Es ist nicht leicht, dieser Tage Sozialdemokrat zu bleiben. Man möchte, nein man müsste eigentlich verzweifeln. Man möchte davon laufen, sie anschreien, vielleicht sogar ein bisschen verprügeln. Vor allem aber möchte man all die Großkopferten in der Partei fragen, ob sie den Knall gehört haben. Ich meine den Knall, als die Glaubwürdigkeit des Vorstandes und des Präsidiums endgültig ex-, oder besser implodiert ist.
Andreas Nahles? Echt jetzt? Ja bitte, ich möchte gerne eine Frau an der Spitze der SPD sehen, aber bitte keine, die sich verbraucht hat im Klein-Klein der abgelaufenen GroKo, die weder bei den politischen Kontrahenten, noch in der eigenen Mannschaft besonders wohl gelitten ist. Diese Frau Nahles darf gern alles mögliche werden; Gardrobiere im Friedrichstadt-Palast wäre zum Beispiel durchaus angemessen. Aber nicht Vorsitzende der SPD. Es sei denn wir wollen im August 2019 das endgültige Begräbnis der alten Dame der europäischen Sozialdemokratie feiern. Wenn es denn überhaupt so lange dauern würde.
Man möchte mich bitte nicht falsch verstehen: wenn die SPD nicht zu retten ist, dann soll sie untergehen. Ich persönlich glaube ja durchaus, dass eine Gesundung möglich ist, allerdings weder mit der momentanen Visions-Armut noch mit dem aktuellen Führungspersonal. Und da ich es leider für höchst unwahrscheinlich halte, dass die Schuldigen von alleine von der süßen Frucht der Macht lassen können, müssen es halt erst mal 8,7% im Bund werden, bevor die Gesundung beginnen kann. Denn nur durch den Totalabsturz werden wir die ganzen Unfähigen Möchtegern-Führer los, die die wahre Bedeutung der Sozialdemokratie vergessen haben. Darauf trinke ich. Gute Nacht…
Wohin, wohin seid ihr entschwunden,
o Jugendzeit, o Liebesglück?
Was wird der nächste Tag mir bringen?
Mein Blick vermag nicht zu durchdringen,
was mir verbirgt der Zukunft Schoss.
Was frag ich? Jedem fällt sein Los.
’s ist gleich, ob ich des Todes Beute,
ob mich verschont des Gegners Blei.
Von Gott kommt alles, wie’s auch sei.
Er lenkt das Gestern und das Heute,
er sendet uns des Tages Pracht,
er sendet uns die dunkle Nacht.
Indes der Tag zu neuem Leben
im Frührotscheine auferwacht,
wird mich vielleicht, ach, schon umschweben
geheimnisvolle Grabesnacht,
wo der Vergessenheit zum Raube
mein Name wird samt meinem Staube.
Wie bald vergisst die Welt! Doch du
gedenkst noch mein, wenn ich im Grabe ruh.
Ja, kommen wirst du, weinen, klagen
und denken: mir war einst geweiht
die Liebe seiner Jugendzeit.
O welche Seligkeit doch gibt
ein Strahl des Glücks nach dunklen Tagen!
https://youtu.be/loqbP-8gT14