09:40. Der Pool ist angenehm kühl. Genau richtig, um den Tag nach einem kleinen Frühstück mit etwas Bewegung so richtig zu starten. Gegen 11:00, nach ca. 1,2 Km und kurzer Trockung in der Sonne dann zurück zum Appartamento. Könnte ich das, zumindest in der Frühlings- und Sommerzeit, in meinen alltäglichen Arbeitsrhythmus eintakten, wäre ich vermutlich erheblich ausgeglichener, als dies in den letzten 6 Monaten gelegentlich der Fall war. Ich befürchte zwar, dass ich meinen Arbeitgeber nicht für diese Form von Remote-Work begeistern könnte. Aber drei bis vier Monate im Jahr in der Toskana wohnen und arbeiten, das hätte schon was. Für’s erste werde ich mal versuchen, eine Vereinbarung über einen Tag Home-Office bzw. Remote-Work pro Woche zu erzielen. Das wird schon schwer genug.
Nicht alle Tage beginnen hier so. Manchmal machen wir ja auch Ausflüge. Gestern haben wir die Gegend um Gaiole in Chianti erkundet. Die Stadt selbst ist nicht so ein Juwel, wie etwa Siena oder San Gimignano. Es gibt aber ein paar Flecken in der Region, die sehr hübsch sind. Und, wie der Name der Stadt schon sagt – sie liegt mitten im Chianti, jener sagenumwobenen Weinbauregion, die den Hahn als Wahrzeichen hat. Also haben wir natürlich auch was zum Probieren mitgenommen (wenn man mit dem Auto unterwegs ist, sollte man sich das mit der Weinprobe gut überlegen, da versteht die Polizia Stradale keinen Spaß). Eine Station war Castello Meleto, Die Burg ist hübsch (man kann da wohl auch Zimmer mieten) und der Chianti Classico lecker…
Vertine hingegen ist eigentlich „nur“ ein Stadtteil von Gaiole. Allerdings ein, meiner Meinung nach höchst sehenswerter. Man kann hier keinen Wein verkosten, aber es gibt, wenn wir die Schilder richtig interpretiert haben, Fremdenzimmer. Aber auch eine Stippvisite lohnt sich, denn das kleine Örtchen ist wunderschön – und die Aussicht überragend.
Überhaupt ist die Gegend zwischen Castellina in Chianti und Gaiole mehr als eine Tagestour wert: Badia a Passignano, Montefioralle, Panzano, Radda, etc. Die Landschaft ist einfach wunderschön; Weinberge und Olivenhaine wechseln sich ab mit kleinen Wäldchen, es wird nie eben, und die Straßen schlängeln sich mal auf den Hügelkämmen, mal durch die Täler. Dazu gibt hinter jeder zweiten Ecke was zu sehen. Vorausgesetzt, man möchte sich die Zeit nehmen. Was mir aufgefallen ist: die Touristenaktivität ist fast wieder auf dem Niveau anderer Jahre. Da denkt man natürlich schon mal kurz an Corona. Allerdings halten sich die allermeisten auch hier an die üblichen Regeln. Deshalb bleibe ich dennoch angstfrei. Zudem wir eigentlich fast nur im Freien unterwegs sind. In diesem Sinne auch den daheim Gebliebenen schöne Tage. Wir hören uns bald wieder.