Davon gekommen.

Es ist echt eine Krux mit den Nachrichten. Man bekommt, mehr oder weniger, überall das gleiche Potpourri an von „Spezialisten“ präselektierter, mainstreamig glatt geföhnter, von den missliebigen Kanten des Zweifels und der kritischen Betrachtung befreiter und dabei in einem Zuge auch gleich jeglichen echten Informationsgehaltes beraubter Bilder und Texte, welche den Eindruck zu vermitteln heischen, NICHT von den Lobbyisten jener diktiert worden zu sein, die in unserem Land wirklich die Macht in Händen halten; nämlich den so genannten Wirtschaftseliten.

Man mag diese und ähnliche von mir verlautbarte Äußerungen mit einem lässigen Schulterzucken als das verschwörungstheoretische Gefasel eines verträumten Sozialisten abtun – was im Übrigen nicht der Fall ist – sich des Umstandes versichern, dass man ja als Verfechter neoliberalen Gedankengutes doch irgendwie auf der Gewinnerseite des Lebens stehen muss, da es in dieser Agenda vollkommen egal ist, wo Wohlstand entsteht, Hauptsache man hat selbst genug davon – was eine ziemlich egoistische Ideologie darstellt – oder sich auf den Standpunkt zurück ziehen, dass man, selbst wenn man die Auswüchse des „Turbokapitalismus“ nicht gut findet, ja doch nichts daran zu ändern vermag – was als rein fatalistischer Gedanke großer Unsinn ist!

Das Problem an den Nachrichten, oder besser dem, was man als solche bezeichnet ist nicht etwa, dass sie Elitenmeinungskonform formuliert, auf seriös getrimmt dargereicht und wenig hinterfragt konsumiert werden. Denn es liegt zunächst keine verbrecherische Boshaftigkeit darin, Geld verdienen, bzw. es behalten und vermehren zu wollen; auch dann nicht, wenn es um verdammt viel Geld geht. Wenn allerdings alle Regeln so konstruiert werden, dass fast NUR jene, die schon ziemlich viel Geld haben, in ihren Unternehmungen unterstützt werden und das überdies auf Kosten der allgemeinen Wohlfahrt geschieht, haben wir ein Ungleichgewicht, dass durch gezielte Minder- oder gar Desinformation der breiten Masse der Menschen zumindest unterstützt wird. In diesem Moment verlieren „Die Nachrichten“ ihren Wert als informatives Medium und mutieren zur Propagandamaschine der Lobbyisten.

Wir alle hören gerne Geschichten und üblicherweise bevorzugen die Allermeisten solche mit Happy End. Auf dem tiefsten Grund unserer Seele liegt ein, oft allerdings nicht hör- oder sichtbar expliziertes, Bedürfnis nach Harmonie, Sicherheit, Kontinuität und Regeln, die helfen alles Vorgenannte zu bewahren. Wenn uns also vorgeblich wahre Geschichten erzählt werden, die das überaus komplexe Miteinander in unserer kontemporären Gesellschaft für uns alle schreibt, egal ob wir das wollen oder nicht, dann verlassen wir uns bei aus unserer – leider beschränkten – Sicht als hinreichend seriös einstufbaren Quellen auf die Wahrheit der Geschichten, weil wir der Wahrhaftigkeit der Erzähler und ihrer Quellen glauben. Nur dass die Quellen für uns kaum erforschbar sind, was deren Wahrhaftigkeit heftig in Zweifel geraten ließe, würden wir uns mal ein wenig öfter Gedanken darüber machen, wie beschränkt unsere großartige Informiertheit in Wirklichkeit ist!
Doch stattdessen schauen wir matt auf die Scheibe, oder lassen uns vom Gefasel der printmedialen Journaille einlullen, um uns oft genug ganz und gar unbemerkt einen Bären nach dem anderen aufbinden zu lassen. Ist das nun einfach nur traurig oder nicht doch eher schon eine Schande, dass wir unsere Medienvertreter als – nicht selten selbst unwissende – Marionetten der Lobbyisten so oft mit irgendetwas zwischem grobem Unfug und einem echten Verbrechen davon kommen lassen?

Natürlich, natürlich, ich weiß sehr wohl, dass die Medienschaffenden nicht alleine Schuld an diesem Dilemma der Verflechtung von Politik, Wirtschaft und eben den Medien sind und darüber hinaus nicht wenige Mitglieder dieser Profession sehr wohl versuchen, den Dingen auf den allzu oft für irgend jemanden schmerzhaften Grund zu gehen. Das entbindet uns als Konsumenten allerdings keinesfalls von der Verpflichtung, nicht einfach nur zu schlucken, sondern auch zumindest zu versuchen zu wissen, was wir da schlucken sollen. Machen wir im Supermarkt doch auch; wenigstens ab und zu. Sonst lassen wir nicht nur die Falschen mit ihren Untaten am Gemeinwohl davon kommen, sondern machen uns selbst einmal mehr zu Opfern, obwohl es nicht nötig wäre. Mehr echte Informiertheit lässt mehr Pluralismus zu, mehr Pluralismus bedeutet mehr Opposition gegen das anscheinend nicht Veränderbare und daraus entsteht mehr Demokratie. Denn die größte Illusion, welche „Die Nachrichten“ heute verbreiten ist jene, dass wir schon genug Demokratie hätten. Mit dem aktuellen Grad an Demokratie werden wir aber nicht davon kommen, wenn wieder mal irgendwelche so genannten Volksvertreter die Kosten des Neoliberalismus denen aufbürden wollen, die dieser eh schon ausbeutet – nämlich uns. Schönen Tag noch…

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