A snippet of schizophrenia?

Manchmal schaue ich in den Spiegel und ganz ernsthaft dauert es einen Moment bis mir bewusst wird, dass ICH das bin, der da zurückschaut. Ich halte das nicht für ein Anzeichen von Krankheit, sondern eher für ein Symptom der ständigen Suche nach mir selbst.

Was macht denn aus, das ICH auch tatsächlich ICH bin? Meine Gedanken (die andere vielleicht auch schon gedacht haben)? Meine Taten (die sicherlich irgendwo, irgendwann schon mal fast genauso getan worden sind)? Meine Gefühle (die beinahe jeder Mensch fühlen kann)? Meine Interaktionen; hm… menschliches Miteinander ist irgendwie überall gleich und doch dauernd anders – aber richtig individuell? Meine Erinnerungen…? Ah, meine Erinnerung und die Matrix, die sie aus all den vorgenannten Dingen und noch vielem anderem mehr bildet. Ja, das könnte sein.

Doch warum spielen unsere Erinnerungen, an denen wir doch so sehr hängen, weil sie einen wesentlichen Teil unserer Persönlichkeit ausmachen uns so oft Streiche, lassen uns manchmal genau dann im Stich, wenn wir sie am Meisten bräuchten?

Vielleicht weil wir uns ändern; ändern müssen, wenn sich die Umstände ändern. Und mit diesem Wandel, der sich zumeist schleichend, unbewusst vollzieht, wandelt sich auch unsere Wahrnehmung und manchmal geschieht das so unvermittelt, das es sich anfühlt, als stünde man plötzlich im Wald.

Dem aufmerksamen Mitleser wird sicherlich aufgefallen sein, dass ich meistens mehr Fragen als Antworten habe. Ist DAS eigentlich gesund?

A snippet of hope?

Das Morbide fasziniert mich – nicht nur berufsbedingt. Ich finde das Menschen gut daran tun, sich dann und wann der Tatsache zu erinnern, dass ihre irdische Existenz endlich ist. Auf welche Weise das zu geschehen hätte und welche Wirkung das auf den Geist haben könnte, dürfte individuell sehr unterschiedlich ausfallen. Ich persönlich sehe mir sehr gerne alte Dinge bzw. Bauwerke an. Sie atmen einen Geist von Beständigkeit, obschon sie genau wie alles Organische im Verfall begriffen sind, der mich tröstlich daran erinnert, dass meine Existenz als solche zwar vergänglich sein mag, mein Tun sie aber bei weitem zu überleben im Stande sein könnte, wenn ich mir nur ein wenig Mühe gebe.

Und was tut ihr, dass Bestand haben könnte?

A snipet of doubt

Ich habe neulich über meine ganz persönliche Motivation geschrieben und gerade heute wurde ich durch ein Gespräch nachdenklich. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich irgendwann an einen Punkt komme, an dem mein komplettes Lebensmodell so an die Wand fährt, dass es kaum noch zu reparieren sein wird, ist wohl gar nicht so gering. Menschen, die dazu neigen für ihre Passionen – gleich ob diese beruflicher oder privater Natur sein mögen – viel zu geben, verfehlen manchmal das Gleichgewicht und verausgaben sich mehr, als für sie gut wäre.

Der Wunsch, als Mensch und Professional respektiert zu werden und Wertschätzung zu erfahren, ist wahrscheinlich in jedem von uns zu finden, doch die Grenze zwischen Engagement und Raubbau an sich selbst ist transparent, fließend und substanzlos. Darum quasi als Memo an mich und als Warnung an die (noch) Motivierten da draußen – gebt auf euch acht! Überlegt euch genau für wen oder was ihr eure Energie raushaut, es gibt nämlich nicht wenige „Berufungen“, die einen verbrennen können, ohne dass man je seine eigenen Bedürfnisse thematisiert oder gar realisiert sieht; So nobel es anfangs sein mag, sich für etwas ohne persönliche Ansprüche einzusetzen, ohne Unterstützung, Reflexion und Rewards wird so etwas bestenfalls zum Selbstläufer in den Abgrund, nicht jedoch in die viel gerühmte Selbstverwirklichung.

Und bevor Enthusiasmus zu Bitterkeit gerinnt, sollte man sich besser mal abkühlen und genau beobachten, wo der just eingeschlagene Weg einen hinführen könnte…