Oh nein, ein Einsatz zum Schichtende…

…daran werde ich sterben! Echt jetzt? Also mal so ganz im Ernst: echt jetzt? Ich arbeite seit über 24 Jahren im Rettungsdienst. Erst als Zivi, dann während der Weiterbildung zum Rettungsassistent nebenbei, um etwas Kohle extra zu verdienen. Und schließlich seit dem Erwerb der Berufs-Urkunde immer in unbefristeter Festanstellung 100%. Ja, ich hab auch noch mein Upgrade zum Notfallsanitäter durchlaufen und nebenher ein Hochschulstudium abgespult. Ich weiß, dass Zeitmanagement ein extrem kritischer Faktor ist und ich mag meine Freizeit durchaus sehr gerne. Ich weiß aber auch, das von nix halt auch nix kommt.

Mein Arbeitsethos habe ich von meinem Vater mitbekommen. Und dafür bin ich Ihm bis heute dankbar. Denn er hat mich gelehrt, dass Einsatz sich lohnt, auch wenn man es vielleicht nicht auf den ersten Blick sieht. Nun arbeite ich in einem Job, in dem andere Menschen auf mich zählen (müssen), weil sie meine qualifizierte Hilfe brauchen. Mir ist durchaus bewusst, dass der Anteil der so genannten Bullshit-Einsätze (RTW mit Signal zum eingerissenen Zehennagel, klingt überzogen, gab’s aber schon) in den letzten Jahren überproportional zugenommen hat. Man könnte jetzt darüber räsonieren, warum das so ist, doch das ist Stoff für einen anderen Post.

Worauf ich hinaus will ist Folgendes: auch wenn der Calltaker auf der Leitstelle sein bestes gegeben hat, ist bis zu dem Moment, da ich den Patienten das erste Mal selbst in Augenschein nehmen kann oft unklar, ob es sich um einen Notfall handelt, oder nicht. Am Telefon passieren Dinge (ich bin selbst seit über 13 Jahren auch auf Leitstellen tätig), die man niemandem erklären kann, der das nicht mal selbst miterlebt hat. Deshalb bedeutet die Alarmierung zum Notfall in aller Regel, dass jemand ein, für ihn selbst dringendes, Hilfeersuchen geäußert hat. Ob das nun gerechtfertigt war, oder nicht, kann man ex post von Fall zu Fall gerne auch mal ausführlich diskutieren. Ex ante jedoch gilt es, bis zum Beweis des Gegenteils, als Notfall. Auch 3 Minuten vor Feierabend.

Insbesondere 3 Minuten vor Feierabend! Es entspricht leider mittlerweile aber den üblichen Gepflogenheiten vieler, vor allem jüngerer Kollegen, über jede Alarmierung im Pausen-Korridor oder kurz vor Schichtende zu diskutieren – sogar am Funk. Und das geht gar nicht! Wenn ein Calltaker eine Situation als Notfall einstuft, hat er dafür in aller Regel einen Grund. Und auch wenn jedem Dr. House’s Diktum im Ohr liegt „Menschen lügen!“, ist es nicht meine Aufgabe, weder auf der Leitstelle, noch im Fahrdienst, Menschen Lügen zu unterstellen, um einen Einsatz im Interesse der Kollegen herunterzustufen. Wenn meine Mutter wegen solchen Verhaltens Schaden erleiden sollte, kriege ich den Typ; und er wird keinen Spaß mit mir haben!

Und genau das ist die Prämisse, nach der man in diesem Beruf eigentlich handeln sollte: es geht um Menschen, die auch genauso gut Freunde oder Verwandte sein könnten und deren Leben oder Gesundheit in dem Moment als bedroht gilt. Was ist daran so schwer zu verstehen? Mein Arbeitsethos sagt, auch wenn mir die Knochen von einer anstrengenden Schicht schon weh tun mögen, dass Hilfe zu leisten die Verpflichtung ist, welche ich durch meine Berufswahl und die Unterschrift auf dem Arbeitsvertrag eingegangen bin. Daran sollten sich nicht wenige Kollegen noch einmal erinnern!

Ohne Frage passieren Fehler. Und ohne Frage sind manche Einsatzmeldungen diskussionswürdig – nachdem der Einsatz abgearbeitet wurde! Denkt mal drüber nach, Kollegen. Schönes Fest noch…

Everybody needs somebody…

Ich war gestern Abend schön einen trinken. Mit einem lieben Kollegen und Kumpel, mit dem ich einerseits über den Job aber auch über ganz mundane Dinge wie essen, trinken, Lebensraum gestalten, etc. reden kann. Es gibt ein paar Leute in meinem persönlichen Dunstkreis, mit denen man ganz locker einen langen Abend weginhalieren kann, ohne dass Langeweile oder gar genervt sein aufkommt. Er gehört definitiv dazu.

Es erscheint wohl auf den ersten Blick egoistisch, wenn zwei Typen abends alleine einen saufen gehen (so schlimm war’s nicht, wir sind immer noch locker zu Fuß nach Hause gekommen und meine Gattin war noch wach); hockt doch die arme Gattin/Freundin alleine, ganz ohne Entertainment zu Hause… Ja ne, is klar; und die haben auch keine Ahnung, wie man sich selbst unterhält, ne?

In einer Beziehung, insbesondere, wenn diese länger als drei Monate halten und damit den Hormon-Sturm überleben soll, kommt es stets darauf an, einerseits über alles mögliche miteinander im Dialog zu bleiben, andererseits aber auch die richtige Balance zwischen Nähe und Distanz zu finden. Jeder von uns braucht ab und an seine kleinen Fluchträume, seine Möglichkeiten zum Ausbrechen, seinen ganz privaten geilen Shit, um die Batterien auffüllen und das Leben am Laufen halten zu können. Und ich will ganz ehrlich sein: über mein Business (Blaulicht, Blaulichtfuzzis ausbilden und so) kann ich besser mit jemandem reden, der’s halt gut kennt; im gegebenen Fall sogar aus mehreren Blickwinkeln.

So jemand, mit dem man einfach mal einen Abend gediegen verschwenden kann – zumindest könnten irgendwelche im akuten Selbstoptimierungswahn befindlichen Honks das unterstellen, immerhin werden kostbare Stunden einfach so ver(sch)ludert – so jemand braucht jeder Mensch. Und solche Zeiten, in denen ich nicht irgendjemandes Agenda hinterher laufen muss, brauche ich auch. Vor allem, weil es meist nicht meine eigene Agenda ist.

Für mich ist das eine entscheidende Komponente von Lebenszufriedenheit. Von mir aus könnt ihr es auch Glück nennen; das Kind braucht ja einen Namen. Was es jedoch nicht braucht, ist ein teures Ratgeberbüchlein, das mir erzählt, wie ich meine Tage mit mehr Sinn fülle. Oder einen Coach, der meine Work-Life-Balance optimiert. Ich fülle meine Tage lieber mit mehr Leben, da ergibt sich der Sinn ganz von selbst. Und für meine Work-Life-Balance reicht mir heutzutage das, was schon mein Vater wusste: Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps. in diesem Sinne: (F)Rohe Ostern…

Schreib-Arbeit…

Keine Ruhe! Man findet einfach keine Ruhe! Und das ist auch gut so. Kaum dass die eine Sache abgefrühstückt ist (Studium) und andere Projekte nach vorne drängen (was mach ich jetzt damit?) hat sich auch wieder die Lust am Schreiben eingestellt. Nicht nur bei mir; und nicht nur hier auf meinem Blog. Vielmehr ist es so, dass mein Kompagnon Claus und ich tatsächlich, nach Jahren der (Zwangs)Abstinenz wieder angefangen haben, an neuen Projekten des Faerie’s Inkpot Verlag zu arbeiten.

Ja, es gibt den Verlag noch! In den letzten Jahren zwar nur als juristische Figur, jetzt aber auch wieder als funktionierende Einheit, deren Mitglieder es sich zu Ziel gesetzt haben, in den nächsten Zwölf Monaten mindestens ein, vielleicht auch zwei Publikationen auf den Markt zu bringen. Wir werden sehen, ob diese Ziele nicht doch zu hoch gesteckt sind. Wir würden uns aber sehr freuen, den einen oder anderen Besucher begrüßen zu können, da wir unsere Backlist (na ja, zumindest den belletristischen Teil) wieder mit Anlesern vorstellen. Vielleicht kennt’s der eine oder andere ja noch nicht.

Und hier geht’s in den nächsten Tagen auch weiter. Bis dahin bitte nicht sterben…

Heimat…MINISTER?

Man kann gewiss trefflich darüber streiten, was nun für einen selbst Heimat ausmacht. Ich meine, heute, wo es durchaus wieder salonfähig ist, zu Zeiten sportlicher Großereignisse etwa beflaggt durch die Städte zu cruisen und einen gewissen Stolz auf die Nation offen zu zeigen. Schon bei solch doch eher harmlosen Dingen wird ja schon bitter gestritten, ob das rechtens oder rechts ist. Ich muss sagen, dass ich nichts dabei finde, wenn die Leute gerne etwas Patriotismus verspüren möchten. Stolz als Gefühl mag manchen als Hochmut, der vor dem Fall kommt und damit als eine der Sieben Todsünden verhasst sein. Dennoch lässt sich sagen, dass das Verlangen nach Anerkennung, welche Stolz entstehen lässt als großer Motivator für Leistung gesehen werden muss – und behaupten wir Deutschen nicht immer, hier eine echte Leistungsgesellschaft zu haben?

Ganz banal auf etwas Stolz zu sein muss also nicht unbedingt als verwerflich betrachtet werden. Doch ist man am Erfolg, am Status der Nation so sehr beteiligt, dass man darauf dann auch stolz sein darf? Das ist sicher individuell unterschiedlich zu beantworten. Sicher ist jedoch, dass wir in einem Land leben, dessen fortschrittliche, demokratisch-rechtsstaatliche Grundordnung, dessen Sozialsysteme und dessen Lebensqualität für viele Bürger Anlass zu positiven Gefühlen geben. Das nicht alles Gold ist, was glänzt ist, muss mir niemand noch mal erzählen, das tue ich selbst oft genug. Dennoch darf man, sofern man den Status Quo als hinreichenden Grund sieht, noch besser, noch gerechter, noch nachhaltiger werden zu wollen durchaus Stolz auf die Heimat empfinden.

Da ist es nun, dieses Wort, dass mir so viel Ungemach bereitet. Oh ja, Heimat ist ganz gewiss auch ein Ort; in meinem Fall Mannheim, wo ich geboren und aufgewachsen bin, wo ich meine Frau kennen und lieben gelernt habe. Wo meine Kinder geboren wurden und nun aufwachsen. Wo ich viele Freunde habe, einen Job, der mich erfüllt und ein Heim, in dem Wärme und Willkommen keine hohlen Worte sind. Auch wenn nicht immer alles eitel Sonnenschein ist.

Heimat ist nämlich auch ein Gefühl; für mich z. B. bedeutet es die Gewissheit, wohin meine Seele gehört. Und das Bewusstsein von Verantwortung für jene, die dieses Zuhause mit mir teilen. Sowohl für jene, die immer da sind (meine drei Mädchen), als auch jene, die nur ab und an da sind, aber einen Platz in meinem Herzen haben. Heimat ist also mitnichten nur eine Worthülse, die man nach Belieben mit populistischen Phrasen fühlen kann, um seine jeweilige politische Agenda zu befördern.

Und da kommt Horst Seehofer. Oh ja, sein Pläne klingen auf dem Papier gut: die Regionen entlasten, Disparitäten auf dem Arbeitsmarkt ausgleichen, das Entstehen gleichwertiger Lebensverhältnisse vorantreiben… oder ist es vielleicht doch noch gar nicht so klar, wo er mit dem neuen Spielzeug hin will. Denn in Bayern gibt es eines seit 2013 und man hat dort angeblich eine gute Bilanz vorzuweisen. Oder auch nicht, so genau weiß das keiner. Was der gute Horst aber ganz sicher will, kann jedem klar sein, der seine populistischen Irrfahrten der letzten Jahre verfolgt hat: er will seine – leider vollkommen anachronistische – Idee von Leitkultur auf Bundesebene verwirklicht sehen. Ein blau-weißes Denkmal für einen fremdenfeindlichen Überwachungsstaat, der alsbald noch viele nietnagelneue Wohltaten für die „Sicherheit der Bürger“ absondern wird. Na, vielen Dank auch…

Haltet schön eure Lauscher offen, was der gute alte Horst in Zukunft aus Berlin sendet. Ihr werdet euch noch umschauen…

GroKo – ich war NICHT dafür!

Warum, ist in wenigen Sätzen gesagt. Die Granden der beiden großen alten Parteien haben sich gegenseitig einen Freibrief für 3 1/2-Jähriges weiter so ausgestellt. Will heißen, sie haben ausgekungelt, wie wenig sie miteinander anzugehen bereit sind, ein winziges bisschen am Personaltableau gedreht und verkaufen Angst vor dem Wandel als Beständigkeit in schwierigen Zeiten. Ich weiß echt nicht, wie ich auf der Basis zukünftig was zur Bundespolitik sagen soll, ohne mich über die Tastatur zu erbrechen…

Ach was soll’s, wird schon werden. Im Moment glaube ich nicht, dass die bis zum Ende durchhalten und ebenso wenig kann ich mir vorstellen, dass die wirklich Antworten auf drängende Fragen wie die notwendige Umgestaltung der Sozialversicherung im Angesicht des demographischen Wandels und die Suche nach einem gemeinsamen, tragfähigen gesellschaftlichen Miteinander geben können. Dazu müssten sie erst mal miteinander kommunizieren, anstatt sich zu rühmen, was sie der Gegenseite alles versagen konnten. Allüberall nur hohle Phrasen. Und wenn ich mir das Personal der CSU ansehe, habe ich Angst! Angst um die Zukunft der Bürgerrechte unter Überwachungsminister Seehofer, Angst um die Zukunft ökologisch sinnvoller Mobilität unter der dämlichen Rechts-Propaganda-Luftpumpe Scheuer. Und dann noch diese Staatsministerin für Digitalisierung mit Politologie-Studium und besten Lobby-Verbindungen.

Lauter Arschfratzen und Armleuchter. Und über die SPD möchte ich jetzt nichts sagen, außer Folgendem: hoffentlich, oh hoffentlich sind sie, nach vier langen Jahren außerhalb des Parlaments 2025 wieder so weit bei Verstand, Leute nicht nach Proporz und Gusto, sondern wieder nach Fähigkeiten auf Posten zu bringen. Ich bin dann wahrscheinlich immer noch Soze, aber sicherlich überproportional gealtert. Und Tschüss…

Kunst? Schon wieder…?

Was ist Kunst? Blöde Frage, ich weiß, denn oft genug erscheint es so, als wenn Kunst alles wäre, was ein findiger, Erfolgsorientierter Mensch dazu bestimmt, um ein Preisschild dran hängen zu können. Mir ist auch bewusst, dass den meisten Menschen das Nachdenken über diese Frage zu mühselig ist, weil sie (leider) denken, dass Kunst etwas der Welt entrücktes, lediglich für die, an Hochkultur interessierten Eliten greifbares wäre. Dem muss ich entschieden widersprechen. Nicht, weil ich meine Umwelt mit Kulturtheorie langweilen möchte, sondern weil es mir im Kern um die Frage geht, was Kunst eigentlich alles darf – und warum?

Adorno und Horkheimer beschreiben in Ihrer Dialektik der Aufklärung des Prozess so: der Mensch hat sich die Natur Untertan gemacht. Sieht man ja daran, dass wir unsere gesamte Umwelt nach und nach im Namen der Profit-Generierung zerstören. Im langen Verlauf dieser Untertan-Machung hat der zivilsatorische Mensch seine ursprüngliche Verbindung zur Natur (man denke z. B. an die Yanomami) verloren. Immerhin denken heute nicht gerade wenige Grundschüler, dass Kühe lila wären. Kunst kommt die Aufgabe zu, dieses Verhältnis zu unserer eigentlichen Herkunft, also zur Natur wieder zu vermitteln. Mimesis ist der zugehörige Begriff und meint eigentlich, dass die Kunst das Leben imitiert. Oscar Wilde war anderer Meinung, er meinte, dass das Leben die Kunst imitiere. Kann man drüber streiten. Klar ist jedoch, dass zwischen unserer Kunst und unserer Herkunft ein Zusammenhang besteht.

In der letzten Zeit geraten immer wieder bzw. häufiger klassische Kunstwerke in die Diskussion, weil man Ihre Schöpfer dem Vorwurf des Sexismus oder Rassismus aussetzt. Und gewiss sind Begriffe wie Neger o.Ä. heute nicht mehr verkehrsfähig, wie vor 100, 200 oder auch mehr Jahren. Ebenso sicher ist die Darstellung der Frau als unterwürfiges Wesen nunmehr ein Anachronismus. Aber genau diesen Zusammenhang lassen viele Bilderstürmer außer acht: Kunstwerke müssen in ihren historischen und kulturellen Kontext eingeordnet werden, um begreifbar machen zu können, was damals anders war und welche Entwicklung wir seitdem durchlaufen haben – oder auch nicht. Die Künstler waren jeweils Kinder ihrer Zeit und diese Tatsache einfach zu vergessen, um sie als was-auch-immer-feindlich beschimpfen zu können zeugt von einem sehr statischen Kulturverständnis. Kultur war ist und bleibt jedoch stets ein Prozess, ein „work in progress“, eine beständige (Ver)Wandlung.

Ich sage: Kunst darf, was Kunst muss, um Spiegel einer jeweiligen Epoche zu sein! Ein Spiegel nicht nur zur (Selbst)Reflexion für jeweilige Zeitgenossen, sondern vor allem auch eine Dokumentation der Kultur und ihrer laufenden Entwicklung für die nachfolgenden Generationen. Würden wir alles im Sinne unseres Zeitgeistes bereinigen, beraubten wir nachfolgende Generationen einer vernünftigen Basis, um ihre Vorgänger einordnen und beurteilen zu können. Wenn wir wollen, das folgende Generationen noch etwas dazu lernen können, lassen wir die Dinge tunlichst, wie sie sind. Was indes weder von der Pflicht noch vom Recht enthebt, eigene Kommentare beizufügen, sofern ein Kunstwerk kommentierungsbedürftig im Sinne unseres Zeitgeistes ist.

Schwere Kost für’s Wochenende? Mitnichten. Kunst, das sind ja nicht nur irgendwelche verstaubten Bilder oder Plastiken, usw. in Museen. Kunst ist auch die Musik, die wir hören, die Filme, die wir sehen, die Bücher, die wir lesen (damit sind bewusst auch die aktuellen Charts/Blockbuster/Bestseller gemeint). Eine Unterscheidung zwischen Hochkultur und Gemeinkultur ist insofern unzulässig, als Beides Ausdruck der jeweiligen Zeit ist. Über das Thema Kulturindustrie will ich aber ein anderes mal sprechen. Bis dahin eine gute Zeit!

 

Kommunikativ korrekt, Digga!

Political Correctness! Kommt aus Amerika und bei weitem nicht alles, was von da kommt ist schlecht. Ha ha, mal wieder einen billigen Ami-Witz gerissen. Oh Mann, mein guter Freund, der echte Jersey-Boy wird’s mir heimzahlen. Aber das musste jetzt sein. Denn im Heimatland ist political correctness eine höchst umstrittene Angelegenheit. Das ursprüngliche Anliegen, auf die sprachliche Diskriminierung von Minderheiten aufmerksam machen zu wollen, bzw. dem entgegen treten zu wollen, könnte man ja durchaus unterstützen. Wie’s im Leben aber halt so geht, gibt es immer jemanden, der es übertreibt und aus dem guten Anliegen, Menschen nicht verbal stigmatisieren zu wollen ein dogmatisch entgleistes Recht zur Bevormundung Andersdenkender ableitet.

Die Linken haben damit angefangen und den Rechten somit aus Versehen Munition geliefert, sich selbst als diskriminiert darstellen zu können. Ist das nicht geil: ich will Minderheiten nicht diskriminieren, also versuche ich die Mehrheit mit Regeln zu gängeln, die als Diskriminierung empfunden werden können und anderen Argumente liefern, die Regeln abzulehnen. Sowas nennt man im Fußball ein Eigentor!

Ebenso, wie man früher, gemäß Godwin’s Gesetz bei so gut wie jeder Online-Diskussion damit rechnen musste, dass irgendwann jemand die Nazi-Keule schwingt, wenn er keine Argumente mehr hat, darf man heute damit rechnet, dass irgendwann so ein kleiner Scheißer aus seinem Loch gekrochen kommt und einen der mangelnden political correctness bezichtigt. Dass Sarkasmus, Satire und Polemik allerdings schon sehr lange Zeit zum herkömmlichen Repertoire öffentlicher Auseinandersetzungen gehören, wird dabei gerne geflissentlich übersehen. Natürlich gilt auch beim verbalen Schlagabtausch im öffentlichen Raum der kategorische Imperativ; nichtsdestotrotz muss man so einiges aushalten können, wenn man sich in frei zugängliche Arenen des Diskurses wagt.

Oder auch nicht? Denn wenn ich mich von dieser Keule nun schlagen lasse – heiße sie denn Nazi-, oder Political Correctness-, oder Chauvinismus-, oder Sonstwas-Keule – und gebe den kleinen Scheißern, was sie von mir wollen, stirbt meine Stimme. Weil ich sie nicht mehr so erheben kann, wie es meiner Meinung gemäß correct wäre. Das nenne ich eine Einschränkung meiner Meinungsfreiheit. Und die ist nach §5 GG immer noch ein Grundrecht!

Ich bin fern davon, die Errungenschaften der Emanzipation – nicht nur der Frau, sondern auch vieler Minderheiten – in den halbwegs entwickelten Nationen auch nur ein Jota zurückdrehen zu wollen. Im Gegenteil sehe ich im Gender-Pay-Gap in manchen Branchen, in Alltags-Sexismus, in so vielen kleinen Benachteiligungen große Probleme, die unsere Modernen Gesellschaften daran hindern, ihr volles Potential zu entfalten.

ABER… nur im freien Streit können wir herausfinden was wichtig und richtig ist. Im Kleinen, wie im Großen. Und ein Zuviel an political correctness wirkt meiner Meinung nach wie ein Denkverbot. Wenn heutzutage in der BRD von Denkverboten gesprochen wird, schreien gleich alle „NAZI“, aber tatsächlich denken insbesondere die Linken, die ja immer für sich reklamieren, so intellektuell zu sein viel zu wenig über die Regeln, Gewohnheiten, Stereotypen und Regeln des Alltags hinaus, um noch wirklich tragfähige Konzepte für eine bessere, gerechtere Zukunft unserer Gesellschaft finden zu können. Und das macht mich traurig; denn ich bin links, politisch unkorrekt und verdammt noch mal stolz drauf!

Schönen Tag noch…

Ein schlechter Monat?

Ja, das war der Februar in vielerlei Hinsicht. Zu viel Arbeit, zu viel Stress, zu viele Dinge, die halbgar getan werden mussten und Stress mit Kollegen, die meinen, sie wüssten alles besser. Mag manche Dinge im Leben betreffen, ist jedoch, abhängig von der Darreichungsform manchmal unfair, unhöflich, oder auch mal einfach unmöglich. Schwamm drüber. Die Klippen sind umschifft, der Kollege mag mich nicht mehr (und wähnt sich immer noch als Sieger), was mich ehrlich gesagt nicht mehr interessiert und auf der Habenseite kann ich ja auch noch ein paar Dinge verbuchen: ich konnte endlich wieder einem meiner Lieblings-Hobbies frönen, hatte mehr als einmal lieben Besuch, habe ein Familienfest unbeschadet überstanden und spüre endlich, dass nach dem Ende des Studiums mehr Leben anstatt Arbeit in meine Tage kommt!

Shit – und ich muss feststellen, dass mir die Produktivität so in Fleisch und Blut übergegangen ist, dass ich schon wieder nach neuen Projekten schaue. Und natürlich nach einer Möglichkeit meine – wenn auch geringen –  akademischen Meriten in gegenwert umzumünzen. Wollen mal sehen, was das für meine Arbeitsstelle bedeutet…

Hätte ich im Februar etwas mehr Zeit gehabt, hätte ich mich natürlich zu dem unwürdigen und  unsäglichen Gezerre um die potentielle nächste GroKo äußern müssen! Oder? NOT! Diese Witzfiguren haben abgewirtschaftet. Ich glaube, dass die alten Parteien durchaus gutes Personal zu bieten hätten. Jedoch nicht jene Abziehbilder, die jetzt wieder rumwurschteln. Daher mein Votum als Soze: NO GROKO! …’nuff said!

Muss es immer Politik sein? Es gibt doch so viele Themen, die nicht nur mich interessieren und über die zu schreiben nebenbei auch noch vielmehr Spaß bereitet. Weil’s keine Allerweltsdinge sind, über die man in den gängigen Massenmedien eh zu Tode informabuliert und kommenterrorisiert wird. So viele glauben, so viel zu sagen zu haben und bewegen doch nur heiße Luft! Da muss ich doch nicht auch noch mitmachen, oder? Gilt übrigens auch für den transatlantischen Scheiß und die Neo-Nazis in blau. Viel zu viel, Bohei um Deppen, die ohne Plan nicht mal den Weg zum Scheißhaus finden, um dort ihren Dreck abzuladen, anstatt ihn ungefiltert IN YOUR FACE zu blasen…

Weiß nicht, ob ich diesen Monat mein selbst gestecktes Ziel von 8 – 10 Artikeln schaffe. Immerhin habe ich zur Abwechslung mal wieder am 01. angefangen. Gutes Omen, gell. Daher kündige ich, um mich jetzt selbst ein bisschen unter Druck zu setzen für die nächsten Tage was zu den Themen „Political Correctness“ und „Was darf Kunst?“ an. Wir lesen uns.