A snipet of Christmas – oder “Advent, Advent, der Kittel brennt…”

Sind Weihnachten, der Advent, das Nikolausfest tatsächlich nur noch eine riesige, von der Industrie und vom Handel gepushte Konsumshow? Oder gibt es ihn doch noch irgendwo, den Geist der Weihnacht, der Ebenezer Scrooge zum besseren Menschen gemacht hat, der die Menschen einander näher und die Mildtätigkeit in uns zum Glänzen bringt? Sind wir, all der Geschäftigkeit und all dem Stress zum Trotz doch in der Lage, zum Jahresende mal zu entschleunigen, uns zu besinnen und den besseren Teil unserer Selbst ans Steuer zu lassen, um die Jahreszielgerade mit Augenmaß zu befahren? Und sind wir fähig, über unseren Schatten zu springen und die durch unser Christsein (sofern, wir tatsächlich welche sind) und die somit gebotene Barmherzigkeit und Nächstenliebe auch auf jene auszudehnen, die eines anderen, oder gar keines mosaischen Glaubens sind?

Natürlich, um dies gleich vorweg zu nehmen, kann ich diese Fragen, wenn überhaupt nur für mich selbst beantworten. Jeder mag für sich selbst feststellen, wie er dazu steht. Ich glaube allerdings, dass die Beschäftigung mit diesen Fragen wichtig und fruchtbar für jeden von uns sein kann. Ob das allerdings ausschließlich aus dem Anlass des heran nahenden Weihnachtsfestes sein muss, kann man diskutieren, denn eigentlich sollte man ja das ganze Jahr über Christ sein und nicht nur, wenn der wohlschmeckende Glühwein daran erinnert, dass man mal wieder mit den Kindern in die Kirche gehen könnte…

Ich habe kleine Kinder und die freuen sich auf Weihnachten. Natürlich auch wegen der Geschenke (Konsum: Check!); aber ich kann genau spüren, wie sie die Stimmung der Erwachsenen aufsaugen und wenn diese eine gewisse Festlichkeit zeitigt, spüren die Kinder das und machen mit. Außerdem lieben wir das Brauchtum, auch wenn es bedeutet, mit der Familie zusammen sein zu MÜSSEN (Freunde kann man sich halt aussuchen, Verwandte nicht!). Ich spüre die festliche Stimmung meist erst dann, wenn es wirklich soweit ist (Entschleunigung: Check!) und lasse mich dann auch gerne zum Spenden hinreißen (Mildtätigkeit: Check!). Ob ich mich wie ein Christ verhalte, oder nur mein Gewissen beruhige, darüber müssen andere richten! Zu einem besseren Menschen macht mich Weihnachten allerdings sicherlich nicht, denn ich bin davon überzeugt, dass ich meinen Umgang mit anderen Menschen jeglicher Herkunft nicht von einem religiösen Fest abhängig machen möchte. Dafür bin ich zu sehr säkular orientiert und ebenso sehr humanistischen Werten verpflichtet.

Wie auch immer, ich wünsche allen eine erquickliche Adventszeit und wenn’s dann soweit ist auch frohe Weihnachten! Wir können es alle brauchen…

A snipet of sincerity!

Zunächst einmal eine aufrichtige Entschuldigung an alle, bei denen ich mich nicht so regelmäßig melde, wie es einer sozialen Beziehung eigentlich angemessen wäre! Ich bin einfach vergesslich, von meiner eigenen Agenda gesteuert, von meinen alltäglichen Verrichtungen vereinnahmt und manchmal schlicht faul. Aus dieser Mischung entsteht eine milde Form von Sozialautismus (nicht zu verwechseln mit der echten Krankheit, die übrigens nicht durch’s Impfen entsteht, auch wenn es da draußen immer noch genug ignorante Idioten gibt, die irgendwelchen Scharlatanen hinterherrennen wollen). Und dieser Sozialautismus führt dazu, dass ich manchmal, wenn ich schlecht schlafe, nachts um halb Drei mit dem Gedanken wach liege, dass man doch mal mit dem, oder dem was Nettes unternehmen müsste; einfach weil… Das Schöne, wie auch Schlimme daran ist, dass solche Gedanken, genauso wie Träume zumeist eine Minute nach dem morgendlichen Erwachen zerfasern, um wieder im Limbus des Unbewussten zu verschwinden. Na ja, ich träume vermutlich gelegentlich tagsüber schon zu viel, um auch noch so was meine Aufmerksamkeit schenken zu können.

Sich zu unpassenden Gelegenheiten seiner gefühlten sozialen Verpflichtungen zu erinnern ist ja sowieso eine zutiefst menschliche Angelegenheit. Zum einen, weil wir dazu neigen, auch aus einer eventuell eher losen Verbindung mit Jemandem eine Notwendigkeit zur Kontaktpflege ableiten, die der Andere vielleicht schon lange nicht mehr so deutlich wahrnimmt. Zum anderen, weil soziale Medien einen ungeheuren Druck aufbauen, für andere präsent sein zu müssen. Dazu fällt mir nur Großstadtgeflüster ein: „Ich muss gar nix, außer atmen, trinken, essen und ficken und ab und zu nachts um vier nen Burger verdrücken…“. Bloß, weil ich jemanden bei einer der unzähligen Gelegenheiten die unser Leben dazu feilbietet kennengelernt habe, heißt das nicht, dass diese Person an meinem Leben teilhaben darf – außer ich lade sie explizit dazu ein. Und, NEIN – eine Facebook-„Freundschaft“ bedeutet nicht, tatsächlich befreundet zu sein!

Überdies verändern sich unsere Beziehungen im Zeitlauf immer wieder. Nicht nur qualitativ (der Umgang mit meinem besten Freund aus Schultagen ist heute anders als vor 20 Jahren), auch unsere Beziehungspartner verändern sich. Oder hängt ihr alle noch mit euren Homies von der Grundschule ab? Und diese Komplexität unserer individuellen sozialen Netze, die überdies eine gewisse Tendenz aufweist, zur Lebensmitte hin immer unübersichtlicher zu werden führt zu zwei Mechanismen: sozialer Überforderung, die wiederum dazu zwingt, zwischendrin einfach mal abzuschalten und selektiverem Umgang mit den Kontakten; man meldet sich einfach bei denen, mit denen jetzt gerade was Gutes läuft und blendet die anderen aus. Jeder von uns hat nur eine begrenzte Menge Zeit zur Verfügung und möchte zumindest in seiner Freizeit einen möglichst großen „Nutzen“ erzielen. Also eine gute Zeit mit netten Menschen verbringen. Und die Definition von „Nett“ ändert sich ebenso wie die Menschen, die diese in unseren Augen erfüllen sollen.

Wenn ich mich also mal länger nicht melde, weiß ich vielleicht mit einer bestimmten Person jetzt gerade nichts anzufangen, bin anderweitig ausgelastet oder schlicht vergesslich. Seht mir dies bitte einfach nach, denn ihr seid kein Jota besser…

A snipet of travel

[Achtung – absolut subjektive, persönliche Meinung!]

Die Straße ist dunkel und mit wenig anderen Verkehrsteilnehmern bevölkert. Kilometer um Kilometer frisst sich der Diesel durch die Strecke, während der Fahrer in stiller Dankbarkeit für die Stille im Fahrzeug, die lange genug auf sich hatte warten lassen, mit seinen Gedanken um die Wette fährt. Nach einer Weile stellt sich dank der Monotonie der Autobahn eine gewisse Mattigkeit ein. Doch Routine im Bewältigen von Langstrecken und die Sorge, einmal mehr in einem Riesenstau zu landen, treiben den Fahrer zum Weitermachen.

Wer quasi durch Zufall immer und immer wieder die höchsten italienischen Feiertage zum Reisen erwischt, tut gut daran, den größten Teil der Strecke geschafft zu haben, wenn sich die Uhr der Mittagsstunde nähert. Meide Mailand zu Mittag! Wenn man bis zum späten Vormittag das Emilia Romagna zur Hälfte durchpflügt hat, dürfen die Pausen häufiger werden (immerhin reisen Kinder mit), denn der Fahrer braucht nun auch immer wieder Auszeiten, um runter zu kommen.

Auf der Autobahn fahren ist überall anstrengend, wenn mehr als 3 Fahrer pro Kilometer unterwegs sind; aber auch, wenn es in Deutschland jede Menge bornierter Idioten gibt, fasziniert es immer wieder, wie wenig der durchschnittliche italienische Automobilist von Verkehrsregeln hält. Benutzung der Fahrtrichtungsanzeiger? Fehlanzeige – und zwar im wahrsten Wortsinn! Die Spur halten? Unnötig! Abstände halten? Für Spießer! Gleichmäßig das Tempo halten? Wie geht denn das? Die zischen zwischen den Spuren hin und her, wie’s ihnen gerade passt, die Geschwindigkeiten mäandern in unvorhersehbarer Weise zwischen 50 und 150 (erlaubt sind 130) und sie kleben einem an der Stoßstange, nur um dann entweder mit 2 Km/h mehr zu überholen, oder nach eigenem Spurwechsel weiter an der Stoßstange zu kleben, wenn man für sie die Spur freigemacht hat. Ich verstehe die nicht, zumindest beim Autofahren nicht.

Und ich kann mich des Eindruckes nicht erwehren, dass sie wesentlich mehr Aufmerksamkeit darauf verwenden, cool auszusehen, als tatsächlich Auto zu fahren – eine besonders gefährliche Variante von style over substance, die noch dazu bei beiden Geschlechtern in beinahe gleichem Maße vorkommt. In der Tat ist es, bezogen auf alles bisher Gesagte vollkommen egal, ob Männlein oder Weiblein am Steuer sitzt. Es ist meine ganz private Meinung, aber Inlands-Italiener können NICHT Autofahren. Wer eine andere Meinung hat, darf sie sehr gerne für sich behalten! Bleibt einzig zu sagen: die Rückfahrt durch den italienischen Teil der Strecke findet, Gott sei Dank, nachts statt. Da ist so gut wie keiner von denen auf der Autobahn unterwegs, weil es Geld kostet…

A snipet of fan-atism!

[Eigentlich hatte ich den vorbereitet für den Fall, dass Deutschland ins Finale einzieht. Nun ist dies nicht der Fall – kommt drüber hinweg, erschafft euch endlich ein eigenes Leben und lasst uns mit was Sinnvollem weitermachen. Was ich zu sagen habe stimmt trotzdem!]

Würden die Fans des deutschen Tischtennis-Nationalteams im Falle eines KO-Rundensieges ihrer Jungs anfangen, so gegen Mitternacht ausdauernd rum zu böllern und auch sonstwie grauenhaften Krach zu machen, wäre mit Sicherheit ruck zuck eine Polizeistreife da, um das Treiben zu beenden. Würden angetrunkene Fans des örtlichen Handballclubs in einem Bundesbahn-Zug weibliche Fahrgäste belästigen, säßen diese ganz schnell in Gewahrsam. Und wenn sich Massen enthemmter Menschen an einem öffentlichen Ort zum gemeinsamen Saufen mit Ruhestörung träfen, ohne Fußballtrikots zu tagen, gäbe es ebenso Ärger mit der Ordnungsmacht. Wenn aber so genannte Fußballfans – insbesondere während internationaler Turniere – so etwas tun, dann ist das wohl OK. Zumindest tun sehr viele Menschen in semi-öffentlichen Diskussionen, zum Beispiel auf Fratzenbuch so, als wenn es so wäre. Eines mal vorweg: NEIN, DAS IST NICHT IN ORDNUNG!

Ich bin, um es noch mal jedem klar und deutlich mitzuteilen, der Letzte, der irgendjemandem sein Recht auf ein bisschen Eskapismus absprechen würde. Und das der Fußball das moderne Äquivalent des römischen Gladiatorenzirkus darstellt, ist mir auch klar. Anstatt „panem et circenses“ heißt es heutzutage halt „cervisia et circenses“, denn Brot ist zumeist nicht mit im Spiel. In der heimatlichen Hütte kann man ja schon ganz gut feiern und ich habe auch nichts gegen Public-Viewing-Arenen. Selbst ein Auto-Korso geht noch in Ordnung, wenn es nicht zu sehr ausufert. Aber…

Ja, aber dabei irgendwie maßvoll zu Werke zu gehen, ist eine Kunst, die nur wenige beherrschen. Die Freiheit des einen – vor allem anderen die zur Selbstentfaltung in der Öffentlichkeit – endet stets dort, wo die seiner Nächsten beginnt. Das ist ein alter Grundsatz, der in so gut wie allen Lebenslagen Gültigkeit besitzt; aus gutem Grund, denn würden wir einfach immer machen (dürfen), worauf wir jetzt gerade Lust haben, gäbe es kein Gemeinwesen mehr. Man nennt so einen Zustand Anarchie und ich glaube ehrlich gesagt, dass selbst die meisten Hardcore-Fußballfans ein solches Gesellschaftsmodell nicht gut fänden. Denn Angst haben zu müssen, morgens beim Bäcker mit einem Blattschuss weggeputzt zu werden, weil irgendjemand die Schlange vor dem Tresen zu lang ist, findet wohl kaum einer wirklich prall…

Tja, aber vollgesoffen anderen Menschen die Nachtruhe zu rauben, die öffentliche Sicherheit – und die Umwelt – durch dämliches im Kreis fahren zu gefährden und Nicht-Fans zu nötigen oder gar zu bedrohen ist vollkommen in Ordnung, wenn es nur um Fußball geht? Es müssen doch alle Feiern, es ist doch UNSERE Mannschaft? Das müssen die wenigen, die sich nicht für Fußball interessieren mal aushalten? Hey, ihr Spacken – GEHT’S NOCH?
Ich muss gar nix! Aber ihr habt euch an Gesetze und Normen zu halten, ihr habt die Bedürfnisse eurer Mitmenschen zu respektieren und zu akzeptieren, dass es andere Meinungen, Lebensentwürfe, Vorlieben, etc. gibt. Es gibt genug Leute hier, die ihr Fußball-Fest feiern und dabei nicht andere Menschen belästigen, bedrohen oder gefährden, nehmt euch an denen ein Beispiel und werdet wenigstens ein bisschen vernünftiger. Niemand verlangt, nicht zu feiern, aber vollkommener Kontrollverlust ist weder lustig, noch sexy, noch geil, noch irgendwie zu verstehen, sondern einfach nur egoistisch und dumm. Und ihr seid doch keine egoistischen Deppen, oder…?

A snipet of healthcare.

Ich bin Sani. Das ist schon lange so, daran wird sich auch alles in allem nie groß was ändern, weil ich meinen Job halt schon ziemlich mag. Gewiss könnte auch ich manchmal am echt vollkommen überzogenen Anspruchsdenken mancher Mitmenschoiden verzweifeln. Natürlich ist es schon ein wenig bigott, der Pharmaindustrie Jahr für Jahr Milliarden in den Arsch zu schieben und auf der anderen Seite Pflegepersonal unter teilweise lausigsten Bedingungen für ein Almosen schuften zu lassen, was den Beruf wenig attraktiv escheinen lässt. Und es ist mir absolut unverständlich, warum man die Arztausbildung nicht schon lange reformiert hat, obwohl wir schon seit Jahren sehenden Auges auf einen eklatanten Mangel zusteuern. Aber kein Politiker sagt gerne die Wahrheit, wenn’s ihn Mehrheiten kostet.

Was für das Pflegepersonal gilt, gilt auch für die Sanis. Die Arbeitszeiten sind unangenehm, die Entlohnung ist teilweise ein Witz (oder findet jemand von euch einen Zuschlag von ca. zwei Euro für die Stunde Nachtarbeit angemessen; immerhin sterben Schichtarbeiter im Mittel 5-7 Jahre früher), die Anforderungen sind hoch und die Verantwortung groß. Und dann sind da noch die operativ-organisatorischen Schwierigkeiten wie Personalfluktuation und das Modell des freiwilligen sozialen Jahres (FSJ) im Rettungsdienst, dass meiner Meinung nach mehr Probleme macht, als es löst.

Einst war der Zivildienst (sozusagen die Vorgängerinstitution des FSJ) die Rekrutierungsmaschine des Rettungsdienstes. Zukünftige Haupt- und Ehrenamtliche Kräfte wurden hier gefunden und gebunden. Man erhofft sich das auch vom FSJ, aber es funktioniert nicht mehr so wie früher, weil die jungen Leute Rettungswagen fahren wollen, in der Hauptsache aber Krankenwagen fahren, wo man nicht so viel Action hat. Das ist so, weil es verdammt schwer ist, die jungen Leute in der kurzen Zeit für den Einsatz im Rettungsdienst tauglich zu bekommen, denn die Anforderungen an das hauptamtliche Personal, welches die FSJler neben der Einsatzabwicklung beaufsichtigen und anleiten muss, sind heute höher, als noch vor ein paar Jahren.

Ich bilde selbst aus (sowohl Fachpersonal als auch Ausbilder) und das mit dem nicht richtig tauglich bekommen hat damit zu tun, das ein Teil der Ausbildung zum Rettungssanitäter im realen Einsatzdienst stattfindet, wo man die jungen Leute eigentlich behutsam in die „tricks of the trade“ einweihen müsste, wozu es allerdings zweier Dinge bedarf: motivierter Auszubildender und motivierter, selbst in allen Belangen gut ausgebildeter Ausbilder. Wenn man nun zwei und zwei zusammenzählt (vom Job gestresste Sanis, die dann auch noch Azubis hüten sollen und dies zudem unter Zeitdruck) ist sofort klar, dass das nicht immer gut funktionieren kann. Es funktioniert nicht mal wirklich oft gut, aber an den Umständen etwas zu ändern, ist sehr schwer. Ohne ins Detail gehen zu wollen mangelt es vor allem an Motivation, an persönlicher Perspektive und an soliden pädagogischen Kenntnissen der Ausbilder. Da sind also dicke Bretter zu bohren und das ohne ausreichende Zeit oder ein Budget…

Na ja, was wäre das Leben schon ohne richtige Herausforderungen?

A snipet of stress!

Scheuklappen. Es fühlt sich an, als trüge man Scheuklappen. Man rennt fort und fort seiner Zeit hinterher, hetzt von Termin zu Termin, sieht nur noch Aufgaben, Anforderungen, Projekte und vergisst dabei nicht nur seine Lieben, sondern manchmal sogar sich selbst. Alle Welt spricht seit einer Weile immerzu von Arbeitsverdichtung, aber was dies Wort tatsächlich bedeutet…? Sicher ist, dass es für jeden andere Schmerzgrenzen gibt, dass weitaus nicht jeder gleichviel abkann, dass nicht jeder das eigene Belastungslevel gut justieren kann. Aber selbst wenn man normalerweise weiß, was man sich zumuten darf und was nicht, verrennt man sich gelegentlich unversehens in seinen eigenen Plänen. „Das krieg ich (auch noch) hin!“ ist meistens dann eine dumme Aussage, wenn man es zum dritten oder vierten Mal hintereinander sagt…

„Blöd bleibt blöd, da helfen keine Pillen…“. Schon mal gehört? Ganz bestimmt… und es stimmt immer noch. Denn selbst Psychopharmaka versagen. Ich nehme zwar keine mehr, aber falls ich meine Work-Life-Balance nicht bald wieder ein bisschen besser auf die Reihe kriege, könnte es wieder nötig werden. Ich will hier nicht jammern. Alles läuft gut. Vielleicht ist sehr gut aber zu gut, wenn es mich dazu bringt, mir zu viel aufzuladen. Das Gefühl, wieder obenauf zu sein, gepaart mit einer dezenten NEIN-Schwäche führt mich immer mal wieder an den Rand des Wahnsinns. Doch wenn man beginnt, sich zu fragen, ob das alles auch seine Richtigkeit hat, ist es schon zu spät, weil man wieder in diesem Hamsterrad steckt und rennt und rennt und rennt…

Dies ist kein Hilferuf! Es ist eher ein öffentlicher Versuch, mit mir selbst zu klären, dass ich jetzt – bildlich gesprochen – wieder auf die Bremse steigen und drauf stehen bleiben muss, auch wenn ich dabei ein paar Beläge opfere. Anders gesagt musste und muss ich noch immer verschiedene Dinge zurückstellen, die mir eigentlich am Herzen liegen; wenigstens so lange, bis ein paar Etappenziele, die jetzt langsam in greifbare Nähe gerückt sind, erreicht worden sind. Da geht’s vor allem um das Bloggen, das Zocken, bestimmte Engagements und manchen sozialen Kontakt, denn höchste Priorität genießen, neben meinen drei Mädels daheim, aktuell mein Studium, aber auch mein Job und mein – zumindest gefühlt – immer noch neuer Arbeitgeber, für den ich einige andere Aufgaben übernommen habe.

Wie gesagt, damit hadere ich nicht, ich habe es bewusst so gewollt! Ich habe mich einfach verzettelt und muss das jetzt büßen. Aber bald werde ich wieder Morgenluft schnuppern, ich kann sie schon fühlen. Dann werde ich bald darüber lachen können, während ich euch allen mit einem feinen Pot Still Whisky zuproste und sage: „Waren doch nur ein paar Schnipsel Stress…“

A snipet of worldcup

Jo mei, ‘s Franzerl hot’s in seim Leem schon des Öfteren arg bunt getriem, des muss ma scho amol saaga dirfa, gell? Damit hat sich’s mit der Schimpfe aber auch schon. Hat er Geld unter die ja gewiss stets Not leidenden asiatischen Sportfreunde gebracht, so eine Art heimliche, und auch noch wunderbar unbürokratische Entwicklungshilfe? Kann schon sein, auch wenn er – wie immer – alles leugnet und überdies vermutlich schon einen, hoffentlich nicht zu läppisch dotierten Vertrag mit dem Springer-Verlag über eine exklusive Enthüllungs-Serie in der Tasche hat. Auch die nun kommenden Verfahren werden den einen oder anderen Euro kosten, aber Schwamm drüber, immerhin gab’s ja ein Sommermärchen, das kann uns keiner mehr nehmen.

Also, wenn man noch lange so ein Gewese drum macht, wer wann was gewusst hat und wie viel Geld wirklich geflossen ist, dann wird die Erinnerung an dieses Erwachen eines neuen, gastfreundlichen, weltoffenen und liebenswerten Deutschland möglicherweise beschädigt. Oder aber, man kocht auf kleiner Flamme, entsorgt jene, die tatsächlich was Dummes getan haben so still und leise wie irgend möglich und lässt den Menschen ihre neu gewonnene Freude an unserem Land. Ein Stück weit ist Deutschland damals nämlich von jener allumfassenden Täter-Psychose genesen, die das Land seit so langer Zeit gefangen hält – und das ist auch gut so! Denn abseits der Frage, ob vielleicht damals irgendwelche Gewährsleute hier und da die Maschine geschmiert haben, ist es selbst für jemanden wie mich, der mit Fußball nicht viel am Hut hat eine schöne Erinnerung.

Ja, das viele Geld verdirbt den Fußball nicht, schon gar nicht den Weltverband, der ja über so wenig ertragreiche Veranstaltungen wie den Worldcup befindet. Der Blatter Sepp ist ein lupenreiner Freund des wahren Amateursports und Demokrat. Die WMs in Russland (Weltklasse-Liga und so viel gute alte Breitenarbeit) und Katar (einfach ein Juwel der Sportwelt insgesamt) sind ja auch nicht gekauft. Und draußen vor meinem Fenster fliegen lila-blassblau karierte Einhörner, ich geh gleich mal eins für meine Tochter fangen! Oh Scheisse, die Pillen wirken ja gar nicht mehr…

Echt jetzt, es ist mir wurscht, ob die WM in Deutschland 2006 gekauft war oder nicht; die in Russland 2018 und Katar 2022 sind es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit! Und trotz der himmelschreiend schlechten Umstände, unter denen die Sportstätten dort entstehen und unter denen die Menschen dort ganz allgemein zu leben haben (außer sie sind Männer, und/oder Mitglieder der besitzenden Klasse) tut niemand, der tatsächlich was zu sagen hat etwas dagegen. Wenn jetzt irgendeiner von diesem moralinsauren Apostulatoren daher kommt, die immer wie die Schmeißfliegen aus ihren Löchern kommen, wenn sie jemanden wittern, den man medial hinrichten kann und mir die Ohren voll jammert, wie schlimm es den Menschen hier in Deutschland doch damals wegen der WM erging, könnte es passieren, dass ich körperlich werde. Wie gesagt nicht, weil ich Fußball so mag, sondern weil ich es hasse, wen man mit zweierlei Maß misst. Wenn in irgendeiner Sache zu viel Geld steckt, wird sie eh immer zu Scheiße…

A snipet of rescue

Nur sehr selten äußere ich mich mit Bezug auf meinen Beruf. Nicht, weil ich ihn nicht mag, sondern weil es genug Andere gibt, die ein Riesengewese darum machen: Ich bin Rettungsassistent und bilde selbst Rettungsfachpersonal aus. Ich arbeite überdies als Disponent auf der hiesigen Leitstelle. Man könnte sagen, dass ich im Business ziemlich stark verwurzelt und auch leidlich gut vernetzt bin. Müsste ich meine Einstellung zum Beruf beschreiben, würde ich sie vermutlich als eher bodenständig bezeichnen; Ich mache keinen Bohei um meine Person oder meine Profession, erledige die Arbeit zumeist unauffällig, unaufgeregt, halbwegs effizient und gekonnt. Zumindest höre ich nur sehr selten Beschwerden über mein Tun. Und ich weiß, dass nur ein gutes Team gewinnt, wobei ich neben den direkten Kollegen all die anderen im Gesundheitswesen tätigen Menschen gerne auch als Teil des Teams betrachten würde. Wenn es doch nur andersherum genauso wäre.

Ich erfahre immer wieder, dass ein nicht unerheblicher Teil des Medizinalfachpersonals, aber auch der Ärzteschaft meinesgleichen immer noch für dumme Krankenträger hält. Lange habe ich mich über diese Ungerechtigkeit aufgeregt, doch heute weiß ich, dass nicht wenige meiner Kollegen mit Schuld daran sind. Und zwar, indem sie sich benehmen, wie dumme Krankenträger! Indem sie ein Berufsethos an den Tag legen, der mich Schaudern lässt, sich dabei jedoch gleichzeitig daran delektieren, die von ihnen entdeckten Fehler anderer in aller Breite kommentieren zu müssen. Nicht selten offenbaren sich dabei neben den vordergründig imponierenden sozialen Defiziten auch fachliche. Und dann denke ich an Sünden und erste Steine…

Gewiss hat sich das Niveau meiner Kollegen – und wie ich hoffe, auch das Meine – im Lauf der Jahre verbessert, aber wir sind mitnichten soweit, dass man für alle jetzt den Generalantrag des Ernst-genommen-werden-Müssens stellen könnte. Eine Kollegin bemerkte dieser Tage in einem Post, in einem sozialen Medium einen generellen Mangel an Soziabilität in sozialen Berufen. Was zuerst wie eine Anklage klingt, ist aber ein bedeutsamer Appell: sich selbst nicht so wichtig, dafür andere aber etwas wichtiger zu nehmen, den Menschen – zuvorderst denen in den medizinischen Berufen, aber auch ganz generell – mit Respekt zu begegnen und ihre Würde zu wahren. Wenn andere sich schon nicht an diese goldene Regel des Miteinanders halten, so ist es an meinem Berufsvolk, es dennoch zu tun; nicht, weil wir besser sind als andere, sondern weil wir als Bindeglied so vieler unterschiedlicher Teile der Gesellschaft eine Vorbildfunktion haben (sollten). Schaffen wir das, gibt es guten Grund, uns als soziale Individuen zu respektieren. Und dann klappt es ja vielleicht irgendwann auch mit dem Respekt vor unserer Profession. Aber einen hohen Standard selbst zu leben, ist weiß Gott um einiges schwerer, als dies von anderen einzufordern…

A snipet of unbelieving!

Jetzt versucht er sich als Friedensstifter im Nahen Osten zu gerieren, der ewige Präsident. Ist innenpolitisch unter Druck, weil die Sanktionen sehr wohl Wirkung gezeigt haben. Verliert an Strahlkraft, weil in der Ukraine im Moment nichts mehr geht. Braucht ein neues Projekt, das ihn als starken Mann, als Macher, als Gestalter zeigt, auch wenn seine wahre Prämisse in der fortdauernden Bewahrung der Oligarchie liegt, die seine Macht sichert. Keine Ideen für eine nachhaltige Erneuerung Russlands, kein Zeichen von Veränderung, vor allem kein Zeichen für das Entstehen dessen, was wir als Zivilgesellschaft bezeichnen.

Wladimir Wladimirowitsch ist ein Getriebener seines eigenen Systems aus einem Militarismus, der gleichsam als Motor für die weitestgehend veraltete Inlandsindustrie und Identifikationsschablone für ein zutiefst verunsichertes Volk dient auf der einen Seite und einer repressiven Unterdrückung alternativer politischer Kräfte auf der anderen Seite. Und solange die Russen nicht begreifen, dass dieser Macho, dem sie hinterher rennen, sie immer nur weiter zurück wirft, weil sich die Welt auch ohne sie vorwärts bewegt, wird sich das Land auch nicht erneuern können. Ich hatte ja mal gesagt, dass die Russen im Moment gefühlt ungefähr da sind, wo unsere Vorväter zu Zeiten der Weimarer Republik waren, ganz kurz vor der so genannten „Machtergreifung“ – hier noch mal für alle zum Mitschreiben: die NSDAP wurde Kraft Wahl zur stärksten Gruppe im Parlament und genoss auch unter den Vertretern anderer Parteien Sympathien. Es ist also weder hier noch anderswo ohne Präzedenz, dem Nationalisten-Pack zu folgen. Zu dieser Einschätzung stehe ich, weiß leider aber auch nicht, was man tun könnte, um eine tiefgreifende Demokratisierung in Gang zu setzen.

Und nun operieren russische Truppen in Syrien, vollkommen intransparent, Seite an Seite mit Assads Leuten, der jedoch seine Legitimation als politischer Führer dieses Landes mit dem Einsatz von Massenvernichtungswaffen gegen seine eigene Zivilbevölkerung absolut und unwiederbringlich verwirkt hat. Natürlich jammern nun die Nato-Mächte, ist der Schachzug als Mittel zur Stärkung von Russlands geopolitischem Einfluss in dieser Region doch nur allzu durchsichtig. Die eigene Bigotterie, selbst die unschuldigen Zivilisten zu Faustpfändern der eigenen Einfluss- und Verwertungsinteressen gemacht zu haben wird dabei geflissentlich unter den Teppich gekehrt.

Mir persönlich fällt es in dieser Situation schwer zu sagen, wer sich dabei mit mehr Blut beschmiert hat, doch eines stößt mir übel auf: das die Weltgemeinschaft es Putin erlaubt, sich durch undurchsichtige Luftschläge gegen unbekannte Ziele zum Retter Syriens zu stilisieren, um so wieder von seinen innenpolitischen Winkelzügen abzulenken. Dies unwidersprochen geschehen zu lassen, bestärkt allenfalls antidemokratische Kräfte, spielt Kriegsgewinnlern in die Hände und wird sicher nicht zu einem Rückgang der Flüchtlingsströme führen. Tja, Pfui Deibel, und wieder sind überall nur Opportunisten zu sehen!

A snipet of education

Ich habe eine Meinung und ich werde sie kundtun; ist natürlich weder das erste, noch das letzte Mal, aber in diesem Fall werde ich mich einer allzu weit ausufernden Argumentation enthalten, darum sofort zum Faktum: Bildung ist KEINE Ware und darf auch nicht als solche behandelt werden!

Wenn Bildung als Ware behandelt wird und von privaten oder semi-privaten Anbietern „geliefert“ wird, sind diese Anbieter der Marktlogik unterworfen und müssen demgemäß entweder die Leistung billigst möglich, bzw. möglichst effektiv produzieren, oder aber exorbitante Preise verlangen, um ihr Profitinteresse befriedigen zu können. In jedem Fall aber können sie den staatlichen Bildungsauftrag unterlaufen, indem sie ein Angebot-Portfolio zusammenstellen, welches dem auf der anderen Seite des Vertrages gelegenen Verwertungsinteresse entgegen kommt. Denn so wie ein kommerzieller Anbieter von Bildung damit Geld verdienen will, erwartet der Abnehmer, durch die bezogene „Ware“ bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erzielen. An Berufsfachschulen mag dieses priorisierte Streben nach ökonomisch verwertbarem Wissen ja gerade noch angehen, doch wenn solche Tendenzen sich auch in unserem allgemeinen Bildungssystem zeigen und von – ich muss es leider in aller Form sagen – vollkommen bescheuerten Erziehungsberechtigtoiden auch noch mit Macht voran getrieben werden, kommt dabei etwas unter die Räder, was wir dringend brauchen: am humanistischen Ideal orientierte, ganzheitliche, staatsbürgerliche Erziehung. Und eben nicht die Anhäufung enzyklopädischen Wissens, oder etwa das Vermitteln von Skills zur Frühpropädeutik von Beruftauglichkeit.

Es ist nichts dagegen zu sagen, wenn junge Menschen in der Schule mal in die Arbeitswelt hinein schnuppern können, oder so genannte Soft-Skills wie Teamfähigkeit, Soziabilität, usw. erlernen; aber das darf nicht als Ersatz für die Grundlegung eines moralisch-ethischen Kompasses dienen, oder die Entwicklung eines Verständnisses für unsere Geschichte, die Verfasstheit unseres Staatswesen und die daraus erwachsenden Verpflichtungen! Denn wohin unser Land treibt, wenn junge Menschen zwar u.U. super für ihren Job ausgebildet werden, jedoch kein Verständnis für und anscheinend auch kein Interesse an den Fragen haben, die zu beantworten die Zukunft unseres Landes bestimmen wird – soziale Ungleichheit, europäische Einheit Flüchtlingsproblematik, etc. – kann man erahnen, wenn man zum Beispiel nach Freital in Sachsen schaut…

In so einem Land möchte ich nicht leben. Und ich hoffe sehr, mit dieser Meinung nicht alleine dazustehen, weshalb ich mich gegen Eingriffe in die Bildung aus puren Verwertungsinteressen verwehre. Im Übrigen versuche ich, auch den Azubis, mit denen ich persönlich zu tun habe mehr zu vermitteln, als nur die „tricks oft the trade“. Zum Beispiel Einblicke in die ethischen Dilemmata, denen man begegnen kann, sowie eine insgesamt gesunde Einstellung zum eigenen Beruf. In diesem Sinne, bis die Tage mal wieder.