Ochmaninov!

Hatte letzte Woche so einen mentalen Crash-and-Burn-Moment, an dem ich immer noch knabbere. Leute, die meine Grunderkrankung (Depression) teilen, wissen, was ich meine: Eigentlich ist alles gut. Und plötzlich knallt es vollkommen unerwartet, und du findest dich subjektiv im freien Fall weider, voll deinen negativen Affekten ausgeliefert, und fragst dich immerzu, was zum Teufel da gerade passiert? Natürlich suchst du dann nach einem Trigger, irgendeinem Auslöse-Ereignis, der sprichwörtlichen Laus auf der Leber. Doch da ist selten was Greifbares zu finden. Man würde doch so gerne irgendwas oder irgendwem die Schuld geben – aber glaubt mir, nach Schuld zu suchen, ist der falsche Ansatz! Auch wenn einem das manchmal erst jemand anders in Erinnerung rufen muss. Ist ja nicht so, dass ich mit dieser Scheiße keine Erfahrung hätte… Jedenfalls sind das solche Momente, in denen ich – meiner 13-jährigen gar nicht unähnlich – „OCH MANNO!“ rufen möchte. Der Komponist dieser Symphonie der Unzufriedenheit soll also fürderhin Ochmaninov heißen. Ähnlichkeiten mit irgendwelchen Russen sind vollkommen zufällig!

…noch mal Kontraste!

Statusbericht: Bedienoberfläche läuft stabil? CHECK! Aufgaben werden erledigt? CHECK! Man kann seine Erfolge genießen? MÖÖÖP! Ich will das gar nicht dramatisieren, aber ich lebe halt so vor mich hin, während ich ganz bewusst sagen kann, dass ich gerne lauthals schreiend davonlaufen würde. Fremdenführer auf den Osterinseln, ausgestattet mit der Erlaubnis, Idioten, die die berühmten Statuen angrapschen müssen, erschießen zu dürfen, wäre gerade eine echte Alternative. Ich könnte mir natürlich auch mit einem Nageltacker in die Patella schießen, um mal rauszufinden, wie sich das anfühlt; aber bei näherem drüber Nachdenken… doch lieber Variante EINS. [CAVE/ …eventuell ist es hilfreich, darauf hinzuweisen, dass galliger Humor mir schon immer ein liebes Hilfsmittel war. Wer damit nicht klarkommt, sollte sich derzeit was Anderes zum lesen suchen.]

By the way: DIE RUSSEN. Nö, eigentlich kein Bock! Es gibt so viele, kluge und unkluge Mitmenschoide, die sich dazu äußern (manche sogar für Geld), dass ich da ganz bestimmt nicht meinen Hut in den Ring werfen müsste. Außer vielleicht ein winziges Snipet Meinung: ich bin FÜR Waffenexporte in die Ukraine! Und ich bin dringend dafür, Saktionen und andere Maßnahmen auszuweiten, um die wahren Nazis in dieser Affäre (also Putin und seine zusehends verblödende Klepto-Oligarchie) weiter unter Druck zu setzen. Atomkrieg? So dumm ist selbst der schwache, kranke, alte Mann in Moskau nicht. Wenn wir hierdurch einen Wirtschaftseinbruch erleiden sollten, dann ist das so. Wir wirtschaften eh falsch! Die Alternative wäre nämlich eventuell, sich einem lupenreinen Autokraten zu beugen, und damit einer weiteren Ausdehnung seiner Machtsphäre Tür und Tor zu öffnen. Will ich nicht! Ob ich eine Kristallkugel habe, in der ich die Zukunft sehen kann? Gottseidank nicht! Genau deshalb kann ich jedem Tag soviel Leben verleihen, wie mir eben möglich ist. Über eine mögliche gesehene Zukunft zu grübeln, würde mich nämlich weder glücklicher, noch klüger machen. Und über den Zustand der restlichen Welt etwas zu sagen, fehlen mir derzeit die Kraft, die Expertise und die Lust…

Und sonst so? Das Einzige, was mir momentan tatsächlich einen positiven Kick verleiht, ist mein Hobby N°1: Pen’n’Paper. Ist für mich Eskapismus, Therapie, Meta- und Selbstreflexion in einem. Und macht auch noch in der Gruppe Spaß. Das gibt’s nicht mal beim Psychotherapeuten auf Kassenrezept. Da wurde mir nämlich auch mitgeteilt, dass ich doch an Gruppensitzungen teilnehmen könnte. Das WILL ich aber nicht. Die anderen Kranken, mit denen ich mein Leid teilen will, suche ich mir nämlich lieber selbst aus; so arrogant bin ich dann schon noch, zu glauben, dass ich das ganz gut hinkriege. Also: wieder mal zurück auf Anfang. Kleine Schritte gehen, kleine Brötchen backen, gute Dinge tun, welche die Seele entschlacken helfen, und abwarten, wie es sich die nächsten Tage entwickelt. All das, während ich mich – verfickt und zugenäht – dauernd mit beruflichem Quatsch beschäftigen muss, dem ich mich momentan nur mäßig gewachsen fühle. Und das Ende vom Lied? Manchmal is alles Schiet! Man liest sich…

Auch als Podcast…

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