Ich frug die Gattin am gestrigen Abend, welch erfreuliche Wahrnehmungen sie wohl aus dieser Reise mit nach Hause nähme. Wiewohl dem Verfasser hätte bewusst sein können, dass Menschen jenes umgebende Gefüge, welches wir “Welt” zu nennen pflegen auf höchst unterschiedliche Weise zu rezipieren pflegen, war doch die erste Replik ein Mü überraschend; sprach doch die beste Ehefrau zuerst von jenem Ort, der allüberall die Massen der Erholungssuchenden anzuziehen scheint, wie ein Haufen ausgeschiedenen Verdauungsdepositums die Fliegen: nämlich DEM STRAND. Von je her, rings um den Globus eine räumliche Entität, die ein höchst eigenes Soziotop repliziert, wo immer Menschoide mit Sonnenschirmen auf – “so wuuunderschönem” – zu wenig Platz zusammen kommen, um einem ausgesuchten Ausschnitt der Weltmeere zu huldigen; ein*e jede*r nach seinem individuellen Dafürhalten hinsichtlich Raumbedarf, Lautstärke, optischer Darreichungsform und sozialen Fähigkeiten; und daher zumeist ein Ort des Schreckens! Nun war jener Strand, welchen wir eben gestern noch einmal aufgesucht hatten natürlich eine Empfehlung unser höchst reizenden Gastwirte und damit quasi eine Art Geheimtip, an dem man üblicherweise vor allem Einheimische vorfindet – und von denen derzeit, da noch Vorsaison herrscht, auch nicht allzu viele. Selbst für den Autor war die Stranderfahrung daher als halbwegs angenehm zu bezeichnen, sind Menschenmassen, Enge und Radau doch ein Quell des Unbills. Daher barg der Gattin Antwort – der eigenen positiven Überraschung am Meer zum Trotze – eine Überraschung, hatte der Schreiber dieser Zeilen doch für sich selbst ganz andere Highlights gefunden.

An Landschaft herrscht hier in der Gegend kein Mangel, an beeindruckenden Ausblicken folglich auch nicht. Und wie schon erwähnt gilt – auch, wenn gelegentlich die Höhenangst ihren mentalen Tribut fordert – für den Autor, je weiter oben man steht, desto weiter kann der Blick schweifen. Das Gefühl der eigenen Nichtbedeutsamkeit im Angesicht der Natur hat eine kathartische Wirkung, die der Verfasser auch so manchem seiner Kollegoiden reichlich wünschen würde – es stellte so manches egoistische und narzisstische Gehabe eventuell ins richtige Licht. Aber für DIESE gedankliche Transferleistung mangelt es möglicherweise an… Gedanken… Mich rückt es immer wieder zurecht, feststellen zu müssen (oder zu dürfven…?), wie klein wir Menschlein doch sind – und wie wenig unser Tun oder Lassen mit Blick auf das Große Ganze wirklich bedeutet! Natürlich war die erste Frage dazu angetan, zum Ziehen eines Resümees anzuregen. Wenn man(n) also tatsächlich darüber nachdenken müsste, was man(n) aus dieser Reise mitnimmt, so ließe sich Folgendes konstatieren: Eindrücke und Ideen. Erholung und Lust am Entdecken. Echte Erlebnisse und gute Gespräche. Eine internationale Rollenspielrunde via Zoomkonferenz. Einige Fotos, um sich der Dinge erinnern zu können, wenngleich es dem Autor dazu meist keiner Hilfe bedarf. Und der bereits feste Plan, wieder herzukommen. Was sonst noch folgt, findet sich, wenn es soweit ist. Denn am Ende ist es vollkommen gleichgültig, wer an den heuer bislang bereisten Orten welche Erfahrungen als besonders inspirierend vorfindet; wichtig ist einerseits, dass für jede*n etwas dabei ist. Und andererseits muss jede*r die Zeit bekommen, die es dafür braucht.


Ich bin jedenfalls zufrieden mit dem was ich vorfinden durfte, auch, wenn morgen früh der Diesel wieder brummt. Ich bin auch ein bisschen traurig, weil ich hier vermutlich Monate zubringen könnte. Ich bin gespannt, was als nächstes kommt. Und ich bin zuversichtlich, noch mehr aus den Marken berichten zu können; allerdings erst nächstes Jahr. Wir lesen uns also das nächste Mal wieder aus der Heimat… Have a nice weekened!