Benvenuti nelle Marche N°8 – Arrivederci Marche!

Hat man sein ganzes Gepäck beisammen? Hat man auch wirklich nichts vergessen? Dieses und jenes müssen noch verstaut werden, damit ja nix von dem zurückbleiben muss, was man mitgebracht hatte (wie immer eigentlich zu viel). Die Äußerlichkeiten gewinnen schnell die Oberhand und man findet sich unversehens in jenem Stress wieder, der einen auf den ersten paar 100 Kilometern der Reise hierher noch begleitet hatte; und der dann doch irgendwann die Gnade besaß, nach und nach von einem abzufallen. Und abgefallen soll er noch ein bisschen bleiben, daher ist es der Moment darüber nachzudenken, was man von hier mitnimmt, dass sich in keiner Reisetasche wiederfindet, nicht zu Hause gewaschen, verstaut oder aber verzehrt werden werden muss. Ich habe eine Menge Dinge, die ich von hier mitnehme. Zuallererst die Gastfreundschaft unserer Gastegeber hier in den Marken – ohne die ich nicht so einfach zu einem wieder flott gemachten Familienauto gekommen wäre! Oder die Landschaft – ganz anders als die Toskana, weil oft viel schroffer, ursprünglicher und überraschender, aber mindestens genauso schön!

Die Zeit – so sagt man – heile alle Wunden. Das ist natürlich einfach gelogen, denn Wunden (egal ob innen oder außen) heilen – oder manchmal auch nicht – aber die Zeit macht zumeist, dass der Schmerz besser erträglich wird. Ein Urlaub wie dieser ist dabei absolut förderlich, wieder auf ein erträgliches Level herunter zu kommen und sich beinahe auf das freuen zu können, was einen zu Hause erwarten mag. Auch das ist natürlich gelogen, denn meine Lust, mich mit anderer Leute erheblich differierender Wahrnehmung von Realitäten beschäftigen zu müssen, ist immer noch unterausgeprägt. Ich kann das aber vermutlich aushalten und meinen Unmut zumindest meistens ganz gut überspielen. Daher denke ich, dass ich auch ein schönes Bündel Langmut aus den Marken mitnehme. Insbesondere, weil ich weiß, dass wir nächsten Frühsommer wiederkommen werden, um noch mehr von dieser besonderen Landschaft kennenzulernen. Und ich durfte feststellen, dass der hiesige Menschenschlag diese eine Eigenschaft hat, von der ich noch mehr brauche: Serenità, bzw. die Gelassenheit, Dinge auf sich zukommen lassen, zu schauen was funktioniert und auch mal Fünfe gerade sein lassen; im privaten genauso wie im geschäftlichen Leben.

Was ich hierlassen muss, sind meine allmorgendlichen Bahnen im Pool, die mir verdammt gut getan haben. Aber irgendwas ist ja immer. Man findet ja aber, wenn man nur ausgiebig genug sucht auch immer irgendwas, dass man z.B. an seinem Ferienhäuschen aussetzen kann. Derartige Erbsenzählerei ist mir jedoch fremd, ich bin vollauf glücklich, selbst wenn ich hierorts den Abwasch wieder von Hand machen muss wie früher, gelegentlich Krabbel-Viecher vor die Tür gesetzt werden müssen und der Kühlschrank nach dem Befinden der besten Ehefrau von allen viel zu klein ist. Who cares? Wegfahren ist schön, Heimkehren ist schön, die Zeit dazwischen jedoch muss das Herz mit Glück, den Geist mit Freiheit und die Seele mit Ruhe erfüllen – dann hat man alles richtig gemacht! Und ich hätte mit Blick auf diese Überlegung da jetzt wenig zu beklagen!

Morgen früh rollt der Diesel gen Heimat. Und ganz gleich an welcher Stelle uns der Stau auch erwischen mag (A14 zwischen Rimini und Bologna, A50 Stadtring Mailand, A9 an der Grenze vor Como, A2 vor dem Gotthard oder auf der Stadtdurchfahrt von Luzern, oder auf der A5 in irgendeiner Baustelle) – Hauptsache wir kommen heil heim! Alles andere findet sich dann am Sonntag, wenn der September beginnt. Ich würde gerne sagen „Wake me up, when September ends“, aber vielleicht ergibt sich – der Arbeit zum Trotze – noch die eine oder andere schöne Spätsommererfahrung daheim! In diesem Sinne – habt ein schönes Wochenende.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert