From Hell – a little tale about dys-democracy!

Am Ende des Tages schreiben so viele Leute über das, was da am Wahlsonntag in Sachsen und Thüringen passiert ist, dass ich meinen Senf eigentlich nicht mehr dazu geben müsste. Aber „eigentlich“ ist einer der Endgegner, an denen wir genausowenig vorbeikommen, wie am Wäscheberg, wenn sich das werte Auditorium entsinnen möchte… Und ich finde, dass ein Aspekt mindestens ebenso unterbelichtet geblieben ist, wie die Wahlentscheidung pro AfD. Adolf Höcke hat sich inszeniert und die AfD (Arbeitsgemeinschaft für Demokratie-feindlichkeit) hat leider ihre antisocial-media-Arbeit so richtig gut gemacht. So gut, dass über 40% Jungwähler ihr Kreuz bei diesem Faschistengeschmeiss gemacht haben! Und der EINZIGE Grund dafür ist, dass unser Bildungssystem es immer und immer wieder vergeigt, Trends in das Klassenzimmer zu holen, junge Menschen da zu packen, wo sie tatsächlich unterwegs sind und den sogenannten Bildungs-Kanon einfach mal Kanon sein zu lassen. Nehmt bitte endlich mal Folgendes zur Kenntnis: Bildung und Kultus sind NICHT Ländersache! Bildung und Kultus müssen von Menschen organisiert werden, die verstehen, wie ihre Zielgruppen ticken, ohne dabei grundlegende Ideale aus den Augen zu verlieren – niemals jedoch von irgendwelchen Hobos, die ausschließlich wegen des Parteiproporzes in Ämter gehievt werden, um von dort dann ihr Ahnungs- und Talentlosigkeitsinduziertes Unheil verbreiten zu dürfen. Gell, Frau Eisenmann und Frau Schopper…? Kann solche selbstgefälligen Idioten als Kultusminister bitte mal irgendjemand entsorgen; und am besten einen nicht geringen Teil der Ministerialbeamten gleich mit.Parteipolitiker und Verwaltungsjuristen haben nämlich in den allermeisten Fällen von Bildung so viel Ahnung, wie Schweine vom Fliegen!

Anstatt die Lebensrealität des frühen 21 Jahrhunderts einfach mal zur Kenntnis zu nehmen und Medienanalyse, Medienkritik und Mediennutzung so nachhaltig in den Unterricht zu integrieren, dass die Schüler*innen auch etwas von dem zur Kenntnis zu nehmen bereit wären, worüber da gesprochen wird, arbeitet man sich vielerorts immer noch an einem Curriculum aus der Steinzeit ab – und wundert sich dann, dass die derart Beschallten abschalten oder sich mit anderem Schall ablenken, um in den Pausen sodann schallend über die Realitätsferne ihrer Lehrer zu lachen… Ja, kann man so machen. wenn man aber nun wenigstens gelegentlich neuere Studien liest, könnte einem klar sein, dass die Gen-Z heutzutage nicht mal mehr googelt, sondern TikTokt, um sich Infos zu besorgen. Und wer ist jetzt auf TikTok noch mal besonders präsent? Ach ja – die Faschos, stimmt ja…! Ja so ein Mist aber auch. Ganz ehrlich: auch ICH habe schon als 14-, 15-jähriger nicht verstanden, wozu es gut sein soll, Gedichte interpretieren zu können. Vermutlich deshalb habe ich auch alles vergessen. Das Einzige, was mir von damals noch präsent ist, sind die Begriffe Jambus, Daktylos und Trochäus; aber wie diese Versmaße noch mal genau gingen…? Es hat mein Leben (und das war bis in meine 20er Prä-Internet) in KEINSTER WEISE beeinflusst. Genausowenig, wie die interpretation, der „Leiden des jungen Werther“. Ich habe schon lange Depressionen und weiß daher heute worum es da geht, aber dieser dämlichen Pussy aus dem Buch habe ich trotzdem von Herzen den Tod gewünscht! Wir versuchen junge Menschen von HEUTE mit Material von GESTERN für die Fragen von MORGEN fit zu machen und wundern uns, das alles den Bach runtergeht? Ja, kann man schon so machen, aber dann wird’s halt Scheiße; von der Farbe her passt es ja schon!

Die Antisozialen Medien haben eine Aufmerksamkeitsökonomie geschaffen, die viele von uns Gen-Xern nur unzureichend verstehen. Eines kann einem aber klar werden: so geht es nicht weiter! Interesse an Kunst und Kultur wecke ich nicht, indem ich den Leuten immer wieder das Gleiche serviere. Die Künstler von damals (etwa Da Vinci) haben ihre Werke nicht geschaffen, damit 550 Jahre später Massen daran vorbeigeschleust werden, damit diese enkulturalisiert werden – das funktioniert sowieso nicht. Denn Menschen suchen sich selbst aus, welche Kulturartefakte für sie relevant und damit interessant sind. Es mag den einen oder anderen jetzt irritieren, aber die subjektiven Ziele des Individuums verändern sich im Lebenslauf ganz von selbst. Und so ist es auch mit Schule. Ich kann nicht erwarten, dass Inhalte von gestern oder gar vorgestern die Kids hooken, selbst wenn diese mit Methoden von heute präsentiert werden. Fehlt der Bezug zur aktuellen Lebensrealität, funktioniert das einfach nicht. Und diesen Bezug herzustellen, ist vielen sogenannten Pädagogen offenkundig nicht gegeben; ich erlaube mir diese Kritik als einer, der selbst Pädagoge ist und vage versteht, wie Bezugsherstellung funktioniert.

Was ist also in Sachsen und Thüringen passiert? Ganz einfach: junge Menschen, die sehr wohl sehen und verstehen können, dass unsere Gesellschaft heute reale Probleme hat, bekommen auf TikTok vermeintlich schnelle Lösungen präsentiert, sind aber auf Grund ihrer Bildung und Erziehung (oder beser des Mangels daran) – und natürlich auch auf Grund ihrer Jugend – nicht in der Lage, differenziert zu sehen, dass Faschisten einen nirgendwohin führen, außer ins Verderben. Ihr haltet das für zu sehr vereinfacht? DANN ERKLÄRT MIR, WAS TATSÄCHLICH PASSIERT IST? Bis irgendjemand mit einer besseren Erklärung um die Ecke kommt, bleibe ich dabei, dass unser Bildungssystem gerade scheitert; und dass die verpopulistisierten (und teilverblödeten) Marktfetischisten von der Käsepartei (FDP heißen die glaube ich) auch noch Investitionen in Bildung kaputtsparen wollen, weil ihre Lobbyisten von solchen Investitionen keinen direkten Return of Investment generieren können. Ich kann verstehen, dass man die Ampel nicht gut findet. Ich finde sie vor allem wegen des kleinsten Lichtes nicht gut. Aber das war mit einem narzisstischen Idioten wie Christian Lindner als Finanzminister auch nicht anders zu erwarten. Genug geschimpft. Starten wir in eine tolle neue Woche und hoffen, dass die Blauen trotzdem NICHTS zu melden haben werden. Adieu!

Auch als Podcast…

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