Who am I?

Die letzten Wochen waren eine Zerreissprobe. Und ich denke, dass ich diese langsam, aber sicher überstanden habe. Oh, der große schwarze Hund ist immer noch zu Besuch, aber wir haben uns darauf geeinigt, dass er im Moment nah bei der Heizung liegen bleibt, und sich nicht allzu viel bewegt; dafür darf er zuschauen. Zusätzliches Futter braucht er ja nicht… Beruflich komme ich derzeit wieder in ruhigeres Fahrwasser, weil sich die richtige Mischung aus Offensive und Diplomatie eben doch auszahlt, wenn man nur ein bisschen Geduld hat. Eine meiner großen Schwächen ist leider, dass ich eigentlich am Liebsten immer alles sofort gelöst sehen möchte. Man könnte jetzt mit Ende 40 mal langsam ein bisschen ruhiger werden, oder? Immerhin habe ich mir noch eine kleine Verschnaufpause für Ende des Monats eingeplant. Dennoch werden die Monate November und Dezember noch mal ein long run. Wie immer halt. Wie gerne hätte ich im Moment noch mal Sommer in der Toskana…

Pieve die Santa Maria a Panzano

„Who am I“ ist natürlich eine Catchphrase um verschiedene Aspekte meines Selbst zu reflektieren, die ich in den letzten Wochen an mir bemerkt habe:

  • willensstark scheint auf den ersten Blick positiv, kann aber halt auch in Sturheit oder Verbohrtheit umschlagen. Manchmal dauert es ein bisschen, bis man den Unterschied selbst erkennt. Zumeist braucht es dabei Hilfe von Außen.
  • hoffnungsfroh kann hingegen die Gestalt von leichtgläubig, oder vertrauensselig annehmen. Dennoch ist Hoffnung empfinden zu dürfen, auch, wenn’s mal ein wenig rauer zugeht trotzdem ein nicht zu unterschätzendes Geschenk.
  • Organisator ja, das kann ich tatsächlich. Auch wenn ich mir ab und zu wünschen würde, dass ich nicht ganz so viele Workarounds aus dem Hut zaubern müsste. Aber es gibt Licht am Ende des Tunnels – und zur Abwechslung ist es mal kein entgegen kommender Zug…!
  • ambivalent/ambig emotionale Wechselbäder sind mir weder fremd, noch komme ich damit im Alltag nicht klar. Dennoch ist meine diesbezügliche Toleranz gegenwärtig beinahe aufgebraucht. Ich brauche mal ein paar Momente der Klarheit!
  • Muse auch mein Talent zur Inspiration scheint noch zu funktionieren, wenngleich ich mir mehr Raum schaffen muss, mich auch mal wieder selbst zu inspirieren. Vielleicht hilft ja meine gegenwärtige Lektüre ein wenig…
  • integrativ Menschen und ihre Motive/Ziele unter einen Hut zu bekommen, ist manchmal gar nicht so einfach. Genau das hat mich in den letzten Wochen Nerven en masse gekostet. Aber es zahlt sich aus – und das für alle Beteiligten. Da bin ich mir sicher.

Damit ist natürlich immer noch nicht gesagt, wer ich bin! Das rauszufinden passiert ja aber auch dauernd neu, und ist wohl nie abgeschlossen. Gegenwärtig schlage ich mich deshalb, quasi als Ersatzbefriedigung, mal wieder mit der Frage rum, was ich eigentlich will. Ich meine, ich mache meinen Job wirklich verdammt gerne, aber ich möchte mich nicht nur darüber definieren. Und gerade jetzt ist alles ein bisschen viel. In meinem Hinterkopf spukt mal wieder der Gedanke endlich mehr zu schreiben; endlich mal eines der drei bis vier Bücher, die zum Teil relativ weit gediehen auf meiner Festplatte vor sich hin sintern auch zum Ende zu bringen. Aber das ist schwer, wenn man das Gefühlt hat, das an jedem Projekt noch etwas (evtl. Entscheidendes?) fehlt. In solchen Momenten darf man sich auch – oder gerade – als kreativer Mensch mal Inspiration und Ideen von Außen holen. Und da schwemmte das moderne Antquariat aus den USA das hier auf meinen Schreibtisch:

ISBN: 978 -1-58297294-7

So far, a damn good read! Es beantwortet sicher nicht meine Eingangsfrage, aber es hat mir Lust gemacht, mich mal wieder auf andere Art, als „nur“ beim Bloggen, für’s Studium oder die Arbeit an die Tastatur zu klemmen – und vor allem auch meinen wilderen Gedanken mal Freiraum zu geben. Dass ich mehr als genug Geschichten zum Erzählen hätte, daran hat nie ein Zweifel bestanden. Aber ich stelle gerade fest, dass ich an so manchem Grat meiner Skills noch schleifen kann – und werde. Vielleicht wird es neben der vielen Arbeit doch ein guter Herbst. Ich werd’s euch wissen lassen. Bis dahin wünsche ich eine gute Zeit. Und hoffe, dass nicht wieder 10 Tage zwischen zwei Posts vergehen. See you soon.

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