Tja, so kommt das, wenn man rausfindet, dass für das, oberflächlich betrachtet, einfache Wort Glück in der anderen Sprache – in diesem Fall dem Englischen – mehrere Synonyme existieren, die freilich nicht alle unbedingt das Gleiche bedeuten. Man könnte zumindest sinngemäß unterscheiden zwischen dem Glück im Sinne eines glücklichen Zufalls – luck – dem sich bezahlt machenden Glück des Tüchtigen – fortune – dem Glücklichsein – happiness; und wenn man es recht betrachtet, sind das ja allesamt Aspekte dessen, was wir im Deutschen unter dem einen Wort Glück subsummieren. Oder anders formuliert, uns Deutschen langt ein Begriff vom Glück völlig. Weil wir mit mehr Glück vollkommen überfordert wären … oder?
Das die Überschrift dieses Schnipsels in Deutsch daher kommt, wäre also schon mal geklärt, bleibt noch der Tatsache Rechnung zu tragen, dass es wohl genauso wenig EIN Glück geben kann, wie es EINE Normalität geben kann. Allein die Idee ist schon beknackt, weil die zunehmende Pluralisierung unserer Gesellschaft der Individualisierung der in ihr lebenden Menschen Vorschub geleistet hat (einmal mehr meinen Dank an Ulrich Beck). Also, noch mal zum Mitschreiben: Normalität ist das, was man selbst als solche definiert. Und es darf einem dabei ziemlich schnuppe sein, ob diese Definition Anderen in den Kram passt, so lange deren grundlegenden Rechte durch das Ausleben dieser Definition nicht tangiert werden. Siehe kategorischer Imperativ. Daraus folgere ich für mich höchst selbst, dass es bei Existenz meiner Normalität auch mein Glück geben kann; oder besser geben muss! Ähnlichkeiten mit dem, was andere Menschen als Glück empfinden würden, sind gewiss nicht ausgeschlossen, aber weder bewusst beabsichtigt, noch notwendig. Womit wir auch diesmal alle One-Size-Fits-All-Ratgeber mit Wonne in die Tonne treten können.
Ich persönlich finde Glück, abhängig von der Situation in den unterschiedlichsten Dingen. Manchmal in etwas Tangiblem, manchmal einfach nur in einem – für meine Augen – perfekten Anblick oder einem – für meine Empfindung – perfekten Augenblick. Was auch Glück als nichts statisches, sondern als prozessual, als im Fluss, als immer wieder neues und immer wieder andersgestaltiges Phänomen erscheinen lässt. Sich also stets wieder darauf einlassen zu müssen, sein eigenes Glück neu zu suchen – und hoffentlich auch zu finden – ist zweifellos anstrengend, jedoch notwendig. Denn einer, oder auch viele Andere können mir nur in begrenztem Maße helfen, herauszufinden, was für mich richtig und wichtig ist. Sie können für mich richtig und mir wichtig sein, aber das kann ich nur selbst entscheiden; eben immer wieder auf’s Neue. Das macht Glück aber auch spannend. So spannend, wie ein Leben halt ist. Glückliche Zeit noch…