Fresh from Absurdistan N°21 – another Absurdistan…

Es fällt einem erst auf, wie surreal die gegenwärtigen Umstände sind, wenn man sich mal ein Stück aus der eigenen Homezone herausbewegt. Zumindest mir ist in den letzten Wochen natürlich aufgefallen, um wie viel komplizierter und langwieriger manche alltäglichen Verrichtungen geworden sind und wie wenig empathisch die Menschen neuerdings miteinander umgehen. Online natürlich noch viel mehr als im wahren Leben. Aber selbst gemessen an den eh schon beschissenen Umgangsformen auf Facebook ist es in den letzten Wochen nochmal ein ganzes Stück schlechter geworden. Eigentlich gehört der Dreck samt und sonders ohne Entschädigung enteignet und abgeschaltet.

Nun sind wir ein paar Kilometer gefahren. Auch in Deutschland gibt’s ja schöne Fleckchen, die man besuchen kann, wenn man’s in den eigenen vier bis zwanzig Wänden nicht mehr aushält. Das letztgenannte war schon seit Wochen der Fall; das mit dem Besuchen machen wir jetzt – man benennt das mit einem Fremdwort aus Prä-coronesken Zeiten übrigens recht klangvoll als „Urlaub“. Unser Weg führte uns gestern ein Stück den Rhein hinab bis in die Vulkaneifel. Ist hübsch hier und ruhig obendrein. Und unsere Vermieter sind reizende, höchst gastfreundliche Leute, die sich darüber beschwert haben, dass sie im Moment nicht so gastfreundlich sein können, wie sonst. Ich habe ehrlich gesagt nichts vermisst. Aber so unterscheidet sich die Wahrnehmung…

Jedenfalls sitze ich in einem zauberhaften kleinen Garten unter alten Weinreben, Vögel zwitschern, Bienen summen, der Wind rauscht – und sinniere über den Einkauf gestern, in dem kleinen Supermarkt im nächsten Ort, mit Maske, wie überall in Deutschland sinnvollerweise vorgeschrieben. Und erinnere mich: Corona ist im Moment überall und soweit ich auch fahren, fliegen, schwimmen oder sonstwas könnte, ich käme dem Virus nicht davon. Zumindest räumlich nicht. Aber ist das die ganze Wahrheit?

Allüberall schwadronieren sie immer lauter, dass jemand ihnen die Grundrechte genommen hat, faseln von Diktatur und erregen sich immer noch darüber, solidarisch sein zu müssen. Soviel zu der Behauptung, die Pandemie könne etwas zum Guten ändern. Menschen bleiben Menschen; sie können nicht einfach nett zueinander sein, anderen etwas gönnen, einander helfen, wenn das angezeigt wäre und ihre Bedürfnisse hintenan stellen, weil im Moment Anderes wichtiger ist. Sie können es nicht. Sie konnten es nie, und sie werden es auch fürderhin nicht können, weil sie Menschen sind! Soweit bin ich mit der Sache versöhnt. Was nichts daran ändert, dass ich jedem dieser Covidioten auf Fratzenbuch jeden Morgen eine in die Fresse schlagen könnte für ihren Egoismus, ihre Dummheit, ihre Arroganz, ihre Indolenz und ihre Beleidigungen. Aber es gibt so viele von denen, dass ich Angestellte bräuchte, um alle gleich behandeln zu können, also muss ich das wohl lassen…

Was tue ich also nun? Ich mache Urlaub. Nicht etwa in der Eifel, sondern in Indolentien und Ignoranzien, lass die Deppen schwadronieren und mache mein Ding. In aller Ruhe, höflich und mit Maske, sofern nötig. Gott möge mir noch etwas mehr Gelassenheit geben, dann könnte da was draus werden. Ich werde mich NICHT, wie mancher aus meiner Timeline in unnötige Diskussionen um das Für und Wider der Alltagsmaske verstricken lassen und nur die Quellen rezipieren, die meine Meinung bekräftigen. Das systemische Denken geht in Zeiten des Auf-sich-selbst-zurückgeworfen-Seins, wie etwa jetzt, offenkundig verloren. Es wäre an der Zeit, dieses wieder zu kultivieren. Auch, wenn man sich fragen sollte, ob tatsächlich das Leben oberstes Primat allen politischen Handelns sein sollte, oder doch die Menschenwürde; und wie man Beide unter einen Hut bekommt? Ich wünsche frohe Pfingsten. Möge beim Nachdenken über solche Fragen der Heilige Geist auch über euch kommen…

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