiben globale Probleme sogar fast vollkommen außen vor, weil ich schlicht keinen Nerv habe, jetzt auch noch meinen Senf DAZU geben zu müssen. Diese Würstchen sind doch eh schon verbrannt. Und das – zumindest beim Klima – im wahrsten Wortsinne. „Wir erwarten sommerliche Temperaturen“ ist doch auch nur der neue Euphemismus für „Bringt Oppa in den Keller, da isses ’n bisschen kühler…“. na ja; viele Radiomoderatoren haben seit diesem kognitiv-rhethorischen Totalausfall Elmar Hörig wohl bestenfalls noch abgebaut. Oder aber, die lassen heute jeden Volontär ans Mikro. Vielen Dank für nichts. Obwohl… vielleicht versuche ich das auch mal, schlimmer kann’s ja kaum werden.

Ich habe also eine Reise getan (wenn auch nur eine kurze) und ich habe so einiges an Eindrücken, Erfahrungen und Inspiration mit nach Hause gebracht. Ob mir das was nutzt, müssen die nächsten Tage zeigen. Jetzt gilt es, nicht zu verdunsten und die eigenen Ressourcen gut einzuteilen. Dann besteht Grund zur Hoffnung. In diesem Sinne wünsche ich allen hohe Resilienz und eine gute Kühlung. Wir hören uns.

Auch als Podcast…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert