Hoch die Hände – Quarantäne-Ende!

Ich habe meine Zeit abgesessen! Und musste nach dem Frühstück natürlich erst mal meiner Resozialisierung frönen. Langer Spaziergang im Waldpark (mildes Wetter, ein wenig Sonne, wenig Menschen => TOLL!) vs. Einkaufen gehen (zu viele distanzfreie, kinnatmende Menschoiden => KOTZ!). Die Bilanz muss damit bis hierhin dennoch mindestens als ausgeglichen gelten. Hätte ich mir am Samstag Vormittag aber auch denken können. Was für mich den eindeutigen Ausschlag zur positiven Seite gibt, ist Folgendes: kaum dass ich angefangen hatte, ein paar Kilometer zu gehen, flossen auch die Gedanken wieder freier und ich kann ein, zwei Ideen für die Lösung anstehender Probleme als Extra auf der Habenseite verbuchen. „Hammer-Awesome!“ um mal ein paar unserer ehemaligen FSJler zu zitieren. Die emotionale Talsohle scheint einmal mehr so langsam aber sicher durchschritten. Die nächsten Rückschläge kommen bestimmt…

Heute ist übrigens der 08.05. Tag der bedingungslosen Kapitulation Nazi-Deutschlands. Mein ganz persönlicher Anti-Nazi-Feiertag. Ein großartiger Tag! So entsetzlich tragisch, dass es erst 12 lange Jahre des Wahnsinns brauchte, bevor es schließlich zu einer Kapitulation kommen musste, um der NS-Diktatur ein Ende zu setzen; aber dennoch – das „1000-jährige Reich“ kam zu einem Ende, lange, bevor es seine gesetzten Ziele (die Unterjochung des freien Lebens, wo immer es hinkommen würde) erreichen konnte. Immerhin…! Umso wichtiger, nicht zu vergessen, wohin ein bisschen unreflektiertes Mitläufertum hier, ein wenig blinde Verehrung für „starke Führer“, gemischt mit ein paar Spritzern Geltungssucht und der Angst vor wirtschaftlichem Misserfolg führen konnten – und auch wieder führen könnten! Denn die letzten, die es noch selbst gesehen haben, sterben langsam aber sicher aus. Und mit ihnen offenkundig auch ein wichtiger Teil der Erinnerung, der uns gemahnt, Antidemokraten die Stirn zu bieten, wo immer wir sie finden. Gleich ob man sie sich einem als grölende Vollhonks oder unter dem Mäntelchen der Gelehrsamkeit präsentieren. Doch genug von Arschlöchern.

Jetzt kommt ein Satz, der seltsamer klingen mag, als er sich für mich anfühlt: ich will mal versuchen, mit etwas weniger EGO auszukommen. Ich hatte ja hier schon mal darüber reflektiert, und bin nun zu der Erkenntnis gereift, dass mein EGO manchmal viel zu viel will, ohne zu wissen, was es eigentlich braucht. Ich bin damit höchstwahrscheinlich nur einer von vielen Menschen. Das ändert aber nichts daran, dass es sich so anfühlt, als sei es JETZT FÜR MICH höchste Eisenbahn, daran etwas zu ändern. Dabei geht es mir nicht um diese „Minimalismus-Bewegung“ und auch nicht um „Fridays For Future„; denn wenn man’s nur tut, um sich gut zu fühlen, oder wenigstens sein Gewissen zu beruhigen, ist das kein Überzeugungs-Handeln, sondern einfach nur Egoismus. Wobei sinnvolles Handeln aus egoistischen Gründen nicht automatisch entwertet ist. Ich will jedoch an die Wurzel gehen, und es mit etwas weniger EGO zu versuchen. Würden wir das alle tun, entfielen solche Dinge wie Konkurrenzkampf und Gier nach mehr Wohlstand, und damit unnötiger Konsum ebenso wie Ressourcenverschwendung als Ausdruck der zwei Erstgenannten, mit der Zeit von ganz alleine. Vielleicht niemals bis auf Null. Aber eine Reduktion würde uns ja auch schon erheblich weiterbringen.

Ich glaube ja immer noch, dass jeder Mensch auf seine Weise nach etwas Sinn im Leben sucht. Einfach nur existieren oder subsistieren, um dem Erhalt der Spezies zu dienen, soll alles sein? Damit klarzukommen, ist mitnichten einfach. Und in hoch ausdifferenzierten Gesellschaften, die heute nun mal die Norm bilden, ist es auch nicht mehr so einfach, weil alles mit allem zusammenhängt, ohne das wir die tatsächlichen Funktionen noch wirklich begreifen können. Dazu fehlt uns häufig das mentale und kognitive Rüstzeug. Abstraktes Denken verlangt nämlich Zeit, Muße und Konzentration – das genaue Gegenteil eines heute üblichen Tagesablaufes. Und deshalb werde ich versuchen, mir diese Freiräume wieder zu schaffen. Auch mit Hinblick auf meine berufliche Tätigkeit. Es kann nicht sein, dass wir nur noch von Termin zu Termin, von Video-Call zu Telefonat und wieder zurück zu Emails hetzen – und im Effekt das tatsächliche produktive Handeln seinen Stellenwert gegenüber dem Buzz und Plingplong des alltäglichen Kommunikations-Makramees verliert. Dem muss ich Einhalt gebieten – andernfalls kann ich die Dinge, die zu tun ich eigentlich aufgerufen bin nicht leisten! Mal sehen, wie das bei meinem Arbeitgeber ankommt… In jedem Fall wünsche ich uns allen einen schönen Muttertag.

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