Fresh from Absurdistan N°15 – antisocial media…

Wo ich doch grade wieder so einen Fratzencomic-Post gesehen habe, in dem es heißt „Ich nominiere X und Y und Z. Postet innerhalb von 24h ein Bild von euch als … whatever…! Ansonsten werden 30,00€ für einen wohltätigen Zweck fällig!“, kommt für mich nur eine einzige Erwiderung in Frage: FICKT EUCH IHR ARROGANTEN SPASTEN! Wann, wo und für was ich welchen Betrag spende, ist meine ganz persönliche Angelegenheit und geht euch Netzparasiten einen feuchten Scheißdreck an! Capiche? Mal davon abgesehen, dass die momentan unausweichliche Rezeption der Corona-Berichterstattung – und vor allem die Kommentarspalten dazu – mich immer mehr zu dem Misanthropen werden lassen, den mein Beruf schon lange hätte aus mir machen sollen…

Ich bin dämlich genug, immer noch und immer wieder diese Antisocial-Media-Seiten zu besuchen, die meinem Wohlbefinden schaden, weil ich mich dem morbiden Reiz, anderen bei ihrer vollkommenen Veraluhutung zuzusehen, einfach nicht entziehen kann. Es dient ja auch dazu, dass sich meine kleine neidvolle Seele etwas besser fühlt. Sich an denen hochzuziehen, die noch unter einem stehen, ist ja auch wirklich ein köstliches Vergnügen, nicht wahr…? Halt Stop, jetzt habe ich etwas verwechselt. Es sind ja vor allem die anderen Inhabitanten dieses Faszinosums namens Facebook, die sich an der televerbalen Erniedrigung Anderer ergötzen, um ihre eigene, beschissen wertlose Existenz wenigstens ein µ aufwerten zu können. Ich schaue ihnen seltsamerweise ganz gerne dabei zu. Das ist dann second-hand-Erniedrigung, denn ich muss noch nicht mal mit den ganzen Pfosten in Interaktion treten, um mich köstlich amüsieren zu können… nicht wahr?

Natürlich ist die Chose dann doch noch etwas anders gelagert: eigentlich verfolge ich manche Diskussion mit dem pädagogisch-aufklärerischen Interesse des Humanisten, nur um ein aufs andere Mal von der Belehrungsresistenz meiner Mitmenschoiden auf die Palme gebracht zu werden, bis ich mich dann wütend zurückziehe und mich damit tröste, dass die ja alle noch viel blöder sind als ich. Wahrscheinlich ist das nur eine Illusion, denn Intelligenz und Asozialität schließen sich mitnichten aus. Schaut euch manche AfD-Politiker an – Beweis abgeschlossen!

Und doch komme ich immer wieder zurück, um es auf’s Neue zu versuchen; was mich dann nun kein Stück besser macht, als diese ganzen Arschgeigen, denen ich so vehement das Licht der Aufklärung hinterher zu tragen versuche. Vielleicht bin ich manchmal netter, aber mein Gebaren im Netz ist damit keinen Deut intelligenter oder gar humanistischer. Eher dämlicher und masochistischer. Und das führt dazu, dass ich mich aufregen muss (siehe oben), was natürlich weder gut für meinen Blutdruck, noch für mein seelisches Befinden ist. Selber schuld könnte man sagen.

Doch was passiert, wenn wir diesen hirnlosen Maden im Speck des Netzes aus Angst um unsere eigenen Befindlichkeiten die Deutungshoheit über die relevanten Fragen unserer Zeit überlassen? Dann sind wir echt angeschissen, denn die sogenannte öffentliche Meinung bildet sich mittlerweile nun mal auch zu einem nicht unerheblichen Teil in den (angeblich) sozialen Medien; ein Umstand, den sich unter anderem unsere braunen Freunde nur zu gerne (und leider auch geschickt) zu Nutze machen. Ne, ne, ne, Freunde! Dann fresse ich lieber eine Tablette mehr und rege mich etwas auf, bevor ich diesen Spezis das Feld überlasse.

Und was nun diese Aufforderungs/Nominierungs-Ketten-Posts angeht: LASST DAS, IHR HAMMEL! Habt ihr nichts besseres mit eurer freien Zeit dank Corona zu tun? Pflanzt doch irgendwas, baut irgendwas, räumt irgendwas auf, macht meinetwegen sogar Kinder – aber hört mit diesem Schwachsinn auf! Das stärkt keine Gemeinschaft, sondern pisst echte Humanisten wie mich abgefahren deftig an. Und tschüss…

Auch zum Hören…

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