Countdown to Christmas #5

In aller Kürze – ich bin bislang davon verschont geblieben, Gewhamed zu werden (ihr wisst schon „Last Christmas…“). Wir haben einen Baum, der heute noch fertig geschmückt werden muss. Die Geschenke sind eingelagert, beziehungsweise zum Teil auch schon verpackt. Ich habe ab morgen Urlaub; auch wenn ich blöd genug war, mir eine dienstliche Verpflichtung in diesen Urlaub zu legen. Am Dienstag lasse ich mich Boostern. Und auch, wenn ich heute Nacht (glaube ich) noch mal von der Arbeit geträumt habe, fällt der Stress ganz langsam von mir ab. Irgendwie hätte ich im Moment mehr Lust auf Pool und Drinks mit Schirmchen, aber ich nehme es wie’s kommt. Familienfeiern haben einen Teil ihres Schreckens verloren, seit ich mit manchen Dingen meinen Frieden gemacht habe.

Und ich meine damit tatsächlich Dinge. Mit manchen Teilen meiner Familie rede ich seit einer Weile nicht mehr, weil ich es satt hatte, wie ein dummes Kind behandelt zu werden. Und wenn ich so recht darüber nachdenke, verspüre ich auch keine weitere Regung dabei. Also werde ICH an diesem Zustand nichts ändern. Manche Fragen blieben bis heute unbeantwortet, und meine Eltern kann ich das nicht mehr fragen, weil sie beide an einem besseren Ort sind. Schwamm drüber. Jeder Mensch hat sich in seinem Leben etwas vorzuwerfen; man muss sich bis an sein eigenes Ende fragen, ob man recht getan, oder ob ein anderer Weg besser gewesen wäre. Ich weiß es ebenso wenig wie jede*r andere. Und das ist etwas, dass ich mit mir selbst – und NUR mit mir selbst – abmachen muss. Die Frage, welche für diesen Post bleibt, ist Folgende: Sind negative Gefühle ein guter Ratgeber, wenn es um das Niederbrennen von Brücken geht? Vermutlich nicht. Insbesondere, wenn man bedenkt, dass jede Geschichte zwei Seiten hat, und jede*r Beteiligte stets zuerst seine Sicht der Dinge bedenkt. Aber so sehr ich auch an die Macht gelungener Kommunikation glaube, so sehr bin ich auch ein Mensch, der seinen Affekten manchmal ausgeliefert ist; wie alle Anderen auch. Wer weiß, vielleicht löst sich das mit genügend Abstand. Und wenn nicht, ist das auch eine dieser Fragen, die man mit auf’s Sterbebett nimmt.

Heute Morgen bin ich – wen verwundert das nach dem letzten Abschnitt? – nachdenklich aufgewacht, und daran ändert der Tag mit seinem Mannheim-typischen Dezember-Grau-in-Grau bislang wenig. Gestern Abend schauten die beste Ehefrau von allen und ich, vor dem Zubettgehen aus dem Fenster, und der Himmel hatte so ein komisches, unbestimmbares, Präniederschlags-Grau-Beige-Lila-Bunt. Sie nannte die Farbe Taupe oder Mauve, und witzelte darüber, dass sie neulich irgendwo so eine Bauhaus-Farbkarte mit seltsamen Farbnamen wie „Sehnsuchtsvolle Verheißung“ für solche unbestimmbaren Färbungen gesehen hätte. Vielleicht wären „Oktobriges Ocker“ oder „Wirsches Weizengelb“ auch ganz nett. In jedem Fall sollte man den Marketing-Typen mal was anderes zum Rauchen geben. Was nun die Farbe meines Geistes angeht, würde ich heute zu „garstigem Grau-Grün“ mit einem Schuss „belangloses Blassblau“ tendieren. Immerhin nicht Schwarz, welches normalerweise meine Kleiderwahl dominiert, wie meine drei Mädels heute Morgen einmal mehr belustigt festgestellt haben. Ich rede mir halt immer noch ein, dass Schwarz schlank macht…

Wir biegen also auf die Endstrecke nach Weihnachten ein. Und wie jedes Jahr ist dies die Zeit der nachdenklichen Nachlese und des antizipierenden Ausblicks. Mal schauen, ob ich die nächsten Tage noch lustiger draufkomme. Wenn ich mich mal nicht mit Arbeit befasse, vielleicht schon. Ich gelobe daher, mir damit Mühe zu geben. Schönen vierten Advent.

Auch als Podcast…

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