Summer won’t last too long…

Gibt es ihn wirklich – den perfekten Moment? Ich meine, ich habe – eines der wenigen Privilegien des Alterns – schon einige Momente erleben dürfen, die aus individueller Perspektive besondere Qualitäten hatten. Ob die perfekt waren? Um ehrlich zu sein, weiß ich das nicht. Und JA, ich war dabei! Aber NEIN, ich möchte diese Beurteilung nicht treffen müssen. Denn wenn ich DEN perfekten Moment jetzt definiere, beraube ich mich des Wertes vergangener Erinnerungen. Und verbaue mir evtl. gleichzeitig ein neues positives Erleben. Wenn ich Erwartungen formuliere, Maßstäbe definiere für etwas, dass im Grunde keinen intersubjektiven Maßstab haben kann, wenn doch perfekt für jede*n Andere*n etwas Anderes bedeutet, kann ich nur verlieren. Wie bombastisch muss der Sonnenaufgang denn sein, wie kitschig die Farben, welche der Sonnenuntergang auf den Himmel zaubert? Wie gut muss die Blumenwiese duften und wie himmlisch das Picknick schmecken? Wie sehr muss die Sonne scheinen, und wann ist Gewitter angemessen, um uns daran zu gemahnen, dass wir nur „Dust in the Wind“ sind…? Ich würde meinen, dass ich jetzt eine Menge unterschiedlicher Antworten insammeln könnte.

Besondere Momente lauern dann, wenn man sie nicht herbei sehnt…

Während ich diese Zeilen schreibe, kriecht die Abendsonne langsam um die Häuser und hält den Ofen am Laufen. Mannheim, dieser bewohnte Schamottstein, den ich meine Heimat nenne, macht einem im Sommer einerseits das Leben leicht, lädt die alte Dame doch freundlich ein, draußen zu sein – weil drinnen sein ohne Klimaanlage allzuoft eh keinen rechten Spaß mehr macht. Und gleichzeitig wird das Leben in ihr schwer, weil der Sommer ja doch stets nur ein „in-between“der Ars Vivendi bleibt; ein Interludium der Leichtigkeit. So sehr wir diese scheinbar endlosen Sommerabende herbei sehnen, so schnell und schmerzhaft ist das Vergnügen (subjektiv) jedes Mal wieder vorbei! Dieses Jahr umso mehr, als das Ende des aktuellen Sommers wohl dann doch die, vielfach medial beschworene Verzichtsralley einläuten wird, vor der so viele Menschen eine Scheißangst haben! Now, don’t get me wrong, ich verstehe das, obwohl meine Mischpoke und ich in der durchaus privilegierten Position sind, dem eher gelassen entgegen schauen zu können. Wir sind nicht reich, aber wir werden klarkommen. Ob es dann tatsächlich zu so schlimmen Verwerfungen kommen wird, wie manche Postille das dieser Tage gerne schwarz an den Horizont malt? Keine Ahnung. Wenn ich mir allerdings die Qualität der Prognosen unserer Ökonomen in den letzten Jahren so ansehe, beginne ich doch ein wenig am wissenschaftlichen Charakter der Fächer BWL und VWL zu zweifeln… Nostradamische Spiekenkökerei steht offenkundig gerade hoch im Kurs.

Ich muss gestehen, dass ich von den entsetzlichen Zukunftsvisionen übersättigt bin. Die geneigten Leser*innen wissen, wovon ich spreche. Ich glaube an die Menschen und ihre unerschöpfliche Anpassungsfähigkeit, Duldsamkeit und Hoffnungsfreude. Und ich glaube, dass wir (fast) alles schaffen können – Aliens könnten evtl. ein Problem werden, zumindest, wenn sie irgendwas von Roland Emmerich gesehen haben und sich dachten „Och ja, ganz nett eigentlich, so’n globaler Vernichtungszug. Diese Menschen scheinen ja auch total drauf zu stehen…“. Wir werden in ein paar Tagen in die wohlverdiente Sommerfrische fahren und ich freue mich darauf, andere Dinge zu sehen und erleben zu dürfen. Ich freue mich auf eine Auszeit, auch wenn ich die Befürchtung habe, dass ich einen oder zwei Nachmittage für’s Studium werde verwenden müssen. Und ich freue mich darauf, wieder etwas mehr Zeit mit halbwegs zweckfreiem Lesen, Denken und Schreiben verbringen zu können. Und KNIPSEN! Andere, schöne Orte und Dinge anschauen. Habe ich übrigens Knipsen erwähnt…? Müßiggang ist keine Frechheit, sondern eine Tugend. Und auch, wenn die Reise diesmal länger und vielleicht auch strapaziöser sein könnte, verlasse ich mich doch darauf, dass eine Reise immer auch gute Geschichten erzeugt. Ich versuche einfach, nicht zu viel zu erwarten, lasse den Diesel schnurren (ich weiß, ich weiß…, immerhin isses kein Flugzeug), und nehme es, wie’s kommt. Nämlich vermutlich anders, als erwartet. Und ich werde euch berichten, so viel ist sicher. Einstweilen erst Mal ein schönes Restwochenende.

Auch als Podcast…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert