The italian tales n°9 – not enough tales?

Es wäre so schön, wenn ich manchmal meinen Mund halten, oder wenigstens meine Tasten nicht so heftig bearbeiten könnte. Tatsächlich habe ich in diesem Urlaub doch unter den obigen Titel über Dinge geschrieben, die a) nichts mit dem Toskana-Urlaub zu tun hatten und b) auch noch nicht mal lustig waren. Natürlich hat mich die beste Gattin von allen darauf hingewiesen.

Man kann es nun drehen und wenden wie man möchte, aber ich bin im Arsch, denn unter Druck liefern ist gar nicht einfach. Das werde ich nicht reißen können, da bin ich mir zieml… halt Moment mal! Bin ich denn nicht Geschichtenerzähler. Habe ich nicht schon bei verschiedenen Gelegenheiten bewiesen, dass ich’s drauf habe [Ich werde jetzt nix verlinken, aber jeder, der hier schon öfter zu Gast war, wird über den einen oder anderen Post zum Geschichtenerzählen / Rollenspiel gestolpert sein].

Also muss ein Thema her. Nehme ich die Einkaufswut der Italiener, durch die ich auch nach verschiedensten Versuchen nicht zu einem stressfreien Einkauf gelangt bin? Sie scheinen wahrhaft komplexe Zyklen zu haben… Oder die talentfreien Versuche vieler Möchtegern-Schumis, denen es doch erheblich an Fahrzeug und Fahrkunst mangelt? Ach, beknackte Autofahrer gibt’s doch überall. Oder vielleicht die – allerdings hoch charmante – Wurstigkeit unseres Vermieters, der einfach alles mit einem Lächeln wegzuinhalieren scheint? Und das auch noch schneller, als seine Zigaretten…?

Wir haben ja immerzu Sterotypen dabei, über die Orte, die wir bereisen und die Menschen, welche wir dort treffen. Da gibt’s die diebischen Vulgaren, die faulen Nixraffier, die unzuverlässigen Indolentaner und schließlich die Langsamen aus Kannitverstan. Diese Bilder tragen wir im Kopf umher, wie der Messdiener die Monstranz zu Ferragosto. [Für die Nichteingeweihten: der 15.08, einer der höchsten Feiertage des Jahres – nämlich Maria Himmelfahrt – den viele Italiener dazu nutzen, den Sommer mit einem Inlandsurlaub zu zelebrieren; eigentlich also eine ganz beschissene Zeit, dahin zu reisen. Den schulpflichtigen Kindern sei aufrichtiger Dank].

Allein über unseren Filou von Vermieter könnte ich ein paar Schoten bringen. Und doch; seine Gastfreundschaft, die unkomplizierte Art, mit der er Probleme löst und Fünfe gerade sein lässt, machen den Aufenthalt hier zu etwas Besonderem. Dass er immerzu mit seinem SUV durch die weitläufigen Weinberge donnert, in denen unser Feriendomizil liegt – auf Staubstraßen, welche diesen Namen wahrhaft verdienen – kann ich ihm nachsehen. Er ist ja auch schon 60. Doch dann schenkt er mir ein anerkennendes Lächeln für mein Bistecca a la Fiorentina und schon ist meine Welt hier wieder in Ordnung.

Auch mit den inländischen Autofahrern habe ich mich nach zwei, drei Tagen zumeist versöhnt. Ich fahr ja selbst oft wie eine Sau, da ist man dann halt unter sich, hupt sich auch mal an, gestikuliert wild (aber nie unflätig), flucht laut (was die beste Gattin von allen bis heute nicht verwinden kann; Gott sei Dank liebt sie mich!) und fertig. Wobei ich mich hier tatsächlich an Speed-Limits halte. Nicht nur des Geldbeutels wegen, denn manche Straße hat es echt in sich. So sehr, dass meiner größeren Tochter dann auch mal schlecht wird. Aber ich liebe Serpetinen. Was soll man da machen? Immerhin haben wir Brechbeutel und Vomex-Dragees…

Nein, mir fällt doch keine Geschichte ein, die ich jetzt erzählen könnte. Ich habe also mal wieder versagt und werde mich zum Schmollen jetzt zurücklehnen. Im Garten vor dem Appartamento. Bei angenehmen Temperaturen. Und Rotwein. Vielleicht spricht sie ja mit trotzdem mit mir. Und wenn nicht…habe ich den Rotwein erwähnt ;-)?

Gute Nacht.

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