KANAL VOLL!

Ich habe lange darüber nachgedacht, WIE SEHR ich mich auskotzen möchte. Die Antwort lautet: JA! Ich habe die Schnauze endgültig voll, meine Kraft ist aufgebraucht, meine Geduld sowieso, und um mein Resilienzlevel ist es im Moment auch nicht besonders bestellt. Ich würde manche Leute gerne schütteln und sie einfach mal fragen: BIST DU BEHINDERT? Step by Step hat sich in den letzten Wochen ein Szenario verdichtet, dass mitzutragen und zu ertragen ich nicht mehr bereit bin. Zuallervorderst: ich halte mich immer noch an alle Maßnahmen. Und ich setze diese auch durch, wo ich dafür verantwortlich bin. Ich ertrage diese nur nicht mehr! Wir verarschen uns nämlich furchtbar selbst, wenn irgendjemand denkt, dass Corona wieder verschwindet, oder bis zum 21.03 endemisch wird. Beides ist so wahrscheinlich wie eine Vampirhochzeit in einer Kirche. Dennoch kommen von der Politik immer wieder Durchhalteparolen, die auf einen einzigen Parameter abstellen: die Vermeidung der Überlastung des Gesundheitswesens. Ich finde das ehrlich gesagt mittlerweile lächerlich, denn als selbst in diesem Bereich Tätiger weiß ich, DASS DAS GESUNDHEITSWESEN SEIT 15 JAHREN ÜBERLASTET IST, IHR SPAGALLOS IN BERLIN!

Wenn man sich mal die Mühe macht, Google Scholar anwirft (das ist der Teil von Google, wo man wissenschaftliche Papers findet! Ja sowas gibt’s) und die Suchphrase „Belastung Gesundheitswesen Corona Studien“ eingibt, kommen mehrere Seiten mit Suchergebnissen, deren Inhalte sich mit den psychischen Belastungen des Personals im Gesundheitswesen durch die Pandemie befassen. Es interessiert sich schon lange keiner mehr dafür, ob wir genug Intensivbetten haben. Denn die hatten wir 2018 in der Grippeepidemie auch nicht, die ca. 40.000 Todesfälle verursacht hat. Ich war dabei, und es hat kein verdammter Hahn danach gekräht, ob irgendwer überlastet ist. Es war für uns, wie alle Jahre zuvor, business as usual! Vor diesem Hintergrund kann ich das Mantra unseres Bundesgesundheitsfliegenträgers, den ich im Übrigen ansonsten für einen durchaus fähigen Menschen halte, nicht mehr hören; DENN ES KLINGT WIE HOHN IN MEINEN OHREN!

Man könnte jetzt meinen, dass ich so ein Covidiot bin. Wer das meint, hat bis hierher schon abgeschaltet, aber jene, die mich kennen, wissen, dass dem nicht so ist. Denn am Anfang waren die Maßnahmen gut, sinnvoll, situationsangemessen, und haben uns vor größerem Leid bewahrt. Doch die Politik – und auch viele andere – haben nichts dazu gelernt. Wir antworten immer noch, immer wieder UNDIFFERENZIERT mit den gleichen Maßnahmen, wie zu Beginn der Pandemie vor zwei Jahren, obschon sich der Keim mittlerweile vielgestaltig verwandelt und diversifiziert hat, obwohl die Impfsituation sich – vielen Trotteln zum Trotze – höchst positiv entwickelt, und die immer wieder beschrieene Überlastung des Gesundheitswesens schon lange wieder auf Normallevel ist; wie schon erwähnt: Überlastung ist im Gesundheitswesen seit Jahrzehnten normal. Ungefähr seit der Zeit, da ein gewisser Gesundheitsminister Seehofer in der 90ern des vergangenen Jahrhunderts die martwirtschaftliche Wende im Gesundheitssektor durch die damalige Gesundheitsreform beschleunigt hat.

Man nimmt nun für die fortgeführte Durchsetzung der Maßnahmen Schäden in Kauf, die aus meiner Sicht nicht mehr im Verhältnis zum Nutzen stehen: psychische Schäden durch die Isolation und das persistierende Bedrohungsszenario. Wirtschaftliche Schäden, die keinesfalls, wie anfangs von der Politik zugesichert, durch Hilfsmaßnahmen sinnvoll abgemildert wurden. Soziale Schäden, wie eine messbar schlechtere Gleichberechtigung der Frauen, eine Zunahme rassistischer Gewalt und das Erstarken radikaler politischer Strömungen. Ordnungspolitische Schäden, wie das Überstrapazieren des Art 2, Abs. 2 GG zu Lasten des Art 2, Abs. 1 GG. Lange Zeit habe ich das aus Überzeugung mitgetragen. Nun bin ich überzeugt, dass jedwedes Maß, jedewedes sinnvolle Ziel, und jedwede Vision für eine Zukunft nach der Pandemie verloren gegangen sind; und derzeit vielmehr die Situation – und damit wir Bürger – zu Tode verwaltet werden, anstatt Zukunft neu zu gestalten. Wohin soll das führen?

Ich bin über alle Maßen erschöpft von diesem Mist. Verzweifelt, weil ich nach zwei Jahren für die Institution, die zu organisieren ich aufgerufen bin, immer noch und immer weiter auf eingeschränkte Sicht fahren muss. Angeekelt von der Planlosigkeit unserer Politiker, die jetzt noch dazu hinter dem von Putin verursachten geopolitischen Skandal, humanitären Desaster und unfassbar unverschämten Drohszenario in der Ukraine herputzen müssen. Bombt diesen drittklassigen Oligarchenarsch wirtschaftlich weg, und kümmert euch endlich angemessen um die Innenpolitik. Russland hat in etwa das BIP von Texas, WEN ZUM TEUFEL INTERESSIERT RUSSLAND? Ganz ehrlich – ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr und ich weiß auch nicht mehr. Ich will endlich Frieden. In der Welt! In meiner Hood! Auf der Arbeit! In meinem Kopf….! Ich weiß nicht, wie es euch Anderen da draußen geht, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass bei den meisten noch allzu viele Reserven übrig sind. Und die müssen nun mal irgendwann aufgefüllt werden. Und wenn jetzt jemand von Long Covid anfängt: JA, Corona ist ein Arschloch. JA, auch Impfen hilft nicht 100%, JA, die Schwächsten muss man schützen, das verlangt der Solidaritätsgedanke. Das entbindet jedoch nicht von der Frage, WER denn nun JETZT tatsächlich diese SCHWÄCHSTEN sind, und WARUM? Denkt mal drüber nach. Gute Nacht.

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