…ist eine Formulierung, die ich wohl allzu oft in meinen Vorträgen benutze. In meiner Diktion meinen diese Worte, dass man jetzt einen Flow of Events, einen Handlungsstrang, oder eine Abfolge von Erkenntnissen subsummiert und zu einem (vielleicht nur vorläufigen) Ergebnis kommt, an dem man sich dann orientieren kann; oder halt auch nicht. Ich habe eine ganze Menge solcher sprachlicher Maniriertheiten, die meine Kommunikation mehr oder weniger dekorativ garnieren. Sie sind in aller Regel hörbarer Ausdruck meines Bemühens, die Menge der “Ähms” und “Öhms” und “Hms” zu minimieren, welche etwa Edmund Stoibers öffentliche Verlautbarungen stets zu einem recht schmerzhaften Akt des Fremdschämens haben degenerieren lassen. Wenngleich er da definitiv nicht der einzige Politikoide war und ist, bei dessen Verbalabsonderungen man ein Bügeleisen für die Fußnägel brauchte! Solche sprachlichen Wendungen entstehen zumeist als eine Art Ersatzhandlung für die geistige Leere, welche man mit wenig Mühe durch das Gestammel blitzen sehen kann. Das passiert, wenn man sich mit den Inhalten, über die man gerade gerne sprechen möchte gar nicht mal so gut auskennt – ein altbekanntes Kennzeichen des Politikbetriebes, dessen öffentliches Frontend von der regelmäßigen Absonderung inhaltsleerer, nutzloser, überwärmter Sprechblasen gekennzeichnet ist. Hauptsache, man bleibt im Gespräch. Heutzutage ist etwa Jens Spahn eine besonders widerliche, nervtötende und mittlerweile auch deutlich rechtsauslegende Luftpumpe. Na ja, dumm gebabbelt is glei…. Kommen wir lieber zurück zum eigentlichen Thema: Je länger und häufiger man das Vortragen übt, desto leichter wird es, den Sprechrhythmus an die eigenen Denkmodalitäten anzupassen, sofern überhaupt welche vorhanden sind. Insbesondere bei Themen, die ich oft referiere gibt es ein ganzes Repertoire nach Inhalten indexierter, wiederkehrender Textschnipsel, die ich, gleich den Erzählenden des alten Griechenland, die sich ganze Epen merken konnten, memoriere, indem ich spezielle Muster narrativer (Über)Zeichnung benutzte, um für mich selbt den Inhalt besser strukturieren zu können. Und zu diesen Mnemo-Techniken gehört eben auch, dass man Sprechpausen, die schlicht durch bloßes Nichtwissen der nächsten passenden Formulierung entstehen würden, nicht durch die Übersprungshandlung “Ähm” zu überdecken versucht. Viel zu viele Menschen vergessen nämlich mittlerweile, das auch Stille ein Teil des Sprechens sein kann…

Was im Kleinen funktionieren würde, wenn man sich denn öfter dazu hinreißen ließe, nicht einfach unbedacht drauf los zu reden, sondern versuchte, seinem Vortrag eine Struktur zu geben und mit einem gewissen Vorlauf schon wüsste, was man als Nächstes sagen wollen würde – also ohne “ÖHM…” auf den Punkt zu kommen versuchte – würde auch in größeren Gebilden durchaus Sinn ergeben können. Der Begriff Ohm bezeichnet nicht umsonst die Einheit für den Widerstand; in diesem Fall für den Widerstand der eigenen Blödheit gegen einen stetigen und sinnhaften Sprachfluss. “Reden ist Silber, Schweigen ist Gold” ist ein Sprichwort, dass im Zeitalter dauerhaften, ubiquitären, multimodalen Senden-Müssens offensichtlich LEIDER so gut wie keinen Stellenwert mehr besitzt. Anders lässt sich es nicht erklären, dass so viele Leute es nicht beherzigen, einfach mal die Fresse zu halten, wenn sie von irgendwas überhaupt keine Ahnung haben. Nun macht unsere heutige Antisocial-Media-Landschaft es einem auch nicht leicht, herauszufinden, ob jemand Ahnung von irgendwas hat, oder eben nicht. Und genau darin liegt die größte Gefahr von Antisocial-Media: einfach jeder Depp kann zu jeder Zeit jedwede noch so absurde Scheiße absondern und irgendwelche kognitionsallergischen Online-Subsistenzen feiern ihn dafür ab: ich präsentiere Andrew Tate…, oder die AfD…, oder einen großen Haufen sogenannter Coaches auf Insta… – Graumsankeitsgruseln inclusive. Case closed, da quod erat demonstrandum. Am Ende des Tages ist es also oft schlicht Glück oder Pech, auf welchen Blödsinn wir zuerst reinfallen, oder auch nicht. Es sei denn, wir beginnen uns selbst, gegen die ganze Bullenscheiße zu imprägnieren. Dafür gibt es aber nur einen einzigen Weg: sich von der Couch in der Komfortzone zu erheben, hinaus in die wahre Welt zu gehen, sich Wissen und Erfahrungen zu eigen zu machen und so die Fähigkeit zu erwerben, sich eine ECHTE EIGENE MEINUNG bilden zu können; und diese auch zu vertreten, wenn es darauf ankommt! Dabei lernt man übrigens auch flüssig zu sprechen, indem man seine Gedanken sortiert hat, bevor man den Mund aufmacht. UND ZU WISSEN, WANN MAN BESSER NICHTS SAGT! Beides zusammen ergibt übrigens einen – beredten – Hinweis auf das Vorhandensein von Tugenden wie Weisheit, Wahrheit und Gerechtigkeit. Aber über Tugenden, ihren heutigen Wert und wo man diese seltenen Tiere eventuell findet reden wir bei anderer Gelegenheit. Schönen Sonntag noch.