Erstens liebe ich meine Stadt! Wenn man sucht, findet man natürlich immer irgendwas, was man an diesem oder jenem Ort hassen kann. Ganz bestimmt auch an Mannheim. So, wie man auch immer was findet, was man an dieser oder jener Person, diesem oder jenem Essen, diesem oder jenem Buch und was weiß ich noch allem diesem oder jenem halt so hassen kann! Haters gonna hate – that won’t change my fate! Denn mein Schicksal wähle ich selbst! Solltet ihr Anderen da draußen auch mal versuchen. Insbesondere, wenn man denkt es geht nicht mehr, ist es eine belebende Erkenntnis festzustellen, dass man manche Dinge und Personen nicht unbedingt braucht, um die richtige Wahl zu treffen. Was auch immer EURE richtige Wahl sein mag… Zweitens ist es – ENDLICH – Frühsommer, und es gibt verdammt noch mal keinen Grund, nicht rauszugehen und das Leben mal wieder auf die eine oder andere Weise zu genießen. Ich tue das, indem ich ein bisschen kreativ werde und knipse. Und warum sind es immer wieder die gleichen Motive, fragt ihr? Nun, ich will mal so sagen – wenn man nicht mal in der Lage ist, in seiner Stadt immer und immer wieder irgendwas Neues zu entdecken, wozu soll man dann wegfahren? Ist doch eh überall immer nur das Gleiche, öde Zeug, oder…? ODER?
Es ist immer wieder faszinierend, was passiert, wenn man irgendwo einfach anfängt zu knipsen, während alle anderen halt auch ihr Ding machen. Ich kam da mit einem Typ ins Gespräch, der seine Drohne aufsteigen ließ, um ein paar nice Aerial Shots von einer Gegend zu machen, welche die Honks, die immer nur die Nachrichten lesen, anstatt halt mal selber hinzugehen, vermutlich als „Problemviertel“, „No-Go-Area“, „Krawallort“ oder sonstwas betrachten würden. Wir haben dort stattdessen gechillt geknipst, uns kurz zur jeweils verwendeten Abbildungstechnik ausgetauscht, während die anderen Leuts den Abend auf ihre Weise zu genießen versuchten, und gingen anschließend entspannt – und mit einem Lächeln im Gesicht – wieder unserer Wege. Zur nächsten Location, um weiter zu knipsen. Meine Erfahrungen sind diesbezüglich immer wieder ähnlich: ich fange irgendwo an, mein Equipment auszupacken – und das ist nicht annähernd so teuer oder abgefahren, wie das der Profis – fotografiere nach Gefühl in den frühen (manchmal auch späten) Abend, und komme irgendwie immer mit irgendjemand ins Gespräch. Ohne, dass ich es darauf anlege. Aber so sind die Menschen eben – die allermeisten sind offen, zugewandt und im Großen und Ganzen einfach okay! Auch, wenn ich selbst mich oft als Misanthrop charakterisiere…
Wenn ich das tatsächlich wäre, würde es mir vermutlich nicht so leicht fallen, mein Ding zu machen, ohne dabei auf größere Schwierigkeiten zu stoßen. Damit bin ich Drittens also anscheinend auch kein Misanthrop – allerdings auch kein Künstler, sondern nur ein Hobbyist auf der ständigen Suche nach frischen Aspekten und frischen Ideen. Die erden mich im hier und jetzt, wenn meine Depression doch gerne im Davor nach den schlechten Erinnerungen wühlen will; oder aber im möglichen Danach in schwarzroten Bildern ausmalt, wie alles, was ich anpacke unweigerlich schiefgehen wird! Was ich also will, um zum Ausgangspunkt zurückzukehren? Ich will mich einfach nur vergewissern, dass es doch wieder geht! Dass meine Depression jetzt erst Mal in Bad Dunkelsheim einen ausgedehnten Erholungsurlaub macht und mich zufrieden lässt. Am Liebsten für immer, aber das ist vermutlich – wie so vieles andere im Leben – einfach nur ein frommer Wunsch. Es würde ja schon genügen, wenn sie für eine lange Weile irgendwo da hinten (ja, da hinter dem Sonnenuntergang) verschwunden bliebe. Und wenn wir uns dann irgendwann wiedersehen, will ich mich bewusst erinnern können, was mich immer wieder aus dem Tal hinausführt – nämlich meine kreativen Hobbys.
Heute habe ich Geburtstag und ich fühle mich endlich wieder halbwegs gut; denn für mich ist die Sonne gerade erst wieder aufgegangen. Mal schauen, was die nächsten Wochen noch so bringen. Wir hören uns. Bis dahin: es ist Sommer! Macht verdammt noch was daraus!