Der verwirrte Spielleiter #0 – wie wird man Spielleiter?

Um’s kurz und schmerzlos auf den Punkt zu bringen: durch Zufall. So wie man zumeist auch durch Zufall zu einem Hobby wie Pen&Paper-Rollenspiel kommt; oder besser durch Freunde oder Bekannte, die einem zeigen, was das ist und wie das geht. Viele probieren es aus, ein großer Teil sagt nach dem ersten Reinschnuppern „Danke, aber nein!“ und ein gewisser Prozentsatz bleibt halt dabei. Manche ein paar Jahre. Andere, so wie ich, ein paar Jahrzehnte…

Rollenspieler wird man, weil man Fantasie und Spaß an gemeinsamem Eskapismus hat. Vielleicht auch, weil Nerds und Nerds sich einfach besser verstehen; keine Ahnung, macht aber auch keinen Unterschied. Spielleiter wird man entweder, weil die meisten anderen Nerds keinen Bock auf die Arbeit haben, die sowas mit sich bringt. Dazu komme ich aber demnächst in einem eigenen Post. Oder, man hat einfach Freude daran, den anderen sauschwere Aufgaben zu stellen, um ihnen dann huldvoll beim Scheitern (oder wenigstens beinahe Scheitern) zusehen zu können. Wenn man das dann noch mit etwas Chuzpe und etwas mehr Humor verkaufen kann, hat man die wichtigsten Eigenschaften, die einen zum Spielleiter machen auch schon zusammen.

Achtung – ich höre irgendwo jemanden rufen „Aber als erstes musst du doch das Spiel kennen lernen, die Regeln, die Welt, die Konflikte, die Waffen, etc.!“ Bullshit. Meine dritte Spielsitzung insgesamt absolvierte ich als Spielleiter und ich hatte von dem Regelwerk wahrhaft episch wenig Ahnung. Aber fette Ideen, ein wüstes Dungeon und einen knalligen Bosskampf als Finale! Nicht übel für einen Noob dachten sich die anderen wohl, et voilá – a new gamemaster was born! Ja sicher sollte man halbwegs wissen, wie die Mechanik des Spiels funktioniert. Aber bis heute interessieren mich, sofern ich den Spielleiter-Sessel okkupiere, andere Dinge mehr.

Das Wichtigste überhaupt ist, dass man Spaß am Geschichten erzählen hat, dass man gerne selbst Szenarien und Ideen entwickelt und das man keine Angst hat, diese Roh-Szenarien anderen zu übergeben, damit sie meine Ideen zu ihren Geschichten machen können. Neben Erzählkunst, Regelkenntnis und Chuzpe ist nämlich der Mut, sich auf die erzählerische Macht der Spieler zu verlassen die wichtigste Eigenschaft eines SL. Und nur für den Fall, dass das auf den ersten Blick nach Überforderung klingt… ist es anfänglich auch. Aber wie mit allem anderen wird man auch mit dem Spielleiten nur besser, indem man es tut. Dies mag den Anfängern genauso ein Trost sein, wie mir, denn auch ich verkacke immer noch regelmäßig irgendwas. Und das mit fast 30 Jahren Erfahrung. Trotzdem gilt bei mir: always game on!

Auch zum Hören…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert