New Work N°17 – Should I stay or should I go…?

Natürlich geht es nicht um den Song von “The Clash”, sondern um die ewig alt-neue Frage, ob ich da richtig bin, wo ich gerade stehe? Was definitiv auch nicht mein Home-Office meint, denn genau in diesem Moment sitze ich. So wie gestern Abend am Ufer des Flusses mit einem alten Freund und ein, zwei Fläschchen kaltem Bier im Rucksack. Wie wir da so saßen, den Menschen und Wasserfahrzeugen beim Vorbeiziehen zusahen und redeten, kam die Sprache – wie kann es bei Gen-Xern auch anders sein – auf die Arbeit. Und mein Hadern mit meiner Position, welches sich mittlerweile durch das letzte Jahr zieht; und ums Verrecken nicht besser werden will. Ich subsumiere den Tenor dieses Teils unserer Gespräche mit folgenden Worten, die mir gesagt wurden: “Bewirb dich nicht bei denen, ist ja noch schlimmer als da, wo du bist. Wenn, dann such dir was in der freien Wirtschaft.” Tja, was soll ich sagen. Ich bin mir da immer noch nicht sicher, ob er Recht hat. Denn heute hatte ich wieder so ein Gespräch, das mich an meinem Job zweifeln lässt.

Man muss dazu folgendes wissen: ich bin so eine Art schwieriges Wesen, nämlich ein sogenannter gewissenhafter Bauchmensch. Was ich anfange, bringe ich zu Ende, was ich nicht weiß aber brauche, eigne ich mir an und wenn ich was verkacke, stehe ich dafür ein! Und ich treffe Entscheidungen, wenn es keine Regularien gibt auch mal auf der Basis wohlinformierter Intuition; und liege damit meistens voll im Ziel. Nun ist es so, dass manche Situationen von Anfang an verfahren sind. Und das dabei oft unterschiedliche Interessen der Beteiligten Parteien eine Rolle spielen. Ohne auf Details eingehen zu wollen oder zu können kann ich sagen, dass eine Partei immer wieder auf ollen Kamellen rumreitet, wobei ich mittlerweile häufig berichtet habe, dass ein Dienstleister für den hier betroffenen speziellen Teil eines Gesamtpaketes nicht funktioniert und dass bislang diverse Versuche, Ruhe in die Angelegenheit zu bringen nicht gefruchtet haben. Jetzt höre ich zum ersten Mal Töne, die darauf hinweisen, den Dienstleister zu kicken. Ich soll das beobachten. Ich beobachte das jetzt seit zwei jahren und die kriegen ihren Job halt zu oft nicht geschissen! Überdies sind die Nutzer des Gesamtpaketes, zu welchem diese Dienstleistung gehört Teil des Problems. Weil sie wegen jeder Kleinigkeit an der falschen Stelle rummosern, anstatt ein wenig Eigeninitiative zu zeigen. Weil sie oft genug ihren Teil des Deals nicht erfüllen und dafür gerne mit dem Finger auf Andere zeigen. In dem Fall muss man leider sagen: typisches Gen-Z-Verhalten im negativen Sinne.

In den Augen der Person, mit der ich heute sprach, liegt die Gesamtverantwortung hierbei allerdings bei mir. Und das sehe ich nicht mehr so, wenn ich wieder und wieder darauf hingewiesen und nachgesteuert habe – und trotzdem dauernd wieder die alten Kamellen auf’s Brot geschmiert bekomme. Butter bei die Fische – keine klientennahe, hochkomplexe, von verschiedenen Stakeholder-Interessen tangierte und örtlich verteilt stattfindende Dienstleistung hat je friktionsfrei funktioniert! Ich frage mich ernsthaft, wann das gute alte “Fünfe-gerade-sein-lassen” endgültig verstorben ist. Würden wir in unseren Kernaufgaben fortdauernd Fehler machen, hätte man jedes Recht, so mit mir umzugehen. Nun sind unsere qualitativen Kennzahlen aber augesprochen gut. Nimmt niemand zur Kenntnis. Dafür klopfen sich andere gegenseitig auf die Schulter, wie toll sie das doch gemacht haben, obwohl deren Beitrag offen gesprochen non-existent war, bzw. eher in Behinderung bestand/besteht. Nun wird da, wo ich arbeite offensichtlich leider nicht mit- sondern übereinander gesprochen. Da kann ich nicht mehr drauf, denn diese Hinter-den-Kulissen-Intrigiererei, das EGO-Geficke, die institutionalisierte Verantwortungsdiffusion und das ewige Fordern lasse ich nicht mehr mit mir machen. Das Beste an dem Gespräch war, das es stattfand, nachdem ich auf andere, wesentlich wichtigere Dinge hingewiesen hatte, die evtl. geschäftlich richtungsweisend sein könnten. Mir kam es so vor, als wenn man von dem Wesentlichen ablenken wollte, weil man sich damit nicht beschäftigen möchte. Oder irgendjemand hat vollkommen andere Prioritäten als ich…?

Immer wieder beschwört man in Gesprächen gemeinsame Ziele. ICH. SEHE. KEINE. GEMEINSAMEN. ZIELE! Ich sehe die Ziele anderer Personen: BILLICH WILL ICH! Und da gehe ich nicht mit! Meine Ziele sind ganz klar definiert: qualitativ hochwertige Ausbildung, bei welcher die Azubis im Mittelpunkt stehen, aber auch von Anfang Führung erfahren müssen; und zwar durch Ausbilder*innen und Lehrkräfte, die als Role-Models taugen. Das ganze solide kalkuliert, damit das Controlling keine Tränen wegen mir vergießen muss. Das wäre mir arg…! Für die Lehrkräfte habe ich hierbei selbst noch einen Erziehungsauftrag, den ich absolut ernst nehme. Was ich nicht mehr ernst nehmen kann, sind Nachfragen im Wochentakt, die mir a) ein Gefühl von Mikromanagement vermitteln (das ich nicht mehr lange akzeptieren werde), b) mangelndes Vertrauen signalisieren und c) meine pädagogische Expertise anzweifeln. Noch mal Butter bei die Fische: wer pädagogische Qualität an sich beurteilen können will, MUSS Pädagoge sein, sonst nehme ich ihn nicht ernst. Und Veränderungsprozesse durch pädagogische Intervention, ganz gleich an wem sie vollzogen werden sollen, brauchen vor allem eine Ressource: Zeit! Was jedoch die Ausbilder*innen angeht… wir würden ihnen ja helfen, wenn sie sich denn helfen ließen. Hier zeigt sich die gefährliche Wirkung von “Das haben wir ja noch nie so gemacht!” Sich aber hinterher wundern, wenn die Betriebsbindung nicht so gut ist, oder die jungen Leute mit vollkommen falschen Zielvorstellung an ihre Arbeit gehen. Erziehungsauftrag verstanden? Leider NEIN!

Ob ich wütend bin? Oh ja… bin ich doch immer. Ob ich endlich Konsequenzen daraus ziehe? Jawohl! Was das bedeutet? Werden wir rausfinden. Leben ist Veränderung! Guten Abend!

Auch als Podcast…

Was ist Urlaub?

Klingt die Frage blöd genug für einen Sonntag? Ja, aber hallo! Und wenn man es recht bedenkt, bin ich ja nur ein trendiges Arschloch, dass sich eben auch mit einem solchen Quatsch beschäftigt, nicht wahr? Also reden wir erst mal über Trends. Also… diese sozialen Ausschläge hin zu der einen, oder anderen Sache, die alle haben oder machen wollen. Ist für meinen Urlaub natürlich die absolute Pest. Ich meine, ich mag Menschen so schon nicht besonders, weil die meisten von ihnen nach relativ kurzer Zeit durch ihr Tun und Lassen nicht meinen inneren Monk, wohl aber meinen inneren Hulk triggern; wenn die dann jedoch in Massen an Orten herumstiefeln, an denen ich einfach nur in Ruhe einen Espresso oder Eis schlotzen, alte Steine knipsen und staunen will – KOTZ! Orte können leider nämlich auch trendy sein und dann wird es irgendwann für alle Beteiligten zuviel. Zum Beispiel auch für die Bewohner, die es vielleicht gar nicht so charmant finden, wenn Hans, Franz, Erna und Gerda durch ihren Vorgarten walzen, als wenn der ihnen gehörte…! (Ich weiß dass man heutzutage andere Namen vergibt, ist mir aber Wumpe; jene, die mit meinen Worten gemeint sind, kapieren so oder so nix…!) Nicht umsonst hat sich in diversen sogenannten Urlaubshochburgen letzthin großer Widerstand gegen die weitere Vereinnahmung durch den Massentourismus formiert. (etwa hier: https://www1.wdr.de/nachrichten/mallorca-massentourismus-demos-100.html) Venedig erhebt seit neuestem eine Eintrittsgebühr für die Besichtigung der Lagunenstadt. Und auch andernorts in Italien formieren sich Fronten gegen die touristoide Überwalzung der eigenen Heimat.

Und jetzt komme ich – also dieser Typ, der ja auch anerkanntermaßen recht gerne nach Italien und Südfrankreich fährt – und erzähle was darüber, dass Trends mich ärgern, weil ich dann nicht mehr allein an MEINEN Urlaubszielen sein darf… klingt das ein bisschen bigott? Nun vielleicht, aber ich will mich einmal mehr erklären. Meine Familie und ich fahren so ein bis zwei Mal im Jahr mit dem eigenen PKW gen Süden. Unsere Reiseziele liegen zumeist in Mittelitalien, letzthin auch wieder öfter in Südfrankreich; und manchmal, wenn der Teufel uns reitet, verschlägt es uns auf einer Fähre bis nach Irland. Es sind immer Selbstversorgerappartments, bevorzugt vom Besitzer selbst vermietet, etwas abseits der touristoiden Hochburgen gelegen, in denen man sich, wenn es zu heiß, oder zu nass wird auch mal einen Tag verweilen kann. Die allermeisten Mahlzeiten werden selbst zubereitet, denn es bereitet mir Freude, in örtlichen Läden einzukaufen und dabei zu schauen, was es andernorts so alles gibt; und eben auch zumindest teilweise landestypisch zu kochen. Wir fahren dann auch umher, um uns Dinge anzuschauen und versuchen dabei nicht zu sehr in den Trubel zu geraten, was mal mehr, mal weniger gut gelingt. Mit schulpflichtigen Kindern muss man halt in den Schulferien verreisen – und da sind viele andere auch unterwegs. Von expliziten Touri-Magneten halten wir uns aber oft fern. Zum Palio die Siena etwa geht man nur, wenn man muss, oder sehr auf Massen steht. Es ist schon schlimm genug, dass wir dieses Jahr wieder die Zeit über Ferragosto erwischt haben.

Ich kann mit Pauschaltourismus in Bettenburg-Hotels mit ihren festen Essenszeiten, begrenzten Gestaltungsräumen des eigenen Aufenthaltsortes, womöglich auch noch freilaufender animatorischer Dauerbeschallung, Handtuchfights am Pool und – Gott behüte mich – Partymukkesaufbums-Lokalitäten, wie man sie etwa in der sogenannten Schinkenstraße auf Malle findet beim allerbesten Willen bis heute nichts anfangen. Und da ich schon 50 bin, stehen die Chancen gut, dass diese Scheiße auch niemals mehr was für mich wird. Und mein größtes Glück ist, dass die allerbeste Ehefrau von allen das absolut genauso sieht. HALLELUJA! Ich weiß natürlich, dass NICHT jeder Mensch, der nach Malle fliegt, so schlimm tickt und dass es sehr wohl weitere Zwischenstufen vom Pauschal- zum Individualtourismus gibt. Ich meine, meine Lieben und ich sind ja auch nur auf einer solchen Zwischenstufe – schließlich gehen wir nicht 6 Wochen nur mit dem Nötigsten ausgestattet auf Papua-Neuguinea Backpacken. Das wäre mir, ganz ehrlich gesagt, auch viel zu anstrengend. Ich dosiere meine “Abenteuer” lieber etwas präziser. Aber da wir Menschen zu Extremen neigen… Ich suche einfach nur Orte, die ein so großes Stück weit von zu Hause weg liegen, dass ich auf keinen Fall in die Versuchung käme, mal eben wegen irgendeinem Scheiß heimzufahren. Und ich will mindestens zwei, besser drei Wochen von diesem ganzen Mist zu Haus ABER AUCH GAR NIX mitbekommen. Schließlich suche ich ein gewisses Maß an Komfort – und ABSTAND zu anderen Menschen. Meine Familie natürlich (allermeistens) ausgeschlossen. Und wenn ich dann diesen besonderen, erdigen Geruch der Macchia an einem heißen Sommertag rieche, während ich im Schatten sitzend, an einem angemessenen Getränk nippend, ein gutes Buch lesen kann, nachdem wir vom Tagesauflug zurückgekommen sind, dann ist alles gut – WIRKLICH. ALLES. GUT. Dann morgens und abends noch einige Runden im Pool und Zufriedenheit breitet sich aus.

Um die Eingangsfrage zu beantworten: Urlaub ist kein Ort! Urlaub ist auch keine Zeit (obwohl manche Gegenden zu bestimmten Jahreszeiten zugegebenermaßen einfach mehr Spaß machen)! Und Urlaub ist keine Verpflichtung dazu, irgendetwas zu müssen. Urlaub ist vielmehr die Abwesenheit von Verpflichtung, ist zweckfreies Sein, ist eine Einstellung zu den Dingen. Dass es dennoch leichter fällt, dieses “Einfach-Sein-Können” woanders als am angestammten Lebensort zu erreichen, mag eines der Paradoxa des menschlichen Modus sein; und das manche dafür Unmengen Alkohol und schlechte Musik brauchen… Schwamm drüber. Meine Variante ist auf keinen Fall billiger; und wahrscheinlich auch nicht genügsamer. Eines ist sie jedoch in jedem Fall: leiser. In diesem Sinne wünsche ich euch einen Start in die neue Woche, so leise, wie ihr diesen eben wünscht/braucht. Wir hören uns.

Welcome to Babbylon!

Wenn es um die Frage geht woran man merken könnte, dass man älter wird, gibt es ja verschiedene Indikatoren. Wie etwa den Musiksender, den man im Radio bevorzugt hört (falls man denn überhaupt Radio hört, was ich selbst so gut wie nie tue). Oder dass man mit 50 morgens halt besser irgendwelche kleinen Zipperlein spürt, weil man andernfalls wahrscheinlich tot ist. Es funktioniert als Erdungspunkt auch die Tatsache, dass die allermeisten Schüler*nnen in unserer Einrichtung noch nicht mal in Planung waren, als ich schon mit der Sanitätsdroschke durch die Stadt geprescht bin; nicht dass diese Seniorität irgendwas beweisen würde. Aber am augenscheinlichsten wird der unaufhaltsame Verfall – nicht meines Körpers, sondern natürlich der Sitten – jedoch stets an der Sprache! Das wussten ja schon Sokrates und Platon vor fast 2.500 Jahren. Spaß beiseite: ich verstehe manche Begriffe der aktuellen Jugendsprache nur deshalb halbwegs, weil ich regelmäßig versuche up to date zu bleiben. Was allerdings alles andere als einfach ist. Aber wenn man nicht den ganzen Tag auf lock macht, Dinge recherchiert, die einem sus vorkommen, wird man nicht gleich zum NPC in diesem Spiel namens Leben, weil einen die SuS nämlich unter Umständen doch noch slay finden können, wallah. Und falls irgend jemand dass jetzt nicht so prall findet, weil er oder sie es halt nicht rallt, dann is mir das Wumpe. Ich kann nämlich Hochdeutsch. Heja, isch kennd awwa aach eefach emol umstaige uff die Art, wie ma do bei uns inde Gegend hald babbelt, vasteesch Longa…?

Keine Sorge – ich rede auch in Zukunft an meinem Arbeitsplatz so, wie man es bislang von mir gewohnt war: in einem zumeist gut verständlichen Halbwegs-Hochdeutsch, dass nur gelegentlich unter dialektweicher Vernuschelung von Wortenden oder dem Glätten des harten “ch” in Wortmitten durch die Verwandlung in ein “sch” leidet; außer natürlich, mein Sprachmodul muss mal wieder neu geladen werden, weil sich meine Gedanken auf dem Weg zum Ausgang ineinander verheddert haben und mich jetzt einen Zungenverbiegenden Stau intonieren ließen… Schwalabrakadabrakawumm. Das ist dann halt so. Es ist mir aber zugegebenermaßen ein Rätsel, warum manche Menschen sich so sehr daran aufhängen, dass der aktuelle Kid-Sprech halt nicht mehr so klingt wie ihr Kid-Sprech einst geklungen haben mag. Da ist man halt noch nicht gottlos auf Mutter gegangen, sondern hat Beleidigungen aller Art noch anders verbalisiert. Was nicht bedeutet, dass man damals verbal besser miteinander umgegangen wäre. So wie bis vor ein paar wenigen Jahren in jeder Autowerkstatt noch irgendwo ein Pin-Up-Kalender mit zumeist eher wenig geschmackvollen Nacktheiten zu finden war, präsentierte sich auch die Gemein-Sprache dementsprechend roh, unsensibel und vor allem misogyn und homophob – eben gemein! Nur dass es diejenigen, die sich daran bedienten oder erfreuten null interessiert hat, ob sie gerade jemanden herabsetzen, beleidigen, mobben oder sonstwie verletzen. Das sieht heute zumeist etwas anders aus.

Ich weiß nicht, ob Kids heute tatsächlich (kultur)sensibler sind, als dass zu meiner Jugend der Fall war. Was ich feststellen kann, ist eine zunehmende Assimilierung von Worten und Redewendungen aus anderen Kultur- und Sprachkreisen, als dies früher der Fall war. Das mag auch an der mittlerweile verdammt großen Popularität deutschen Straßen-Raps liegen, der sich halt dieses speziellen Slangs bedient, welcher sich widerum aus Aspekten vieler unterschiedlicher Sprachen zusammensetzt, die in den eher migrantisch geprägten Vierteln der Großstädte halt gesprochen werden. By the way – ich nehm’ mit Freude zur Kenntnis, dass die Rapper sich – und damit ihren jeweiligen Communities – das Wort “Kanackiş” von den Rassisten zurückgeholt haben. Kaum ein anderes Kulturprodukt beweist so intensiv die Dynamik, die Wandlungsfähigkeit von Kultur selbst, wie die Sprache. Da sind Kräfte am Werk, die immer neue Dinge emergieren lassen. Ob ich das gut finde oder nicht, tut dabei gar nichts zur Sache. Denn den Prozess nahmens Kultur kann ich genausowenig anhalten, wie die sich drehende Erde. Also kommt mal klar drauf, ihr ewiggestrigen! Was ich allerdings definitiv nicht machen werde – aber das sollte ja bis hierhin eventuell schon klargeworden sein – ist, aktuelle Jugendsprache zu nutzen. Bis auf gelegentliche Einzelworte, oder aber die ironische Brechung im Kontext eines Vortrages verzichte ich weitestgehend auf die Nutzung. Denn das wirkt bei einem alten Sack wie mir wahrscheinlich eher lächerlich denn cool. Schuster, bleib bei deinen Leisten, sag ich da…

Was passieren könnte ist, dass ich auf ein “Wallah” oder Ähnliches mit “madha turid ‘an takul” antworte. Einfach weil ich’s kann. Vermutlich lasse ich das aber, weil ich ja auch junge Menschen, welche sich im Glanz ihrer neugewonnenen Kommunikations-Fertigkeiten sonnen wollen nicht unbedingt bloßstellen möchte… 😉 Ich möchte lediglich meine eigene sprachliche Gewandtheit und Wandlungsfähigkeit erhalten und nicht von babbylonischer Verwirrung überfallen werden – denn bei uns in der Gegend babbelt man halt! Und Babylon ist schon lange untergegangen. Ich wünsche in diesem Sinne noch einen schönen und gut verständlichen Tag!

NEIN sagen…?

Ich weiß, dass manche (vor allem fremde) Menschen mich des öfteren als streng, vielleicht gelegentlich sogar hart bis zur Unfreundlichkeit wahrnehmen. Das könnte daran liegen, dass da draußen mittlerweile eine Menge weichgespülter Pussies (m/w/d) rumlaufen, die eine klare Ansage weder verstehen noch wertschätzen können; die überdies nicht bereit sind konsequent zu handeln und Anderen ihre Grenzen und Fehler aufzuzeigen. Und nur, um das klarzustellen: Ich will solche Leute auch in meinem persönlichen Umfeld, damit sie das bei mir ebenso tun können. Bis auf diesen dämlichen Pfosten letzten Samstag am Badesee, der extrem distanzlos und unbeherrscht wurde, weil ich zwei Kindern einfach nur sagte, dass sie mitten im Weg sitzen. Dieser asoziale Pfosten darf sich gerne bei mir melden, dann klären wir das – Säge, Schaufel, Plane und Stiefmütterchen stehen bereit. Aber wahrscheinlich ist dieses lausige Stück zu feige. Ganz ehrlich – wenn jemand nicht drauf klarkommt, das man im Leben besser deutlich kommuniziert, ist das deren Problem; insbesondere weil deutlich NICHT automatisch unhöflich oder gar unverschämt bedeutet – sondern einfach nur deutlich!

Aber damit klar wird, warum ich darauf so allergisch reagiere, will ich mich an dieser Stelle kurz erklären: ich habe in meinem Leben eine lange Reihe schlechter Chefs (und auch Kollegen) hinter mich gebracht. Da waren ein paar hinterfotzige Arschgeigen dabei, die ich bis heute nicht anpissen würde, wenn sie mir brennend entgegen kämen! Diese ekligen Menschoiden haben mich allerdings eines gelehrt: wenn du willst, dass sich etwas ändert, musst du es selbst in die Hand nehmen, oder (falls man es, aus welchen Gründen auch immer, nicht selbst tun kann) immer wieder ansprechen und dennoch geduldig bleiben. Ein paar dieser Typen von damals existieren übrigens leider immer noch, an ein paar anderen bin ich mittlerweile vorbei gestiegen; heute stören sie mich nicht mehr. Weil ich jetzt klar kommuniziere. Manchmal allerdings so schmerzhaft klar, dass manche Menschen mich wohl nicht mehr so recht mögen. Aber ich will auch gar nicht unbedingt gemocht werden – gehört und verstanden werden wäre mir viel wichtiger. “Everybodys Darling” wird nämlich ganz schnell zu “Everybodys Schlampe”; der Spezialist mit wichtigen Infos und Einsichten hingegen bleibt zumeist der Spezialist.

All der eben beschriebenen Härte zum Trotz ist es nicht so, dass ich leichtfertig verbal auf Menschen eindresche, oder einfach so NEIN zu irgendwas oder irgendwem sage. Weil ich nämlich weiß, dass ein NEIN mannigfaltige Enttäuschungen bedeuten kann. Ich hatte ja selbst schon genug davon. Wenn ich also NEIN sage, ist selten das Wort der ganze Satz, weil ich gerne begründe, warum ich etwas ablehne, bzw. ablehnen muss. Denn hinter der eben beschriebenen Deutlichkeit meiner Worte steht oft ein Abwägungsprozess, welcher darauf beruht, dass ich (leider) ein recht empathischer Mensch bin. Ich nehme sehr wohl wahr, was in meinen Gegenübern vorgeht. Ich entscheide nur gerne selbst darüber, ob ich mich davon berühren lasse, oder eher nicht. Ich muss allerdings zugeben, dass ich im Privatleben heutzutage meist deutlich konzilianter bin, als bei der Arbeit. Das könnte daran liegen, dass man als Leitungsperson gelegentlich auch unangenehme Entscheidungen treffen UND kommunizieren muss. Der Gesichtsausdruck einer Person, die von mir ihre Kündigung in der Probezeit ausgesprochen bekam, blieb mir lange präsent. Es ist ein zutiefst menschlicher Makel, weder gedanklich noch kommunikativ zwischen der Sache und der Person trennen zu können. Noch etwas, dass ich von den sogenannten Leitungspersonen in meiner persönlichen Historie nur zu oft erlebt habe – und bis heute bei Kollege*innen gelegentlich immer noch erlebe. Am Ende des Tages können wir wohl niemals wirklich aus unserer Haut. Außer wir werden ziemlich wütend; dann geht das plötzlich ganz leicht, aber leider auch vollkommen ziel- und nutzlos…

Dabei ist das NEIN ein so wichtiges Wort, symbolisiert es doch eine Grenze, die nicht zu übertreten ist, einen Pfad, der nicht verlassen werden sollte, oder eine Sache, die einem nicht gehören wird. Ohne diese Grenz-Setzungen zu den richtigen Zeiten werden Menschen nämlich unter Umständen zu dieser unerträglichen Subspezies des narzisstischen Selbstbedieners. Und von DENEN marodieren wahrhaft schon viel mehr als genug auf dem Erdenrund umher! Nun ja, Menschen kann man ab einem bestimmten Punkt nur noch sehr schwer ändern, was bedeutet, dass ich in meinem Berufsleben wohl noch eine Menge NEINS werde verteilen müssen. Vielleicht gleich heute – mal schauen. Wie’s auch laufen mag, startet gut in die neue Hölle… ähm Woche…

Auch als Podcast…

Habe ich schlechte Laune, weil…

…ich links bin, wie ein Artikel auf ZON dieser Tage insinuiert (die guten Sachen sind wie immer ja leider hinter der Paywall)? Ach ich weiß nicht. Dazu müsste man ja erst mal schlechte Laune haben. Ich geb zu, dass ich bin oft wütend bin – eigentlich immer. Daher mein Lieblingszitat von Bruce Banner aus dem ersten Avengers-Film. Und dieses dauernde Wütendsein kommt von meinem immer wieder getriggerten Gerechtigkeit-Empfinden. Schaut euch doch als Humanisten mal die Welt an, wie sie heute ist – da kann man ja gar nicht anders, als wütend zu werden. Das ist, was mich immer wieder mit den sogenannten “Leistungsträgern”, diesen selbsternannten Königen des Ausnützens der Umstände aneinander geraten lässt. Diese arroganten, opportunistischen Flitzpiepen, die nur deswegen “Erfolg” haben, weil sie das System auf die richtige Art zu spielen gelernt haben und dabei frecherweise auch noch so tun, als wenn sie mit ihren blutigen Händen die schöne neue Welt aus der Wiege heben würden… KOTZEN KÖNNTE ICH! Erfolg meint für diese Nichtsnutze nichts anderes, als Kohle zu zocken, bis die Zukunft für unsere Kinder endgültig verspielt ist. Konsummaterialismus bis zum Erbrechen. Hauptsache ICH kann mein neues Tech-Dings rumzeigen. Wirklich nutzen tut die Dinger ja eh so gut wie niemand; dazu muss man nämlich smart sein…!

Man könnte meine letzten Worte nun doch als schlechte Laune missinterpretieren. Aber das stimmt so einfach nicht. Vielmehr ist es eine Mischung aus der bereits beschriebenen Wut und einer gehörigen Portion Realismus, ohne sich jedoch von beidem ins Bockshorn jagen zu lassen. Denn tatsächlich bin ich nicht der Typ dazu, allzu lange in die Vergangenheit zu schauen. Schaut man nämlich zu lange hin, schaut sie irgendwann zurück! Von einer besseren Vergangenheit zu träumen macht also in etwa so viel Sinn, wie Sandfegen in der Sahara. Daher richtet sich mein Blick üblicherweise nach vorn, denn die Zukunft lässt sich noch gestalten. Und das ist es, was ich zu tun versuche, indem ich einer Arbeit nachgehe, die ich für ziemlich sinnvoll erachte. Eine wachsende Menge junger Menschen für die Arbeit im Gesundheitswesen (präzise: im Rettungsdienst) auszubilden, hat für mich nämlich einen nachhaltigen Charakter. Diese Ausbildung noch weiter zu entwickeln ebenso. Wenigstens nachhaltiger, als manch Anderes. Vielleicht bin ich da ein wenig selbstgefällig, aber das darf man sich aus meiner Sicht gestatten, wenn man einen Beitrag zur existenziellen Sicherheit der Gesellschaft leistet!

Der Artikel auf ZON endet mit der Feststellung, dass die Linken immer (noch) Hoffnung haben. Nur die Schlussfolgerung des Autors ist falsch, denn wir Linken haben haben deswegen keine schlechte Laune; wir verstehen nur wesentlich besser als jeder Konservative und auch jeder (sogenannte) Liberale, dass uns die bewusste Gestaltung der chaotischen Dynamik jenes Prozesses, den wir Kultur, Gesellschaft, den öffentlichen Raum zu nennen belieben durch die unüberwindbare Mauer der nächsten Sekunde verwehrt bleibt; ja verwehrt bleiben muss! Und das lässt einen manchmal demütig aussehen. Demut mit Trauer oder schlechter Laune zu verwechseln ist indes einfach, da keiner von uns so ein Display auf der Stirn hat, welches unsere wahren Gedanken und/oder Gefühle offenbart (für mich übrigens eine überaus gruselige Vorstellung, wäre ich mit so einem Ding am Hirn doch schon so oft irgendwo rausgeflogen). Und was die Nazis anbelangt – die verstehen nicht mal den Begriff Dynamik, geschweige denn, dass sie akzeptieren könnten, dass die Dinge nun mal im Fluss sind. Damit sind sie so manchen Konservativen allerdings ziemlich ähnlich. Zum Beispiel unserem guten alten Mittelstands-Blackrocker Merz (muhahaha), dem sein unfassbar Fünfziger-eskes Welt-, Frauen- und Menschenbild bei jeder sich bietenden Gelegenheit aus den Bügelfalten trieft. Alter, wenn diese Null tatsächlich mal ein Kanzler wird, werde ich wieder viel mehr politisches zu schreiben haben. Denkt daher bitte immer daran – eine NULL VERZEHNFACHT eure Probleme!

Also, noch mal zum mitnotieren: ich habe keine schlechte Laune, weil ich links bin! Ich bin auch nicht wütend, weil ich links bin. Ich bin links und wütend, weil man als Humanist, der an die Gleichberechtigung aller Menschen glaubt nichts anderes sein kann! Schreibt euch das hinter die Ohren. Und momentan habe ich gar keine schlechte Laune, weil meine Welt sich gerade ein wenig entspannt hat und ich sogar wieder Zeit und Energie gewinne, Projekte zum Abschluss zu bringen. Manches wird zwar noch dauern, der herannahende Urlaub wird mich jedoch auch dafür entschädigen. Aber bis dahin hören wir uns noch ein paar Mal. in diesem Sinne – macht ma hinne!

Auch als Podcast…

Wham-sha-daizy… oder warum einfach nie einfach ist!

Sonntag. Mittagszeit. Ganz nett draußen. Nicht ZU heiß, nicht ZU schwül, kann man schon mal so haben. Is aber vollkommen unwichtig, denn Gedanken wollen gedacht, Gedachtes zu Plänen kondensiert, Pläne umgesetzt werden. Am besten gestern – so um die Mittagszeit. Jedesmal, wenn sich der Stress kurz lichtet und den Blick frei gibt auf all jene Dinge, die ich eigentlich mal vorhatte, stelle ich fest, dass “eigentlich” ein wesentlich härterer Boss-Gegner ist, als der Wäschehaufen! Für dieses Wochenende ist DER wenigstens schon besiegt. Im “eigentlich” schwingt eine Möglichkeit, die sich üblicherweise nie – oder sagen wir mal, nur sehr selten – realisiert, weil man entweder zu busy, zu lazy, zu pleite oder zu abgelenkt ist. Wovon man sich ablenken lässt, könnt ihr euch selbst denken – einmal mehr DOOMSCROLLING AHOI! Zu busy ist Ansichtssache, denn wenn man die Woche mal analysiert, bliebe vermutlich doch die eine oder andere Stunde, die man in “Projekte” investieren könnte wenn man denn nur das Doomscrolling sein lassen wollte… Bleiben als valide Entschuldigung also nur noch lazy oder pleite. Mist… und ich dachte, ich könnte mich da rausreden.

Da stehe – oder besser aktuell sitze – ich zwischen dem eigenen Anspruch, irgendetwas “sinnvolles” tun zu wollen und dem (des öfteren von meiner Krankheit getriggerten) Bedürfnis, nichts und niemanden sehen zu wollen. Ich lasse mich davon nicht fangen, weil ich mittlerweile eine recht gute Vorstellung davon habe, was mir persönlich hilft, nicht einfach auf der Couch liegenzubleiben. Ich vermute allerdings, dass jede*r da sein/ihr eigenes Rezept braucht; und dass auch dieses Rezept dann und wann einfach versagt. Egal, ob man nun depressiv ist, oder einfach nur echt überlastet. Denn natürlich führt die manifeste Arbeitsverdichtung gepaart mit dieser dauernden “Du musst dich selbst optimieren!”-Beschallung zu einer beschissenen Spirale aus schlechtem Gewissen und schlechten Strategien. Ein Ratgeberbuch über Achtsamkeit und eines über Pychologie für Dummies und eines über die Wichtigkeit des Frühaufstehens und noch eines über die Pomodoro-Technik und noch eines über New Work machen dich nämlich weder effizienter, noch achtsamer, noch erfolgreicher, sondern – insbesondere, wenn du wie ich eine Eule bist – einfach nur verfickt müde, erschöpft und enttäuscht, weil du nie mit irgendwas richtig fertig wirst und dabei auch noch zu wenig Schlaf bekommst. Ganz großes Kino! Herauszufinden, was einen SELBST an Ziele bringt, die man auch SELBST definiert hat, bedarf nämlich der SELBSTreflexion, für die es nicht selten tatsächlich einen Spiegel braucht. Dieser Spiegel kann sich genausogut in einer Person wie einer Solo-Technik ohne fremde Hilfe konstituieren; wichtig ist, dass man an den Punkt kommt, über sich selbst nachzudenken und nicht stets anzunehmen, dass man schon endgeil auf die Welt gekommen ist… und dann stehen die ganzen Nepper, Schlepper und Bauernfänger auch schon bereit, dir einzureden, was du tun MUSST, um an DEIN Ziel zu kommen – als wenn die deine Ziele tatsächlich kennen oder wertschätzen würden!

Schönes Beispiel ist die sogenannte Coaching-Branche, die zum großen Teil aus Leuten besteht, die anderen Leuten Seminare darüber verkaufen wollen, wie man Coach wird. Es gibt kaum geschützte Berufsbezeichnungen, keinen vorbeschriebenen Weg, wie man denn nun Coach wird und auch kein fest umrissenes Aufgabengebiet, weil viele sogenannte Coachingtechniken sich allzu munter in den Methodenbaukästen der Pädagogen und Psychologen bedienen, dabei aber schön vermeiden, es als Therapie oder Unterricht zu betiteln – denn das dürfen sie nicht. Hauptsache man kann “systemisch” drunter schreiben. Ich kriech die Motten, Digga! Wenn es denn so einfach wäre, sich selbst und seine Ziele zu definieren, dann würden nicht so viele Leute wieder und wieder daran scheitern, egal ob mit oder ohne Coach. Mir wäre es lieber, wenn die Leute, anstatt sofort irgendwo hin zu rennen, um Geld dafür auszugeben, dass ihnen jemand anders sagt, was sie zu tun oder zu lassen haben damit begännen, ihre eigenen kognitiven und metakognitiven Ressourcen – also ihre Fähigkeit zu lernen – auf den Prüfstand zu bringen und ggfs. zu aktualisieren. Und wenn sie DAFÜR Hilfe brauchen – okay! Coaches werden jetzt möglicherweise entgegnen, dass sie ihren Klienten doch auch genau dabei helfen. Und bei manchen mag das ja auch wahr sein. Aber bei vielen gibt es für jeden Klienten exakt den gleichen Nullachtfuffzehn-Scheiß – individuelle Hilfe? Fehlanzeige! Dafür Geld zu verlangen, ist an für sich schon eine Unverschämtheit. Wenn das ganze dann auch noch lediglich Marketing für irgendwelche überteuerten Online-Trainings ist, krieg ich als Pädagoge, der schon so einiges an Distanzlehre in verschiedenen Formaten realisiert hat so richtig die Motten. Ach, Schwamm drüber. Ich hab eh nicht genug Munition für diese ganzen Idioten…

Wenn ich so recht darüber nachdenke, ist meine “etwas Sinnvolles tun”-Bilanz doch gar nicht so schlecht. Im Grunde genommen ist es mir von Herzen Wumpe, wie viele Menschen das hier tatsächlich lesen. Ich tue das hauptsächlich für mich, um Gedanken von der Brust und aus dem Kopf zu kriegen und dann gelegentlich wieder auf meine verjährten Denkprozesse zurückgreifen zu können. Und ich tue das nicht nur in diesem Blog, sondern auch in meinen analogen Notizbüchern. Die sind nur etwas schlechter lesbar, weil meine Handschrift… nun ja, halt meine Handschrift ist. Gibt also noch einen guten Grund, regelmäßig in die Tasten zu hauen. Wham-sha-daizy! Und wenn ich dann und wann jemand anderes zum Nachdenken angeregt habe – vielleicht sogar über sich selbst – oder eine Hilfestellung für eine schwierige Reflexionsfrage geben konnte, würde es mich glücklich machen. Ich sonne mich einstweilen in der Illusion, dass das so sein könnte und wünsche euch einen schönen Rest-Sonntag. Nachher wartet der Grill – und DAS wird nicht nur sinnvoll, sondern auch lecker…

Auch als Podcast…

Ansprechbar…?

Eines gleich vorweg: medizinisches Personal benutzt gerne diese dämliche Phrase “Ist der/die ansprechbar?” Hierzu folgende Aussage: ansprechbar ist jeder VERSCHISSENE KLEIDERSCHRANK. Wenn der dir Antwort gibt, würde ich mir allerdings dringend Gedanken über die Pilzsuppe vom Mittagessen machen! ’nuff said on this! Es geht mir eigentlich um Erreichbarkeit. Und ich mache hieraus jetzt einen Rant, wil ich verfickt noch mal Bock darauf habe, Leute anzuschreien. Ich lese ja nun leider viel zu viel im Internet auf verschiedenen Medien. Und selbstverständlich stolpere ich dabei – Doomscrolling Ahoi – auch immer wieder über Themen, die … nun sagen mir mal ein wenig kontrovers betrachtet werden können… So etwa die Erreichbarkeit von Menschen im Zeitalter der theoretisch unbegrenzten Erreichbarkeit. Instant Messaging, die zweite PEST unserer Zeit neben antisocial media treibt offenkundig immer wieder interessante Blüten. Zum Beispiel, wenn Menschen es nicht abwarten können, dass jemand auf ihre Ergüsse antwortet. “Der ist doch on! Warum schreibt der nicht zurück? Ist der tot? Oder noch schlimmer – ignoriert der MICH etwa? ICH bin doch wichtig!” HABT IHR EMPATHIEALLERGISCHEN MENSCHOIDEN EIGENTLICH DEN ARSCH AUF?

An dieser Stelle ein wichtiger und daher sehr deutlich formulierter Hinweise: Es ist MEIN Leben, folglich MEINE Zeit und daher bestimme ICH UND NIEMAND SONST darüber, ob überhaupt und falls ja, wann, wie und wo ich auf irgendeine Anfrage antworte. Selbst im Geschäftsleben mit seinen Anforderungen, Deadlines und der Arbeitsverdichtung gibt es mehr als genug Situationen, in denen keinerlei zeitliche Dringlichkeit gegeben ist, obwohl alle so tun.. Denn an verspäteten Zahlen ist noch NIEMAND gestorben. Vielleicht an einem verspätet eingetroffenen RTW – aber nie an verspäteten Zahlen! SCHREIBT EUCH DAS ENDLICH HINTER DIE OHREN! Es sei im Übrigen gesagt, dass ich gemäß Internet-Lese-Erfahrung nicht der Einzige bin, der das so sieht. Das ist fast ein kleiner Trost; dass Menschen verstehen können, dass die technische Erreichbarkeit NICHT und NIEMALS synonym mit sozialer Verfügbarkeit sein kann. Diese ergibt sich durch MEINE aktuelle mentale Verfassung, das MIR gerade verfügbare Zeitbudget, MEINEN aktuellen körperlichen Zustand und etwaige andere Verpflichtungen und Interessen, die im Zweifel ebenfalls keinen was angehen außer MIR – und die Personen, mit denen ich gerade lieber Zeit verbringen möchte als mit euch! Klar soweit! Ach und noch etwas: Voice Messages länger 30 Sekunden lösche ich ungehört, außer ICH weiß, dass die Person MIR etwas Wichtiges zu sagen hat! Fast alles über 30 Sekunden ist nur noch eine trübe Melange aus nutzlosen Fülllauten und noch nutzloserem Gelaber; habe ich keinen Bock drauf!

Im Geschäftsleben sind es üblicherweise nicht Voice Messages, sondern zwischen Tür und Angel hingeworfene höchst kurzfristige Anforderungen, die allzu oft nur deswegen JETZT eine angebliche zeitliche Brisanz erhalten haben, weil in den Wochen (manchmal Monaten) zuvor andere Menschen ihren Job nicht – oder zumindest nur unzureichend – erledigt haben und die Schifferscheiße DESHALB jetzt bis zum Lametta gestiegen ist. Und dann steht halt jemand in meiner Tür und erteilt mir Aufträge, die oft genug nicht sinnvoll lösbar sind, weil man mir zwar die Aufgabe und die Verantwortung dafür überträgt, jedoch nicht die Kompetenz im Sinne einer Regelungsvollmacht. Und wundert sich dann hinterher, dass Dinge nicht funktionieren. Oder lässt mich Dinge immer wieder und wieder knapp auf Kante nähen und ist ganz erstaunt, wenn ich irgendwann sage, dass das Garn alle ist. Ich sagte die Tage wortwörtlich, dass sie mir dann jetzt mal deutlich sagen sollen, ob man das, was ich mache wirklich will, weil ich andernfalls gerne jetzt meinen Marktwert woanders einfordern würde, solange er noch nicht signifikant zu sinken begonnen hat. Bin ja jetzt auch 50, da kommt bald die Altersdiskriminierung, habe ich läuten hören…

Um’s kurz zu machen – ich warte sehnsüchtig auf den Sommer-Urlaub. Nur noch ‘n paar Wochen, Gottseidank. Und ich stehe aktuell auf Grund der vorgenannten Probleme geschäftlich nur noch zu den durch mein Gehaltsvolumen abgedeckten Zeiten zur Verfügung. Und privat nur, wenn ich Bock dazu habe. Schönes Wochenende.

Auch als Podcast…