A snipet of commitment.

Betrachtet man den fast allgegenwärtig spürbaren Rückgang des Interesses, sich ohne pekuniären oder sonst wie gearteten Anreiz für irgendwas mit dem Arsch aus dem Fenster zu hängen, oder etwas feiner formuliert, sich selbst auf unter Umständen riskante Art, womöglich auch noch öffentlich, für irgendetwas einzusetzen, beginnt man sich schon zu fragen, ob Engagement an sich überhaupt noch lohnt? Ob es nicht besser ist, zu Cocoonen und den lästigen Kram jemandem zu überlassen, der dumm – Entschuldigung, ich meinte natürlich mutig – genug dafür ist? Schließlich meint echtes Engagement, konsequent zu Ende gedacht, für eine Angelegenheit Zeit, Arbeit und auch Geld zu investieren, ohne einen direkten Benefit oder Ertrag einfahren zu können.

Eine Kosten-Nutzen-Rechnung asynchron gestalten zu können, d.h. nicht nur den Tellerrand, sondern auch längere Zeiträume und Distanzen überblicken zu können und mit Hinblick auf ein entferntes Ziel trotzdem die Fährnisse auf sich zu nehmen, bedarf in der Tat nicht nur eines Arsches in der Hose, sondern auch eines Hirnes im Schädel; zwei Dinge, welche man gepaart in freier Wildbahn anscheinend leider eher selten antreffen kann. Vielleicht suche ich aber auch zu oft an den falschen Stellen.

Wenn man nun aber unbedingt sofort eine Bewertung vornehmen muss bzw. will, dann sitzt man höchstwahrscheinlich einem Irrtum bezüglich der erwähnten Relation auf – sofern man nach sofortigem Ertrag schielt. Geduld ist zwar vermutlich keine anerkannte Kardinaltugend mehr, doch genau die muss man kultivieren, getreu dem Motto „Wir haben keine Zeit; also müssen wir uns welche nehmen!“.

Doch nicht nur die Asynchronizität ist ein beachtenswerter Faktor, denn schließlich muss sich Engagement gelegentlich – vermutlich eher öfter – auch gegen Widerstände unterschiedlichster Art durchzusetzen verstehen, was den Eingangs erwähnten Mut ins Spiel bringt. Und die Frage, ob sich Engagement unbedingt für MICH lohnen muss?

Dazu sei gesagt, dass gerade Widerstände die eigene Kreativität herausfordern wie kaum etwas sonst; der Mut als eine sowieso dispositionale Eigenschaft des Individuums, die sehr Kontextabhängig ist, ergibt sich fast automatisch, sobald man sich der passenden Herausforderung gegenüber sieht. Was letzten Endes nur die Frage übrig lässt, wer sich durch was herausgefordert fühlt?

Und genau hier liegt das Problem; denn die meisten Mitmenschen, die ich kenne, sehen ihre größte Herausforderung leider darin, Herausforderungen zu umgehen, was nicht selten zu der paradoxen Situation führt, dass sie mehr Energie in die Vermeidung stecken, als sie die Bewältigung der Aufgabe selbst gekostet hätte. Auch wenn ich, wie schon einmal wortreich ausgeführt, kein Ökonomier bin – hier wieder zu einer vernünftigen Kosten-Nutzen-Relation zu finden würde uns ziemlich weiter helfen.

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