Teilhabe?

Markus Söder kritisiert das Bürgergeld als ungerecht und unfair… muhahahahahahah. War das nicht der Mann, der so sehr in der Vergangenheit lebt, dass ihm das Kruzifix an der Wand wichtiger war, als Ehrlichkeit und Realitätsnähe? Markus Söder, dieser machtgeile Möchtegern-Tribun des bajwaurischen Volkes ist mittlerweile schlicht unwichtig, also muss er poltern, damit er überhaupt noch von irgendwem außerhalb des provinziellen Miefs wahrgenommen wird, aus dem er kommt – und in dem er bald auch wieder verschwinden wird. Schrotthaufen der Geschichte, Abteilung gescheiterte Populisten. Das Bürgergeld kommt, und egal ob der Mittelstands-Blackrocker Merz oder irgendwelche anderen, vollkommen realitätsfernen Lichtgestalten der größten Schmiermaschine der bunten Republik (für alle, die es noch nicht mitbekommen haben: CDU/CSU) noch so dagegen wettern: bei allen handwerklichen Problemen der Jurisdiktion, die sich beim Beheben des größten sozialdemokratischen Fehlers seit dem 2. WK (für alle, die DAS nicht mitbekommen haben: HARTZ IV) so ergeben, bleibt die Notwendigkeit bestehen. Arbeiten zu gehen würde sich nicht mehr lohnen, hört man dann von den Schwarzen und den Blauen unisono. Weil der Abstand zwischen den Einkünften aus Transferleistungen und aus eigener Arbeit schrumpfen würde. Ich sehe das anders: wenn jemand, der 40h die Woche einer Arbeit nachgeht, mit dem erwirtschafteteten Salär seine Existenz nicht bestreiten kann, IST DER LOHN ZU NIEDRIG! Und entgegen aller Unkenrufe hat der Mindestlohn seit seiner Einführung 2014 kaum negative Auswirkungen auf die Beschäftigungsstabilität gehabt. (und das Handlesblatt kann man wohl als seriöse Quelle einstufen…)

Großherzoginnen taugen heute nur noch als Statuen…

Die „Preußischer-Gutsherr-Mentalität“ so vieler angeblicher Führungspersonen landauf landab ist mir mittlerweile so dermaßen zuwieder, dass es mich krank macht! Die „Abhängigkeit“ im Begriff „abhängige Lohnarbeit“ als wichtigstes Element des „Im-Zaum-Haltens“ der Plebs? Was für ein grausam inhumanes Menschenbild diese Abziehbilder der echten Manchester-Kapitalisten hier öffentlich zeigen, lässt nur einen Schluss zu: es geht ihnen nicht um die Menschen, von denen sie gewählt werden, sondern nur um sich selbst, den Erhalt ihrer Macht und die Festigung eines Status Quo, der möglichst viele Menschen von echter Teilhabe ausschließen soll, damit man die wichtigen Entscheidungen „unter sich“ abmachen kann. Klingen meine Worte ein bisschen nach Verschwörungsmythos? Nach „die da oben, wir hier unten“? Nach enttäuschtem Sozialisten? Nach Depression? Ich würde sagen, ein bisschen von allem. Denn natürlich sind Lobbyisten-Gespräche, wie wir sie in Filmen präsentiert bekommen großer Käse. Das passiert alles mehr oder weniger öffentlich. Ab und zu blubbert was an die Oberfläche, und dann wird eine Rundfunk-Intendantin abgesägt, weil Sie sich’s zu gut hat gehen lassen und noch nicht mal in der Lage ist, darin eigene Schuld zu erkennen. So wird’s auch dem Söder und dem Merz gehen. „Wir? Wir haben doch nichts böses getan…?“

Was man halt so böse nennt. Ich denke mittlerweile, dass solche Menschen soweit von meiner gesellschaftlichen Lebensrealität entfernt sind, dass sie sogar glauben, was sie sagen. Weil sie zu blind, zu entrückt und zu gut gepampered sind, um zu erkennen, welche Folgen ihre Entscheidungen an anderer Stelle haben können. Wir Menschen können mit steigender Komplexität nicht sonderlich gut umgehen. Ich würde einem Söder jetzt normale Inteligenz, Erfahrung und Bildung attestieren. d.h. er hat in etwa die gleichen Voraussetzungen wie ich, die Dinge zu durchschauen. Aber seine Lebensrealität (Achtung Konstruktivismus!) erlaubt ihm ein völlig anderes Framing, was zu völlig anderen Schlüssen führt. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass unser politisches System irreparabel ist! Es wäre wahrscheinlich gerechter und ehrlicher, alle zwei Jahre max. 500 Abgeordnete per Los zu bestimmen, anstatt unser Schicksal in die Hände von Leuten zu legen, die sich erst mühsam durch die jeweilige Parteienhierarchie hochbumsen mussten, um zu den empathiebefreiten Menschoid zu werden, die sie jetzt sind. Und wir bräuchten wesentlich weniger hechelnde Berichterstattung. Die regt nur unser schnelles Denken an, wenn doch das langsame Denken für Entscheidungen von gewisser Tragweite wesentlich sinnvoller wäre (nochmal Danke Daniel Kahnemann, DER Nobelpreis war verdient!)

Das Bürgergeld soll Teilhabe stärken und Menschen die Chance geben, auf würdige Weise wieder in Lohn und Brot zu kommen, wenn die Notwendigkeit dazu besteht. Es ist gedacht als Brücke, um lebenslanges Lernen, welches sich die EU und damit auch die BRD bereits 2000 mit dem Memorandum der Kommission auf die Fahnen geschrieben haben, besser unterstützen zu können, als HARTZ IV dies jemals realisieren konnte. Und wenn es Anfangs Inkonsistenzen erzeugt, oder jene Menschen, die auch HARTZ IV niemals erreichen konnte nicht aktiviert – DANN IST DAS VERDAMMT NOCHMAL SO! Der alte konservative Traum von der Peitsche für die Unwilligen sollte 2023 endgültig ausgeträumt sein, wenn wir damit jene überwältigende Mehrheit von willigen und dankbaren Transferleistungs-Beziehern wieder sozial gerechter und würdiger integrieren können. Und wenn das irgendwelche Mogule ein paar Milliarden ihres Vermögens kostet, mit dem sie zumeist eh nichts sinnvolles zum Gang der Welt beitragen, außer die CO2-Emmissionen immer schön weiter anzuheizen, dann wäre MIR dies hochwillkommen. Kann bitte jemand den Söder und den Merz und ihre Geistesbrüder und -schwestern abholen. Die braucht niemand mehr. Schönen Tag noch.

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