Zwischenruf N°1

Um’s kurz zu machen: Thea Dorn ist KEINE Philosophin. Die Frau ist Krimi-Autorin, Moderatorin und ziemlich unpassender Weise von sich selbst überzeugt. An dieser Stelle sei betont: Richard David Precht ist auch kein Philosoph! Er ist ein ganz ordentlicher Speaker und geschmeidig lesbarer Autor populärwissenschaftlicher Titel; aber zum Format eines Habermas oder Luhmann fehlen ihm dann doch ein paar Meilen. Schwamm drüber. Wenn man sich aber, wie Frau Dorn, zu solchen Aussagen versteigt, wie in dem hier lesbaren Meme, muss man zur Einordnung einfach mal kurz wissen: DIESE FRAU IST UNWICHTIG! Ich würde mich total freuen, wenn wir endlich, nach einem Jahr, mit einem gesamtgesellschaftlichen Dialog darüber begännen, wie wir mit dem Rest des Lebens in, um und nach der Pandemie umzugehen gedenken. Der zitierte Imperativ: „Hauptsache gesund und lang sei das Leben.“ ist nämlich – hätte Frau Dorn das nur mal zu Ende gedacht – nichts weiter als eine Facette des kategorischen Imperativ, auf dem unsere gesamte Rechtsphilosophie fußt… und noch einiges mehr.

Was mich daran ärgert, ist nicht die Aussage an sich. Was mich daran ärgert ist, dass man Menschen in irgendwelche Studios lädt, die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben, dafür aber viel Meinung. So wie Frau Dorn. Natürlich ist das redaktionelles Kalkül. Wenn ich mir ein paar hübsche Dogmatiker in die Show hole, passiert wenigstens verbal was und die Leute erkennen die Insignifikanz des Formates nicht schon nach den ersten drei Minuten. Wenigstens in der Theorie. Man könnte argumentieren, dass den Dialog (oder auch mal den Streit) über kontroverse Themen anzuheizen eine Kern-Aufgabe öffentlich-rechtlichen Rundfunks sei. Stimmt auch. Nur werden hier keine gesellschaftlichen Diskurse abgebildet (sofern denn überhaupt welche stattfinden), sondern medienwirksame Säue durch’s Dorf getrieben, so dass jeder mal seine fünf Minuten zum Aufregen hat. Wahnsinn, ich hol mir mal Popcorn…

Jetzt mal im Ernst: haben wir nix besseres zu tun, als Geld, Strom, Arbeitszeit, Schminke und erwärmte Luft zu verschwenden, damit ein paar Möchtegern-Feuilletonisten ihren Scheiß in unsere Wohnzimmer projizieren können? Vermutlich schon, dass will nur keiner sehen. Es wäre einfach ehrlich, wenn man das ganze nicht als Talkrunde mit gewissem Anspruch laufen ließe, sondern als das, was es eigentlich ist – verbalen Gladiatorenkampf. Dann dürften die Gäste auch mal mit Teilen der Einrichtung werfen, das ganze hätte also im Wortsinn Schmiss und die Zuschauer bekämen, wofür sie – wenn sie ehrlich wären – wirklich einschalten: geistlose Unterhaltung durch leidlich bekannte Mitmenschoiden. Schönen Sonntag.

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