Ja Urlaub ist was Tolles. Insbesondere, wenn man braindead durch die Wallachei stolpert (ich hoffe, ich tue dieser Gegend in Ungarn kein Unrecht, indem ich mal wieder in die Sprichwortkiste greife). Geistloses dahin schlurfen in Tatunion mit Auslöserdauerfeuer an der Handycam, dezent begleitet von gelegentlichem „Ah“ und „Oh“, wahlweise aber auch „Man, ist das teuer?“, „Da hätte ich aber mehr erwartet…“, oder ebenfalls gerne „Ist hier aber viel los!“. Tja, auf die Idee mit dem Reisen kommen in der Reisesaison halt auch andere, daran könnte man sich schon mal gewöhnt haben.
Aber ja, die anderen Urlauber nerven nicht nur die Einheimischen, die ich gelegentlich mit sehr verkniffenem Gesicht an mir vorbei mäandern sehe; sondern auch mich. Es könnte an der vorgenannten Melange aus teils abwertenden Bemerkungen, grauenhaften Outfits und einer fast aggressiven Erwartungshaltung liegen – mein Urlaub, meine Stadt, Burg, Freizeitpark, was auch immer. Ganz so, als wenn das anmieten eines Ferienappartements an der Mecklenburgischen Seenplatte dazu berechtigt, die Müritz mit heim zu nehmen. Oder zumindest ein Exklusivnutzungsrecht daran erworben zu haben. Und dann sind da plötzlich noch andere Menschen…
Ja, manchmal fällt es mir, meiner ganzen humanistischen Gesinnung zum Trotze sehr, sehr schwer, Menschen zu mögen. Vielleicht liegt es daran, dass ich in meinem Arbeitsalltag so viel mit ihnen zu tun habe, dass einsame Einkehr in der Abgeschiedenheit eines Bergklosters für mich – zumindest ab und an mal für ein zwei Tage – nicht die schlechteste Alternative wäre. Inclusive Internet-Karenz! Ich habe allerdings herausgefunden, dass ich mir auch im Familienurlaub meine kleinen Freiräume schaffen kann, in denen ich mit niemandem interagieren muss. Zum Beispiel, indem man in den scheiß kalten Fleesensee hinaus schwimmt; na ja, eigentlich eher watet, ist das Ding doch 70 Meter vom Ufer für mich immer noch maximal hüfttief.
Sei’s drum, in solchen Augenblicken hat man Klarheit. Und wenn es doch nur für sehr kurze Zeit dauert. Und dann musste ich wieder feststellen, dass man die Tretmühle einfach nicht aus dem Kopf kriegt. wenigstens im Moment nicht. was mich vielleicht sogar weniger belastet, als meine Lieben. Wenn ich aus dem Urlaub komme, muss ich eine Entscheidung treffen, bzw. erzwingen. Man kann nicht Diener vieler Herren sein und allen gleich gut dienen. Das geht unweigerlich schief. Mal sehen, was draus wird…