Kommunikativ korrekt, Digga!

Political Correctness! Kommt aus Amerika und bei weitem nicht alles, was von da kommt ist schlecht. Ha ha, mal wieder einen billigen Ami-Witz gerissen. Oh Mann, mein guter Freund, der echte Jersey-Boy wird’s mir heimzahlen. Aber das musste jetzt sein. Denn im Heimatland ist political correctness eine höchst umstrittene Angelegenheit. Das ursprüngliche Anliegen, auf die sprachliche Diskriminierung von Minderheiten aufmerksam machen zu wollen, bzw. dem entgegen treten zu wollen, könnte man ja durchaus unterstützen. Wie’s im Leben aber halt so geht, gibt es immer jemanden, der es übertreibt und aus dem guten Anliegen, Menschen nicht verbal stigmatisieren zu wollen ein dogmatisch entgleistes Recht zur Bevormundung Andersdenkender ableitet.

Die Linken haben damit angefangen und den Rechten somit aus Versehen Munition geliefert, sich selbst als diskriminiert darstellen zu können. Ist das nicht geil: ich will Minderheiten nicht diskriminieren, also versuche ich die Mehrheit mit Regeln zu gängeln, die als Diskriminierung empfunden werden können und anderen Argumente liefern, die Regeln abzulehnen. Sowas nennt man im Fußball ein Eigentor!

Ebenso, wie man früher, gemäß Godwin’s Gesetz bei so gut wie jeder Online-Diskussion damit rechnen musste, dass irgendwann jemand die Nazi-Keule schwingt, wenn er keine Argumente mehr hat, darf man heute damit rechnet, dass irgendwann so ein kleiner Scheißer aus seinem Loch gekrochen kommt und einen der mangelnden political correctness bezichtigt. Dass Sarkasmus, Satire und Polemik allerdings schon sehr lange Zeit zum herkömmlichen Repertoire öffentlicher Auseinandersetzungen gehören, wird dabei gerne geflissentlich übersehen. Natürlich gilt auch beim verbalen Schlagabtausch im öffentlichen Raum der kategorische Imperativ; nichtsdestotrotz muss man so einiges aushalten können, wenn man sich in frei zugängliche Arenen des Diskurses wagt.

Oder auch nicht? Denn wenn ich mich von dieser Keule nun schlagen lasse – heiße sie denn Nazi-, oder Political Correctness-, oder Chauvinismus-, oder Sonstwas-Keule – und gebe den kleinen Scheißern, was sie von mir wollen, stirbt meine Stimme. Weil ich sie nicht mehr so erheben kann, wie es meiner Meinung gemäß correct wäre. Das nenne ich eine Einschränkung meiner Meinungsfreiheit. Und die ist nach §5 GG immer noch ein Grundrecht!

Ich bin fern davon, die Errungenschaften der Emanzipation – nicht nur der Frau, sondern auch vieler Minderheiten – in den halbwegs entwickelten Nationen auch nur ein Jota zurückdrehen zu wollen. Im Gegenteil sehe ich im Gender-Pay-Gap in manchen Branchen, in Alltags-Sexismus, in so vielen kleinen Benachteiligungen große Probleme, die unsere Modernen Gesellschaften daran hindern, ihr volles Potential zu entfalten.

ABER… nur im freien Streit können wir herausfinden was wichtig und richtig ist. Im Kleinen, wie im Großen. Und ein Zuviel an political correctness wirkt meiner Meinung nach wie ein Denkverbot. Wenn heutzutage in der BRD von Denkverboten gesprochen wird, schreien gleich alle „NAZI“, aber tatsächlich denken insbesondere die Linken, die ja immer für sich reklamieren, so intellektuell zu sein viel zu wenig über die Regeln, Gewohnheiten, Stereotypen und Regeln des Alltags hinaus, um noch wirklich tragfähige Konzepte für eine bessere, gerechtere Zukunft unserer Gesellschaft finden zu können. Und das macht mich traurig; denn ich bin links, politisch unkorrekt und verdammt noch mal stolz drauf!

Schönen Tag noch…

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