Ich wähnte mich auf festem, berechenbarem Boden, auf einer Insel der Ruhe im Ozean der Aufregungen, des Stresses und der Unsicherheit. Ich war mit mir im Reinen und vollkommen Herr der Dinge! Wirklich und wahrhaftig fühlte ich mich gut! Manchmal kann ich mir nämlich für 12 – 15 Sekunden einreden, dass ich tatsächlich Herr meiner Existenz bin. Aber selbstverständlich sind sowohl das Universum, als auch meine Familie und irgendwie auch mein Chef stets der Meinung, dass man mich dann mit Gewalt wieder erden müsse, damit ich nicht zu hoch zu fliegen beginne.
Meine Arbeit hat mir gerade vorgeführt, dass manchmal jene Projekte, in die man Zeit und Herzblut investierte nicht so funktionieren wollen, wie man sich das vorgestellt hat. Auf der anderen Seite knüpft man immer wieder neue Kontakte und erschließt sich neue Bereiche, so dass die Verluste am Ende gar nicht so schwer wiegen. Meine Familie zeigt mir, dass es eben jene Menschen sind, die dir am nächsten stehen, von denen du die größten Probleme und die härtesten Prüfungen erwarten sollst. Ehrlich gesagt bin ich im Moment manchmal lieber auf Arbeit, als mit bestimmten Personen aus meiner Familie zusammen sein zu müssen.
Und der ganze Rest? Ich wünschte, ich könnte mir ein Herz fassen und endlich wieder etwas belletristisches schreiben; nicht nur meine gelegentlich doch eher tristen Selbstbespiegelungen hier in meinem Blog. Aber ich finde einfach nicht die Zeit, nicht den Rhythmus, nicht den Flow, den es braucht, um wahrhaft kreativ schreiben zu können. Und wenn, dann kann ich nicht das schreiben, was eigentlich gerade anstünde. Ich könnte mir im Rückwärtssalto in den Hintern beißen, wenn ich denn zu solchen artistischen Leistungen fähig wäre.
Den ganzen hausgemachten Entäuschungen zum Trotz nicht wieder mal im Strudel der Erschöpfungsdepression zu versinken, ist derzeit kein leichtes Unterfangen. Was mich über Wasser hält, ist die Aussicht auf Urlaub in der Toskana, auf entspanntere Zeiten mit meiner Lieben, die momentan auch voll unter Strom steht, auf einiges Neues, dass ich noch lernen möchte, auf mein Masterstudium, das ich mir für nächstes Jahr fest vorgenommen habe – und überhaupt auf Wandel. ich brauche Wandel! Ich weiß es! Und ich werde was ändern! Egal wie! So long…