Werte-Gemeinschaft – Part VII

Eigentlich wollte ich in dieser Reihe jeden Tag einen Beitrag bringen, einfach weil das Thema brandaktuell ist, jeden von uns angeht, tatsächlich auch viele Menschen bewegt und weil es mir am Herzen liegt, ein wenig Licht in das Dickicht von Ängsten, Mythen, Halbwahrheiten und gezielter Desinformation zu bringen, welches sich rings um die Einwanderungswelle rankt, die derzeit in unser Land rollt. Doch ich habe mich in online-Konversationen verstrickt, die teils als direkte Reaktion auf meine Blogposts, teilweise auf Kommentare, die zu äußern ich mich genötigt gefühlt habe, mehr oder weniger von selbst entstanden sind. Ich habe dabei in der Diskussion speziell auf Facebook – das dieser Tage ja gern als Plattform für rechte Propaganda geschmäht wird – ein paar harte aber auch durchaus fruchtbare Gespräche geführt. Was mich betroffen macht ist der Umstand, dass selbst in den Äußerungen jener, die sich selbst grundsätzlich als weltoffen betrachten, mittlerweile allzu oft ein Unterton der Besorgnis, ja eines echten Zukunftspessimismus mitschwingt. Und deshalb muss ich diese Diskussion hier reflektieren!

Nun muss man kein grundsätzlich negativ eingestellter Mensch sein, um eingedenk der Bilder, die tagtäglich durch die Medien schwappen und der Zahlen, die da in der Politik jongliert werden ein wenig Muffensausen zu bekommen: schaffen wir das? Wirklich? Und wie? Die Ängste drehten sich bei den Gesprächen, welche ich geführt habe vor allem um die Frage, in wie weit speziell die muslimischen Flüchtlinge, die zu uns kommen überhaupt integrationswillig und -fähig sein würden; und ob man jenen – aber den Flüchtlingen insgesamt – überhaupt nachhaltig Respekt vor unserer demokratisch-rechtsstaatlichen Ordnung und die Tatsache der Gleichberechtigung von Frau und Mann beibringen könne? Ein komplexes Problem, stammen doch sehr viele Asylbewerber aus stark patriarchalisch-chauvinistisch geprägten Kulturen. Übrigens auch so mancher, der nominell Christ ist.

Ich wurde auf einen Beitrag auf ZDF Zoom vom 02.09 dieses Jahres aufmerksam gemacht, welcher der Frage nach Parallelgesellschaften in der BRD nachgeht. Und wie ich bereits hier sagte, gibt es die. Aber gerade die Fehler, die man damals gemacht hat – aus den im verlinkten Beitrag beschriebenen Gründen – sollten uns heute eine Mahnung sein, es gleich von Beginn an besser zu machen. Und nun folgt ein weiterer Aufruf an die Regierung, den übrigens die Bundesbeauftragte für Migration in dem ZDF-Beitrag bereits auch verlautbaren ließ: wir brauchen neben Betreuung und Unterbringung vor allem von Anfang an Unterrichtung in unserer Sprache und in Staatsbürgerkunde. Und ich gehe einen Schritt weiter und sage Folgendes: Jene, die sich diesem Unterricht verweigern, oder auf andere Art und Weise zeigen, dass sie die, von mir in dem verlinkten Beitrag ebenfalls berufenen Werte nicht für sich akzeptieren können, dürfen unser Land gerne auf dem schnellsten Wege wieder verlassen.

Nochmal: ich würde niemanden an der Grenze abweisen, weil Deutschland mittlerweile längst ein Einwanderungsland ist! Doch wir brauchen neben der rechtlichen Würdigung dieser Tatsache in einem Zuwanderungsgesetz auch klare Regeln, was wir von denen, die hier Asyl bekommen möchten im Gegenzug erwarten, nämlich Respekt für unsere Staatsordnung, unsere Gesetze und die Werte, welche diese reflektieren: Freiheit, Demokratie, Solidarität, Toleranz, Ausgleich. Was umgekehrt bedeutet, wer nicht bereit ist, diese Werte zu leben, gehört nicht zu Deutschland und darf sein Glück daher gerne woanders versuchen. Zu der Liste sei noch gesagt, dass sie den für mich persönlich wichtigsten Teil unseres Wertekanons umfasst, differierende Meinungen sind natürlich durchaus willkommen, sofern sie die Demokratie achten!

Die Angst vor den Folgen der Einwanderung ist, auch wenn die grellen Töne auf irgendwelchen PEGIDA-Kundgebungen und die dümmliche Dreistigkeit, mit der dort Nazi-Rhetorik angewandt wird möglicherweise ein Randphänomen vermuten lassen würden, längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Und dort sind bei weitem nicht so viele Nazis zu finden, wie mancher Journalist gerne ausmachen möchte. Eher findet man dort Menschen, die sich selbst und ihre Art zu leben bedroht sehen. Dieser Angst muss man entgegen treten und sagen, JA unser Land wird sich verändern, aber Veränderung kann gut sein, wenn sie richtig betrieben wird und wir werden uns bemühen, sie besser zu betreiben, als wir das in der Vergangenheit getan haben! Doch genau hier versagt die Politik noch immer, zerstreitet sich in Grabenkämpfen, die mehr über den geistigen Zustand mancher Politiker als den der Republik aussagen. Meine Sorge ist, dass obschon die Probleme bekannt sind und man auch wüsste, wie man dagegen vorgehen könnte, ohne ein humanitäres Desaster heraufbeschwören zu müssen, das parteipolitisch-Machtinstinkt-gesteuerte Gezerre um die Deutungshoheit in der Flüchtlingsfrage einmal mehr gesellschaftliche Desintegration erzeugt.

Doch hier wäre es an uns mündigen Bürgern, etwas dagegen zu tun, für eine vernünftige Zuwanderungspolitik auf die Straße zu gehen, die PEGIDA-Mobs einfach links liegen zu lassen und dafür zu sorgen, dass sowohl der wirtschaftlichen Notwendigkeit weiterer Zuwanderung als auch der gesellschaftlichen Notwendigkeit gelingender Integration durch Sprach- und Staatsbürgerkunde sowie der stringenten Aussortierung der faulen Äpfel Rechnung getragen wird. Und für all jene, die sich fragen, wie man misslungene Integration objektiv betrachtet und wie groß die Gefahrenpotentiale durch bereits in der Gesellschaft vorhandene mangelhaft integrierte Migranten tatsächlich sind habe ich eine Leseempfehlung. Bis zum nächsten Teil wird es diesmal wohl ein paar Tage dauern, bis dahin alles Gute und auf rege Diskussion!