Ich habe gerade spaßeshalber mal geschaut, was ich zu Beginn dieses Blogs, also vor etwa sechs Jahren, im Mai 2013 zum Besten gegeben habe. Mir fiel ein Artikel auf, der sich offensichtlich mit einem Aufmacher in der Wochenpostille „Stern“ beschäftigte. Da ging es wohl um das Thema „40, was nun?“. Damals war ich noch nicht mal 40, habe mich aber tierisch darüber aufgeregt, dass die Autorin wohl zu dem Schluss kam, dass man nach 40 automatisch langsamer wird (werden muss), weil’s nicht mehr so geht. Und mir ging tierisch der Hut hoch. Retrospektiv betrachtet vollkommen zu Recht!
Ex post betrachtet stellen sich die vergangenen sechs Jahre in vielerlei Hinsicht als ein Parforce-Ritt dar, der mich durch viele Tiefen aber auch einige Höhen geführt hat und mich nun, mit knapp 45 vor neuen Projekten und Aufgaben hat ankommen lassen, die man getrost als ein wichtiges Etappenziel bezeichnen kann. Eigentlich bin ich genau da, wo ich sein will. Nicht dass ich vor sechs Jahren präzise hätte sagen können, wo ich hin will; auch, wenn ich damals im Grunde meines Herzens schon wusste, dass mein alter Arbeitgeber mir nicht gut tut.
Ich sagte Etappenziel, weil’s jetzt erst richtig losgehen soll. Zumindest beruflich. Und auch, was mein liebstes Hobby, das Geschichten erzählen (oder besser: das Bücher schreiben) angeht, läuft’s gut. Privat befinde ich mich zudem nach wie vor in halbwegs stabilem Fahrwasser. Wenn da nicht mein alter, dunkler Freund wäre, der mich in letzter Zeit dann und wann besucht hat, um mich daran zu erinnern, dass zu hoch zu fliegen für mich keine Option darstellt: Depressionen.
Es wäre manchmal fast zum Lachen, wenn es sich nicht nach dem Gegenteil anfühlen würde: objektiv betrachtet könnte es im Moment nur schwerlich besser laufen und ich kratze gerade am Grund eines tiefen, kalten Beckens an den Steinen und frage mich, wie man da raus kommt. Es ist nicht so, dass mich das an irgendwas hindert, oder von irgendwas abhält. Im Gegenteil „funktioniere“ ich fast schon exzellent. Beängstigend exzellent, wenn man die Innenschau in Betracht zieht.
Gegenwärtig nehme ich das mit Irritation zur Kenntnis und versuche das Beste daraus zu machen; mich nicht zu sehr über jene zu ärgern, die mein Leben gelegentlich unnötig schwerer machen, oder meinen, mich benutzen zu können, wie’s ihnen in den Kram passt. Ich habe eine Familie, die – wie Familien nun mal sind – mal mehr Stütze und mal mehr Schubser ist. Und ich habe einige wenige Freunde, auf die ich mich stets verlassen kann. Und doch… und doch fehlt etwas. Nämlich das Gefühl von Glück.
Es ist ja nicht so, dass man als Mensch ein Anrecht auf dauerndes Glücklichsein hätte – auch wenn ich finde, dass man das ruhig in die Menschenrechtscharta mit aufnehmen könnte. Aber im Moment ist es dessen persistente, sachgrundlose Abwesenheit, die an mir nagt. Ich bitte daher um Entschuldigung, wenn meine übliche Benutzeroberfläche manchmal rissig wird und ich dem einen oder anderen nicht so begegne, wie er oder sie das verdient hätte. Manchmal ist einfach alles zu schwer. Dennoch möchte ich allen ein akzeptables Restwochenende wünschen.