A snipet of Grexit

Gleich zuvorderst: das Unwort „Grexit“ gehört ersatzlos aus jedweder Publikation gestrichen. Weil es von vorn herein dazu angetan war, die Leute darauf einzuschwören, dass Griechenland die Eurozone verlässt. Wenn es irgendeinen Begriff gab, welcher in der letzten Zeit wahrhafte Horrorszenarien heraufbeschwören konnte, dann war es wohl diese dumme kleine Kreation aus dem Spätjahr 2011. Dessen dauerhafte Nutzung allein immer wieder die dunklen Wolken aufziehen ließ und das zuletzt in aller Munde war, einer selbsterfüllenden Prophezeiung gleich. Wie dumm und unnötig, die Menschen immer und immer wieder damit zu überziehen.

Wir Menschen sind einfach gestrickt; das gilt auch für so genannte Finanzanalysten, also diese selbst ernannten Bonitätswächter, die zu jener Subspezies gehören, die unsere Welt langsam aber sicher ins Verderben führen: die Unterhändler des Mammon. Das wiederholte Ausmalen bestimmter Szenarien lässt diese ins Unterbewusstsein sinken und verändert somit unsere Wahrnehmung einer Situation, schränkt die gefühlt zur Verfügung stehenden Handlungsalternativen ein; et voilá, die Märkte schlagen Kapriolen. Und wieder konzentrieren wir uns – von den Medien genasgeführt – auf den unwichtigsten Aspekt dieser ganzen Misere, nämlich das Gebaren irgendwelcher Finanzmärkte. Als wenn die dort stattfindenden Transaktionen irgendein Pendant in der realen Welt hätten. Alles nur Luftnummern, unechtes, keiner wahrhaften Wertschöpfung entsprechendes, virtuelles Geld. Wir fiebern mit irgendwelchen Tickern, die mit der fühlbaren Realität irgendeines Menschen so viel zu tun haben, wie ich mit dem britischen Königshaus. Also nix!

Auf der anderen Seite spricht die Politik, namentlich unsere edlen Obersozen von nun drohenden humanitären Problemen! Ja sicher bringt es humanitäre Probleme mit sich, wenn man es den „Eliten“ einer Nation über Jahre, Jahrzehnte gestattet, das Land schamlos auszuplündern und sich dann nicht mal den Anschein gibt, sie im Angesicht des drohenden Staatsunterganges in die Pflicht zu nehmen. Auch Tsipras ist nicht mehr als ein Karrierepolitiker, der Klientel bedient. Almosen für’s Volk, aber weit und breit keine Spur von echten, tiefgreifenden Reformen. Es ist zutiefst unredlich, vorne populistische Phrasen zu dreschen und sich als Mann des Volkes zu geben, andererseits aber nicht den Mumm zu haben, die Schuldigen zu benennen und zu bestrafen – habgierige, korrupte, durch und durch schäbige Bonzen, wie aus einer billigen Telenovela, die sich jedoch für die Créme de la Créme halten – und obendrein den falschen die Schuld zu geben; nämlich den anderen Eurostaaten.

All das ist schon ärgerlich und meine anfängliche Sympathie für Tsipras und seine Plebs-Rabauken ist endgültig aufgebraucht. Dass aber einmal mehr die einfachen Bürger die Zeche zahlen dürfen, in Griechenland, das ja erst seit 1981 wieder so was wie ein demokratischer Staat ist, alle Zeichen auf Chaos stehen und die eben genannten Bonzen wie die Kakerlaken auf der Flucht mit all dem Raubgeld sind, macht mich richtig wütend. Und die Politiker? Nun, sie tun das Übliche, labern rum, schieben sich gegenseitig den schwarzen Peter zu und zünden so lange Nebelkerzen, bis die Typen, die sie finanzieren ihre Schäfchen ins Trockene gebracht haben.

Und wir? Tja wir schauen auf die Börsenticker, äußern uns besorgt über die Lage der Menschen und tun… nix. So wie immer. Keine Empörung über diejenigen, die Griechenland über Jahrzehnte geplündert haben oder jene, die sie dabei gedeckt haben. Nur Antipathie gegen DIE Griechen – die in der Mehrzahl wenig bis gar nichts für die Lage können. Also Ruhe bewahren und weiter rumlethargisieren, das Schiff Europa geht schon von alleine unter…

A snipet of barbecue

Es muss einfach mal gesagt werden: nicht jeder Deutsche, der gerne grillen möchte, hat auch einen Garten, oder einen Balkon, auf dem dies gestattet ist. Wenn eine Stadt auf der innenstädtischen Uferbegrünung das öffentliche Grillen gestattet, gibt es natürlich immer Leute, die sich über die Geruchs- und Lärmbelästigung beschweren; weil ein Kohlefeuer in Verbindung mit eingelegtem Fleisch, Fisch und Gemüse nun mal Qualm erzeugt und überdies viele Leute das Grillanzünden nicht ohne ein wüstes Überangebot an Bandbeschleuniger hinbekommen. Das ist zwar irgendwie ein bisschen traurig, aber immerhin glauben auch diese Menschen, die einzig gültige Wahrheit über Feuer vs. Fleisch zu kennen. Schauder erzeugendes Ablöschen mit Bier inklusive.

Zudem neigen Menschen beim geselligen Miteinander dazu, sich miteinander auszutauschen und – oh mein Gott – zu lachen, oder auch mal zu grölen. Man grillt nicht gern alleine, was sich auch der Energiebilanz wegen kaum lohnen würde. Man mag schließlich die kulinarische Vielfalt und, wie gesagt, den untrennbar damit verbundenen sozialen Austausch! Und ehrlich gesagt kann ich nicht glauben, dass die ganzen Bedenkenträger und Beschwerdeführer ihre eigenen Gelegenheiten bzw. Anlässe dieser Art in stiller Kontemplation verbringen. Na ja, vielleicht haben sie auch keine Freunde und sind einfach nur neidisch auf die Feierwütigen unten auf der Neckarwiese.
Ich will zugeben, dass der Müll ein Problem darstellt, aber wenn wir das schnell und zudem noch unbürokratisch zu regeln bereit wären, würde man einfach einen ABMler rumschicken, der eine „Solidarabgabe Müll“ von einem Euro pro Person einsammelt, um mit diesem Geld das Aufsammeln und Abtransportieren des Mülls zu bezahlen. Oh, ich vergaß, wenn man das einfach mal schnell organisiert, haben die ganzen Grillgegner – a propos, ich wüsste gerne mal, wie groß eigentlich deren Prozentsatz an der Gesamtbevölkerung des betroffenen Areals ist? – ja gar keine guten Argumente mehr: Müll? Erledigt! Emissionsschutz bezüglich Qualm und Lärm? In Mannheim? Das ich nicht bitter lachen muss! Was bleibt also? Dummes, kleingeistiges Querulantentum. Schön zu wissen, dass die gegenwärtigen menschlichen Problemzonen, die es in der Stadt verbreiten, sich biologisch selbst lösende Probleme sind…

Und ganz davon abgesehen wüsste ich gerne mal, wo die ganzen Menschen sonst zum Grillen hin sollen. Sie alle darauf zu verweisen, dass sie doch einen Schrebergarten pachten oder im Restaurant essen gehen können, ist angesichts der finanziellen Implikationen wohl ein bisschen arg kurzsichtig, n’est-ce pas? Wie dem auch sei, ich bin mir fast sicher, dass die Stadt Mannheim mal wieder vor ein paar Querulanten einknickt und die Erlaubnis kassiert. Sowas nennt man dann repräsentative Demokratie – jene, die sich repräsentieren, werden gehört. Erinnert irgendwie an den allseits verhassten Lobbyismus, oder? Habe fertig, schönen Tag.

A snipet of war – on our streets?

Ja genau, wir müssen jetzt unbedingt das Militär aus den Kasernen holen, damit es uns hier zu Hause beschützt. Ist in Europa ja nicht ohne Präzedenz, die sind ja so gut darin ausgebildet, Terroristen zu finden und zu liquidieren, das ist wirklich eine gute Idee. Oder habe ich da was falsch verstanden? Ach so, die sollen nur die Polizei dabei unterstützen, potentielle Anschlagsziele zu schützen? Hm… also gut, lass mich mal kurz durchrechnen, wir haben wie viele… so um die 250.000 Soldaten und ca. 30 Millionen Haushalte. OK, dann können wir ein knappes Prozent unserer Haushalte schützen, denn für einen überzeugten Terroristen sind wir alle nur laufende Zielscheiben, oder? So genannte weiche Ziele.

Bevor jetzt wieder die ganzen besserwisserischen Arschmaden angekrochen kommen – ich weiß dass das da oben eine polemische Milchmädchenrechnung ist, denn genau das soll es sein. Welchen Zweck sollte Militär auf unserer Straßen und Plätzen noch mal haben? Terroristen von Anschlägen abzuhalten? Pustekuchen, bestenfalls wird der Tod einiger unserer Soldaten als willkommener Bonus betrachtet, an der Bedrohungslage, speziell durch im Stillen radikalisierte Einzelkämpfer ohne große Organisation dahinter ändert das Null Komma Nichts.

Das Einzige was Militär auf unserer Straßen bewirken würde wäre, ein Klima der Angst zu schaffen. Oder ein vielleicht schon vorhandenes solches noch zu verstärken. Unsere Lebensweise zu torpedieren, unsere Gesellschaft zu beschädigen, indem man Misstrauen, Xenophobie, Stigmatisierung noch Vorschub leistet; denn wenn Polizisten auf unseren Straßen schon nicht wohl gelitten sind, was würden wohl Soldaten in Kampfmontur bewirken? Wie würden die Soldaten auf Menschen reagieren, die in ein Feindbildschema passen? Und würden sich jene, die zumindest optisch in dieses Schema fallen, sich überhaupt noch auf die Straße trauen, integriert oder nicht? Es würde vielleicht nicht so krass ablaufen, wie in dem Thriller „Ausnahmezustand“ mit Denzel Washington und Bruce Willis, aber wer weiß schon, wie unseren kommandierenden Offiziere ticken und welche Vollmachten ihnen die Politik auszustellen bereit wäre, wenn es hart auf hart käme?

Soldaten befolgen Befehle und ich kann nicht einschätzen, welche Befehle zu geben man bereit wäre, um ein erteiltes Mandat erfüllen zu können. Kaum ein Amerikaner hätte vor 20 Jahren gesagt „Klar foltert die CIA in großem Stil in Geheimgefängnissen überall auf dem Globus“. Passiert ist es trotzdem. Ich hoffe zwar auf die Verfassungstreue unserer Streitkräfte, was aber die einzelne, womöglich schnell zu treffende Entscheidung im Extremfall angeht, so wird es sehr schwierig, vorherzusagen, was alles passieren kann. Nun ist das hier die BRD und unsere Verfassung sagt klipp und klar (Im Artikel 87), dass unsere Streitkräfte nur zur Nothilfe bei Katastrophen oder im Eintritt des Spannungs- oder Verteidigungsfalles auf dem Boden des Bundesgebietes tätig werden können; unter Vorbehalt der Zustimmung durch das Parlament.

Und es wird niemand ernsthaft behaupten wollen, dass selbst die Gefahr einzelner terroristischer Anschläge tatsächlich unsere demokratische Grundordnung bedroht. Und damit ist die Frage auch schon geklärt! Unser Militär hat in den Kasernen zu bleiben, ebenso wie das Verlangen nach Vorratsdatenspeicherung gleich wieder vom Tisch muss, da diese zur Terrorabwehr erwiesenermaßen nichts bringt. Und für tatsächliche Ermittlungsfälle haben unsere Behörden sehr wohl ausreichende Instrumente zur kriminologisch-forensischen Informationsbeschaffung.

Tragen wir jedoch mittels unserer Soldaten den Terror tatsächlich in unsere Straßen weiter, so haben die Terroristen tatsächlich einen entscheidenden Schritt geschafft; nämlich uns in ein Klima der Angst zu tauchen und uns unsere staatsbürgerlichen Rechte wenigstens teilweise wegzunehmen. Und DAS darf auf KEINEN Fall geschehen. Denn so entstehen Autokratien…

A snipet of laziness…

Wenn ich so über die letzten Jahre zurück schaue, die doch ziemlich mit Aktivität angefüllt waren, gleich ob’s dabei um die Familie, meine Hobbies, mein Studium oder meinen Job ging, entfährt mir oft der Spruch, dass ich mich 2008 das letzte Mal gelangweilt hätte; im November 2008 kam meine erste Tochter auf die Welt. Sicher ein ganz netter Spruch, der den Aufwand und die Mühen des Elternseins bei gleichzeitiger Berufstätigkeit mit einem Augenzwinkern präsentiert. Und ich versichere hiermit öffentlich, dass ich meinen Teil an der Erziehung unserer Kinder und an der Hausarbeit ziemlich ernst nehme. Fragt meine Gattin!

Aber natürlich ist der Spruch nicht so ganz richtig. Und es wäre auch schlimm, wenn ich mir tatsächlich niemals die Freiheit des Müßigganges erlauben würde. Rückzugsorte, die unsere Batterien wieder aufladen verbergen sich überall und man muss sich manchmal gestatten, Fünfe gerade sein zu lassen. Gerade, bevor ich diese Zeilen schrieb, ließ ich mich eine Weile durchs Internet treiben. Sehr oft nutze ich das Weltinformationsgewebe tatsächlich zur Recherche. Mit ein wenig Übung kann man erlernen, wo sich gute, zuverlässige Fakten finden lassen. Aber selbstverständlich ist das Netz ebenso ein Ort der Unterhaltung und ich lasse es mir nicht nehmen, dann und wann ein wenig in musikalischen Erinnerungen zu schwelgen, oder vollkommen ohne Ziel irgendwelchen Webspuren zu folgen, mich quasi einer Idee folgend von Link zu Link zu hangeln, um dabei unerwartete, wunderbare, faszinierende, interessante, nutzlose, verwirrende, falsche, gefährliche, polarisierende, abseitige, irgendwie anrüchige, seltsame und noch mit unzähligen weiteren Adjektiven beschreibbare Dinge zu finden. Einfach, weil ich es kann.

„Puh, was für eine Zeitverschwendung…“, mag der eine oder andere jetzt denken, aber wer ohne Sünde ist, darf gerne eine E-Mail an mich schreiben, um mir zu erklären, wie man andernorts das Bedürfnis nach Zerstreuung stillt und dabei gleichzeitig zunächst nutzlos erscheinendes Wissen erwirbt. Viele Menschen suchen sich Inseln des Wissens, die sie dann ausbauen und dabei nicht zu selten automatisch gegen Vernetzung fortifizieren. Dabei ist Inselwissen nutzlos, erst der Kontext vieler miteinander vernetzter Inseln bildet interdisziplinär anwendbares Wissen, oder das, was man gelegentlich als Allgemeinbildung bezeichnet. Die besteht nämlich nicht nur aus der Anhäufung enzyklopädischer Fakten, sondern vor allem aus dem zueinander in Bezug Setzen derselben. Eine gewisse Analogie zum herummäandern im Internet lässt sich da nur schwer verbergen…

Mitnichten ist alles sinnvoll, was ich mir bei solchen Streifzügen anschaue. Manches ist witzig, manches wirklich nutzlos, manches einfach nur schlecht, oder schlimm, oder beides gleichzeitig; und manches ist auch schlicht Porno, wofür ich mich mit Sicherheit bei niemandem entschuldigen werde. Aber ab und an schält sich `ne Perle aus der Auster. Also ist mein Internet-Müßiggang doch nicht ganz so sinnlos, wie es zunächst den Anschein haben mag. Trotzdem müssen wir uns alle ab und zu ein snipet of laziness gönnen; das macht locker, munter und wieder Lust auf Sinnvolles. In diesem Sinne viel Spaß – vielleicht schickt ihr mir ja mal ein sehenswertes Fundstück.

A snipet of genderism…

Ja, das biologische und das soziale Geschlecht müssen nicht gleich sein. Ja, es gibt Menschen, die sich damit schwer tun, sich in männlich oder weiblich einzusortieren und lieber entweder als geschlechtslos, oder wahlweise als mehrgeschlechtlich wahrgenommen werden wollen und das mitunter auch noch je nach Situation unterschiedlich. Damit komme ich klar. Ich gehöre auch nicht zu den Vätern, die ihre Kinder – in meinem Falle zwei Töchter – in irgendwelche überkommenen Rollenklischees zu dängen versuchen. Es liegt mir wirklich fern, psychologische und soziologische Forschung über die Konstruktion von Identität als Unfug abzutun, dafür bin ich selbst viel zu sehr mit solcher Materie beschäftigt.

Aber ich lasse mich als weißer, westlicher, protestantischer Mann NICHT zum Sündenbock für alles den Frauen bis heute angetane Unrecht abstempeln, nur weil ich zufällig so geboren und aufgewachsen bin. Ich tue mir verdammt schwer, jemanden als Profx oder Ähnliches anzureden oder anzuschreiben, weil ich die Tötung der deutschen Sprache um eines willkürlich erschaffenen Dogmas Willen nicht hinnehmen oder gar selbst mit betreiben will! Sprache ist gewiss symbolvermittelte Kommunikation und auch wenn ich anerkenne, dass sie als solches durchaus ein Mittel zur Konstruktion sozialer Unterschiede und damit zur Machtausübung sein kann, weigere ich mich kategorisch, die Idee einer Attributszuschreibung durch sprachlichen Ausdruck – genau das tue ich nämlich, wenn ich jemanden als Herr oder Frau anspreche, ich ordne der angesprochenen Person eine Eigenschaft, im konkreten Fall ein Geschlecht zu – zu negieren. Und zwar, weil ich andernfalls ein gegebenenfalls notwendiges Attribut erst umständlich und damit auch potentiell missverständlich konstruieren muss. Es wäre um einiges sinnvoller, sich darauf zu einigen, wie man differierende Selbstwahrnehmung zuordnend in der Außenkommunikation ausdrücken kann.

Nicht, weil ich meine, dass jeder ein Label braucht! Das ist nicht der Fall. Sondern, weil sprachliche Präzision die Kommunikation erleichtert, beziehungsweise oft überhaupt erst möglich macht. Das jemand sich nicht als Mann oder Frau fühlt, ist kein Hinderungsgrund, eine Attribuierung der eigenen Person zuzulassen, selbst wenn die Wahrnehmung durch andere zunächst nicht Deckungsgleich mit der eigenen ist. Das dürfte im Übrigen in den allermeisten Fällen sozialer Beziehungen zutreffen, wird aber im Bereich der Gender Studies unnötigerweise skandalisiert. Doch vielleicht wäre es sinnvoll, sich selbst diesbezüglich erst mal zu erklären, bevor man anderen seine eigene Wahrnehmung durch dogmatische Sprachmisshandlung aufzuoktroyieren versucht. Dogmen schaffen nämlich kein Verständnis, sondern Feindschaft.

Und nur mal so am Rande: Wenn Sprache ein solches Machtinstrument zur Unterdrückung hauptsächlich der Frauen aber eben auch der anderen sozialen Geschlechter ist, warum muss Frau/x dann als Gegenmaßnahme unbedingt Männer sprachlich diskriminieren? Ist „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ für Genderisten nicht doch ein bisschen zu Alttestamentarisch? Schöne Woche noch.

A snipet of anger!

Ich bin Betriebsrat. Schon ein paar Jahre jetzt. Die Arbeit macht nicht immer Spaß, sie ist oft gekennzeichnet von ermüdenden Diskussionen um Details; es sind jedoch die Details, an denen sich Geister scheiden und es sind die Details, mit denen Schlachten entschieden werden. Überdies gibt es zwar ein paar Möglichkeiten, seinem Arbeitgeber das Leben sauer zu machen und Dinge auch gegen dessen Willen durchzusetzen; doch einerseits muss man mehr als nur ein paar Monate mit seinem AG koexistieren und andererseits braucht man vielleicht eine Weile später für etwas viel Wichtigeres sein ganzes positives Karma – das man sich dann ein paar Monate zuvor versaut hat. Das jemandem zu erklären, der das Gremium als „Betrugsrat“ bezeichnet und immer nur seine eigenen, ganz persönlichen Belange sieht, ist verschwendete Zeit. Also spare ich mir die Luft, schlucke meine Wut hinunter, atme langsam durch und fragt zuerst, ob er eine ehrliche, erklärende Antwort wünscht. Das ist zumeist NICHT der Fall, weil derjenige ja einfach nur seinen Frust bei einem abladen will. Da bin ich dann schon auf 180 und sage: „Ist OK, du hast deine Meinung, ich werde daran nichts mehr ändern, also habe ich keine Lust, jetzt darüber zu reden.“ Und dann ist so eine Person oft auch noch verärgert, weil man keinen Bock hat, ihr beziehungsweise ihm nach dem Munde zu reden!

Und dann, genau dann möchte man so richtig aus der Haut fahren, demjenigen einfach eine Schmieren um festzustellen, ob er überhaupt noch was spürt; „meine Faust will in sein Gesicht, und darf nicht; und darf nicht…“. Meinen Dank an Herbert Grönemeyer für diese Textzeile. Solche Leute machen mir das Leben sauer und schüren in mir den Wunsch, mein Amt hinzuschmeißen, wegzurennen und sie einfach ihrem selbstverschuldeten Schicksal zu überlassen. Leider bin ich dafür zu gut. Nein schönen Dank, ich bin nicht narzisstisch, nur arrogant; aber DAS musste einfach mal gesagt werden. Also nochmal für alle, die mich mal wieder unverschämter Weise mit ihrem Dreck anbaggern wollen: ich bin NICHT eure Müllhalde, NICHT euer Therapeut und NICHT euer Sandsack! Erzählt es der Parkuhr, oder noch besser, SCHREIBT ENDLICH MAL EINE BESCHWERDE AN DEN BETRIEBSRAT, anstatt immer nur am Wasserloch rum zu heulen, ihr Spacken. Schönes Leben noch!

A snipet of delay

Hoppla, schon wieder 2 Wochen rum? Es wäre wohl ein bisschen zu billig, wenn ich jetzt sagte, dass je älter man wird, das Leben umso schneller an einem vorbei fliegt. Zum einen ist diese Äußerung, zugegeben schon wieder, ein Allgemeinplatz, der deutlich überstrapaziert ist. Und zum anderen stimmt es nicht wirklich. Eine Sekunde ist eine Sekunde ist eine Sekunde. Zeiteinheiten sind messbar und ich könnte mich nicht daran erinnern, mal davon gehört zu haben, dass sich ihre Dauer immer mal wieder ändern würde. Außer vielleicht am Ereignishorizont eines Schwarzen Loches, wo Raum und Zeit als Kategorien, wie wir sie kennen, zumindest den Theoremen der Astrophysik nach ihre Bedeutung verlieren. Da ich aber niemanden kenne, der diese Erfahrung schon mal gemacht hätte…

Wahrheit gewinnt diese Beobachtung jedoch auf der subjektiven Ebene. Zum Beispiel, wenn wir auf etwas warten, sehnsüchtigst warten. Dann dehnt sich die Zeit. Der gegenteilige Effekt ist leider häufig im Urlaub zu beobachten. Hach wie schnell waren diese drei Wochen jetzt wieder rum. Allem substanzlosen Geschwafel zum Trotz, welches zu diesem Thema zur Bewegung erwärmter Luft produziert wird…; ach halt, das substanzlose Geschwafel soll ja meistens dazu dienen, Ratgeberbücher zu vermarkten, die einen üblicherweise alle auf das Gleiche hinweisen: seine Zeit achtsamer zu nutzen, indem man sich vorher Pläne macht und den jeweiligen Zeitbedarf sauber kalkuliert. Sich Freiräume zu schaffen. Der Fremdverfügung über die eigene Zeit Absagen zu erteilen, wo immer es möglich ist. Die Work-Life-Balance besser austarieren. Und so weiter und so fort.

Meine Erfahrungen dazu sehen so aus: Menschen brauchen keine Seminare oder Ratgeberbücher, um sich wieder ein bisschen freier zu fühlen. Denn indem ich Zeit und Geld darauf verschwende, mir mehr Zeit zu verschaffen, erreiche ich nur eines – pekuniären Verlust. Wenn ich Glück habe, ist es nur ein Nullsummenspiel. Man kann die eigene Komfortzone des zeitlichen Aufwandes für dies oder jenes selbst herausfinden. Nur in den Fällen, da der Drang zur Perfektion, zur Selbstausbeutung, zum High-Performer-Dasein krankhafte Züge annimmt, wie das zum Beispiel bei mir persönlich der Fall war, ist es notwendig, sich Hilfe zu suchen. Darauf folgt ein, im Zweifelsfall mentoriell betreuter Lernprozess, um wieder an der Ort der Annehmlichkeit im Leben zurück zu finden. In aller Regel ist das keine Sache von ein paar Wochen, sondern eher von Monaten oder gar Jahren, weil – wie ein altes Sprichwort so schön und richtig sagt – schlechte Angewohnheiten nur langsam sterben! Aber es ist möglich und mit der richtigen Anleitung gar nicht mal so schwer.

Ein viel größeres Problem stellen da die Arbeitgeber dar. Der Zwang zur Selbstoptimierung wird uns im Zusammenhang mit dem Arbeitsleben all überall gepredigt; wir müssen unsere Effizienz optimieren, das geht schneller, da ist mehr drin, man muss es nur rausholen, alle anderen sind besser als DU… einen Bullshit sind sie und einen Bullshit muss ich! Arbeitsverdichtung ist entgegen dem Diktum des durchschnittlichen Controllers oder Unternehmensberaters nicht beliebig zu steigern und es ist verdammt nochmal an der Zeit, dass die sogenannten Bosse, die nur allzu oft auch keinen besseren Durchblick haben als ich, endlich verstehen, dass ICH und nicht das Geld, oder irgendwelche Geräte das wichtigste Kapital bin, über welches sie verfügen. Und dass ich es wert bin, meinen Bedürfnissen Rechnung getragen zu sehen, anstatt dauernd gegängelt zu werden. Wertschätzung, Respekt und weniger Stress durch unnötige/unsinnige Aufgaben, ausreichende Pausen und eine leistungsadäquate Entlohnung – was das individuell bedeutet, darf und muss natürlich diskutiert werden – und schon laufe ich und laufe ich und laufe ich, wie der VW-Käfer aus der Werbung. Wenn jedoch jemand von mir Unbilliges verlangt, so wird er meine Unwilligkeit und die aus ihr erwachsenden Konsequenzen erfahren! Gilt übrigens nicht nur für meinen Boss sondern auch für meine Kollegen! Schönen Tag noch.

A snipet of sexism?

Ja, ja, die Frau Anne Wizorek und ihr Hashtag #aufschrei; jetzt hat sie ein Buch geschrieben und behauptet rundweg, alle Männer seien des Sexismus schuldig, weil sie quasi per Geburt zu Nutznießern einer patriarchalischen Gesellschaft werden. Zuallererst weist sie darauf hin, dass sie in ihrem Buch den Gender-Gap benutzt. OK, wenn sie meint, dass derartige Wortverschandelung zu einer gewaltfreieren Kommunikation führt – bitte, nur zu. Es killt zwar die Lesbarkeit, aber die darf im Namen der Sache schon mal hinten runter fallen.

Dann instrumentalisiert sie, ganz sexistisch, die Auswahl ihrer Referenzen, um durch Auslassung verschiedener, durchaus einflussreicher, feministischer Strömungen ihr Bild vom Mann zu untermauern; und nach diesem schrägen Bild bin ich ein dreckiger, die Frauen ausbeutender, durch meine Sprachwahl den sexistischen Status Quo der Gesellschaft zementierender, unnötig gönnerhafter Sugardaddy…!

Entschuldigung Frau Wizorek, derartige Propaganda ist Sexismus mit umgekehrten Vorzeichen, die die Welt nicht braucht. Überdies, und es mag sein, dass ihnen das vielleicht sogar bewusst ist, sie es aber einfach verdrängt haben, gibt es ein paar Unterschiede zwischen Mann und Frau, die weit über die Frage der Geschlechtsmerkmale hinausgehen. Und sofern sie ein wenig Ahnung von Kognitions- bzw. Entwicklungspsychologie hätten, könnten sie wissen, dass diese nicht nur durch Erziehung sondern auch durch Anlagen erklärbar sind.

Nur um einem Missverständnis vorzubeugen: ich finde ihr Anliegen, eine faktische Gleichberechtigung der Frau endlich durchzusetzen voll und ganz wichtig. Aber sie fahren, wie so viele vor ihnen und so viele, die wohl noch kommen werden mit einem Zug nach nirgendwo, wenn sie statt Gleichberechtigung Gleichmacherei versuchen. Frauen und Männer sind NICHT gleich und werden es auch nie sein. Sie sollen die gleichen Rechte haben, aber die beiden Geschlechter haben ihre jeweils unterschiedlichen Vorzüge und Nachteile, denen es Rechnung zu tragen gilt. Nicht nur im Namen der Frauen, sondern auch im Namen der Männer. Ich bin nämlich ein Mann; und mitnichten trage ich daran Schuld, dass sie sich unterdrückt fühlen. Das einzige, was sie mit ihren Äußerungen erreicht haben ist, dass ich, der sich immer für einen sehr der Gleichberechtigung zugewandten Mann gehalten hat nun verärgert bin, weil sie mich unberechtigterweise mit testosterongetränkten Jungspunden in einen Topf werfen, denen einige Jahre an Entwicklung und Erziehung fehlen.

Sich hinzustellen und kokett zu sagen, dass es doch nicht ihre Aufgabe sei, eine Anleitung für’s Mannsein zu geben, auf der anderen Seite aber alle Männer als sexistische, gewaltbereite Machos zu beschimpfen ist schlicht ein Hinweis auf eine sehr begrenzte Weltsicht und führt ihr Gleichheitsgeschwurbel ad absurdum. Sie wünschen sich doch wohl eher eine maternalistische Gesellschaft. Ob die so viel besser wäre, kann ich allerdings nicht sagen, es mangelt mir an einer Kristallkugel. So bleibt mir also nur festzustellen, dass es sehr schade ist, dass die Allermeisten, die heutzutage durch soziale Medien bekannt werden, engstirnige Idioten mit Missionierungszwang sind. Danke für diese Lehre! Leben sie wohl, aber bitte in Stille!

A snipet of relief

Ich war in letzter Zeit oft bitter, manchmal zynisch, auf jeden Fall aber immer ein bisschen bösartig. Könnte daran gelegen haben, dass meine Depression erst in den letzten Wochen in einen stabilen Zustand des Rückzuges übergegangen ist. Und es ist wahrlich eine Erleichterung, sich an den Dingen des Lebens tatsächlich wieder erfreuen zu können. Allerdings bringt dies auch mit sich, dem Arbeitsleben wieder ins Antlitz blicken zu müssen.

Ich war noch nie ein fauler Mensch. Müßiggang zur Arbeitsvermeidung fand ich immer irgendwie asozial, obwohl ich das gepflegte Nichtstun als Abwechslung zu den anstrengenden alltäglichen Verrichtungen durchaus zu genießen weiß. Und irgendwie ist der Gedanke, ab nächster Woche wieder in durchgeregelten Bahnen leben zu müssen schon ein wenig erschreckend; wenngleich ich mich auch ein bisschen darauf freue, wieder mit, mir in der Mehrzahl durchaus lieben Kollegen auf die Menschen losgelassen zu werden. Natürlich Schritt für Schritt.

Weil ich aber mit meinen Gedanken letzthin immer irgendwo im „Dazwischen“ hing, hin- und hergerissen zwischen Angst und Aufbruchsstimmung, zwischen dem Davor und dem Danach, zwischen dem alten Zimbo und dem, der ich werden will und muss, kam ich gar nicht dazu, mein Blog zu pflegen. Ich hatte weder den Nerv, noch die Lust. An Ideen zum Schreiben mangelt es mir nur sehr selten, auch wenn es nicht mein Ding ist, andere Menschen mit Details aus meinem Alltag zu langweilen. Ich betrachte My Madness Machine als genau das; meinen Ort, an dem ich meinen gelegentlich durchaus abseitigen Gedanken nachhängen kann, an dem ich in bester Tradition demokratische Meinungsfreiheit pflege und den ich eher als eine Art Kolumne betreibe. Und so will ich versuchen, auch hier weit weniger depressiv zu sein, mir also quasi meine literarische Dosis Erleichterung zu verschaffen. Mal schauen, ob’s klappt.

A snipet of hipness?

Hipster … argh … ich könnte TILLEN! Dieses angeblich so moderne, so trendsettende, so das moderne Lebensgefühl verkörpernde vollbärtige Geschmeiss, dass so penetrant die Medien durchseucht, als wenn es nichts und niemand anderes mehr gebe, der den Puls unserer Zeit besser repräsentieren könnte. Wie bitte? Die repräsentieren NIX, aber auch gar nix, außer einer Fassade, die für was bitte noch mal steht; ach ja, richtig, dass jugendlich-urbane Lebensgefühl voll ökologischer Korrektheit, nachhaltigen Handelns und kreativer Energie. Tatsächlich sind die aber kaum mehr als lebensentleerte Hüllen, deren Substanz sich in oberflächlichem Blabla erschöpft. Und sie sind trotzdem überall. Kann die nicht bitte mal alle jemand rasieren, ihnen irgendwas anderes zum Anziehen geben und sie vernünftig malochen schicken, anstatt sie auch noch medial zu glorifizieren.

Ich bin nicht hip, ich bin außer Form, weil ich zu viel um die Ohren und im Kopf habe, um auf Äußerlichkeiten Wert legen zu können, oder zu wollen. Ich kleide mich situationsangemessen, will heißen zumeist trifft man mich in T-Shirt, oder Sweater und Cargo-Hosen, deren Länge mit der Außentemperatur variiert. Ich lehne Markenfetischismus prinzipiell ab, versuche aber auch meiner Einkommenssituation zum Trotz, nicht immer das Allerbilligste zu kaufen, weil man ja weiß, dass in Bangladesch manchmal Gebäude mit vielen geknechteten Nähern und Näherinnen drin zusammenbrechen, weil selbst ordentlicher Beton zu teuer ist, wenn man sein Soll für die Erste Welt erfüllen will. Ich habe KEINEN Vollbart und einen Jutebeutel benutze ich schon lange nicht mehr zum Einkaufen, weil ein Vierpersonenhaushalt einfach mehr Platz in der Tasche benötigt. Ich habe auch kein schäbiges, auf Oldschool getrimmtes Fahrrad oder gar ein Abonnement für irgendein Medium, dass Hipster unbedingt brauchen. Ich besitze allerdings ein Smartphone und sogar mehrere Tablets, allerdings nicht wegen der Hipness, sondern als Produktivwerkzeuge. Und mein Medienkonsum reflektiert einen gewissen intellektuellen Eklektizismus anstatt der Notwendigkeit „IN“ zu sein. Mit anderen Worten: ich bin nicht Mainstream und trotzdem kein Hipster; nicht etwa, weil Hipster sein auf eine sinnlose Art mehr Mainstream ist, als die es je zugeben könnten, denn es ist ja nichts weiter als ein Modetrend und hat keinerlei innere Substanz. Ich bin einfach ich, weil ich keinen Bock habe, wie jemand anders sein zu müssen. Der ganze Käse kotzt mich einfach nur an!

Es ist mir bewusst, dass Trends kommen und gehen und nur die allerwenigsten weckten je mein Interesse oder gar meinen Groll, weil sie es nicht wert waren, sind, oder sein können, zur Kenntnis genommen zu werden. Deshalb wundere ich mich schon ein bisschen über mich selbst. Allerdings schiebe ich es jetzt einfach mal auf meine Depression, dass dieses ubiquitäre Überangebot an heißer Luft mich so aufregt und schließe mit den milden Worten: auch diese Scheiße geht bald vorüber. Habt ihr übrigens schon mal was von Nipstern gehört? Nazi-Hipstern? Nein? Na dann wisst ihr jetzt ja, für was solche Trends gut sind; nämlich dass sich die braune Scheiße noch besser unerkannt durch unsere Gesellschaft bewegen kann. Schlaft schön weiter!