Streiken…? Wofür…?

Oh ja, habe ich auch schon. Ist lange her. Zu lange, um genau zu sein. Ich bin ein großer Freund davon, kleine Brötchen zu backen, wenn es um’s Fordern geht. Denn bevor man irgendetwas als einem rechtmäßig zustehend reklamiert, sollte man sich sehr sicher sein, dass man auch einen adäquaten Gegenwert erzeugt hat. „So lange mein Arbeitgeber so tut, als wenn er mich bezahlt, tue ich so, als wenn ich arbeite…“ Den Spruch haben bestimmt viele Kollegen schon mal gehört, oder auch von sich gegeben; und leider hat er im öffentlichen Dienst, speziell aber im Rettungsdienst durchaus seine Berechtigung – so lange die individuelle Leistung stimmt!

Das fängt damit an, dass jemand, der sich den Prüfungen zum NotSan gestellt hat (egal ob Alt-Assistent, Jung-Assistent oder Vollzeit-Ausgebildeter) auch das Gehalt für einen NotSan verdient, egal, ob in dem Bundesland die ÄLRD (sofern vorhanden, ach armes Ba-Wü, lange hat es gedauert, aber endlich, endlich…) irgendwelche Maßnahmen nach §4, Abs 2, Satz c freigegeben haben, oder nicht. Allein die Berufsbezeichnung auf dem Namensschild bedeutet, dass der Bürger einen Qualitätsanspruch erheben darf; und auch wird…

Schwamm drüber, HiOrgs orientieren sich am öffentlichen Dienst und in diesem Konstrukt ist so manches im Arsch… ähm Entschuldigung, im Argen, meinte ich natürlich. Nun haben am 15.05 in Mannheim Mitarbeiter des RD, die in Ver.di organisiert sind, die Arbeit niedergelegt. Keine Ahnung, ob es wieder so eine Wischi-Waschi-Notdienst-Vereinbarung wie 2008 gab, die dafür sorgte, dass der Streik für den Arsch war, aber wenigstens war es öffentlich und gut sichtbar. Es ist OK, wenn meine Kolleginnen und Kollegen für ihre Belange im öffentlichen Raum eintreten. Zu lange waren wir die unsichtbaren Parias des Gesundheitswesens. Das ändert sich dank der starken medialen Aufmerksamkeit für den RD im Südwesten nun deutlich – auch wenn diese Aufmerksamkeit zu oft auf den  Vergehen unserer Arbeitgeber ruht. Aber sein wir doch mal ehrlich: in vielen HiOrgs (insbesondere beim DRK) sitzen immer noch Personen auf Entscheiderpositionen, die da nicht hingehören.

Leider sitzen aber auch immer noch zu viele Leute auf RettAss-Positionen, die da nicht hingehören. Meine Hoffnung ist, dass diese Unfähigen und Unwilligen  langsam wegsterben, wenn das NotSanG ab 2021 seine volle Wirkung entfaltet. Die neuen Generationen an Kollegen sind fordernder, unbequemer, manchmal auch weniger leistungsbereit, weil sie sich von Anfang an mehr Gedanken über ihren eigenen Wert machen. Bekommen wir dieses Feuer mit dem  tradierten Berufsethos und einem positiven Anspruch an unsere Arbeit unter einen Hut, dürfen wir erhobenen Hauptes und voller Stolz ein ordentliches Plus fordern. Im Moment wäre ich da ehrlich gesagt ein wenig vorsichtig, denn noch schleppen wir viel zu viele „Altlasten“ mit durch, welche die Bezeichnung „Sani“ einfach nicht verdient haben!

Nur, wenn wir im eigenen Stall ordentlich ausgemistet haben, dürfen wir auf die Scheiße anderer hinweisen!

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