Lustig oder was?

Schreiben um des Schreibens Willen? Tue ich das wirklich, oder habe ich vielleicht doch eher ein gewisses Sendungsbewusstsein, wünsche ich mir nicht im tiefsten Grunde meines Herzens, dass meine Artikel etwas mehr Beachtung finden? Ja, natürlich, verdammtnocheins! Ich wäre ein unredlicher Mistkerl, ein echter Hoeness, wenn ich das nicht zugeben könnte. Ich blogge vor allem aus einem Grund – nämlich der ehrlichen Hoffnung, wenigstens ab und zu den Einen oder Anderen etwas zum Nachdenken anzuregen. Leser oder Zuhörer, so denn mal nennenswerte Zahlen zu Stande kämen, von meinen Standpunkten zu überzeugen, wäre schon viel zu viel verlangt, will ich mir doch nicht anmaßen, so etwas wie intellektuelle Autorität zu besitzen.

Aber hier und da vielleicht ein wenig mehr Meinungspluralismus, ein bisschen Kritik an den Zuständen, ein Quäntchen Engagement, also alles in allem eine Prise mehr Demokratie in Herz und Geist zu säen…; das wäre mir einiges wert. Und dass ich das so sehe, sagt einiges über meine Sicht auf unseren Staat und seine gegenwärtige Politikkultur aus – sofern man bei diesem dilletantisch gefügten Quilt aus neokorporatistischer Einflussnahme, eklatanter Missachtung des Gemeinwohls und wenig durchdachtem Populismus überhaupt von so etwas sprechen kann.

Ich habe letzthin festgestellt, dass das Kabarett in unserem Land entweder in’s wenig gehaltvolle Lamentieren über die, mehr oder weniger lustigen, bzw. leicht ausschlachtbaren Petitessen des Alltags abdriftet, oder aber die Protagonisten, die der Politik als verbalem Kampfgebiet treu geblieben sind, mit jedem Mal ein wenig bitterer zu werden scheinen – ganz so, als wenn Resignation Einzug halten würde, ob der nicht unerheblichen geistigen Unbeweglichkeit vieler Mitmenschoiden. Übrigens auch solcher in den heiß geliebten Entscheiderpositionen.

Ist es wirklich so, dass da lauter Masochisten im Publikum sitzen, die aus Angst vor Veränderung immer wieder das Gleiche wählen und dann bei wem auch immer in den Rängen sitzen, um – gequält? – darüber zu lachen, dass sie nun als die Idioten beschimpft werden, welche den Kraft Wahl zu Entscheidungen befugten Idioten ins Amt geholfen haben? Wenn das wirklich so wäre, käme es dann sogar schon auf kurze Sicht nicht insgesamt billiger, das höchstwahrscheinlich sowieso von gewaltigen logischen Inkongruenzen geprägte Sammelsurium der eigenen Standpunkte mal zu überdenken? Denn die meisten Leute bedienen sich ja anscheinend in den Medien meistens an den vorgefertigten Meinungen, als wäre Grabbeltischdonnerstag für Kinderklamotten bei Aldi. Vollkommen unabhängig vom Sachverhalt oder etwaig doch vorhandenen politischen Überzeugungen.

Man kann mit einem lachenden Auge darüber trauern, dass alles den Bach runter geht. Ist einfach, ungefähr so teuer wie eine Karte für’s Kabarett; oder wahlweise vielleicht eher der Strom für den Fernseher, spart einem das selber Denken und lässt das wohlige Gefühl zurück, nicht im Mainstream zu schwimmen, weil man dem klugen Mann da auf der Bühne ja eigentlich aus vollem Herzen beipflichtet. Schade nur, dass man dies ohne jegliche Konsequenz tut! Und dabei auch noch übersieht, dass es zumeist ein Mainstream-Medium ist, welches diese Sendung transportiert. Man darf sich dann damit trösten, dass dies bei den Öffentlich-Rechtlichen am expliziten Auftrag der Beförderung der Demokratie durch kulturellen und informativen Pluralismus liegt. Wenigstens diesbezüglich ist die GEZ zu irgendwas Nutze.

Vielleicht hilft es dem Zuhörer, auf jeden Fall aber mir, wenn man meine Wortbeiträge als eine etwas andere Form von politischem Kabarett betrachtet. Auch ich werde mit der Zeit bitterer, aber das liegt einfach an mit dem Lebensalter wachsender Erfahrung. Wenn ich also dann und wann so richtig böse werde, jammert mich nicht voll, sondern schaut in den Spiegel. Das liegt nämlich daran, dass immer noch zu wenig von euch da draußen denken, bevor sie handeln oder reden. Zu wenig konsequent sind, wenn sie es mal schaffen, sich von der Couch zu erheben und zu oft dumm nachplappern, was Andere ihnen vorgekaut haben. Ja ich rede von euch! Nehmt’s euch doch endlich mal zu Herzen! Bis die Tage wieder…

I WANT YOU! – snipets of conversation issue #0

Es ist an der Zeit, die Dinge auf ein neues Level zu bringen, wie der Spieler sagen würde. Darum beginne ich das neue Jahr, neben einem einzigen guten Vorsatz, den ich euch allerdings nicht verraten werde, mit einer neuen Kategorie für dieses Blog: ich möchte in Zukunft Interviews führen, unter dem Titel “Snipets of conversation”.

Der Plan ist, Leute zu finden, die sich ca. eine Stunde Zeit nehmen wollen, sich mit mir in mein Arbeitszimmer zu setzen, um über ein, zwei Fragen zu parlieren und ein bisschen von sich, ihrem Lebensweg und ihrer Sicht auf die Dinge zu erzählen – welche auch immer dem- bzw. derjenigen dann gerade einfallen wollen. Das Gespräch soll aufgezeichnet und als Podcast mit ‘nem Einzeiler zum jeweiligen Gast und dem Hauptthema auf dieser Seite zur Verfügung gestellt werden. Als Prämie gibt es für jeden meiner Interviewpartner Kaffee und Kuchen (wahlweise auch eine andere Verköstigung) oder ein Buch aus dem Programm des Faerie’s Inkpot Verlages, dessen Mitbegründer ich nebenbei auch noch bin.

Wohin dieser Zug fährt, weiß ich wahrscheinlich erst nach den ersten Gesprächen, aber die Idee dahinter ist eigentlich, die Tradition der Oral History, der erzählten Geschichte fortzusetzen. Dazu ist es beileibe nicht notwendig, ein großer Erzähler, oder ein wichtiger Mensch zu sein, da die historische Wissenschaft all zu oft ihren Blick auf herausragende Ereignisse und Personen verengt und dabei das Gesamtbild einer Gesellschaft vernachlässigt hat. Jeder hat eine Geschichte; das ist eine Binsenweisheit und sicher wird so mancher jetzt sagen wollen, dass bei weitem nicht jede Geschichte es wert ist, erzählt zu werden. Doch wer will sich das Recht heraus nehmen, zu entscheiden, welche Geschichten “unwert” sind? So eine Ideologie hatten wir schon mal und wo DAS hingeführt hat, dürfte hinlänglich bekannt sein…

Diese Worte sollen also als Aufruf verstanden sein, sich mit mir in Verbindung zu setzen, um wenigstens mal drüber zu sprechen. Dann werden wir schon sehen, ob sich jemand bereit findet, bei meiner Idee mitzumachen. Ich würde mich freuen, mal was von den Besuchern meiner Seite zu hören! Einstweilen noch eine schöne Woche.

Ich will!

Es ist ziemlich egal, ob ich aus biochemischer Perspektive tatsächlich einen freien Willen habe, oder nicht! Wenn es denn wirklich nur chemische Reaktionen in meinem Gehirn sind, die mir das Bewusstsein vorgaukeln, ein Individuum zu sein, muss man dennoch schon ein über die Maßen überzeugter Fatalist sein, um darin nicht eine recht ironische Laune der Natur erkennen zu können.

Der bekannte Schriftsteller Rolf Dobelli schreibt jede Woche für den Stern eine Art Kolumne; er stellt hierzu Fragen rings um ein Stichwort auf, die dann jeder schön für sich selbst beantworten darf, wobei ein gewisser Selbstentlarvungsfaktor gelegentlich nicht zu verleugnen ist – weder beim Autor noch beim Leser, wenn er denn wagt, ehrlich mit sich zu sein. Eine der Fragen der dieswöchigen Ausgabe drehte sich um den freien Willen, oder besser gesagt, dessen Existenz. Und wie ich oben schon sagte: es ist vollkommen Wurst, ob hier Biochemie ihren Ausdruck findet, oder eine höhere Entität, die uns mit einem Bewusstsein beseelt hat, oder gar die einzig denkbare Form von wahrer Freiheit – eben unsere ureigenen Gedanken.

Wenn man sich die mannigfaltigen Darreichungsformen von Menschen und ihren cerebralen Absonderungen mal anschaut, stellt man fest, dass das Gehirn offensichtlich immer noch eine Black Box für uns ist. Immerhin in dieser Frage haben die Behavioristen bis heute Recht behalten, wir haben nur sehr unzulänglich Zugriff auf das, was darinnen passiert. Das mit dem Konditionieren von Verhalten bleibt dennoch – Gott sei Dank – bis heute autokratistisches Wunschdenken. Allerdings bedeuten diese Feststellungen im Zusammenspiel, das wir nicht in der Lage sind, Ergebnisse bestimmter sozialer Situationen oder Gesamtlagen mit wenigstens annähernder Präzision vorher zu sagen. Rückfällige Sexualstraftäter, Massenpaniken, Amokläufe und viele Andere unvorhergesehen eingetretene Ereignisse sind beredte Zeugen meiner Theorie.

Der Rest ist – vielleicht nicht ganz – simple Mathematik; auch wenn mein Gehirn einfach nur ein biochemischer Computer ist, den wir überdies noch nicht einmal besonders gut kennen, dessen wahre Funktionsweise uns bis heute verborgen ist, so verfügt er anscheinend über so viele Stellgrößen, dass es unmöglich ist, alle Parameter zu überblicken. Weder für mich selbst, noch für jemand anders oder gar eine Maschine, die von irgend jemand anders konstruiert wurde. Damit bin ich unvorhersehbar und somit auch unvorhersagbar. Viel näher kommt man an den Ausdruck von freiem Willen wohl nicht heran, was es vollkommen gleichgültig erscheinen lässt, wie dieser zu Stande kommt.

Es ist übrigens auch eine Absage an die Deterministen, die behaupten, unsere Entscheidungen seien alle von der Chemie diktiert. Eine Maschine, die so kompliziert ist, dass sie oft genug selbst nicht weiß, was sie will, produziert keine vorhersagbaren Ergebnisse. Wer sich mit Statistik ein bisschen auskennt, weiß das menschliches Verhalten, so es in den vielen Ähnlichkeiten von Entscheidungen in so genannten standardisierten Situationen auch Häufungen geben mag, diese weniger klassischen Glockenkurven als vielmehr den Powerlaws entsprechen. Oder anders gesagt, nicht das Gewöhnliche, sondern das Ungewöhnliche ist oft die Regel.

Umso weniger ungewöhnlich erscheint dann meine Feststellung, dass ich der Meinung bin, dass es tatsächlich ICH bin, der will, wenn ich will; egal was, warum oder wann. Und wenn sich entgegen meinen eben dargelegten Gedankengängen freier Wille irgendwann doch als Illusion heraus stellen sollte, werde ich sagen – ICH habe meine Illusion genutzt, ausgekostet, erlitten, verflucht und so manches mehr, aber ich hätte sie nicht hergeben wollen! Schönen Tag noch.

Altes Jahr rum – trotzdem dumm?

Die Gedanken fliegen kreuz und manchmal auch quer.
Sich so recht verdichten wollen sie grad’ nicht sehr.
Normal zu schreiben, das geht erst mal nicht,
darum gibt’s heute statt Prosa ein kleines Gedicht!

“Spott zum Gruße”, meist mein Motto zum Tage,
heute steht sein Sinn ganz prächtig in Frage.
Gab dies Jahr über so Einiges zu Protokoll
wollte manches Ding gerne mal kolportieren
denn um’s Denken steht’s hierorts nicht ganz so toll
also schlug ich verbal auch gern in die Nieren.
Einfach mal zu sehen ob’s wohl irgendwen kratzt,
wenn man nicht der Herde dem Munde nach schwatzt.

Doch Schmach und Weh, ich wurd’ schnell gewahr,
subjektiv, objektiv, ist doch eigentlich nur Schall,
wenn sie denn schwätzen, ohne Hirn aber mit Knall!
“Muss man doch sagen dürfen, ist doch auch wahr!”
Wahr ist so Manches, das darf man sicher sagen.
Passt’s aber einen so ganz und gar nicht in den Kram,
wird verbal er sich prügeln, so ganz ohne Scham.
Hat doch immer Recht, muss doch niemanden fragen!

So dachte ich mir, meine Worte trügen was dazu bei,
sich frei zu machen vom lausigen Info-Einerlei.
Regten an, nicht rechts, nicht links, nein quer zu denken
Aufzustehen gegen jene, die unsichtbar lenken.
Doch muss ich nun sagen, ich habe zuviel gehofft.
In der eigenen Meinung eingerichtet, wie in einem Knast,
man leider nur sehr schwer andere Aspekte erfasst.
So verhallten meine Worte unnütz – viel zu oft.

Doch Klagen und Jammern, das bringt es nicht,
denn zu Denken und zu Lehren, das ist mir Pflicht.
So komm ich, wie dieses Jahr, langsam zum Ende
und hoffe, wie wohl Alle, auf eine Wende.
Ich glaub’ nicht an Vorsätze, egal auch wie gut.
Ich glaub an mein Hirn und auch an meine Wut.
Sie ist mir viel lieber, wie sie so lodert und glüht,
denn ein unruhiger Geist sich stets selber bemüht,
auszuknobeln, was ihm wohl noch blüht…

In diesem Sinne ein gutes Jahr 2014 für alle, die’s interessiert.

Zum Medienecho der Polizeiarbeit in Hamburg

Ich hatte mich neulich hier dahin gehend geäußert, dass mehr Pluralismus zu mehr Demokratie führen würde. Ich war in dem Kontext davon ausgegangen, dass Menschen vernünftig genug sind, mit Informationen abseits des Mainstreams klarzukommen. Das sie schon in der Lage wären, auch heikle Situationen mit einer gewissen emotionalen Distanz zu betrachten und Aspekte zu erwägen, die nicht sofort augenfällig sind. Tja, ich habe mich mal wieder geirrt.

Es geht um diesen Artikel http://www.n-tv.de/politik/politik_kommentare/Was-alles-nicht-gesagt-wird-article11969856.html und den polemischen Scheiß, den so mancher dazu abgesondert hat. Ich finde es ernüchternd, dass man sich nicht die Zeit nimmt, kurz darüber nachzudenken, dass es eventuell möglich wäre, dass auf beiden Seiten Fehler gemacht wurden.

Dass so genannte Autonome, gerne als “der schwarze Block” bezeichnet, jede sich bietende Gelegenheit wahrnehmen, ihr verdrehtes Verständnis von zivilem Ungehorsam auszuleben – vulgo: sinnlos randalierend und zerstörend durch Leben und Eigentum Unbeteiligter zu marodieren, ohne Rücksicht auf deren Gesinnung und/oder Engagement – dürfte wohl ziemlich klar sein. Auch mir fällt es sehr schwer, darin irgendeine, sinnvolle politische Meinungsäußerung zu entdecken. Diese Menschen sind für mich nicht mehr als Hooligans, die sich gerne als Opfer des brutalen Staates inszenieren. Wir könnten ein paar von denen nach Thailand, in die Ukraine oder sonst wohin exportieren, damit sie dort Erfahrung mit Polizeibrutalität sammeln können. Würde der “Bewegung” sicher gut tun.

Allerdings ist auch mir die Berichterstattung zu einseitig. Jeder halbwegs denkfähige Mensch weiß, dass es andere Menschen gibt, die Böse sind; also borniert, engstirnig, gewaltbereit, allem Unbekannten gegenüber feindselig und mit einer Gesinnung gesegnet, die aus demokratischen Erwägungen heraus als fragwürdig bezeichnet werden muss. Jeder kennt solche Menschen und jedem sollte eigentlich bewusst sein, dass es solche Menschen folglich auch in jedem Beruf gibt. Ich hatte und habe Kollegen, die so sind und ich durfte auch schon Polizisten kennen lernen, die so sind; zumindest haben sie so agiert, dass man das annehmen musste. Und genau deshalb halte ich die These von einer unnötig frühen Eskalation für denkbar. Würde man das Zünden von Bengalos immer mit Wasserwerfern unterbinden, könnte man mit der Übertragung von Fußballspielen hierzulande wohl nicht mehr all zuviel Geld verdienen, weil kaum eines zu Ende käme…

Ich weiß, aus eigener Anschauung, dass die verbale, psychische und physische Gewalt gegen Polizisten im Einsatzdienst mittlerweile ein kaum mehr erträgliches MAß angenommen hat und das viele Kollegen in Blau darum mittlerweile einen instinktiven Beißreflex gegen die öffentliche Kritik an ihrer Arbeit entwickelt haben. Zu oft sind sie die Prügelknaben der Nation. Dennoch ist es essentieller Bestandteil vitaler demokratischer Prozesse, seine Meinung äußern zu dürfen, auch wenn sie quer zur “öffentlichen Meinung” steht – was auch immer das sein mag, in einer Welt, in der eben dieser Mainstream-Konsens von Lobbyisten hergestellt wird. Und deshalb finde ich es ehrlich armselig, wenn man einen Journalisten, der sich traut, eine konträre Position einzunehmen, um eben gerade zum Nachdenken anzuregen quasi televerbal bedroht. Denn seine Position hat nichts damit zu tun, dass die Polizei schlecht und böse wäre, sondern damit, dass anscheinend Teile der in Hamburg eingesetzten Polizisten – aus welchen Motiven heraus dies auch geschehen sein mag – falsch reagiert und damit die Eskalation befeuert haben. Wer damit nicht klar kommt, sollte bitte noch mal Im Grundgesetz die Artikel 5 und 8 lesen und darüber nachdenken, warum unsere Verfassung diese enthält.

Was mich betrifft: ich halte die unabhängigen Schilderungen der Vorgänge, welche im Netz an verschiedenen Stellen zu finden sind, für höchst plausibel und denke, dass man in Hamburg von Polizeiseite einsatztaktische Fehler begangen hat, die der von vornherein gewaltbereite Teil der Demonstranten als willkommene Aufforderung zum Tumult genutzt hat. Die Verletzten und den Sachschaden macht das nicht weniger bedauernswert, aber es zeichnet eben ein anderes Bild. Zu der Frage, ob die Polizei sich tatsächlich als politischer Akteur verhält, mache ich mir demnächst weiterführende Gedanken, einstweilen ruhige Feiertage, die zum Nachdenken anregen, sofern der Bauch nicht schon zu voll ist…

Neues vom Märchenonkel – Rollenspiel für Dummies #4

Wenn ich von Rollenspiel spreche, denken nicht wenige Leute zuerst an kostümierte Nerds, die sich im Wald mit fast ein bisschen echt aussehenden Waffen bekriegen – die übrigens vor allem aus Schaumstoff und Latex bestehen – komisches Zeltlager spielen und alle so ähnlich wie Yoda sprechen. Oder aber, sie haben schwüle Fantasien von dem, was in der Domina Dungeon passiert im Kopf; nun ja, manches davon passiert wohl auch in als eher bieder angesehenen teutonischen Schlafzimmern landauf, landab. Oder vielleicht erinnern sie sich, meist mit dezentem Grauen, an das letzte Kommunikations- oder Teamtraining im Betrieb.

Tatsächlich finden sich Elemente des Rollenspiels in vielen alltäglichen Situationen wieder; und vice versa. Denn natürlich entlehnt sich das Agieren der Charaktere, also unserer virtuellen Persönlichkeiten seine Handlungsfiguren aus dem, was wir aus unserem normalen Leben kennen. Zwar finden hier gewisse Transponierungen und Spekulationen statt, denn ich selbst stand noch nie einem wütenden Dämon gegenüber, aber hey, ICH hätte zumindest eine Idee, was zu tun wäre, wenn… Nun gut, das ist zwar ziemlich unwahrscheinlich, aber letzten Endes bedeutet es vor allem eines: nämlich dass ich, genau wie im Hier und Jetzt, regelmäßig Entscheidungen treffen muss. Und zwar kritische Entscheidungen, von denen Wohl und Wehe meines virtuellen Alter Egos abhängt. Man könnte jetzt sagen, es ist doch bloß ein Spiel, aber wenn man ein bisschen Zeit und Herzblut in sein Hobby investiert hat, hängt man irgendwann an dem, was daraus erwächst. Nehmt doch mal einem Modellbauer sein Lieblingsstück weg!

Nun ist es im echten Leben so, dass man viele Entscheidungen auf Basis solider Informationen trifft, die man sich vorher zusammen gesucht hat. Man kauft nur höchst selten ein Auto einfach aus dem Bauch heraus, man bucht nicht mal eben den erstbesten Urlaub, man plant bei Renovierungen bzw. Umzügen die Einrichtung des heimischen Wohnraumes vorher im Geiste peinlich genau durch. Man ist stets bemüht, den goldenen Mittelweg zwischen Budget, Qualität, Design, Funktionalität zu finden. Im Rollenspiel ist das nicht so. Man bekommt manchmal einfach nicht alle Informationen oder sonstigen Ressourcen, und zwar entweder, weil der SL sie absichtlich verknappt, weil man zu blöd ist, die richtigen Fragen zu stellen, die falschen Leute fragt, oder Beobachtungen und Antworten falsch interpretiert. Nein, ich spreche nicht von der CIA und den “weapons of mass destruction”, sondern von einer stinkgewöhnlichen Sitzung, bei der es zum Beispiel darum gehen könnte, das Quartier von ein paar Gangstern auszuheben, um einen Freund rauszuhauen. Und aus all dem zuvor Gesagten resultiert, dass man nicht selten mit seinen Einschätzungen und somit auch den getroffenen Maßnahmen ziemlich daneben liegt.
Nun gab und gibt es in allen Spielrunden, mit denen ich das Vergnügen hatte das Bonmot vom “Plan X”, dem “wenn-nix-mehr-geht-geht-das!”, was einen guten Hinweis darauf gibt, dass Spieler sehr wohl mit dem Umstand vertraut sind, ihre Traumschlösser auf einer mageren Datenbasis und einem fetten Sack voll heißer Luft aufzubauen. Und das ist im Prinzip auch für alle Beteiligten vollkommen OK, so lange man sich darüber einig ist, wie harsch die Konsequenzen ausfallen dürfen, wenn ein Plan schief geht. Grundsätzlich gibt es in jedem Szenario mehrere Schlüsselsequenzen, bei denen man sich als Spielleiter zurecht gelegt haben muss, was je nach Entscheidung bzw. Erfolg/Misserfolg des/der Charaktere passieren soll. Und hier wird es interessant.

Wenn ich davon ausgehe, dass eine Fehlentscheidung als direkte Folge zum Ableben von Charakteren oder wichtigen Nichtspielercharakteren führen kann, muss dies den Spielern klar sein. Wenn ich aber einfach hingehe und sagen wir einem Char ohne Vorwarnung und Chance auf Reaktion von einem Sniper das Licht ausknipsen lasse, weil dieser mit der Tochter des örtlichen Paten angebandelt hat, dann treibe ich als SL Unfug. Actio und daraus möglicherweise resultierende Reactio müssen irgendwie für die Spieler identifizierbar sein, die einem Setting inherenten Regeln müssen, sofern sie nicht aus Büchern oder sonstigem Vorwissen ableitbar sind, so expliziert werden, dass es auch jeder mitkriegt. Denn die Entscheidungen im Kontext des Spiels müssen, so verrückt das Setting auch sein mag auf irgendeiner Basis stehen, sonst können wir es gleich ganz sein lassen. Man braucht also nicht nur spielmechanische Regeln, sondern auch soziale Regeln sowohl innerhalb der virtuellen Welt, als auch in der Welt des Spieltisches. Über die sollte man sich vorher mal Gedanken gemacht bzw. geredet haben, denn wenn einer diese missachtet, gibt es Probleme.

Ich bin ein großer Freund zweiter und gelegentlich auch mal dritter Chancen, anstatt Charaktere einfach zu killen, gebe ich ihnen – u.U. allerdings recht schmerzhafte – Denkzettel und ich versuche tunlichst, krasse Do-or-Die-Situationen mit festgelegten Lösungen zu vermeiden. Ich mag’s flexibel und undogmatisch und bin stets gewillt, meinen Spielern größtmögliche Freiheiten zu lassen, sofern sie es nicht vollkommen überziehen. Aber natürlich passieren auch mir regelmäßig Fehler und es gibt Knatsch wegen vermeidlichen Missverständnissen. Überdies gibt es, wie überall sonst im Leben, die unterschiedlichsten Naturen, die sich da am Spieltisch versammeln, was das Ganze auch nicht einfacher macht. Jedem auf seiner Ebene gerecht werden zu wollen, ist fast unmöglich, aber letztlich ist es ein Spiel und wenn man die Leute daran erinnert, dass sie nicht alleine am Zocken sind, gibt sich das meist von selbst wieder.
Nur eines macht mich immer wieder ein bisschen grantig; nämlich dass mancher Spielleiter nicht solche Flexibilität an den Tag legt, Regeln dogmatisch auslegt und sein Ding durchzieht, egal, ob das den Spielern passt oder nicht, dabei ihre Charaktere in Situationen nötigt, in denen es einfach keine Win-Situation geben kann und dann auch noch erwartet, dass es Allen gefällt, weil seine Geschichte doch so toll ist… Also ich erwarte vor allem Eines: das ich zusammen mit den anderen Spielern am Tisch u.U. vollkommen abgedrehte Ideen ausleben kann, die’s im wahren Leben so nicht gibt und damit jeder Geschichte eine vielleicht nicht eingeplante Wendung geben kann. Geht das nicht, kommt bei mir der große Frust; denn dann sollte ich mich in der Zeit besser mit den vielen Entscheidungen befassen, die mir das echte Leben abverlangt. Aber ich gebe nicht so leicht auf – always game on!

A snipet of nerdiness

Es dürfte den meisten irgendwann aufgefallen sein, dass ich den Begriff Nerd gerne häufiger benutze. Sicherlich hat auch jeder dazu ein paar irgendwie geartete Bilder im Kopf, die zumeist etwas mit Computerkenntnissen, Begeisterung für spezielle Teile der Populärkultur wie etwa Superheldencomics, Wissenschaftskenntnissen, mangelnder Sozialkompetenz, eventuell auch Fantasyrollenspiel und mangelnden körperlichen Fähigkeiten zu tun haben. Die Fernsehserie “Big Bang Theory”, deren großen Erfolg ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachte, tut ein Übriges dazu, den Begriff Nerd in eine Richtung zu drängen, in die er nicht gehört.

Manche Leute, die sich selbst mit Nachdruck als Nerds sehen möchten und das nur zu gerne in die Welt tragen, übersehen dabei allerdings, dass Übergewicht, Kathodenstrahlbräune, komplexes Wissen in für viele Andere bizarr anmutenden Wissensfeldern und eine gewisse Menschenferne einen NICHT automatisch zum Nerd machen, sondern allenfalls zu einem, mehr oder minder, funktionalen Soziopathen; sonst erst mal nix. Daran ändern auch Nerd-Tests im Netz nichts; selbst wenn ich in einem mal als “uber-cool nerd-king” abgeschnitten habe. Hooray.

Nein, wirklich nerdig ist man erst, wenn man abseits der, von Mainstream schon vollkommen ausgelatschten, Pfade des Geistes wandeln, für sich selbst denken und entscheiden, sich für abseitige Dinge nicht der Coolness wegen interessieren und Toleranz gegenüber Andersartigkeit gleich welcher Art walten lassen kann. Ich mag Nassim Nicholas Talebs Art zu denken, weil er sagt, dass wir nichts auf Grund statistischer Modelle vorhersagen können, aber ich teile entschieden NICHT seinen Blick auf Nerds; der beschränkt sich nämlich darauf, dass sie seiner Meinung nach zwar wissenschaftlich extrem adept sind, aber zu konventionell denken würden, um seine Modelle, oder besser deren Nichtvorhandensein zu verstehen. Da hat er mich noch nicht kennen gelernt. Ich kann konventionell sein, wenn die Umstände es unbedingt erfordern, ich habe auch gelernt, mit komplexen sozialen Situationen umzugehen, aber meine Denke gehört mir, sie ist alles andere als “normal” – aber was ist schon Normalität, ich hatte ja schon darauf hingewiesen, dass es “DIE Normalität” nicht gibt – und sie erlaubt mir, die Dinge aus anderen Blickwinkeln zu betrachten, als jene, welche die klassische Logik oder wissenschaftliches Arbeiten erfordern.

Ich kann mich den Normen der Wissenschaft anpassen, in ihnen leben und arbeiten, weil das nun mal notwendiger Teil des Studierens ist; wer aber darob den Blick über den verbachelorten Tellerrand vergisst oder verlernt, wer sich zu sehr von Konventionen, Regeln und dem “Bestandsschutz” des schon einmal Gedachten leiten lässt und die Originalität einpfercht, wie Schafe auf der Weide, der wird selbst zu einem der Viecher im Pferch. Da bin ich persönlich lieber der echte Nerd, suche mir ein Loch im Zaun und mache mich – zumindest gedanklich – davon, um nach meinen eigenen Wahrheiten und Gewissheiten zu suchen. Außerdem habe ich dann auch mal Zeit zum Computerbasteln, Comics lesen und Rollenspielen. Arrividerci…

Davon gekommen.

Es ist echt eine Krux mit den Nachrichten. Man bekommt, mehr oder weniger, überall das gleiche Potpourri an von “Spezialisten” präselektierter, mainstreamig glatt geföhnter, von den missliebigen Kanten des Zweifels und der kritischen Betrachtung befreiter und dabei in einem Zuge auch gleich jeglichen echten Informationsgehaltes beraubter Bilder und Texte, welche den Eindruck zu vermitteln heischen, NICHT von den Lobbyisten jener diktiert worden zu sein, die in unserem Land wirklich die Macht in Händen halten; nämlich den so genannten Wirtschaftseliten.

Man mag diese und ähnliche von mir verlautbarte Äußerungen mit einem lässigen Schulterzucken als das verschwörungstheoretische Gefasel eines verträumten Sozialisten abtun – was im Übrigen nicht der Fall ist – sich des Umstandes versichern, dass man ja als Verfechter neoliberalen Gedankengutes doch irgendwie auf der Gewinnerseite des Lebens stehen muss, da es in dieser Agenda vollkommen egal ist, wo Wohlstand entsteht, Hauptsache man hat selbst genug davon – was eine ziemlich egoistische Ideologie darstellt – oder sich auf den Standpunkt zurück ziehen, dass man, selbst wenn man die Auswüchse des “Turbokapitalismus” nicht gut findet, ja doch nichts daran zu ändern vermag – was als rein fatalistischer Gedanke großer Unsinn ist!

Das Problem an den Nachrichten, oder besser dem, was man als solche bezeichnet ist nicht etwa, dass sie Elitenmeinungskonform formuliert, auf seriös getrimmt dargereicht und wenig hinterfragt konsumiert werden. Denn es liegt zunächst keine verbrecherische Boshaftigkeit darin, Geld verdienen, bzw. es behalten und vermehren zu wollen; auch dann nicht, wenn es um verdammt viel Geld geht. Wenn allerdings alle Regeln so konstruiert werden, dass fast NUR jene, die schon ziemlich viel Geld haben, in ihren Unternehmungen unterstützt werden und das überdies auf Kosten der allgemeinen Wohlfahrt geschieht, haben wir ein Ungleichgewicht, dass durch gezielte Minder- oder gar Desinformation der breiten Masse der Menschen zumindest unterstützt wird. In diesem Moment verlieren “Die Nachrichten” ihren Wert als informatives Medium und mutieren zur Propagandamaschine der Lobbyisten.

Wir alle hören gerne Geschichten und üblicherweise bevorzugen die Allermeisten solche mit Happy End. Auf dem tiefsten Grund unserer Seele liegt ein, oft allerdings nicht hör- oder sichtbar expliziertes, Bedürfnis nach Harmonie, Sicherheit, Kontinuität und Regeln, die helfen alles Vorgenannte zu bewahren. Wenn uns also vorgeblich wahre Geschichten erzählt werden, die das überaus komplexe Miteinander in unserer kontemporären Gesellschaft für uns alle schreibt, egal ob wir das wollen oder nicht, dann verlassen wir uns bei aus unserer – leider beschränkten – Sicht als hinreichend seriös einstufbaren Quellen auf die Wahrheit der Geschichten, weil wir der Wahrhaftigkeit der Erzähler und ihrer Quellen glauben. Nur dass die Quellen für uns kaum erforschbar sind, was deren Wahrhaftigkeit heftig in Zweifel geraten ließe, würden wir uns mal ein wenig öfter Gedanken darüber machen, wie beschränkt unsere großartige Informiertheit in Wirklichkeit ist!
Doch stattdessen schauen wir matt auf die Scheibe, oder lassen uns vom Gefasel der printmedialen Journaille einlullen, um uns oft genug ganz und gar unbemerkt einen Bären nach dem anderen aufbinden zu lassen. Ist das nun einfach nur traurig oder nicht doch eher schon eine Schande, dass wir unsere Medienvertreter als – nicht selten selbst unwissende – Marionetten der Lobbyisten so oft mit irgendetwas zwischem grobem Unfug und einem echten Verbrechen davon kommen lassen?

Natürlich, natürlich, ich weiß sehr wohl, dass die Medienschaffenden nicht alleine Schuld an diesem Dilemma der Verflechtung von Politik, Wirtschaft und eben den Medien sind und darüber hinaus nicht wenige Mitglieder dieser Profession sehr wohl versuchen, den Dingen auf den allzu oft für irgend jemanden schmerzhaften Grund zu gehen. Das entbindet uns als Konsumenten allerdings keinesfalls von der Verpflichtung, nicht einfach nur zu schlucken, sondern auch zumindest zu versuchen zu wissen, was wir da schlucken sollen. Machen wir im Supermarkt doch auch; wenigstens ab und zu. Sonst lassen wir nicht nur die Falschen mit ihren Untaten am Gemeinwohl davon kommen, sondern machen uns selbst einmal mehr zu Opfern, obwohl es nicht nötig wäre. Mehr echte Informiertheit lässt mehr Pluralismus zu, mehr Pluralismus bedeutet mehr Opposition gegen das anscheinend nicht Veränderbare und daraus entsteht mehr Demokratie. Denn die größte Illusion, welche “Die Nachrichten” heute verbreiten ist jene, dass wir schon genug Demokratie hätten. Mit dem aktuellen Grad an Demokratie werden wir aber nicht davon kommen, wenn wieder mal irgendwelche so genannten Volksvertreter die Kosten des Neoliberalismus denen aufbürden wollen, die dieser eh schon ausbeutet – nämlich uns. Schönen Tag noch…

Ein Schnipsel vom Glück…?

Tja, so kommt das, wenn man rausfindet, dass für das, oberflächlich betrachtet, einfache Wort Glück in der anderen Sprache – in diesem Fall dem Englischen – mehrere Synonyme existieren, die freilich nicht alle unbedingt das Gleiche bedeuten. Man könnte zumindest sinngemäß unterscheiden zwischen dem Glück im Sinne eines glücklichen Zufalls – luck – dem sich bezahlt machenden Glück des Tüchtigen – fortune – dem Glücklichsein – happiness; und wenn man es recht betrachtet, sind das ja allesamt Aspekte dessen, was wir im Deutschen unter dem einen Wort Glück subsummieren. Oder anders formuliert, uns Deutschen langt ein Begriff vom Glück völlig. Weil wir mit mehr Glück vollkommen überfordert wären … oder?

Das die Überschrift dieses Schnipsels in Deutsch daher kommt, wäre also schon mal geklärt, bleibt noch der Tatsache Rechnung zu tragen, dass es wohl genauso wenig EIN Glück geben kann, wie es EINE Normalität geben kann. Allein die Idee ist schon beknackt, weil die zunehmende Pluralisierung unserer Gesellschaft der Individualisierung der in ihr lebenden Menschen Vorschub geleistet hat (einmal mehr meinen Dank an Ulrich Beck). Also, noch mal zum Mitschreiben: Normalität ist das, was man selbst als solche definiert. Und es darf einem dabei ziemlich schnuppe sein, ob diese Definition Anderen in den Kram passt, so lange deren grundlegenden Rechte durch das Ausleben dieser Definition nicht tangiert werden. Siehe kategorischer Imperativ. Daraus folgere ich für mich höchst selbst, dass es bei Existenz meiner Normalität auch mein Glück geben kann; oder besser geben muss! Ähnlichkeiten mit dem, was andere Menschen als Glück empfinden würden, sind gewiss nicht ausgeschlossen, aber weder bewusst beabsichtigt, noch notwendig. Womit wir auch diesmal alle One-Size-Fits-All-Ratgeber mit Wonne in die Tonne treten können.

Ich persönlich finde Glück, abhängig von der Situation in den unterschiedlichsten Dingen. Manchmal in etwas Tangiblem, manchmal einfach nur in einem – für meine Augen – perfekten Anblick oder einem – für meine Empfindung – perfekten Augenblick. Was auch Glück als nichts statisches, sondern als prozessual, als im Fluss, als immer wieder neues und immer wieder andersgestaltiges Phänomen erscheinen lässt. Sich also stets wieder darauf einlassen zu müssen, sein eigenes Glück neu zu suchen – und hoffentlich auch zu finden – ist zweifellos anstrengend, jedoch notwendig. Denn einer, oder auch viele Andere können mir nur in begrenztem Maße helfen, herauszufinden, was für mich richtig und wichtig ist. Sie können für mich richtig und mir wichtig sein, aber das kann ich nur selbst entscheiden; eben immer wieder auf’s Neue. Das macht Glück aber auch spannend. So spannend, wie ein Leben halt ist. Glückliche Zeit noch…