Randnotizen eines Erschöpften #11 – was vom Tage übrig blieb…

Der Lindner von der FDP hat keine Ahnung von Steuergesetzgebung und rechnet den Quandts die Steuerbelastung schön. Warum? Das weiß nur er. Männliche Hühnerküken dürfen weiter geschreddert werden! Wo bleibt der Aufschrei nach Gleichberechtigung? Ein Sozialdemokrat meint, 12,00€ Mindestlohn würden Jobs kosten. Und manche Menschen glauben, dass Computer mit Hilfe von Algorithmen bessere Entscheidungen treffen würden, als Menschen. Hallelujah!

Wann immer ich mir die Mühe mache, irgendwelche Tagespostillen zu lesen, fällt mir, vor allem in letzter Zeit, vermehrt auf, dass die Technik-Gläubigkeit neue Höchststände erreicht und der Humanismus dafür immer weiter an den Rand gedrängt wird. Das erklärt natürlich relativ eingängig, warum nicht wenige Menschen heutzutage mit dem allzu Menschlichen, wie etwa den „Fridays for Future“ oder anderen Bewegungen, die uns ins Gesicht sagen, wie Scheiße wir mittlerweile wirklich geworden sind, so ihre Probleme haben. Doch diese De-Humanisierung ist nur ein Symptom.

Jeder von uns hat mit Kritik Probleme. Vor allem, wenn diese offensiv geäußert wird und überdies auch noch zutrifft. Ich kann mir da an die eigene Nase fassen, dass auch ich mitnichten stets den korrekten Ton treffe, wenn mich irgendwas trifft. Man darf ja auch gerne Mensch sein. Aber wenn die erste Wut verraucht ist und man die Gelegenheit bekommt, sich zurückzuziehen, sollte eigentlich ein Denkprozess einsetzen, der einen – zumindest im Idealfall – zu einem besseren Menschen werden lassen kann, wenn man sich auf die Veränderungen, welche einem die eigene Denke nahelegt denn einlassen will. Und genau hier liegt der Hund begraben.

Bei den allermeisten Menschen geht es nicht darum, dass sie nicht verstehen, dass wir etwas ändern müssen; sei es nun sozial, ökologisch oder wirtschaftlich. Und dass es an jedem von uns selbst ist, der Politik so lange Feuer unter dem Arsch zu machen, bis sich überhaupt etwas ändert. Nein… es sind unsere Bequemlichkeit und unser steter Widerstand gegen die Veränderung als solches, die uns im Internet zu Anti-Greta-Trollen werden lassen, zu AfD-Wählern und Grünen-Hassern. Wir WOLLEN keine Veränderung, denn sie würde bedeuten, dass wir uns von lieb gewonnenen, kostbaren, wunderbar vertrauten Gewohnheiten trennen müssten.

Diese Gewohnheiten jedoch, so schlecht sie von Fall zu Fall auch sein mögen, sind unsere subjektive Garantie für eine sichere Zukunft. Wenn ich keinen Diesel mehr fahren darf, komme ich nicht zur Arbeit, verdiene kein Geld mehr, kann mir kein Schnitzel mehr leisten, mit dem ich unsere Wirtschaft ankurbele, was mein Gehalt steigert, damit ich mir einen schnelleren Diesel kaufen, mehr arbeiten und größere Schnitzel kaufen kann. „IHR SCHEISS-GRÜNEN WOLLT MIR MEINE EXISTENZ WEGNEHMEN!“ Dass die Sicherheit dieser Existenz eine Illusion ist, deren Dauer von so vielen Faktoren abhängt, die wir nicht beeinflussen können, haben wir offenkundig schon lange vergessen. Insbesondere, dass dieses Aufrechterhalten der Illusion um jeden Preis die Existenz, an die wir uns so sehr klammern noch viel schneller vernichtet. DUMME, DUMME MENSCHEN…

Und was bleibt nun am Ende vom Tage übrig? Nun, zum einen die Erkenntnis, dass ich es für mich und meine Lieben noch besser machen kann und werde. Und dass ich, allen negativen Auswirkungen auf meine persönlichen Befindlichkeiten zum Trotze nicht wegsehen kann, wenn online Scheiße gelabert und Unwahrheit verbreitet wird. In dem Zusammenhang ist mir auch etwas aufgefallen: wenn man offensiv gegen Trolle, Antidemokraten und Lügner vorgeht, werden sie zumeist recht schnell leise – denn sie haben keine Argumente; nur ihren Hass auf Veränderung. Lasst uns diesen Idioten gemeinsam entgegen treten. Denn im Gegensatz zu denen haben wir eine Zukunft, die wir selbst gestalten können und wollen. Schönes Wochenende.

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