Der Storyschreiner N°4 – Willkommen in Vulgarien!

Das meine Dämonen manchmal mit mir durchgehen, ist auch nach vielen vielen Jahren, in denen ich theoretisch gelernt haben könnte, mich im Zaum zu halten, immer noch so – ich halte es da mit Bruce Banner, wenn er im ersten Avengers-Fim sinngemäß sagt „Ich verrate Ihnen ein Geheimnis Cap. Ich bin immer wütend!“ Das bin ich. Nur in dick und nicht grün! Anfechtungen seien dazu da, stoisch überwunden zu werden, haben irgendwelche, vermutlich recht gelassenen und klugen Leute mal gesagt. Wahrscheinlich waren die da auch schon so steinalt, dass ihr Sympathiko-Tonus kaum noch messbar war. Woanders habe ich neulich gehört, dass ein ruhiger und souveräner Umgang mit Streit, selbst wenn man seine Affekte aufwallen fühlt, einen erst wahrhaft zum Mann macht; ganz ehrlich „Critical Drinker“, ich halte das für eine schöne idealtypische Anforderung, die im wahren Leben schneller den Bach runtergeht, als dein Whiskey. In den allermeisten Lebenslagen mag es ja stimmen, denn wer schreit, hat meist Unrecht. Und doch machen erst unsere Emotionen, vor allem aber die Fähigkeit, diese auch in anderen Wesen erkennen zu können, uns wahrhaft zu Menschen. Altruismus wäre ohne diese, eigentlich recht simple Fähigkeit nicht möglich; allerdings kann Empathie auch als Waffe eingesetzt werden, wenn ich mir diese zu Nutze mache, indem ich das Gegenüber auf die Palme zu bringen versuche. Fest jede*r von uns (außer vielleicht Autisten) weiß halbwegs intuitiv, wie das geht; womit ebenfalls fast jede’r von uns weiß, dass man Dinge so und so verstehen kann – WENN MAN MÖCHTE! Auch das wird gerne als Waffe eingesetzt – „Missverstehen Sie mich richtig!“ ist daher ein Titel, den ich richtig gut finde. Ich persönlich kann Emotional-Opportunismus allerdings nicht besonders leiden. Ich mag Menschen, die mir auf die Nasenspitze zusagen, wenn ich Scheiße gebaut habe (natürlich darf man auch mal was Nettes sagen…); und die es im Gegenzug vertragen, wenn ich ihnen gegenüber genau das Gleiche tue. Daran erlebe ich allerdings letzthin in meinem Arbeitsumfeld einen Mangel, weshalb ich dazu nur sagen kann – ZUM TEUFEL MIT DER GELASSENHEIT!

Die Spiegelung im Kabinenfenster fand ich gut – da habe ich das so gelassen…

Es wäre möglicherweise justiziabel, mich hier in aller Breite über DAS auzulassen, was ich in letzter Zeit erlebt habe. Angemerkt sei daher lediglich Folgendes: wenn man in seinem weiteren Umfeld einen eklatanten Mangel an Haltung, Prinzipientreue, Integrität, mithin also Charakterstärke erleben muss, hat man irgendwann keine Lust mehr. Keine Lust mehr auf Spielchen, keine Lust mehr, immerzu die Klappe zu halten, keine Lust mehr einfach zu schlucken, weil es Menschen gibt, die sich in der Position wähnen, Macht über einen auszuüben. Kleiner Hinweis: Macht kann man nur über jene ausüben, welche dieses Tun auch durch konkludentes Verhalten legitimieren. Mein Verhalten mag – um des lieben Friedens Willen – konkludent AUSSEHEN. Es IST jedoch nicht konkludent, da ich die Machtausübung durch Menschen, denen es aus meiner Sicht an den eben benannten Eigenschaften mangelt, schlicht nicht anerkenne! Insgesamt kann ich Menschen, die Macchiavelismus zu betreiben versuchen nicht besonders leiden. Vielleicht auch, weil so viele sich dabei wie Stümper anstellen. Ich bin in meinem Leben mittlerweile so oft das Opfer von teils seltsamen Manipulationsversuchen geworden, dass meine Allergie dagegen ein erhebliches Ausmaß angenommen hat. Schwamm drüber…

Ich war heute, um ein wenig runterzukommen (funktioniert für einen Höhnenängstlichen in einer Hochseilbahn auch total gut… 😉 ) mit meiner Familie auf der BUGA. Immerhin neigt sich das Spektakel dem Ende. Und daher war’s – ganz entgegen meinen Vermutungen – so dermaßen brechend voll, dass ich am liebsten schon am Eingang wieder umgedreht hätte. Hab mich dann doch überwunden, meine Runden gedreht und die geplante Seilbahn-Rückfahrt zu Gunsten der Bus-/Strab-Umrundung abgesagt. Tatsächlich habe ich, dem Trubel sei Dank, mal eine Weile nicht an die Scheiße gedacht, die mich morgen früh wieder erwartet. Im Moment ist, falls das trotz meiner bisherigen Ausführungen noch irgendjemanden wundert, meine Motivation zum Roboten eher eingeschränkt. Aber man hat ja sowas wie Pflichtgefühl. Ich spüre immer stärker diesen Drang, etwas Anderes auszuprobieren; und sei es nur, um MIR zu beweisen, dass mein Marktwert immer noch gut ist. Nein… eigentlich liegt es eher daran, dass die beste Ehefrau von allen mir am Freitag Abend auf die Nasenspitze zugesagt hat, dass mein Job mir im Moment nicht gut tut. Was hatte ich vorhin über direkte Ansprache gesagt? Deshalb liebe ich sie so sehr! Und sie hat verdammt Recht. Ich mag meine Aufgabe – aber die Rahmenbedingungen sind in den letzten Jahren zumindest subjektiv fortwährend schlechter geworden. Und ICH muss es fühlen, sonst kann ich es nicht. Was ich nicht kann? JA und AMEN sagen, wenn ich das Gegenüber eigentlich schütteln möchte, damit ihm seine eigene Beschränktheit wie Schuppen aus den Haaren vor die Augen fällt. Auf robuste Ansprache verzichten müssen, weil da Snowflakes sein KÖNNTEN, die damit nicht klar kommen, wenn man deutlich kommuniziert; oder es falsch verstehen WOLLEN. Und schließlich immer nur Mangel verwalten und um Assets kämpfen zu müssen, selbst dann, wenn dieser Mangel schon die Substanz der Einrichtung bedroht. Ist das irgendwo anders? Dann schreibt mich an!

Ehrlich – ich hätte letzthin gerne ein paar deftige Ausflüge nach Vulgarien unternommen, konnte meine Dämonen aber, weil ich Spielchen erkenne, wenn ich sie sehe, im Zaum halten und Schauspielern. Aber wer weiß. Vielleicht hätte eine „handfeste“ fristlose Kündigung MIR besser getan. Eigentlich hatte ich einen noch deutlich expliziteren Post geschrieben, aber ich habe keinen Bock auf juristischen Müll; Karma ist sowieso ein Bumerang, der in jedem Fall trifft. Und man sieht sich IMMER zwei Mal im Leben. Ich muss Entscheidungen treffen. in jedem Fall werden es interessante Tage, die da kommen. In diesem Sinne, steht aufrecht, auch wenn der Wind scharf bläst, wahrt eure Integrität, steht zu euren Prinzipien – und geht, wenn das nicht möglich ist. Schöne, stürmische Woche.

Auch als Podcast…

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