Verwirrt im Park – oder WODURCH wir kreativ werden…?

Als ich dieser Tage vormittags durch den Alten Botanischen Garten in Marburg wanderte, da befiel mich mit einem Mal ein Gefühl, dass ich sonst eher nur dann erlebe, wenn ich aus einem meiner bekloppten Träume erwache – Verwirrung! Man muss dazu einerseits wissen, dass ich mich – wenngleich wir natürlich alle träumen – so doch nur äußerst selten an den Inhalt meiner nächtlichen Ausflüge in Morpheus’ Reich erinnern kann; dass ich jedoch andererseits zumeist dann so einen oberwirren Kladderadatsch im Kopf habe, dass ich nicht umhin komme, zu mir selbst “HÄH?” zu sagen. Nun jedoch habe ich das am hellichten Tage erlebt. Und ich könnte nicht behaupten, dass ich gerade am Tagträumen gewesen sei. In Gedanken versunken vielleicht, aber mehr auch nicht. Und dennoch schien die Atmosphäre mich auf besondere Art zu berühren. Vielleicht lag es daran, dass der zähe Hochnebel alles in ein wenig mystisches Grau gehüllt und den Lärm der nahen Straßen ein wenig gedämpft hatte. Eine Art Entkopplung vom Alltag. Sicherlich spielte auch eine Rolle, dass ich mich bewusst darauf eingestellt hatte, meine Sinne offener zu lassen als sonst. Unter normalen Umständen sind meine Wahrnehmungsfilter eher eng eingestellt. Insbesondere dann, wenn ich durch größere Mengen von Menschen navigieren muss und diese auch noch nahebei umhermäandern. Habe ich hier schon mal erwähnt, dass mich die meisten Menschen ziemlich anstrengen…? Nun war ich aber in dieser mäßig ausgedehnten Grünanlage weitestgehend allein unterwegs, so dass ich mir erlaubte, mich auf den Ort einzulassen – und plötzlich begann ich mehr zu bemerken als sonst. Mehr Details, mehr Tiefe, intensivere Eindrücke. Das war die Ursache meiner Verwirrung.

Ich bin – zumindest in meiner Selbstwahrnehmung – kein sonderlich meditativer Typ. Ich laufe normalerweise durch die Gegend, ohne jedes irgendwie auffällige Ding abseits des Wegrandes mit großem Bohei ostentativer Wertschätzung unterziehen zu müssen. Ja, ich knipse auch Blumen, aber ich mache da jetzt kein performatives Happening mit “oh!”, “ah!” und “hach!” draus. Wahrscheinlich bin ich spirituell; im strengen Gegensatz zu religiösen Menschen brauche ich allerdings weder heilige Bücher, noch heilige Orte oder Häuser, noch heilige Rituale, um den Geist der Dinge finden zu können, wenn ich es denn darauf anlege. Ich erlebe allerdings in diesen Wahrnehmungen am Rande des Bewussten, die irgendwie meine Aufmerksamkeit fesseln können dennoch oft genug Anlässe, über dieses oder jenes nachzudenken. Und manchmal finde ich dabei auch gleich noch neues Verstehen, wie ich etwas (besser) darstellen, analysieren, erklären könnte. Also Inspirationen für mein kreatives Handeln. Und DAS ist jetzt für einen Pädagogen nicht die schlechteste Sache, nicht wahr? Es funktioniert dann am besten, wenn ich das Erlebte in einen Kontext setzen kann. Unsere Welt in ihrer Gesamtheit ist ein komplexes Netzwerk aus Abhängigkeiten, Gleichgewichten und Korrelationen zwischen den Menschen untereinander und mit ihrer jeweiligen Umwelt. Unsere Aufmerksamkeit wird jedoch viel zu oft durch die dauerpräsente Content-Berieselung aus der High-End-Taschenwanze von unserem tatsächlichen Lebensumfeld abgelenkt. Wir werden dabei dauererregt (im positiven, wie im negativen Sinne), aus dem Kontext unseres eigenen Lebens gerissen (um dann jedoch seltsamerweise Anteil an Schicksalen zu nehmen, deren Realitätsgehalt wir nicht mal im Ansatz überprüfen können und deren Protagonisten kontinental weit weg von uns sind, sofern sie überhaupt existieren) und dazu aufgefordert alles und jeden zu bewerten (egal wie dünn die präsentierte Information auch sein mag). Und wundern uns dann, dass es uns immer schlechter geht: gehetzt von einer Welt, die viel zu groß ist, um sie jemals vollständig verstehen zu können. Dauernd gefüttert mit Inhalten, die weder irgendetwas mit unseren realen Leben zu tun haben, noch es uns erlauben, uns eine fundierte Meinung bilden zu können. Und das ganze eingebettet in eine Maschinerie, deren Entwickler es zur Kunst erhoben haben, uns auf Gedeih und Verderb nicht mehr aus ihren Klauen – vulgo aus ihren Apps – wegzulassen. Denn unsere Aufmerksamkeit macht uns zur Ware… zum ausquetschbaren Subjekt der amoklaufenden Antiscocial-Media-Konzerne… Willkommen in der schönen neuen Welt!

Sich davon loszumachen – wenigstens ein bisschen – geht allerdings mit Schmerzen einher, denn wir haben uns so sehr daran gewöhnt von unseren Filterblasen geliebkost zu werden, dass wir es uns nicht mal im Ansatz vorstellen können, DASS SCHEISSHANDY MAL WEG ZU LEGEN… und einfach durch einen nebligen Park zu spazieren und die Umwelt auf uns wirken zu lassen. Und bevor jetzt irgendjemand mit No-Go-Areas kommt: ich bin ein white middle-aged cis-gender guy, zu hässlich um Angst vor einer Vergewaltigung haben zu müssen und andererseits zu alt, zu abgefucked und auch zu böse um vor irgendwelchen Talahons wegzurennen. Wen jemand sowas ausprobiert, bekommt er halt seine Quittung. ABER… man kann auch zu mehreren durch den Park gehen und bekommt immer noch die Gelegenheit, in Kontemplation zu verfallen. DAS ist eine Frage des Wollens und Zulassens! Auch mir fällt es nicht immer leicht, die üble Angewohnheit des dauernden Blödschirm-Suchtelns zu unterdrücken. Wer ohne Sünde ist und so… Aber ich stelle immer mehr fest, dass vieles von dem, was da vor meinen Augen vorbeiflackert schlicht schäbigster Mist ist, und dass es mich unterdessen ANWIDERT, mit solchen DRECK den ganzen Tag zugetextet zu werden. Denn die Hoffnung auf etwas Gehaltvolles, dass tatsächlich irgendeinen Bezug zu meinem realen Leben hat, erfüllt sich nur sehr selten. Wenn nun aber jemand daher kommt und mir sagt, “Aber ich MUSS doch abgelenkt werden, die Welt ist so schlimm, das ertrage ich nicht!”… nun dann würde ich empfehlen, sich mal ernsthaft zu fragen, ob irgendetwas auf dieser Welt vom Ignorieren durch mediale Ablenkung besser würde. Kleiner Tipp: wirklich das EINZIGE, was sich dadurch verbessert, sind die Einkommensaussichten der Tech-Barone im Silicon Valley. Und DIE sind wahrlich schon viel mehr als fett genug… Denkt mal darüber nach. Dann kommt ihr schon drauf, dass ihr eure Hirne nicht an die Kette legen lassen solltet; denn wahre Kreativität entspringt nur einem freien Geist! In diesem Sinne, ein schönes Wochenende.

Auch als Podcast…

Bienvenue en Normandie – Zwischenspiel…

Ich war gestern schon am frühen Abend müde. Eigentlich keine Feststellung, die es wert ist, in einem Blogpost festgehalten zu werden. Allerdings suchte ich nach einem eher leichten Reisetag (Ausschiffen und durch den Zoll in Cherbourg, gefolgt von einer 2,5h Spazierfahrt durch die Nomandie, um zu unserer letzten Location für diesen Urlaub zu kommen) nach einer Begründung für meine Mattigkeit. Ich fand sie in der Idee, dass viele neue Eindrücke kognitiv Last erzeugen und damit Energie verbrauchen, selbst, wenn man physisch gar nicht so viel tut. Lässt sich vermutlich sogar wissenschaftlich begründen, darum soll es hier aber gar nicht gehen. Viel mehr fragte ich mich, ob ich mich selbst – in meinem derzeit immer noch angeschlagenen mentalen Zustand – mit dieser Reise nicht überfordere? Wir machen viele Kilometer (am Ende werden es ca. 4.000 mit dem Auto und 1.400 mit dem Schiff gewesen sein) durch Belgien, Frankreich, Irland. Wir haben eine Menge gesehen und erlebt. Bislang hatte ich eher den Eindruck, dass der dadurch entstehende Abstand zu den anderen Verpflichtungen in meinem Leben mir gut täte. Meine wieder erwachte Kreativität hatte ich ja schon thematisiert. Und doch merke ich, dass es dann langsam mit hierhin und dorthin und dies hier noch anschauen (weil man nicht so schnell oder gar nie wieder da hin kommt) und jenes noch besichtigen einfach genug ist. Mein Körper darf ruhig Bewegung erhalten, aber mein Hirn braucht dann jetzt doch mal die Hängematte zum verschärften Verdauen. Momentan unterstützt mich das Wetter ein bisschen, denn auch hier in der Normandie bleiben wir von Wind und Regen nicht verschont. Da will man nicht unbedingt vor die Tür.

Und doch… wenn ich daran denke, nächste Woche um diese Zeit schon wieder arbeiten zu müssen, wird mir das Herz schwer. Dann werde ich mir vermutlich wünschen, in einem schönen Ferienhaus durch das Fenster dem Regen zuschauen zu dürfen, nachdem ich die wenigen sonnigen Stunden des Tages für einen Ausflug genutzt hatte. Oft fühlt sich meine Arbeit nicht wie ein Müssen an; doch derzeit stecke ich in einer Krise fest, die mich nicht loslassen will. Und ich konnte ein Weile gar nicht mal sagen warum. Nun jedoch denke ich, dass ein Teil von mir ganz genau weiß, dass ich mit meinem Leben etwas vollkommen anderes anfangen möchte, während der moralinsaure Besitzstandswahrer rumjammert, dass ich nichts verändern darf, weil Verantwortung und Einkommen und Lebensstandard und Leitungsposition und Einfluss und Gestaltungsmöglichkeiten… Schön und gut, aber letztlich gestalte ich im Moment genau nichts von dem, was zu gestalten ich berufen und befähigt wäre, weil alle Anderen rings umher aus wirtschaftlichen, politischen und sonstigen Erwägungen auf der Bremse stehen. Ich habe also keinen – oder zumindest subjektiv nur wenig – Einfluss, sondern verwalte. Und halte meinen Arsch hin für alles, was Anderen nicht in den Kram passt. Was soll ich hier also noch? Was genau lässt mich verweilen? Ich kann’s euch ganz genau sagen – mein Team! Die Leute, die jeden Tag auf’s Neue an meiner Seite in den Ring steigen und gegen all diese Widerstände verdammt gute Arbeit abliefern. And that’s it. Wären die nicht mehr da, wäre ich auch weg. Und vermutlich umgekehrt genauso. Das war bei meinem vorherigen Arbeitgeber genauso. Letztenendes wiederholt sich wohl alles auf die eine oder andere Weise.

Um das alles zu wissen und trotzdem irgendwie nicht vom Fleck zu kommen, ist gelinde gesagt desillusionierend. Immer wieder habe ich Ideen, was ich tun oder auch lassen könnte, um die Dinge für mich in Schwung oder aber in Ruhe zu bringen. Immer wieder setze ich mich mit diesen Ideen auseinander, beginne zu planen, mach mir Vorstellungen… und lasse es dann doch sein! Teils aus Angst vor der eigenen Courage, teils aus Vorsicht, weil ich nicht nur für mich selbst verantwortlich bin. Aber eigentlich ist das alles nur eine beschissene Ausrede! Denn mit dem was ich kann, kann ich ziemlich viel! Jedenfalls genug um auszusteigen und ES (also meine Arbeit) woanders auf andere Weise zu tun; und zwar auf eigene Rechnung. Wann ich endlich den Arsch hochkriege? Keine Ahnung, aber die Zeit wird langsam knapp. Für den Arbeitsmarkt bin ich bereits ein alter Knochen und auch Hochqualifizierte haben’s als Ü50er nicht leicht. Also hoffe ich von Urlaub zu Urlaub, endlich die nötige Energie zu finden, alles auf NULL zu stellen und noch mal durchzustarten. Zumindest kann ich sagen, dass es – der anfangs erwähnten kognitiven Erschöpfung zum Trotz – bislang sehr gut getan hat, andere Dinge gesehen und getan zu haben. Diesen Schwung mitzunehmen gelingt mir allerdings nicht immer richtig gut. Oft braucht es nur einen einzigen Arbeitstag um wieder Urlaubsreif zu sein. Ich könnte also Tipps gebrauchen, wie es dieses Mal besser klappt. Doch falls ich keine bekommen sollte – die nächste Reise kommt bestimmt. Und damit auch neue Hoffnung. Wir lesen uns, wenn ich wieder daheim bin. Bis dahin gute Zeit.

Beannachtaí na hÉireann N°10 – Insight…

Wenn du dich nur am Rande mit der Welt befasst (und ja, sie befasst sich natürlich dennoch mit dir, egal ob du willst oder nicht), fliegt die Zeit nur so dahin. Die Tage fließen ineinander, die Erlebnisse, groß und klein, reihen sich wie Perlen auf einer Schnur. Und während du dich nur einmal kurz umgedreht und GELEBT hast, ist fast eine Woche dahin. Kein Grund zur Klage; vielleicht zur Verwunderung, aber sicher nicht zur Klage. Denn egal, was sich auch hinter irgendwelchen zukünftigen Zeitpunkten verbergen mag – genau hier und jetzt ist alles genauso, wie es sein soll. Und ich bin Gandalf. Denn ein Magier kommt niemals zu früh, oder gar zu spät. Er erscheint IMMER zur rechten Zeit. Und ich habe sogar einen Teil meines Zaubers wiedergefunden, konnte ich doch meine monatelange Schreibblockade überwinden. Wer weiß, vielleicht wird dat DIng doch noch dieses Jahr fertig. Was ich derzeit immer wieder bemerken darf, ist ein unerhörtes Aufleben meiner Sinne im Angesicht der atemberaubend schönen Landschaft. JA, wir haben auch alte Steine gesehen… aber die Natur-Szenerien lassen mich neu verstehen, warum die Menschen hier sehr lange (manche wohl bis heute) an mystische Wesen geglaubt haben. Denn mancher Ausblick führt einen – subjektiv – fort in eine andere Welt. Ich bin Fan des Fantastischen und natürlich spreche ich eben über mich. Was anderen durch den Kopf geht, wenn sie so etwas sehen, kann ich natürlich nicht wissen. Aber keine Sorge – ich wälze beim Durchschreiten dieser inspirierenden Lanschaft nicht nur TTRPG-Szenarien…

Allzu gerne lassen wir uns von Äußerlichkeiten ablenken. Allzu gerne ist es das Materielle, das zum Fokus unseres Suchens und Sehnens wird. Allzu gerne hetzen wir von A nach B nach C, immer in dem (Irr)Glauben, ALLES müsse schnell-schnell und effizient sein. Allzu gerne vergessen wir, wie verfi**t vergänglich wir sind. Allzu gerne versuchen wir, unser Licht heller scheinen zu lassen, indem wie jemand anders in den Schatten stellen. Und allzu gerne sonnen wir uns in der Illusion, Meister unserer kleinen Welt zu sein. Alles Mumpitz. Wenn du schließlich da oben stehst, auf diese gewaltige Szenerie hinunterschaust und mit einem Mal WEISST, dass das alles schon da war, als an dein Land, deine Stadt, deine Famile, DICH und dein verzweifeltes Bemühen, jemand oder etwas sein zu wollen noch nicht einmal ein einziger Gedanke verschwendet worden war; und dass es noch da sein wird, wenn du schon ein Dutzend Generationen lang zu Staub zerfallen sein wirst – dann begreifst du vielleicht endlich, dass du dein Leben nicht für irgendeine Ideologie, irgendeinen Hass, irgendeine Gier, irgendein fernes Ziel, irgendjemand anderes Agenda leben solltest, sondern für DICH, und deine LIEBE, HIER und JETZT. Vergiss den ganzen Tand und sei endlich mal ein Mensch. Ist natürlich leichter gesagt als getan, da wir alle eingespannt sind in ein – mal mehr mal weniger sichtbares – Netz aus Verpflichtungen, Bedürfnissen, Ideen, Wünschen, Überzeugungen und Normen. Aber nur weil etwas bislang immer so gewesen ist, stellt noch keinen hinreichenden Grund dar, dass es auch in Zukunft so bleiben muss. Wir wählen (zumindest in MEINER Heimat) unser Gift und unsere Waffen immer noch selbst… Darüber nachzusinnen, wie ich mich von manchen Dingen freimachen kann, passiert daher gerade mehr oder weniger von selbst

Ob man für diese Erkenntnis bis nach Irland fahren muss? Ne, vielleicht langt auch der Pfälzer Wald. Jedoch habe ich für mich ganz persönlich die Erfahrung gemacht, dass der Entkopplungsprozess, der schließlich solche Gedanken in Bewegung setzt bei mir ein paar Tage braucht, bis er volle Wirkung entfaltet; dazu muss man halt ein bisschen unterwegs sein. Und überdies kratzt es mich einen Scheiß, was andere darüber denken. Wer nach Malle fliegt oder eine Kreuzfahrt bucht, braucht sich über eine Reise nach Irland mit der ganzen Familie im eigenen PKW nicht zu beklagen. Ihr könnt euch die Ökobilanz ja mal selbst ausrechnen, wenn’s nicht zu viel Mühe macht. Das ich mich für die Reisen, die wir uns leisten nicht schäme, habe ich an anderer Stelle bereits dargelegt. Was wird aber nun tatsächlich am Ende hängenbleiben? Das weiß ich noch nicht, da ich a) weder im Traum, noch in der Realität wirklich Meister meines Schicksals bin, b) so wenig wie jeder andere Mensch hinter die Mauer der nächsten Sekunde blicken kann und c) Ideen und Pläne oft erst einmal reifen müssen. Außerdem kann ich ja nicht alles sofort in die Öffentlichkeit rausposaunen. Nur so viel: für’s erste sind wir noch ein Weilchen unterwegs. Und entlang des Weges warten noch weitere, sicherlich höchst faszinierene An- und Ausblicke; über welche ich hier evtl. berichten werde. Bis dahin für euch da draußen einen schönen Sonntagabend und einen guten Start in die neue Woche.

In Transit…

Ich habe keine Seemannsbeine. Aber wenn man vom europäischen Festland auf die Insel Irland reisen möchte, bleiben – so man nicht auf Umwege steht – ungefähr zwei Möglichkeiten: Fähre oder Fliegen. Es ist nicht so, dass ich Fliegen per se nicht mag, aber a) isses halt schon arg wenig umweltfreundlich und b) schwierig, den ganzen Schamott ins Handgepäck zu schmuggeln, den meine Mischpoke und ich so im Urlaub mitzuschleifen pflegen. Ohne näher darauf eingehen zu wollen, aber… oft geht die Gepäckraum-Abdeckung nicht mehr zu. Dennoch ist der eigene Wagen für uns die geeignete Lösung. Also saß ich, während ich diese Zeilen schrieb auf dem Oberdeck der “W. B. Yeats” in Diensten von Irish Ferries und blinzelte in die, immer noch kraftvolle Augustsonne – und unsere Karre stand vier Decks tiefer. Die anderen Teile der Familie stromerten irgendwo an Bord umher – wahrscheinlich im Restaurant – und ließen es sich auf individuelle Weise gut gehen, während in der Ferne die Kanalinseln sichtbar wurden. Ich jedoch lümmelte hier unterdessen auf dem Boden rum, wie so ein Bettelstudent, sinnierte über dies und das und schaute Menschen beim Menschsein zu.

Es ist faszinierend, wie der Mikrokosmos Passagierschiff ein bedingungsloses Dazwischen schafft. Denn während wir mit guten 17,5 Knoten eher gemächlich durch den Ärmelkanal pflügten, entfaltete sich überall ein unvermeidliches Panorama des ungefiltert sozialen. Kleine und große Dramen, Liebe, völlige Entkopplung wie auch Hektik können nirgendwo hin; denn über Bord gehen wäre eine sehr krasse und vermutlich endgültige Option. Also lebten alle (zwangsweise) im hier und jetzt. Die mangelhafte Qualität des Bord-WLans trug das ihre dazu bei. Sind Menschen auf sich selbst zurückgeworfen, geschehen mitunter… interessante Dinge. Ich werde jetzt keine Geschichten aus dem Bordrestaurant erzählen. Manche könnten es zwar wert sein, mich interssiert hieran aber vor allem die Metabetrachtung. Denn es warf in mir die Frage auf, wie ich mich gerade fühlte. Vorgestern bin ich noch mit einem Boot durch die Kanäle Brügges gefahren – nun, einen Tag später trug mich ein Schiff durch die See nach Eire. Und wenn ich ehrlich sein soll – es fühlte sich VERDAMMT gut an. Ich möchte behaupten, zum ersten Mal seit Monaten wahrhaftig bei mir selbst gewesen zu sein. Ich zu sein ist nicht immer schön, wie hier bereits sattsam beschrieben wurde. Die Schatten sind noch nicht weg. Aber sie schmerzen weniger. Ein Fortschritt.

Ich hatte erst sehr kürzlich davon gesprochen, dass mein Geld mir (und meinen Lieben) heutzutage vor allem Erlebnisse kauft. Das hier ist so ein Erlebnis. Neue Dinge zu sehen (oder evtl. schon bekannte Dinge neu zu sehen) macht mir mein Leben lebenswert. Ich stelle immer mehr fest, dass ich mich nach mehr Zeit für meine eigenen Ideen, Projekte – mein eigenes Leben – sehne. Vor diesem Hintergrund ist etwas wie das hier eigentlich unbezahlbar; auch, wenn es sicher nicht billig ist. Doch es lässt mich auch – einmal mehr – an der gefährlichen Systemfrage lecken: bin ich wirklich da, wo ich hin will? Mache ich wirklich dass, was ich will? Darauf kann es allerdings keine abschließende Antwort geben, denn… Sind wir nicht dauernd “in transit”? Unterwegs von dem, was eben noch war, hin zu dem, was noch nicht festgeschrieben ist, noch nicht festgeschrieben sein kann, weil es uns stets hinter der Mauer der nächsten Sekunde verborgen liegt? “Panta Rhei” (alles fließt) mag einer der Glückskekse der Philosophie sei ; aber dort und zu der Zeit stimmte er. Für mich. Für alle anderen an Bord der “W. B. Yeats”. Die Fahrt endete, wie geplant und erwartet gegen 10.45 am Montagmorgen in Dublin. Und auch, wenn die eben beschriebenen Prozesse der Veränderung subtiler Natur sein mögen – ICH war nicht mehr der Gleiche, der in Cherbourg abgefahren ist. Denn “in transit” flossen meine Gedanken frei und formten dabei Sein neu… Wir hören uns.

Benvenuti nelle Marche N°14 – …und was bleibt?

Ich frug die Gattin am gestrigen Abend, welch erfreuliche Wahrnehmungen sie wohl aus dieser Reise mit nach Hause nähme. Wiewohl dem Verfasser hätte bewusst sein können, dass Menschen jenes umgebende Gefüge, welches wir “Welt” zu nennen pflegen auf höchst unterschiedliche Weise zu rezipieren pflegen, war doch die erste Replik ein Mü überraschend; sprach doch die beste Ehefrau zuerst von jenem Ort, der allüberall die Massen der Erholungssuchenden anzuziehen scheint, wie ein Haufen ausgeschiedenen Verdauungsdepositums die Fliegen: nämlich DEM STRAND. Von je her, rings um den Globus eine räumliche Entität, die ein höchst eigenes Soziotop repliziert, wo immer Menschoide mit Sonnenschirmen auf – “so wuuunderschönem” – zu wenig Platz zusammen kommen, um einem ausgesuchten Ausschnitt der Weltmeere zu huldigen; ein*e jede*r nach seinem individuellen Dafürhalten hinsichtlich Raumbedarf, Lautstärke, optischer Darreichungsform und sozialen Fähigkeiten; und daher zumeist ein Ort des Schreckens! Nun war jener Strand, welchen wir eben gestern noch einmal aufgesucht hatten natürlich eine Empfehlung unser höchst reizenden Gastwirte und damit quasi eine Art Geheimtip, an dem man üblicherweise vor allem Einheimische vorfindet – und von denen derzeit, da noch Vorsaison herrscht, auch nicht allzu viele. Selbst für den Autor war die Stranderfahrung daher als halbwegs angenehm zu bezeichnen, sind Menschenmassen, Enge und Radau doch ein Quell des Unbills. Daher barg der Gattin Antwort – der eigenen positiven Überraschung am Meer zum Trotze – eine Überraschung, hatte der Schreiber dieser Zeilen doch für sich selbst ganz andere Highlights gefunden.

An Landschaft herrscht hier in der Gegend kein Mangel, an beeindruckenden Ausblicken folglich auch nicht. Und wie schon erwähnt gilt – auch, wenn gelegentlich die Höhenangst ihren mentalen Tribut fordert – für den Autor, je weiter oben man steht, desto weiter kann der Blick schweifen. Das Gefühl der eigenen Nichtbedeutsamkeit im Angesicht der Natur hat eine kathartische Wirkung, die der Verfasser auch so manchem seiner Kollegoiden reichlich wünschen würde – es stellte so manches egoistische und narzisstische Gehabe eventuell ins richtige Licht. Aber für DIESE gedankliche Transferleistung mangelt es möglicherweise an… Gedanken… Mich rückt es immer wieder zurecht, feststellen zu müssen (oder zu dürfven…?), wie klein wir Menschlein doch sind – und wie wenig unser Tun oder Lassen mit Blick auf das Große Ganze wirklich bedeutet! Natürlich war die erste Frage dazu angetan, zum Ziehen eines Resümees anzuregen. Wenn man(n) also tatsächlich darüber nachdenken müsste, was man(n) aus dieser Reise mitnimmt, so ließe sich Folgendes konstatieren: Eindrücke und Ideen. Erholung und Lust am Entdecken. Echte Erlebnisse und gute Gespräche. Eine internationale Rollenspielrunde via Zoomkonferenz. Einige Fotos, um sich der Dinge erinnern zu können, wenngleich es dem Autor dazu meist keiner Hilfe bedarf. Und der bereits feste Plan, wieder herzukommen. Was sonst noch folgt, findet sich, wenn es soweit ist. Denn am Ende ist es vollkommen gleichgültig, wer an den heuer bislang bereisten Orten welche Erfahrungen als besonders inspirierend vorfindet; wichtig ist einerseits, dass für jede*n etwas dabei ist. Und andererseits muss jede*r die Zeit bekommen, die es dafür braucht.

Ich bin jedenfalls zufrieden mit dem was ich vorfinden durfte, auch, wenn morgen früh der Diesel wieder brummt. Ich bin auch ein bisschen traurig, weil ich hier vermutlich Monate zubringen könnte. Ich bin gespannt, was als nächstes kommt. Und ich bin zuversichtlich, noch mehr aus den Marken berichten zu können; allerdings erst nächstes Jahr. Wir lesen uns also das nächste Mal wieder aus der Heimat… Have a nice weekened!

Benvenuti nelle Marche N°12 – auf immer…?

Man ist an seinem Urlaubsort so richtig angekommen, fühlt sich dort sauwohl, genießt die Vorzüge der Gegend nach allen Regeln der Kunst, natürlich wohlwissend, dass in ein paar Tagen schon wieder Schluß sein muss mit la dolce vita; und immer wieder kriecht dieser kleine Gedanke in die Gespräche: wie wäre es wohl, hier zu leben? Vielleicht nicht das ganze Jahr, aber wenigstens einen Teil? Ich gebe schon zu, dass ich unsere diesbezüglichen Möglichkeiten mehr als einmal analysiert habe – stets mit dem gleichen Ergebnis: im Prinzip schon, aber… Ich selbst wäre vermutlich flexibel genug, ein solches Vorhaben anzugehen. Denn mein Verständnis des Begriffes “Heimat” ist ein vollkommen Anderes, als das so vieler meiner Landsleutoiden. Ich glaube nicht an Geburtsrechte und Deutschtümelei. Ich glaube, dass Heimat immer da ist, wo die Seele aufblüht, wo die Gedanken frei genug sind, die Kreativität fließen zu lassen, wo das Herz einen Sprung macht, wenn man den Blick schweifen lässt. Dieses Gefühl hatte ich daheim letzthin immer seltener, was allerdings auch daran liegen könnte, dass die letzten Monate wieder einmal zu einem beruflichen Parforceritt degeneriert sind. Von meinen Vorsätzen blieb nicht allzuviel übrig, außer tiefgreifender Erschöpfung. Es mag also nicht verwundern, dass die Marken mich in vielerlei Hinsicht verlocken. Aber wollte man aus süßen Träumen Taten werden lassen, gäbe es so viele Dinge zu beachten, vorzubereiten, zu studieren, zu beantragen. Und am Ende des Tages muss es doch an mehreren Aspekten scheitern:

  • Die Kinder: niemand, der bei klarem Verstand ist, entwurzelt seine Kinder ohne Not und ohne einen sehr guten Plan B. Womit auch klar ist, dass Italien (oder sonstwo) allenfalls in Betracht käme, NACHDEM unsere Töchter aus dem Gröbsten (und vor allem aus dem heimatlichen Nest) raus sind. Sie mitten im Leben aus unserem hiesigen Schulsystem herauszureißen ist dabei nur ein Aspekt… Freundeskreise sind ebenso wesentlich.
  • Die beste Ehefrau von Allen: ist eben dabei, in der Selbstständigkeit durchzustarten. Einen schlechteren Zeitpunkt, um über solchen Schmonzes wie die Verlegung des Wohnsitzes in eine andere Nation nachzudenken, kann ich mir jetzt nur schwerlich vorstellen. Und ich habe eine Menge Fantasie! Überdies sind ihre Wurzeln in unserer Stadt (vor allem familiär) wesentlich tiefer und fester, als meine es je noch sein könnten.
  • Die Sprache: Ich kann mich nicht auf das Abenteuer Auswanderung begeben (und selbst, wenn diese nur auf Raten bzw. zeitweise erfolgte), ohne die Landessprache fließend zu beherrschen! Mein Italienisch ist allerdings bis heute eher rudimentär, das meiner Lieben nonexistent. Und dies zu ändern bedeutete einen erheblichen Aufwand, für den keiner von uns momentan die Nerven, die Energie und die Zeit hätte.
  • Der Job: Meine Arbeit ist eine hochspezialisierte, bei der ich beim besten Willen keine Idee hätte, wie ich hier in Italien an eine halbwegs äquivalente Stelle käme. Und hochfliegende Pläne mit einem eigenen Häuschen im Schönen und allem Pipapo müssen nun mal leider finanziert werden; was nur geht, wenn man die laufenden Kosten mit einem regelmäßigen laufenden Einkommen decken kann. Klingt logisch oder…?
  • Die Politik: ich glaube, hier schon viel mehr als einmal klargemacht zu haben, dass ich mit Faschos nicht kann! Was zu Hause in Deutschland gilt, verliert nicht seine Bedeutung, nur weil die Fahne woanders andere Farben hat. Womit das Thema auch aus Meloniesken Gründen derzeit einfach gegessen ist. Daheim ist das rechte Gesindel wenigstens nur als Opposition im Parlament vertreten; was schon schlimm genug ist.

Ach ja, Träume sind Schäume. Ob ich dennoch immer wieder weiter über solche Dinge nachdenke und gelegentlich auch verstohlen die Optionen prüfe? Da dürft ihr aber sicher sein! Nicht, weil ich Deutschland nicht mag; sogar ganz im Gegenteil! Aber mein Geist verlangt immer wieder nach solchen Planspielen, welche mir die Chance eröffnen, andere Lebensentwürfe auszuprobieren, ohne diese wirklich in aller Konsequenz leben zu müssen. Und ich kann mir kaum vorstellen, dass ich etwa allein damit bin, die zig Millionen aus diesem oder jenem Jackpot zumindest gedanklich schon komplett ausgegeben zu haben, egal, ob ich nun getippt habe, oder nicht… Wir alle brauchen ab und an diesen Eskapismus, denn er lässt uns unsere eigene – bisweilen durchaus belastende – Existenz etwas weniger bedrohlich erscheinen. In diesem Sinne dürfte der Urlaub hier durchaus noch etwas länger dauern. Ich gelobe daher hiermit, jeden Tag zu genießen. Schönes Wochenende.

Benvenuti nelle Marche N°9 – Warum nicht?

Über Urlaubsfahrten zu den Zeiten gesetzlicher Ferien ist jede notwendige und nicht so notwendige Glosse geschrieben worden; mal mehr, oft aber eher weniger lustig, Wenn sich viele 1000 auf den Weg in die gleiche Richtung machen, ist das Ergebnis halt Chaos auf den Straßen. Wir sind allem Chaos zum Trotze beinahe pünktlich gelandet – und zumindest ich habe einen Ort (wieder) vorgefunden, der sich erneut in beinahe allen Aspekten wie ein Zuhause anfühlt. Ich kann nur schwer beschreiben, welche Gefühle die letzten Kilometer einer 1.100 KM langen Reise in mir ausgelöst haben. Losgelöst beschreibt es nur unzureichend. Als ich dann, eine knappe Stunde nachdem der letzte Dreh des Schlüssels den Diesel zum schweigen gezwungen hatte, beginnen durfte, meine Bahnen im Pool zu ziehen, war ich genau da, wo ich schon seit Monaten hingewollt hatte… hingemusst hatte! Ich hatte neulich irgendwo mal gelesen, dass Urlaub ja im Grunde nicht nur problematisch sonder auch nutzlos sei, weil man ja eh nur irgendwohin führe, um an dem Ort dann genau das Gleiche zu tun, wie zu Hause, dafür aber kostbare Ressourcen vernichtet hätte. Also, normalerweise müsste ich das Autor*x (ich habe nicht mehr auf dem Schirm, was es denn nun war) so lange mit meiner pudelnassen Badehose in die Fresse schlagen, bis es versteht, dass diese Aussage – FÜR MICH – so ziemlich der allergrößte Quatsch ist, den irgendeine Journaille in letzter Zeit abgesondert hat!

Zuvorderst eine Liste der Dinge, die ich im Urlaub tue und für die ich Zuhause (wohl gemerkt unter der Prämisse Freizeit zu haben) dennoch weder die Muse noch die Motivation finde, weil die schiere Verfügbarkeit meines versch******n Dienstlaptops mich bereits zu oft dazu verführt – JA ICH BIN SO DUMM! HALTET EINFACH ALLE DIE FRESSE! – noch ein bisschen was zu arbeiten. Und das mir, der ich hier immer wieder über mein Verhältnis zu meinem Job und dessen mannigfaltige Frustrationspotentiale referiere; nun ja… Wo war ich? Ach ja, die Liste: Kreatives Schreiben (und nicht nur mein Blog). Knipsen, bis der verdammte Auslöser glüht. Neue Orte erkunden (und den Auslöser glühern lassen). Ortstypisch kochen und grillen (und dabei auch mal was Neues ausprobieren). Zwei bis drei Bücher lesen, die mich interessieren (keine Fachbücher!). Einfach mal in den Himmel, auf die Hügel oder ggfs. auf’s Meer schauen und NICHTS tun… Ich bin so alt – meine vertraute Umgebung kenne ich (andernfalls wäre sie nicht vertraut) auch in weiterem Umkreis. Und ich brauche ab und an neue Stimuli. Erst wenn ich ganz woanders bin – und damit stark entkoppelt von meinem üblichen Modus Operandi – beginne ich, mich selbst wieder (zweck)frei, kreativ und motiviert zu erleben. Und ich mag die südeuropäischen Mittelgebirge nun mal viel lieber, als den Strand (egal, ob im Norden oder Süden). Ich mag die kleinen Orrtschaften, die immer neue Blickwinkel ermöglichen. Ich mag die Straßen, die sich nicht anfühlen, wie ein Besuch bei Aldi, sondern wie ein kleines Abenteuer. Und ich mag es, dass sich nicht mal die Frage stellt, ob man abends Unterhaltung aus der Konserve konsummiert. JA, es gibt in unseren üblichen Ferienunterkünften zumeist einen Fernseher. NEIN, ich habe noch nie einen angemacht. Kurzum gesagt, mag ich reale Stimuli. Und damit ist die eine Sache noch nicht benannt, die ich einfach brauche – meine Bahnen in diesem kleinen Teich, die ich allmorgendlich ziehen kann, während Frösche quaken, Libellen summen und die Ringelnatter in Deckung gleitet. Und ich muss dafür nur aus dem Bett fallen, eine Badehose anziehen und ein ganz kleines Stück bergab gehen – so wertvoll!

Und was den Ressourcenverbrauch angeht: wir fahren zu viert mit dem Auto in Urlaub und unser Gesamt CO2-Verbrauch über 2 Wochen Urlaub liegt bei etwas über 800 KG. Für 620 KG schafft es gerade mal eine Person nach Malle und zurück. Über weitere Strecken müssen wir an dieser Stelle dann auch nicht mehr reden. Wir wohnen hier im historischen Natursteinhaus als Selbstversorger und haben damit weitestgehend den gleichen Klima-Fußabdruck wie zu Hause (und JA, der ist kleiner als bei vielen anderen, darf aber auch noch schrumpfen). Innen kühl, außen Sonne und das alles ohne Klimaanlage. Ob ich mich jetzt also schuldig fühle, weil ich einmal mehr den klischeebehafteten, nach Mittelitalien reisenden Pädagogen gebe, der abends mit der Rotwein-Buddel auf der Terrasse sitzt? (Tatsächlich war es gestern abend eine Buddel Prosecco, but who cares…) Nö, tue ich nicht. Und ich lasse es mir auch von niemandem einreden. Wenn es einen nicht so festlegen würde, hätten wir hier irgendwo schon lange ein eigenes kleines Häuschen. Aber es gibt noch mehr Ecken, die ich mal erkunden möchte. By the way – der Tourismus wird ja oft als Schuldiger für die Wassernot in vielen regionen Südeuropas genannt. Ich würde jetzt mal viel eher auf den ewigen, hemmungslosen Konsummaterialismus meiner Mitmenschen tippen, der den Klimawandel ausgelöst hat; aber was weiß ich schon… Doch, eines weiß ich ganz gewiss – ich bin im Urlaub und dennoch zu Hause, weil das ganze Setup hier den inneren Südländer aktiviert hat. Was wir die nächsten Tage anfangen, haben wir noch nicht entschieden. Aber das Schöne daran ist, dass man das im Zweifel ganz spontan tun kann. In diesem Sinne: sonnige Grüße!

The Critic N°6 – …alles elektrisch, oder was?

Wann genau haben wir verlernt, wie die “willing suspension of diesbelief” funktioniert? Wann genau haben wir angefangen, alles zu hassen und zu dissen, was nicht EXAKT unseren Vorstellungen entspricht? Wann genau haben wir das Staunen verlernt? Ich hatte, das will ich zugeben, geringe Erwartungen, als ich gestern Abend mit der besten Ehefrau von allen auf der Couch Platz nahm, um mir “The Electric State” anzusehen. Gering deshalb, weil ich zuvor NICHT die Gelegenheit ausgelassen hatte, mich ein wenig mit den diversen Auslassungen der “Kritiker” zu befassen. Und was haben sie nicht alles bekrittelt: kein Plot, miese CGI, zu viele anachronistische Elemente, keine werkgetreue Umsetzung der Graphic Novel von Simon Stålenhag, keine emotional Pay-Offs, und so weiter, und so fort. Ganz vorne weg, wie immer, der Critical Drinker und seine Crew. Ganz ehrlich, nicht selten liegt er total richtig – aber dieses Mal kann ich ihm kaum zustimmen. Insbesondere nicht, wenn er damit anfängt, Milly Bobby Brown zu dissen, weil sie ihm zu alt aussieht für eine High-School-Teenagerin. Ich glaube, der saufende Schotte sollte mal gelegentlich aus seiner Bubble rauskommen und vor die Tür gehen; die Welt hat sich nämlich verändert… Aber, fangen wir doch ganz einfach von vorne an (ohne zu sehr zu spoilern).

Immersion? (erstellt mit chatgpt)

Das Worldbuilding ist meiner Meinung nach nicht schlechter, als etwa bei “Fallout”. Das Zusammenspiel von Retrofuturism bei den Robotern und realistischer 90er-Jahre-Tech hinsichtlich des ganzen Restes ist aus meiner Sicht durchaus gelungen. Tech-Entwicklung verläuft pfadabhängig und wenn ich in diesem Film nun Roboter habe, die nach und nach seit den 50ern klüger geworden sind, so bedeutet dies lediglich, dass sich im Kontext der Geschichte bestimmte Entwicklungspotentiale in diesen Bereich verlagert haben. Was den Aspekt des eigentlichen Hauptcharakters des Filmes (der zudem auch der MCGuffin der Geschichte ist) angeht, könnte man sagen, das ist ein bisschen Over the Top, bleibt aber konsistent mit der Idee eines Neuralink – und an dem bastelt man heutzutage rum. Hätten in den 40er Jahren des 20. Jhdts. mehr einflussreiche Leute an Anwendungen für die frühen Robotik-Konzepte geglaubt, hätte sich das alles vielleicht tatsächlich in eine ähnliche Richtung entwickelt. Also Schwamm drüber! Ist man bereit, sich darauf im Rahmen des Narrativs einzulassen, funktioniert dieser Part gut – wenn man darüber hinweg sieht, dass es eher unglaubwürdig erscheint, in einem Bot die Persönlichkeit eines Menschen zu erkennen und deshalb mir nix dir nix auf einen Roadtrip mitzugehen. Aber sind Teenager nicht dafür bekannt Entscheidungen eher emotional denn rational zu treffen…?

Die wichtigen Charaktere erhalten alle eine Einführung, ohne dabei zu viel “In-die-Fresse-Exposition” zu betreiben; es wird gezeigt, wie sie ticken, ohne es extra zu beschreiben zu müssen. Manche Aspekte über die wichtigen Personen werden nach und nach enthüllt, und sind aus meiner Sicht nicht zu dick aufgetragen. Auch wenn Chris Pratt halt Chris Pratt ist und in jedem Film basically Chris Pratt spielt; ein bisschen Overarcting inclusive. Die beste Dialogzeile hat nach meiner Ansicht Giancarlo Esposito kurz vor Schluss, aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Lediglich Stanley Tucci – sonst eine sichere Bank – bleibt für mich hier seltsam farblos. An Milly Bobby Browns Spiel habe ich nichts auszusetzen. Sie hat gewiss noch Entwicklungspotential als Schauspielerin, aber schlecht macht sie das hier nicht. Und dass es keine Chemie zwischen Chris Pratt und ihr gäbe, ist schlicht Quatsch. Schaut mal genau hin, das passt schon so. Selbst die CGI-Roboter haben nach meinem Dafürhalten hinreichend Persönlichkeit, um die ihnen zugedachten Rollen ausreichend zu tragen. Comic relief inclusive. Ja… die CGI ist bisweilen etwas unscharf und ich hätte mir bei 320 Millionen Dollar tatsächlich ein paar mehr echte Setpieces gewünscht. Doch abseits dessen ist an der Cinematography wenig auszusetzen. Es gab die eine oder andere Kritik an den wenig innovativen Action-Sequenzen. Das erntet von mir jetzt aber lediglich ein schulterzuckendes “Ach echt…?” Das hier ist kein Action-Film, sondern ein retrofuturistischer Science-Fiction-Roadmovie. Get over it. Nicht alle Kämpfe müssen so knackig inszeniert sein, wie in “The Raid”. Lediglich das Ende kommt hier mehr als nur ein bisschen unglaubwürdig daher. Ich hätte da jetzt ein wenig mehr… Security… erwartet, so rings um die Deportationszone und um das Schaltzentrum DER global wichtigsten Tech-Firma der Erzählung herum…. nah, whatever….

Ja und der Plot? Okay…. einige Aspekte davon sind wirklich dünn wie Jugendherbergs-Tee. In dem Zusammenhang wird öfter die Frage gestellt, warum man nach einem “Krieg” die Roboter nicht einfach alle verschrottet hatte, anstatt sie in ein riesiges Freiluftgefängnis zu sperren. Wahrscheinlich war das tatsächlich billiger und hatte den Vorteil, dass man sich später würde Gedanken machen können, sie irgendwann doch wieder zum Einsatz zu bringen – etwa als billige Arbeitssklaven, sobald man eine Methode gefunden hätte, die freiheitsliebenden Anteile ihre Persönlichkeit wieder zu überschreiben. Aber Denken beim Filmschauen ist ja bekanntlich nicht jedermanns Sache. An einigen Stellen wird der Film unnötig langsam, ja beinahe langatmig, an anderen Stellen hingegen hätte ich mir etwas mehr Kontext für die Geschichte und etwas mehr Charakter-Tiefe für den finalen Pay-Off gewünscht. Aber insgesamt macht der Film seine Punkte: die Protagonisten erleiden Verluste und müssen harte Kämpfe durchstehen, schwere Entscheidungen werden getroffen, Charaktere machen eine (wenn auch zumeist eher geringe) Entwicklung durch, und am Ende bleiben genug lose Enden zum selbst weiterspinnen.

Und man kann über die Frage nachsinnen, was denn nun der Electric State ist, welcher dem Film seinen Titel gibt: die Deportationszone für die Bots? Die Verbindung zwischen Mensch und Maschine? Was einen Menschen menschlich macht – und ob eine Maschine vielleicht auch menschliche Qualitäten erlagen kann? Ich fand diese Fragen allesamt in dem Film wieder. Bleibt also die eine Frage, ob “The Electric State” ein guter Film ist? Ich sag mal so: das hängt davon ab, wie sehr man bereit ist, über Hollywood-typische Logik-Lücken (räumliche Entfernungen, Charakter-Motivation), Inkonsistenzen (Zufälle, Deus ex Machina), allzu oft bemühte narrative Schemata (edle Wilde vs. gierige Konzerne) und gelegentlich holpriges Pacing (zeitliche Abläufe) hinweg zu sehen. Ich habe mir jetzt, da ich diese Zeilen schreibe, immer noch keine abschließende Meinung gebildet. Aber eines weiß ich: wenn man sich unter Beachtung der zuvor genannten Aspekte Gedanken über Filme macht, ist der erfolgreichste Blockbuster aller Zeiten – ja, mit knapp drei Milliarden Dollar Einspielergebnis immer noch “Avatar” von James Cameron – KEIN NENNENSWERT BESSERER FILM. Viel Spaß mit dieser Nachricht.

Auch als Podcast…

Reisen…

Ich referierte vor einigen Tagen im Rahmen einer Fortbildung über eine spezielle Art des visuellen Storytellings für Vorträge. Ich wählte als übergeordnetes Thema “Bildung als Reise”. Und musste feststellen, dass mich, während ich sprach, das Fernweh überkam. Ich konnte die Erinnerung an den warmen Wind im Gesicht spüren, ebenso wie das beinahe übermächtige Gefühl, einfach davonlaufen zu wollen. Und ich schäme mich nicht dafür. Manche Situationen fordern mehr, als ich derzeit zu geben bereit oder in der Lage bin.

Ich durfte feststellen, dass ich die allermeisten Facetten meiner Arbeit immer noch mag. Aber ich musste auch erkennen, dass ich sie am meisten mag, wenn sie wohl dosiert daher kommen, nicht immer am gleichen Ort stattfinden – und wenn ich mich nicht dauernd mit idiotischen Amateuren auseinandersetzen muss, die immerzu versuchen, an alles was ich tue, Feuer zu legen. ’nuff said. Was nun aber Dosierung sowie Distanz angeht, bleibe ich immer wieder am Thema Reisen hängen. Es beflügelt mich ehrlich, regelmäßig andere Umgebungen besuchen und erkunden – ja, auch dort arbeiten – zu dürfen. Es bedarf dazu nicht einmal unfassbarer Entfernungen, sondern lediglich einer kurzen Entkopplung von der Alltagsroutine. Das, was etwa ein Urlaub erzeugen soll, funktioniert auch auf dieser Ebene recht gut. Es ist hilfreich sich dessen erinnern zu dürfen, denn ich klammere mich mittlerweile viel zu sehr an die Distanz zwischen den Urlaubsreisen, die ich machen darf, weil ich dann neue Impulse, neue Reize, neue Ideen sammeln kann, weil dann alles kann, ohne das irgendetwas muss!

Ob ich dazu unbedingt nach Südfrankreich fahren muss, oder nach Mittelitalien? Nö, muss ich nicht. Die bloße Distanz spielt ja, wie gesagt, keine große Rolle. Aber ich liebe die Weite des Himmels, den erdigen Duft dieser spannenden Landschaften an einem warmen Sommertag, das Gefühl, etwas geschafft zu haben, wenn ich oben auf einer alten Burg stehe; ein Gefühl, dass mir im Alltag viel zu häufig fehlt. Man findet außerdem derlei in Deutschland in dieser Form nicht allzu oft – und viele der Gegenden, wo dies der Fall ist, habe ich schon besucht… ich glaube aber vor allem, dass mir der Geist meiner hiesigen Mitmenschoiden letzthin zu eng geworden ist. Allüberall nur noch Neid, Missgust, Gier, Angst vor dem Unbekannten, Angst vor dem Risiko und der typisch deutsche Reflex für alles, was nicht perfekt läuft einen Schuldigen zu brauchen, den man – je nach Tageslage – mehr oder weniger hart punishen kann. Keinen Dank für ihre Leistung, aber halten sie mal brav den Rücken für das Messer hin. Der Begriff “Perfekt” ist für mich der absolute Endgegner guter Arbeit. Denn, wer dauernd nach Perfektion strebt, verlernt zuerst die Zufriedenheit mit den einfachen Dingen, brennt schließlich sehr hell – und dann ganz schnell aus! Danke, aber NEIN Danke.

Immerzu muss man ackern und planen und erklären und optimieren und wieder planen und dem Teufel sein erstes Kind opfern, damit auch ja nichts schief gehen kann. All diese Narren haben anscheinend noch nie etwas von der unüberwindbaren Mauer der nächsten Sekunde gehört. Ja, Planung ist wichtig, kann aber die Konfrontation mit der normativen Kraft des Faktischen nicht ersetzen. Zumal viele Pläne offenkundig unter reichlicher Zuhilfenahme bewusstseinserweiternder Substanzen und wishful thinkings entstanden sind. Anders sind solche Schwachsinnsruinen wie Stuttgart 21 nicht zu erklären. Aber was weiß ich schon von Planung… Was sich hinter dem nächsten Durchgang findet, muss ich oft erst herausfinden. Doch wir Deutschen starten, anstatt einfach hindurchzugehen, um mal zu kucken was es denn sein könnte, erst mal ein Planfeststellungsverfahren und rufen damit alle ängstlichen Bedenkenträger auf den Plan. Und dabei ist es vollkommen egal, ob es um Millionen-Projekte oder Hustengutzel geht. So vieles wird heute nur noch zerredet, kaputtgeplant, dann wieder schöngerechnet, in den Orkus geklagt oder von den Unken in den eigenen Reihen bewusst torpediert. Dabei ist Angst eher nur dann ein guter Ratgeber, wenn der Säbelzahntiger meine Witterung aufgenommen hat. Und LEIDER haben wir keine freilaufenden Säbelzahntiger mehr. Sie würden manches Problem lösen…

Ich wünschte wirklich, die Menschen würden öfter auf Reisen gehen. Nicht unbedingt auf weite Fahrten, aber auf die kleinen Abenteuer, die einem helfen, wieder zu lernen, sich für die Details rechts und links des Weges zu interessieren. Die einen verstehen lassen, dass der Weg tatsächlich fast immer das Ziel ist; und das Niemand in die Zukunft schauen kann, auch wenn BWLer immer so tun, als wenn ihnen das möglich wäre. Ist es nicht. Das einzige, was die können, ist hoffen, dass Menschen sich wieder genauso verhalten, wie letztes Mal in einem ähnlich gelagerten Zeitabschnitt. Je früher wir alle verstehen, dass Ökonomie nicht mehr – NIEMALS MEHR – das Primat über all unser Handeln haben darf, desto früher wird es hier auf der Erde wieder besser werden. Aber auf dieser gefahrvollen Reise sind wir gewiss noch eine Weile unterwegs. Einstweilen konzentriere ich mich lieber auf die kleinen Reisen, physisch, wie auch im Geiste und versuche, nicht an meinen Mitmenschoiden zu verzweifeln. Das ist vorläufig fordernd genug, während die nächste Sekunde vergeht… und vergeht… und vergeht. “The clock ticks life away” haben Linkin Park mal gesungen. Füllen wir die Ticks doch mit etwas Sinnvollem. In diesem Sinne – Rohe Ostern!

Auch als Podcast…

A storytellers voyage…

So, das neue Jahr hat schon wieder fünf Tage verbraucht und noch ist nix Schlimmes passiert. Gut, man sollte bei dieser Gelegenheit evtl. erwähnen, dass das Schlimme ja an einem anderen Ort passiert als Zuhause. Und das habe ich in den letzten Tagen nur sehr sporadisch verlassen. Mir war nicht allzusehr nach Menschen. Das passiert mir häufiger, wenn ich in eine selbstgesteuerte Kreativphase ohne festes Ziel einsteige. Solche Phasen sind üblicherweie das Ergebnis eines längeren mentalen Gärprozesses. Es ist schon so, dass die Umgebungsparameter einen Einfluss auf den Fluss des Kreativ-Mojos haben. Wenn ich dauernd irgend etwas produzieren, Deadlines einhalten, Ergebnisse liefern muss, dann ist das für meine persönliche Kreativität absolut tödlich. Es ist aber auch für die geschuldete komplexe Problemlösungsfähigkeit, welche Arbeitgeber nur zu gerne mit der echten Kreativität verwechseln nicht eben förderlich. Nur ein Geist der frei von zu vielen Beschränkungen ist, kann sich auch frei entfalten und so die Kraft entwickeln, innovative Lösungen für neue Herausforderungen finden zu können. “Aber wir sind ja auf einem guten Weg” Muhahahaha… Unfug. Wir fahren auf Sicht und das ohne Fernglas. Aber bitte, ich bin ja nur so’n döseliger Pädagoge, die haben vom Geschäft ja keine Ahnung, nich wahr? Jedenfalls hatte der Gärbottich pünktlich zu den Festtagen seine kritische Masse erreicht – und ich habe angefangen zu schreiben. Ich habe auch Infos zu anderen Projekten, und den dazu nötigen Assets und Techniken gesammelt; das sind jedoch Ideen, die erst noch reifen müssen. Aber in allererster Linie habe ich die letzten 10 Tage damit zugebracht, an einer Romanidee zu schreiben, die sich aus meiner sonstigen Storyteller-Tätigkeit im Hobbybereich entwickelt hat. Womit klar ist, dass es sich um Werk der Phantastik handelt, welches eben im Entstehen begriffen ist. Da mein Urlaub am Dienstag leider sein jähes und allzu frühes Ableben finden wird, ist allerdings mit einem abrupten Absinken des Outputs zu rechnen. 95 Seiten in 11 Tagen werde ich dann nicht mehr schaffen…

Ich weiß gar nicht mehr, wann ich zuletzt einen derartigen Output erzeugen konnte. Muss Jahrzehnte her sein, aber es hat sich bis hierher ziemlich gut angefühlt. Ich habe vor einiger Zeit ja feststellen müssen, dass andere Projekte seit Jahren in der digitalen Schublade vor sich hin schimmeln, weshalb mein – erster und vermutlich wichtigster – Vorsatz für das noch neue Jahr 2025 ist, dieses Ding binnen Jahresfrist fertig zu schreiben UND zu veröffentlichen. Dafür scheiße ich auch auf den Dry January. Der zweite Vorsatz muss vermutlich noch mal gut überdacht werden, weil er mit starken Veränderungen einher ginge. Was mich ermutigt, ist der Umstand, dass ich offenkundig nach wie vor ohne den Einsatz von Hilfsmitteln auf meine kreativen Ressourcen zurückgreifen kann. Koffein ist dabei aus meiner Sicht allerdings absolut zulässig. Ein Leben ohne Kaffee ist denkbar, erscheint aus derzeitiger Sicht aber nicht lebenswert. Ich schrieb hier die Tage ja über meine früh-adoleszente Konditionierung auf nerdigen Medienkonsum. Und selbstverständlich spielt auch der seine Rolle. Manchmal als Ideenlieferant, oft einfach nur um die Kanäle zu meinem inneren Spielkind – oder sagen wir 16-Jährigen- zu deblockieren. Natürlich hat auch geholfen, dass ich mich in den letzten 16 Tagen NULLKOMMAFASTGARNICHT mit meiner Arbeit beschäftigt habe. Ich hab einmal 10 Minuten mit einem lieben Kollegen telefoniert und dat wars! [KURZER EXKURS: Wenn allein der Gedanke an verschiedene Aspekte deiner Arbeit es schon verlockender erscheinen lässt, mit einer WIRKLICH fetten Grippe im Bett zu liegen, wie meine beste Ehefrau von allen dieser Tage eine niedergestreckt hat, anstatt gesund zu sein und zur Arbeit zu gehen, dann ist es doch eigentlich an der Zeit, sich dringend was Anderes zu suchen, oder…? EXKURS ENDE]

Es is, wie es is… meine Freiräume werden wieder enger, was bedeutet, dass ich echt mein Zeitmanagement verbessern muss, um die Dinge, die mir wirklich wichtig sind unter einen Hut zu bekommen mit dem, was mein Brot verdient. Aber geht das nicht vielen so? Wie dem auch sei, ich wünsche euch morgen einen schönen Feiertag (HEYHO – GO Baden-Württemberg) oder einen guten Start in die neue (erste?) Arbeitswoche im neuen Jahr. Ich tue morgen noch mal was für mich und leite eine Spielrunde, denn mit Storytelling sollst du das neue Jahr beginnen… wie hören uns.

Auch als Podcast…