Erwachsen bilden #15 – Blended Learning reloaded…

Wie vor ein paar Tagen angedeutet, habe ich letzte Woche einen Kurs zu Ende gebracht, der in Präsenz anfing, den Schulschließungen folgend, auf einer eigens schnell gebauten Online-Plattform als Selbstlernphase fortgeführt wurde und nun wieder in Präsenz zum Abschluss kam. Mein Resümee in einem Satz: Rettungssanitäter/Innen kann man „blended“ nur gut ausbilden, wenn man die Konzepte vorher erprobt hat! Das war in diesem Fall nicht möglich, da ich die entsprechenden Materialien auf die Schnelle nebenher entwickeln musste.

Dabei standen mir mehrere Dinge im Weg: ich bin zwar studierter Pädagoge, aber kein Mediendesigner. Ich habe Ahnung von web-basierten Anwendungen, bin jedoch auf diesem Feld bestenfalls semi-professioneller Autodidakt, kein Profi. Und alles allein, ohne großen Vorlauf und angemessenes Zeitportfolio bauen zu müssen, bedeutet ebenfalls, qualitative Abstriche machen zu müssen. Ich will nicht nölig klingen, aber das hätte besser gehen können und müssen. Immerhin habe ich während dieses Prozesses für die Zukunft, sowohl technisch als auch didaktisch, einiges dazu gelernt.

Zum einen kann ich jetzt den Zeitbedarf für derartige Kurse wesentlich besser einschätzen; geht einfach mal davon aus, dass die Vorbereitung des Contents für eine Online-Plattform ungefähr das 1,0 – 1,2fache der Zeit in Anspruch nimmt, die ihr beim gleichen Modell im Lehrsaal stehen würdet – zuzüglich des Moderations-Aufwandes! Zum anderen konnte ich mir neue Techniken aneignen (und mich trotzdem davon abhalten, noch mehr Spielzeug zu kaufen 😉 ). Damit ihr euch mal eine gute Idee von richtigem E-Moderating verschaffen könnt, empfehle ich übrigens diese Publikation:

Salmon, Gilly (2011): E-Moderating. The key to teaching and learning online. 3rd edition, New York: Routledge

Wobei ich sagen darf, dass der Zuspruch zu social-media-plugins, wie Foren u. Ä. sehr unterschiedlich sein kann. Wenn es nicht explizit Teil einer Aufgabenstellung ist, wird da wenig passieren, außer dem, was vom Moderator gesendet wird. Interessanterweise muss man allerdings auf asynchrone Reaktionen auf den unterschiedlichsten Kanälen gefasst sein, sofern man diese anbietet. Ich empfehle daher auch bei einem blended course die Integration eines offenen Webinars, da dies einen gangbaren Mittelweg zur persönlichen Klärung offener Sachverhalte bietet.

Was mich am meisten überrascht hat, waren die positiven Reaktionen auf die, von mir produzierten Video-Tutorials und kommentierten Präsentationen, die anscheinend tatsächlich als hilfreich zur Selbststrukturierung des Stoffes empfunden wurden. Ich werde versuchen, weitere Fragen zu den Online-Anteilen in der Zukunft zu beantworten – auch für mich selbst. Denn insbesondere die didaktische Dramaturgie (also das Skripting) ist bei Online-Medien oft ein Problem. Für den Anfang kann ich jedoch sagen, dass es auch mit eher geringem technischen Aufwand (z.B. hinsichtlich des „Studio-Equipments“ wie Mikrofone, Kamera, etc.) funktioniert. Ein weiterer Literaturhinweis zu Grundsatzfragen:

Kerres, Michael (2013): Mediendidaktik. Konzeption und Entwicklung mediengestützter Lernangebote. 4., überarbeitete und aktualisierte Auflage. München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag.

Die im Verlauf der letzten Wochen, entstandenen Medien werden in der nächsten Zeit überarbeitet und in eine andere, stabilere Plattform mit größerer Reichweite portiert, damit sie zukünftig zeitnah zur Verfügung stehen und es überdies erlauben, dieses Kursformat auch ohne Pandemie-Lockdown-Not anders zu gestalten. Ich würde mich über Fragen und Anregungen sehr freuen und wünsche euch einstweilen eine schöne Woche.

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