Bienvenue au pays cathare N°6 – À Bientôt Tautavel…

Verflixt und zugenäht! Es ist schon wieder rum! Die ganze freie Zeit dahin! Morgen früh brummt der Diesel und es heißt: Auf nach Hause! Und ganz, als wenn uns das Pays Catalan rausscheißen wollen würde, wurde unser reizender Ausflug heute Nachmittag zu den Gorges de Goleyrus von einem sachte einsetzenden Unwetter beendet, welches dann später zumindest zeitweilig die Dorfstraße geflutet hat. Nicht, dass die Region es nicht brauchen könnte, aber das kam dann doch überraschend! Zuvor hatten wir aber noch mal die Gelegenheit zum Genießen. Es ist so einfach, die Zeit zu vergessen, wenn die Dinge Freude bereiten. Oftmals tun sie dies ja unerwartet, aber dafür umso willkommener. Gerade die Überraschung, das Staunen sind es, die Genuß erzeugen. Ich las heute einen Artikel zum Thema „Spielen“, der sich tatsächlich nicht in der altbekannten Übung über Spielsucht, dem den Mainstreammedien typischen HATEN von Ballerspielen, irgendeiner Spielekritk oder einer Glosse über Zocker erschöpfte, sondern sich tatsächlich dem Mindset des Spielens widmete. (Leider wie immer hinter der Paywall).

Tolle Landschaft – und baden kann man da auch…

Man könnte den letzten Satz als Hinweis auf Menschen interpretieren, die entweder berufsmäßig zocken, oder aber süchtig sind (wobei letzteres als Artikelgegenstand für die Aufmerksamen ja schon ausgeschlossen wurde, nicht wahr…). Vielmehr geht es hier aber um den Einfluß, den freies, zweckungebundenes, nicht instrumentalisiertes Spielen auf die menschliche Psyche und Kognitionsfähigkeit haben kann. Kurz gesagt: Spielen tut beidem gut! Und der Text beinhaltet Hinweise darauf, dass Spielen auch für Erwachsene eine solche Flowerfahrung beinhalten kann, welche dem Geist Raum und Entspannung verschafft und gleichsam Platz gibt für neue Kreativität. Mihály Csíkszentmihályi, jener Psychologe, der sich dem Thema in den letzten Jahrzehnten am intensivsten gewidmet hatte, beschreibt Flow als völliges Eintauchen in eine Tätigkeit; und wenn ich so an meine Kinder, aber auch meine eigenen Erfahrungen beim Zocken denke, dann sehe ich hier deutliche Parallelen zu der Beschreibung des Spiel-Mindsets, auf welches die Autorin hinweist. Loslösung von der Welt, vom Müssen, von Notwendigkeiten, vom Erwachsensein. Ich hatte vorhin vielleicht keine Flow-Erfahrung, aber doch irgendwie dieses lockere Gefühl des Scheiß-Drauf, dieses „Nur noch ein Level“-Ding, wenn man früher Diablo gezockt hat; kurz – den flüchtigen Gedanken, einfach morgen früh NICHT loszufahren und den Rest irgendwie zurechtzubasteln.

Nun bin ich nicht der Typ für sowas – mal eben einen Kumpel zu Hause beauftragen, ’ne Krankmeldung zu besorgen und noch ein paar Tage auf gelben Urlaubsschein ranhängen? Passiert Anderen. Zumal ich dann auf’s Bloggen etc. verzichten müsste. Außerdem gibt es zu Hause in der Tat Dinge, auf die ich mich freue. Also bleibt nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass die Heimreise nicht zu stressig wird. Ich habe allerdings eine Menge Denkstoff bekommen und ein paar Dinge sind nun reif, so dass ich die Arbeit daran aufnehmen und alles zu Papier bringen kann. Manchmal braucht das Zeit und ein paar neue Blickwinkel – und die habe ich hier bekommen. Und vielleicht bin ich jetzt wieder in der Lage, die Dinge aus der Perspektive des Spielenden zu sehen: NICHT ALLES muss einem Zweck folgen! NICHT JEDER Moment muss in einem Plan wiederzufinden sein! NICHT JEDES Projekt wird automatisch ein voller Erfolg – aber KEINE ERFAHRUNG wird umsonst gemacht! Manchmal frage ich mich ehrlich, ob es eigentlich einen Unterschied macht, was ich hier schreibe, oder nicht? Heute ist so ein Abend. Denn ich hätte mich auch genausogut simpel auf die Couch im Ferienhaus setzen und dem Regen zuschauen können. Aber nun habe ich doch noch einen rausgehauen. HA, JETZT WEISS ICH WARUM – DAS IST MEINE ART, MIT EUCH ZU SPIELEN! In diesem Sinne – wir hören uns. Aber erst, wenn wir wieder in Deutschland sind. Und Tautavel – wir sehen uns auf jeden Fall wieder!

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