Zufriedenheit N°2 – extrinsisch oder intrinsisch?

Ich traue mich ja kaum, das öffentlich zu sagen, aber irgendwie fühle ich mich durch den neuerlichen Teil-Shutdown kaum beeinflusst. Ich nehme es zur Kenntnis. Meine besseren 75% sorgen sich bereits wegen der Implikationen betreffs des Endes der Herbstferien in wenigen Tagen. Ich kann dazu nur sagen: ich habe keine Ferien. Der fette Hamster trabt im Moment immer weiter munter in seinem Laufrad und betet jeden Abend, dass er nicht sowas wie Husten oder Schnupfen bekommt, denn dann ist der Ofen aus. Und nicht nur für ihn. Aber das ist ein anderes Thema für einen anderen Post…

Ne, ne, die Verschärfung der Maßnahmen war zu erwarten, fällt aus meiner Sicht fast noch zu moderat aus und betrifft – aus gutem Grund, denn wir sind tatsächlich systemrelevant – meine Institution bislang in keinster Weise. Läuft also bei mir. Was allerdings immer noch nicht so recht laufen will, ist das gute Gefühl, dass all die Erfolge im Moment eigentlich in mir erzeugen sollten. Das bleibt immer noch aus. Und das liegt nicht etwas daran, dass ich nicht eine tolle Klasse, Spaß an der Arbeit, gutes Equipment und Freiraum für meine Ideen hätte; sondern vielmehr an meiner verfi****n Gehirnchemie. Aber – Schwamm drüber.

Denn wahrhaft unzufrieden, unglücklich oder gar depressiv bin ich im Moment wirklich nicht. Es ist eher so eine Form von gespannter Erwartung, was wohl als nächstes schief oder gar vollkommen in die Binsen geht. Denn irgendwie rechne ich stets damit. Ich meine – kleine Katastrophen passieren und garnieren dabei unseren Alltag auf die eine oder andere Weise. Ein vollkommen reibungsloses, quasi gestreamlinetes Leben wäre ja irgendwie auch erschreckend langweilig. Stellt euch mal Supermarktregale vor, in denen es keine Auswahl gibt. Ist schon so, dass wir heute eher ein Übermaß an Angebot haben; aber nur noch eine einzige Sorte wählen zu können wäre schon etwas einschränkend, oder?

Ich stecke also mal wieder mittendrin (in meinem Job), ohne emotional wirklich immer dabei zu sein und funktioniere dennoch richtig gut, beinahe erschreckend effektiv. Effizient bin ich allerdings nicht, denn ich wende mal wieder zu viel Energie auf, um das erwartete Ergebnis abliefern zu können. Ich bin also im Moment vollkommen extrinsisch orientiert, denn mein derzeit gesetzter Gradmesser ist die Zielerfüllung für Andere. Meine eigenen Bedürfnisse jedoch habe ich im Moment einmal mehr hintan gestellt. Das ist nicht mal bewusst geschehen, sondern weil meine – über Jahrzehnte gewachsenen – sozialen und beruflichen Reflexe mich einmal mehr in alte Bahnen gezwungen haben. Und wenn ich nur diesen Teil meiner Existenz betrachtete, wär’s OK!

Doch ich bin nicht nur Lehrer und Schulleiter. Ich bin auch einfach nur ein Mensch. Und wenn ich es recht bedenke: irgendwie trauere ich immer noch meinem Sommerurlaub nach, der einfach nicht annähernd so befriedigend war wie sonst. Ich bin anscheinend in den letzten Jahren zu einer Hure der toskanischen Sonne geworden. Und kann darob absolut kein Schuldgefühl entwickeln. Stattdessen sorge ich mich darum, dass es meiner ersten NotSan-Klasse gut geht. Ob die wohl irgendwann verstehen, wie viel Kraft dieser Start gekostet hat; und wie mau der Return of Investment für mich bisher ausfällt. Ich werde es denen bestimmt nicht auf’s Brot schmieren, denn die haben andere Sorgen. Aber eines kann ich sagen: meine persönliche Zufriedenheit – also, speziell der intrinsische Teil – war schon mal besser aufgestellt.

Was bliebe also zu tun? Ganz ehrlich: ich weiß es nicht! Ich ahne jedoch, dass ich meiner intrinsischen Zufriedenheit – also jenen Teil meines Selbst, der mir eigentlich meine Kraft verschafft und mich als Mensch am Laufen halten sollte – wieder viel mehr Zeit und Aufmerksamkeit widmen sollte! Das ist aber leichter gesagt, als getan. Und mit der Feststellung stehe ich ganz gewiss nicht alleine da. Aber, so wie mein Herz mit mir spricht, braucht es das jetzt und es wird kein Weg dran vorbei führen. Ich bin gespannt, wie, bzw. ob ich das alles unter einen Hut bekomme. ihr werdet es vielleicht mitbekommen. Einstweilen alles Gute. Wir hören uns…

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