Ziele. Ziele! Ziele? #0 – Was will er denn jetzt?

Man kommt ja nicht umhin, gelegentlich mit sich selbst und seinen Lebensumständen zu hadern. Das ist, objektiv betrachtet, stets zum Scheitern verurteilt, weil man einen guten Teil seiner Lebensumstände nicht wirklich beeinflussen kann (z.B. die eigene Herkunft) und ein nicht unerheblicher anderer Teil auf den eigenen Entscheidungen basiert. Ich könnte jetzt natürlich meine Sozialisation dafür verantwortlich machen, dass ich nur ein kleiner Sani bin; aber irgendwie habe ich dann die Worte meines Vaters im Ohr: „Lern was Gescheites, mein Sohn!“. Tja, war schon ’n weiser Mann, nicht wahr?

Hadern kommt von Hapern, denn wenn man mit seinem Leben hadert, hapert es an irgendwas, also zumindest subjektiv besteht ein Mangel. Ganz oft macht man so einen Mangel im materiellen Bereich aus: die Größe der eigenen Wünsche und die Kapazität, diese zu erfüllen, wollen einfach nicht kongruent werden. Wäre ich doch nur Hedgefonds-Manager geworden, oder so…

Blödsinn bei Seite: Wenn mir irgendwas von dem, zu dem ich in den letzten sagen wir mal 30 Jahren gewachsen bin wirklich etwas wert ist (und ich rede jetzt nicht von meiner Frau und meinen Kindern, die stellen eine eigene Liga dar), dann meine Fähigkeit, mich allem pekuniären Jammer zum Trotze als wertvoll empfinden zu können, weil ich meine zutiefst humanistische Grundeinstellung, meine sozialen Fähigkeiten, meine Bildung und meine  Kreativität als Werte an sich erlebe, die keine Maßzahl haben – und auch keine brauchen! Ich realisiere mich als Individuum im Miteinander mit Anderen, in dem Gefühl gebraucht, respektiert, von manchen auch geliebt zu werden (ob platonisch oder erotisch spielt dabei keine Rolle); nicht jedoch in den Zahlen auf diesem Papier, dass mein Arbeitgeber zu jedem 15. eines Monats in meinem Personalfach zu deponieren beliebt. Sind übrigens so roundabout 2600,00€/Monat.

Das führt aber natürlich unweigerlich zu der Frage, welche Ziele ich denn habe. Man könnte meine bisherigen Ausführungen ja auch so interpretieren, dass ich mir selbst genüge, keine Ambitionen mehr habe, auch genauso gut auf BGE rumlungern könnte, etc. Was aber Käse wäre, denn immer mal wieder für eine gewisse Zeit den Zustand des in-sich-selbst-Ruhens zu erreichen, bedeutet mitnichten, dass es keine Ambitionen mehr gibt, noch etwas zu erreichen. Ich habe noch einiges vor: besser werden, in dem was ich tue! Irgendwann eine Position, die mir noch mehr Gestaltungsspielräume gibt! Mittelfristig raus aus dem Schichtdienst (denn seien wir ehrlich: gesund ist das nicht)! Etwas von dem, dass ich bekommen habe zurückgeben – denn der Staat hat mir durch Bildung alle möglichen Chancen eröffnet und dieses Geschenk sollte man positiv beantworten! Und schließlich all das in Einklang mit meinem Wollen und Sollen als Familienvater bringen!

Klingt nach einer Menge Ziele, oder? Wenn ich eines genau weiß, dann dass ich die nicht alleine erreichen kann. Aber es beginnt damit, sich Ziele zu setzen und loszuarbeiten, denn wie die alten Chinesen so schön sagen: “ Auch bei einem Weg von 1000 Meilen kommt man um den ersten Schritt nicht herum.“ Eigentlich bin ich ja nicht so der Glückskeks-Typ. Aber der Spruch stimmt einfach. und darum will ich mich in den nächsten Tagen – ohne einen besonderen Zeitplan einhalten zu wollen, oder zu müssen – mit den Begriffen „Verbesserung“, „Gestaltungsspielraum“, „Bildung“ und, einmal mehr, diesem Unwort des frühen 21. Jahrhunderts „Work-Life-Balance“ beschäftigen. Tallyho! Wir lesen uns…

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