Fresh from Absurdistan N°2 – Homeschooling 1.0

Schnappatmend quälten sie sich durch den Vormittag…NICHT! Es ist irritierend, aber wenn man mal von der Notwendigkeit kleinerer „motivierender Ansprachen“ absieht, scheinen meine Kids begriffen zu haben, dass der Rest des Tages ihnen gehört, wenn sie sich Vormittags ein wenig auf den Hosenboden setzen. Natürlich sind unsere Tage nun anders strukturiert; und natürlich ist es ein Segen, dass ich einen nicht unerheblichen Teil meiner Arbeit auch im Home-Office machen kann. Aber subsumierend kann ich sagen, dass es besser läuft als erwartet. Doch dazu später mehr.

Wenn man die Nachrichten aufmerksam verfolgt, wird langsam klar, dass der 19.04 vermutlich nicht das Ende der Fahnenstange ist. Doch in einer Situation wie dieser fahren wir alle auf Sicht. Und es ist neblig. Ziemlich neblig. Fake News und Hysterie tun ein Übriges. Und mit Hysterie meine ich explizit nicht solche Maßnahmen, wie die Schließung öffentlicher Einrichtungen, Versammlungsverbote, Einschränkung des Handels etc. sondern solche Dinge wie, dass die dümmsten 10% unserer Bevölkerung nun 50% des Toilettenpapiers besitzen… Also Menschen, die jegliche Solidarität vermissen lassen und gerade endlich empirisch beweisbar machen, was ich schon seit Jahren sage: nämlich, dass der legendäre „gesunde Menschenverstand“ bestenfalls in homöopathischen Dosen auf dem Erdenrund nachweisbar ist!

Ich bin natürlich nur ein Kerl mit einer Meinung; aber früge man mich, was jetzt zu tun sei, würde ich sofort eine Ausgangssperre verhängen, damit diese ganzen Honks, die jetzt – fröhlich ihre neu gewonnene Freizeit genießend – durch die Innenstädte mäandern endlich mal mit ihrem Arsch zu Hause bleiben. Denn ohne angedrohte Erschießung ist der bundesteutonische Narziss offensichtlich nicht befähigt, in Sinnzuammenhängen zu denken, die über „ME FIRST!“ hinausgehen. Aber wer bin ich schon. Nur ein Kerl mit einer Meinung…

Was nun Home-Office für mich und meine Kinder angeht: JA, es fällt den zweien (7 und 11) nicht durchgehend leicht, diszipliniert weiter zu arbeiten. Ihrem – laut Führerschein erwachsenen (45) – männlichen Erziehungsberechtigten allerdings auch nicht. Ich habe allerdings Bedürfnisverzicht schon recht umfänglich erlernt, daher geht’s. Was in drei Wochen ist, wage ich allerdings nicht vorherzusagen. Im Moment hat die Situation einen gewissen „Novelty Factor“, der es erleichtert. Ich selbst bin allerdings sowieso Home-Office-Fanatiker. Diesen unsäglichen Präsentismus im Büro habe ich eh noch nie verstanden. Insbesondere, weil einige meiner Aufgaben die Muse der Kreativität fordern, was eigentlich nur im stillen Kämmerlein richtig gut funktionieren kann.

Was nun meine derzeitigen Aufgaben angeht: eigentlich hatte ich im Moment einen Rettungssanitäter-Grundlehrgang laufen. Sowas macht man üblicherweise in Präsenz, weil es viele Handlungs-praktisch relevante Bestandteile enthält: will sagen, man muss viel mit den Händen lernen. Damit die Teilnehmer aber das Gelernte der ersten Woche nicht vollkommen verlieren und wenigstens der theoretische Background gefestigt werden kann, erarbeite ich im Moment – Step by Step, oder play by day, je nachdem, wie man das sehen möchte – Materialien für eine Online-Selbstlern-Plattform. Sowas gab es zwar schon bei anderen Anbietern, allerdings bin ich mit vielen Online-Kursen eher unglücklich. Medien-didaktisch geht da noch einiges mehr. Und auch das Tutoring darf man nicht vernachlässigen. Ich werde über meine Erfahrungen bei Gelegenheit berichten.

Ansonsten wünsche ich uns allen eine ruhige Zeit, den Erhalt der Gesundheit, einen gewissen Zuwachs an Vernunft und Solidarität – und vielleicht die Muse, den einen oder anderen Teil der eigenen Lebenspraxis mal zu überdenken. Der Psychologe würde sagen: wir sind derzeit auf uns selbst zurückgeworfen. Ich neige dazu, dies als Chance zur Selbstreflexion zu nutzen, anstatt der Chance zum gemeinsamen Saufen nachzutrauern. Die kommt auch wieder. Bis dahin – stay safe!

Auch zum Hören…

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