Es gibt da diesen Spruch, Jungs würden maximal 14 und wüchsen danach nur noch an Höhe und Breite. Biologisch betrachtet ist das (leider) Quatsch, wie mein Körper mir an jedem Morgen nachhaltig mitteilt. Wachte ich heutzutage ohne Schmerzen irgendwo in meinem Leib auf, wäre ich höchstwahrscheinlich tot. Instinktiv wissen wir jedoch, dass sich dieser Spruch auf das mentale Alter bezieht; also ein humoresker Verweis auf die Existenz unseres inneren Kindes ist. Und wer wäre ICH, dessen Existenz in MIR zu leugnen, da ich doch hierorts schon bei diversen Gelegenheiten darauf hingewiesen habe, wie gerne ich zocke… also… nicht Glücksspiele, sondern Videospiele und TTRPGs. Das Spielerische ist und bleibt stets Teil der menschlichen Natur; so auch meiner. Es zu unterdrücken, oder gar zu verleugnen ist weder gesund, noch macht es einen automatisch “erwachsener”. Das Erwachsensein ist eh so ein Thema, bei dem man zumeist mehr Meinung als Wissen findet. Um’s kurz zu machen: wir alle haben ein inneres Kind und tun gut daran, uns wenigstens gelegentlich damit zu beschäftigen. ICH LIEBE ES, MEIN INNERES KIND RAUSLASSEN ZU DÜRFEN! Allerdings gibt es ein paar vollkommen unterschiedliche Darreichungsformen, die das annehmen kann. Was den anderen Menschen in meinem Umfeld dann auch manchmal weird vorkommen mag. Insbesondere jenen, die den Kontakt zum inneren Kind nicht mehr so einfach aufbauen können. Aber auch denen, die das zwar kennen (und können), vielleicht manchmal jedoch als over the top empfinden. Meine diesbezüglichen Bedürfnisse orientieren sich halt nicht an “der Norm”; was auch immer “die Norm” im Zusammenhang mit dem Kindischen wohl sein mag.

Auch die beste Ehefrau von allen hat darunter bisweilen zu leiden, nämlich wenn ich es in ihrem Beisein mit der gelegentlichen, ganz im Sinne klassischen Storytellings episodisch betriebenen Anthropomorphisierung mancher Kuscheltiere übertreibe. Oder aber lebensnäher formuliert: es geht ihr manchmal tierisch auf den Sack, wenn ich mit verteilten Sprecherstimmen einen Dialog zwischen mir und, sagen wir mal… dem Lieblings-kuschllöwen meiner jüngeren Tochter simuliere. Der Hintergrund aus ihrer Sicht könnte eventuell sein, dass ihr das dann und wann einfach zu albern wird. Der Hintergrund aus meiner Sicht ist jedoch Folgender: es ist, zumindest in den Augen von Anderen ganz schön komisch, offen ein Zwiegespräch mit sich selbst zu führen. Das eben erwähnte Kuscheltier mit dem klangvollen namen “Karlo” dient dabei lediglich als ein möglicher Proxy, um dem Bild des Deppertseins, welches ich wohl in solchen Momenten abliefern mag ein wenig die Schärfe zu nehmen. Ich führe nämlich relativ oft Gespräche mit mir selbst. Ich simuliere dann zum Beispiel Gespräche mit Personen, mit welchen ich gerne mal in realiter sprechen würde und versuche mir vorzustellen, wie diese Person (ob real oder fiktional, ist dabei vollkommen unerheblich) auf meine Äußerungen und Fragen antworden würde. Ich mache also die real nonexistente Faksimile einer Person zum Spiegel meiner Selbstreflexion. Und manchmal nutze ich dafür ein Kuscheltier als Proxy… einfach, weil wir so verdammt viele von denen haben! “Karlo” zum Beispiel wurde von irgendjemand anders auf den Sperrmüll geworfen und meine jüngere Tochter hat ihn gerettet, sauber gemacht und jetzt wohnt er bei uns, als Teil einer recht großen Menagerie. Es ist nämlich vielleicht – in den Augen Anderer – etwas kindisch, auch mit 51 noch Kuscheltiere zu mögen; MIR bereitet es jedoch Spaß, weil es nebenbei auch gleich noch mein inneres Kind befriedigt. Und das ist für mich wertvoll. Auch wenn es die Anderen vielleicht ab und zu ein bisschen nervt. In diesem Sinne – feiert euer inneres Kind, denn noch ist Sonntag.



