Them Vampir Ella

Eigentlich wollte ich heute anfangen, einen Roman über einen genderfluiden Vegan-Pir zu schreiben, der leider ein Allergieproblem mit Rote-Beete hat: them Vampir Ella! Aber was soll ich sagen – stattdessen habe ich mich dann doch in zähnekrirschend Zähigkeit mit hermeneutischer Gesprächsanalyse auseinandergesetzt, damit das verfluchte Master-Dingens fertig wird. Yeehaa Baby, da soll mal einer meckern. Ich bin übrigens ein bisschen hyper, weil gestern das Drama um meine Schwiegermutter seinen vorläufigen Abschluss fand – in Form der Beisetzung. (Weiter)Leben ist immer vorläufig, ich weiß, ich weiß, nichtsdestotrotz hatte ich vor dieser Veranstaltung FURCHTBARE Angst, weil es HASSE – nicht nur ein bisschen ungenehm finde, NEIN ICH HASSE ES – wenn auch nur die entfernteste Möglichkeit besteht, dass ich in der Öffentlichkeit die Fassung verlieren könnte. Denn die Fassung ist das Einzige, was meine Birne im Moment zusammenhält; und zwar in jedem gottverdammten übertragenen oder auch nicht übertragenen Sinne. Und daher muss Ella warten.

Was sie wohl denkt, wenn der Depp mit der kamera vor ihr steht…?

Ich hatte neulich so einen Moment, wo ich im Büro stand, und nebenbei auf Basis einer dahin geworfenen Bemerkung einer lieben Kollegin anfing, eine Geschichte zu erzählen. Free Style, vollkommen absurd und kein bisschen politisch korrekt. DAS ist es, was ich im Moment gerne täte, anstatt in aller Theoremik über das Geschichtenerzählen zu schreiben. Doch wohin mich der Weg im Moment auch tragen mag – physisch, wie psychisch – meine Gedanken landen am Ende des Tages sicher wieder bei den Teilen der Analyse, die noch zu erledigen sind, den Seiten, die noch zu schreiben sind und dem Theorie-Modell, dass noch auszuformulieren ist. „Goddamit Daddy – you know I love you, but you’ve gottahellofalot to learn about ROCK’N’ROLL!“ (Danke Meat Loaf!). Ich behaupte ja immer, dass Männer kein Multitasking können. Das ist so aber nicht ganz richtig, wir sind sehr wohl in der Lage, einen sauberen Zeitmultiplex am Laufen zu halten. nur sind die verwendeten Timeslots nicht so kurz, wie oft bei Frauen, so dass es einfach langsamer aussieht. Weniger effektiv ist es nur vielleicht. Was damit gesagt sein soll? Dass ich zwar nicht verstehe warum, aber immer noch ziemlich effektiv bin, obwohl ich eigentlich vorletzte Woche zusammengebrochen sein sollte. Und es tut nicht mal besonders weh. Bin gespannt, wie lang das noch geht…

Eigentlich ist es in den dunkleren Stunden immer die kreative Ader, die uns rettet. Die uns mit großer Inbrunst Unfug verzapfen, über die witzigeren Widersinnigkeiten des Lebens reflektieren, Fünfe zumindest mit runden Ecken versehen, und dem Schicksal mit großer Geste und dreckigem Lachen den Stinkefinger zeigen lässt. Wenn man halt nicht für’s Aufgeben gemacht ist, wird vieles leichter. Ich kenne aber auch Menschen, denen das nicht so leicht fällt; die statt Unfug zu machen dann über Ernsthaftes nachdenken, die bei einer graden Fünf die Nachkommastellen suchen und sich den Mittelfinger in der Drehtür zur Lobby des Lebens einklemmen. Ich bin etwas abgefuckter: Selbst wenn ich verzweifelt bin, gibt’s immer irgendeinen Scheiß, der mich noch zum Lachen bringt, mich ablenkt und mich nicht vollkommen durchdrehen lässt. Und wenn es nur ist, hier einen Blogpost zu schreiben, den vielleicht ein paar Dutzend Menschen lesen… wenn überhaupt. Daher erheb ich den 25.08 hiermit zu meinem persönlichen Scheißegal-Tag. Ich rappele mich jetzt auf, richte mein Krönchen und gehe zum Narrenball; Drinks inclusive. Ich wünsche euch ’n schönes Wochende!

Auch als Podcast…

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