Thank god it’s weekend…?

Wenn der eigene Körper sich dazu entschlossen hat, in eine Art Bummelstreik zu treten und seit ca. 10 Wochen irgendein obskurer Infekt den nächsten jagt, so dass man sich die ganze Zeit fühlt, wie eine Gazelle – alt, halb blind, athritisch, von ‘nem Jeep angefahren, aber immer noch ‘ne Gazelle 😉 – könnte es einem irgendwann so vorkommen, als wenn die einzigen lebenswerten Tage der Woche Samstag und Sonntag hießen. Weil man sich da nicht zur Arbeit schleppen muss. Oder man nimmt seine Zettelbox zur Hand und schreibt mal wieder auf, was sich denn die letzten Tage so getan hat; oder besser, was man selbst die letzten Tage geschafft hat. Self-assurance! Sich des Umstandes vergewissern, dass man eben kein Loser ist, der nix gerissen kriegt, sondern im Gegenteil ein hocheffizienter Profi, der seinen Scheiß im Griff hat! Brauch ich im Moment wirklich mehr als alles Andere. Meine Posts der letzten zwei, drei Monate waren retrospektiv zu oft erfüllt von etwas, dass man auch als Selbstmitleid bezeichnen könnte; vermutlich befeuert von einer gewissen Verzweiflung, weil der Berg vor einem manchmal sehr, sehr steil aussieht, wenn man zu nah dran steht. Doch die richtige Perspektive zu finden, ist gelegentlich eine wesentlich größere Herausforderung, als die Aufgabe an sich! Nun konnte ich beruflich einige Aufgaben abschließen und obwohl der Horizont immer noch Wolken zeigt, ist da auch Sonne. Mein Gestaltungswille ist zurück und hat mir geflüstert, wie wir das schaffen. Ich war eigentlich schon immer der “muss ja”-Typ. Jedoch vor allem privat ließ sich der erste Monat des Jahres 2025 gut an.

Spaziergang durch die Stadt…

Man kann sich ja, weil die Zukunft noch nicht geschrieben ist, nie wirklich sicher sein, ob all das eigene Ahnen und Planen tatsächlich die gewünschten Früchte tragen wird. Aber gar nix zu tun, weil’s auch mal schief gehen könnte, ist noch viel dämlicher. Wenn alle immer nur sagen würden “Wo kämen wir denn da hin!”, dann ginge ja niemals jemand los, um zu schauen, wo man hinkommen könnte, wenn man halt mal losginge, nicht wahr? Also bleibt mir gar nichts anderes übrig, als einfach loszugehen, um am Ende dann herausgefunden zu haben, wo wir denn hingekommen sind. Für Betriebswirte klingt das alles beängstigend paradox, weil Geld verdienen angeblich immer so viel Planung und Kontrolle braucht. Das ein nicht unerheblicher Teil dieser sogenannten “Wirtschaftsplanung” nix anderes als ein Mix aus Spiekenkökerei und Wunschdenken ist, wird dabei gerne unerwähnt gelassen! Nur, dass wir uns richtig verstehen: Geld verdienen ist okay. Ich möchte es nur gerne nachhaltig gestalten – und die Qualität der Dienstleistung darf NICHT durch wirtschaftliche Zwänge gemindert werden! Überdies sieht der Pädagoge in mir den Weg als Ziel! Und ich kann jetzt wieder eine große Menge möglicher Wege erkennen! Einzig eine Ressource fehlt mir: (Wo)Man-Power. Aber auch dieses Problem lässt sich irgendwie lösen. Darüber sinne ich nach, während andere sich (noch) an alter Planung festhalten. Man muss irgendwann akzeptieren, dass das Leben beständiger Wandel ist; und jenes noch nicht bestimmte, noch nicht geschriebene Schicksal, welches wir gerne als Chaos bezeichnen, zu seinen eigenen Bedingungen in unsere Welt emergiert!

Was auf der Arbeit gilt, hat privat ebenso Bedeutung: Ein hochgeschätzter Kollege erzählte mir unlängst von einer ihm bekannten Person, die an jeden Tag ein Lerntagebuch führt. Die Erklärung dazu fand ich faszinierend: weil man ja abends etwas in das Büchlein schreiben können möchte, MUSS man zwangsweise an jedem Tag irgendetwas dazulernen – und sei es ein noch so kleiner Schritt auf dem Weg. Wenn du aber mit so einer Einstellung in den Tag gehst, werden durch das Framing aus Problemen Gelegenheiten. Ich sage zu meinen Azubis immer, dass Fehler Lernanlässe seien; kombiniert man diese Aussage mit der eben beschriebenen Strategie, aus seinen Tagen neue Erkenntnisse herausholen zu wollen, wird vieles einfacher. Wir können dadurch natürlich nicht die Rahmenbedingungen unseres Daseins von Grund auf ändern; die Regeln des Spiels bleiben bestehen, aber wir interpretieren diese neu. Oft genug reicht das schon, um vorwärts zu kommen. Oder wenigstens einen Aufstieg aus einem Loch zu finden! Man muss manchmal nur daran erinnert werden, dass es Dinge gibt, die einer Anstrengung wert sind. Und, dass sich selbst weiterentwickeln zu können ein Wert an sich ist! Denn mit sich selbst entwickelt man zumeist automatisch auch seine Umgebung mit. Man wird zum Katalysator. Natürlich könnte man nun einwenden, dass jedes persönliche Wachstum auch für schlechte Zwecke missbraucht werden kann. Doch ich war heute Mittag mit der besten Ehefrau von allen auf der “Brandmauer”-Kundgebung in Mannheim. Und durfte erleben, wie viele andere Menschen, getragen von einem humanistischen Menschenbild und einem positiven Demokratie-Verständnis, bereit sind, sich einzubringen, um negativen Entwicklungen entgegenzutreten. Mein diesbezüglicher Kulturpessimismus ist also für’s Erste eingehegt. Und jene von der CDU/CSU und FDP, die sich eben als Antidemokraten geoutet haben, sollten sich sehr genau überlegen, welche Schritte sie als nächstes gehen wollen. Ich jedenfalls will diesen opportunistischen Amateur aus dem Sauerland, der nur um der Macht Willen die Demokratie auf’s Spiel setzt, auf keinen Fall als Kanzler sehen!

Ich bin übrigens wirklich sehr dankbar für das freie Wochenende, weil ich, wie bereits weiter oben beschrieben, physisch von Peak-Performance noch immer verdammt weit entfernt bin. Aber man soll die Hoffnung auf Besserung ja nie aufgeben. Meinem Kopf tut es auch gut, denn denken und tun und lassen zu dürfen, ohne dabei für Geld anderer Leute Zielvorstellungen erfüllen zu müssen (eine andere Art Lohnarbeit zu beschreiben), ist unglaublich befreiend! Hat vermutlich was mit den beschriebenen Zielen zu tun. Wie dem auch sei, hier und jetzt ist mein einziges Ziel, noch ein erholsames und inspirierendes Restwochenenende zu verbringen. Und genau das wünsche ich euch auch! Es sei denn, ihr seid beschissene Nazis – dann sollt ihr in der Hölle verrotten. Schönen Abend.

Auch als Podcast…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert