Fresh from Absurdistan N°20 – Breaking Point!

Es gibt diese Momente im Leben eines und einer jeden, die man am liebsten ungeschehen machen, oder wenigstens aus dem Gedächtnis streichen möchte. Nun ist es so, dass wir uns an genau diese Momente natürlich stets am Besten erinnern, da sie uns – quasi als Fehlerfilter – daran gemahnen sollen, was man besser bleiben lässt. Funktioniert voll gut – NICHT! Wer mich näher kennt weiß, dass unter der zumeist gediegen-lustig daher kommenden Benutzeroberfläche Dämonen lauern, die uncharmant, unbeherrscht, laut und niederträchtig sind und manchmal zum Spielen nach draußen MÜSSEN…

Wie das Leben so spielt, gelingt es jenen Menschen, die uns am nächsten stehen, auch am leichtesten, solche Dämonen aus ihren Käfigen der Zivilisiertheit zu lassen. Zum Beispiel meine Kinder. Im Moment kann ich sie gerade mal wieder überhaupt nicht leiden, weil sie sich aufführen, als wenn Mama und Papa ein Selbstbedienungsladen wären, dessen Einrichtung man auch noch nach Belieben misshandeln kann. Ist ja nicht so, dass Eltern im Moment durch den Spagat zwischen Job und Homeschooling nicht sowieso schon extrem belastet wären. Und wenn die „lieben Kleinen“ dann noch ’ne Extraschippe obendrauf legen. Was soll ich sagen – heute ist dicke Luft und ich bin fast froh, dass ich später mal wieder im Einsatzdienst aushelfen muss.

Corona nötigt uns einfach zu viel Nähe auf und lässt zu wenig Platz für Distanz. Ist so ein Allgemeinplatz, der einfach noch mal gesagt werden musste. Aber da ist noch etwas, dass einfach mal gesagt werden muss, und zwar all den Kinderlosen da draußen, welche die unsägliche Frechheit besitzen, mir und meinesgleichen zu sagen, dass wir nicht so rum heulen sollen, wir hätten ja keine Kinder kriegen brauchen… HALTET… [Hier stand zuvor etwas sehr Unflätiges, dass ich durch folgenden frommen Wunsch an die vorgenannten Individuen ersetzen möchte: Mögen 1000 hungrige Termiten auf eurem mit Honig beschmierten Popo Samba tanzen, während eure Arme von zeitweiliger Parese befallen sind…] Wer zahlt in Zukunft eure Rente? Wer pflegt euch im Altersheim? Wer serviert euch das Essen, füllt eure Supermarktregale auf, erzeugt euren Strom, löscht eure Feuer und rettet eure Angehörigen vor dem Infarkt? Ich könnte hier noch beliebig viele andere Berufe einpflegen und ihnen allen ist eines gemein: ohne Nachwuchs gibt’s keine Dienstleistung und keine Produktion.

Jedes Mal wieder, wenn irgendwelche neuen Widrigkeiten auftauchen, die euch Sozial-Amateuren die Bequemlichkeit versauen, oder euch (subjektiv) irgendwas wegnehmen wollen, haut ihr auf die „Gefühlte-Ungerechtigkeits-Kacke“; und damit auf die Eltern. Und benehmt euch damit kein Jota besser, als meine 7- und 11-jährigen Töchter! Was ist nur in euch gefahren, dass ihr – genau wie die zwei – eurem Gegenüber die Wurst auf dem Brot nicht gönnt? Hattet ihr als Kinder zuwenig Liebe? Ist auch egal. Denn ich bin am Breaking Point! Ich kann und ich will nicht mehr:

Ich will mir nicht mehr das Gejammer anhören müssen, wie schlecht es irgendjemand geht! Ich will nicht mehr irgendwelche verschwubelte Verschwörungskacke in meiner Timeline sehen müssen! Ich will nichts mehr über Diktatur durch die Hintertür hören, wenn keiner von euch auch nur den leisesten Schimmer hat, wie sich Leben in einer Diktatur anfühlt – zieht nach Nord-Korea! Ich will kein Genöle über den Sommerurlaub, der wegen der Pandemie vielleicht storniert werden muss! Ich will nicht blöd angeschaut werden, wenn ich Menschoiden darauf hinweise, dass ein Mund-Nasen-Schutz auch Mund und Nase bedecken sollte, weil man den ansonsten auch genauso gut als Flatulenz-Filter tragen könnte! Und – Ich will keine Milliarde an die Lufthansa verschwendet sehen!

Ich will mehr Freundlichkeit! Ich will mehr Solidarität! Ich will mehr Vernunft! Ich will mehr Verständnis für die Sorgen der existenziell bedrohten Menschen! Ich will, dass meine Kinder begreifen, dass all das auch für mich extrem belastend ist! Ich will einfach mehr gesellschaftlichen und privaten Frieden – und habe einfach keinerlei Energie mehr übrig, mit jenen idiotischen, asozialen, egoistischen Menschoiden zu streiten, die solche Wünsche nicht verstehen können! Fahrt zur Hölle – aber bitte mit Ökostrom! Schönen Tag noch…

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