A snipet of legitimacy!

Der lupenreine Diktator nun wieder: die aktuelle Regierung der Ukraine sei nicht rechtmäßig. Man betrachte den, letzte Woche von verschiedenen EU-Außenministern mit dem Regime um Janukowitsch ausgehandelten Kompromiss als rechtlich bindend. Die gegenwärtige Staatsführung in Kiew sei durch einen Staatsstreich an die Macht gekommen… Ähm, ehrlich jetzt? Ich weiß, dass es den demokratischen Prinzipien, auf denen ich so oft herum reite eigentlich zuwider läuft so was auszusprechen, aber könnte nicht bitte einfach irgend jemand diesen vollkommen behämmerten Oligarchenpuff im Kreml dicht machen; am Besten ein für alle Mal?

Zugegeben – die bisherige Opposition der Ukraine, die nun mit Asenij Jazenjuk, einem Mitglied der Partei von Julia Timoschenko an der Spitze die Staatsgeschäfte übernommen hat, ist sich in so gut wie keinem Punkt einig. Die Volksgruppen auf dem ukrainischen Staatsgebiet, namentlich Ukrainer, Russen, Krimtartaren und noch einige Andere sind einander zum Teil noch weniger freundlich gesinnt, als Badener und Schwaben; was für sich betrachtet schon bedrohlich ist. Der auch von unseren Politikern viel beschworene Anspruch auf territoriale Integrität ist problematisch, da das Staatsgebiet in seiner heutigen Form ein Überbleibsel aus der Sowjetzeit ist und in Anbetracht der Vielzahl unterschiedlicher ethnischer Gruppen kaum von EINER ukrainischen Kultur gesprochen werden kann.

Allerdings geben all diese Aspekte keinem anderen Staat – vor allem nicht Russland, dass in der Vergangenheit bereits häufiger die wirtschaftliche Abhängigkeit des Landes vom russischen Gas als politisches Druckmittel genutzt hat – das Recht, ohne Not in die innenpolitische Neuordnung des Landes einzugreifen. In den kommenden Wochen und Monaten können die Politiker der Ukraine beweisen, wie ernst sie es mit der Demokratie meinen, wie viel Partizipation und Transparenz sie ihren Bürger zu geben bereit sind, die in erster Linie nicht gegen einen oppressiv handelnden, sondern einen wirtschafts- und sozialpolitisch unfähigen Staat auf die Straße gegangen sind. Und gesellschaftliche Transformationsprozesse brauchen vor allem Eines – Zeit!

Doch was gerade in der Ukraine geschieht, ist sicher kein rechtswidriger Umsturz durch Faschisten, obschon es sicher den einen oder anderen Ultranationalisten auf dem Platz gegeben haben wird; sondern vielmehr eine Revolution, welche ihre Legitimität aus dem Aufbegehren der Bürger schöpft, gleich welche Motivation sie zuerst auf den Maidan getrieben haben mag. Diese Revolution trägt zwar den bitteren Beigeschmack untereinander zerstrittener Protestierender in sich, jedoch auch die Chance zum Entstehen einer demokratischen Zivilgesellschaft. Und was könnte Wladimir Putin in einem direkten Nachbarland wohl mehr fürchten? Denn was könnte alles passieren, wenn seine Bürger auf die Idee kämen, sich die Ukraine zum Vorbild zu nehmen? Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, ich bin ja auch kein Wahrsager, aber den Gedanken finde ich ehrlich gesagt erfrischend … legitim. Träumen sie wohl!

Märchenonkel sozial – Rollenspiel für Dummies #6

Jeder kennt solche Momente. Man steht irgendwo umher, signalisiert nonverbal, oder unter Umständen auch mittels Verlautbarung, dass man Kommunikationsbedarf hat und wird einfach ignoriert. Ob das nun in einem Elektronikladen stattfindet, wo offensichtlich immer alle so genannten Fachverkäufer verschwunden sind, wenn man nicht sofort einen Tausender auf den Tisch legt, oder in irgendwelchen Verwaltungen, Praxen oder sonst welchen halb-öffentlichen Orten, wo irgendein Telefonat oder der Kollege viel, viel wichtiger sind, als der Hufe scharrende Präsenzkunde; es ist ein Naturgesetz, dass man immer dann nicht zum Zuge kommt, wenn zum Zuge kommen am Allerwichtigsten wäre.

Nun ist es so, dass alle Kommunikation auf Übertragung von Zeichen beruht, unabhängig davon, welche Form diese Zeichen haben mögen und welches Medium sie zur Übertragung nutzen. Zeichen haben Bedeutungen; so gut wie jeder Mensch versteht zum Beispiel den nach oben abgespreizten Daumen als Symbol für “alles soweit gut / in Ordnung”. Den Zeigefinger senkrecht an die Lippen zu heben bedeutet, dass das Gegenüber still sein soll. Ich könnte noch viele weitere Beispiele nennen, aber es wird auch jetzt schon klar, dass wir tagtäglich Unmengen an durch Symbole kodierten Informationen verarbeiten, egal auf welche Art wir diese aufnehmen. Wir können das, weil wir uns vom frühesten Kindesalter an die Codes unserer Umwelt aneignen. Auch das ist Teil von Sozialisation.

Schade nur, dass dieser Teil unserer Persönlichkeit allzu oft schlafen geht, wenn wir uns an einem Spieltisch zusammen finden. Sowohl als Spielleiter, als auch als Spieler ist man auf Aktionspunkte angewiesen, also auf Orte und Personen im Kontext des Spiels, mit denen zu interagieren die Handlung voran bringen kann. Nun haben diese Orte oder Personen aber nicht, wie in irgendwelchen Computerspielen, ein goldenes Frage- oder Ausrufezeichen über sich schweben, dass sie als solchen Aktionspunkt ausweist. Damit verkomplizieren sich die Dinge allerdings; und zwar spätestens in dem Moment, da der Spielleiter der Meinung ist, die Spieler sollen gefälligst die Rolle spielen, also ihren Charakter darstellen, um an ihre Infos oder sonstewat zu kommen, immerhin heißt das Ganze ja Rollenspiel und die Spieler im Gegenzug aber einfach nur auf ihre Fertigkeit würfeln wollen. Das entgegen gesetzte Beispiel gibt es natürlich auch…! Doch nicht nur sich offenbarende Unterschiede hinsichtlich der Frage, wie das Spiel denn am Besten gespielt werden sollte, bringen hier Probleme mit sich. Das schlichte Ignorieren der einfachsten Prinzipien des Kommunizierens ist ein viel dickerer Hund, der hier ziemlich oft unter dem Tisch voller Papier, Stifte, Würfel und Fusti begraben liegt.

Man kann nicht NICHT kommunizieren. Wenn man kurz darüber nachdenkt wird klar, was damit gemeint ist. Auch ein ablehnender Gestus und ein Brummeln haben eine Bedeutung, nämlich “lass mich jetzt in Ruhe!” Versteht eigentlich jeder, oder? Wenn man nun mit offenen Augen und Ohren durch die Spielwelt wandert, bekommt man jede Menge Dinge mit. Vielleicht ist nicht alles davon essentiell für die Geschichte, aber das muss ja auch nicht so sein. Parts der Erzählung, die zum Flair des Settings beitragen, oder Nebenschauplätze beleuchten, sind auch reizvoll. In jedem Fall aber ist Aufmerksamkeit gefragt! Besonders, wenn der Spielleiter eine Person oder einen Ort vielleicht etwas ausführlicher als das Drumherum beschreibt, darf man hellhörig werden, denn hier lauert eine Chance zur Interaktion … oder eben auch nicht, wenn man einfach dran vorbei latscht, weil man gerade SEIN Ding machen will. Kein Thema, wenn so was ein, zwei Mal am Abend passiert. Vielleicht enthält die Agenda dieses Spielers Enden, die sich mit dem, was man als Meister plant verknüpfen lassen. In aufwendigeren Kampagnen wird überdies irgendwann so gut wie jeder Charakter nebenbei noch sein eigenes Süppchen kochen, doch darauf gehe ich ein anderes Mal ausführlicher ein. Wenn allerdings nun immer wieder an solchen so genannten Plothooks – also Stellen, an denen man sich an den Plot hängen kann – vorbei marschiert wird, weil man gerade nix mitbekommen hat, oder meint, Anderes sei jetzt gerade wichtiger, kann das auf die Dauer die Geduld des Spielleiters auf eine harte Probe stellen.

Das funktioniert aber auch umgekehrt. Es gibt Settings, die von vorn herein so angelegt sind, dass die Spieler sie auf eigene Faust explorieren können und sollen. Solches Sandboxing kann sehr reizvoll sein, wenn es allerdings darauf hinausläuft, dass die Spieler immer wieder im Kreis laufen, weil sie einfach nicht erraten können, worauf der Spielleiter denn nun hinaus will, wird das irgendwann sehr öde. Wie auch im echten Leben braucht es Ziele, die man verfolgen kann. Natürlich kann das Ziel eines Spiels das nackte Überleben sein, aber wenn wir mal ehrlich sind: beim Zocken gehört zur Pain auch das Gain! Wenn nun der Spielleiter die Interaktionsinteressen der Spieler ignoriert, sie immer wieder, entweder aus Faulheit, Arroganz, oder falsch verstandenem Laisser-faire hinter den falschen Fährten herhetzen lässt, oder mit allen Mitteln versucht, sie auf seine, als einzig zulässig betrachtete Interpretation der Geschichte zu zwingen – oh, wie ich Railroading HASSE! – fährt der Spieldampfer ebenso auf Grund, denn irgendwann endet Ignoranz, egal aus welcher Richtung, in Unmut!

Man könnte schon sagen, dass es recht seltsam ist, dass so viele Spieler und Spielleiter aneinander vorbei reden, wo Rollenspiel doch ein soziales Spiel ist, oder? Allerdings muss man den Umstand betrachten, dass einfach viele verschiedene Persönlichkeiten und Temperamente am Spieltisch aufeinander treffen, was das Miteinander dort zu einem miniaturisierten Abbild des Miteinanders im großen, echten Leben macht. Zwar trifft man sich in der Regel mit Freunden, weil man seine Freizeit ja kaum mit jemandem verbringen möchte, den man nicht leiden kann, aber auch das schützt nicht vor Missverständnissen. Es menschelt also, aber wenn ALLE, also explizit auch der Meister, ein paar Regeln beachtet wird alles etwas einfacher:

1) Zuhören, wenn Andere etwas sagen!
2) Anderen NICHT die eigene Meinung / Interpretation aufzwingen wollen!
3) Versuchen der Charakter zu sein und nicht immer nur man selbst!
4) Zuhören, wenn Andere etwas sagen!
5) Einen anderen Spielstil als den Eigenen einfach akzeptieren – oder woanders spielen!
6) Die eigene Agenda zu Gunsten des Spiels, der Geschichte auch mal hintenan stellen!
7) Zuhören, wenn Andere etwas sagen!
8) Aufeinander eingehen!
9) Auch einfach mal Fünfe grade sein lassen!
10) Hab ich eigentlich schon erwähnt: Zuhören, wenn Andere etwas sagen?
11) …und immer schön locker durch die Hose atmen, wenn mal die Luft brennt!

Ich versuche stets, mich an diese Prinzipien zu erinnern und jedermann darf versichert sein, dass ich jedes Einzelne regelmäßig vergesse oder auch mal bewusst missachte, weil ich ein Mensch bin. Aber ein bisschen mehr davon und ein bisschen weniger auf die Kacke hauen macht alle am Tisch glücklich; in diesem Sinne: always game on!

Interview #1

Endlich ist es soweit! Sozusagen frisch vom Mikro durch das Datenkabel auf diese Webseite. Das erste Interview ist geführt, es steht am Fuße dieses kleinen Textes zum Anhören parat und macht hoffentlich noch ein paar anderen Leuten Lust, sich auch mit mir auf die Couch zu setzen… zum Reden natürlich. Also, viel Spaß beim Zuhören.

Einfach mal abschalten…

Muss man mal machen! Einfach abschalten! Also das Smartphone/Handy natürlich! Und das Tablet auch! Und das Notebook sowieso! Weil Internet süchtig macht! Hm… ja, ja, das ist gefährlich, wenn man soviel Zeit vor Bildschirmen verbringt, weil man dann ja… ja, was eigentlich? Was passiert, wenn man viel zum surfen, chatten und digilizen (so nenne ich fürderhin das digital socializing, also das sich-herumtreiben in sozialen Netzwerken) um es mal so flott zu formulieren vor dem Computer rumhängt. Rumhängen ist in dem Zusammenhang ja Geräteunabhängig. Witzigerweise ist dies übrigens der einzige Bereich im weiten Universum digitaler Kommunikation, in dem Anhänger verschiedener Geräteplattformen, Betriebssysteme und damit untrennbar verbundener Philosophien nicht sofort in oft hitzige Diskussionen geraten. Wenn man mal davon absieht, dass ich oben für guten Stil eindeutig zu viele Ausrufezeichen verwendet habe, bleiben die Fragezeichen hier dennoch die wichtigere Komponente.

Zunächst sei festgestellt, dass ich nach den Kriterien der Autoren eines Artikels im Stern – ja, ja ich lese das Blättchen zu oft, ich weiß, ich weiß – auch zu den Internetsuchtgefährdeten gehöre. Könnte daran liegen, dass ich, wie manch Anderer auch, oft Stunde um Stunde Recherchen betreiben MUSS, was vom heimatlichen Rechnerarbeitsplatz aus halt viel einfacher ist. Ich kann und mag nicht für jedes Zitat aus irgendeinem schwer in Papier beschaffbaren Buch in die Bibliothek rennen. Ganz zu schweigen davon, dass man manches überhaupt nur noch digital halbwegs zugänglich findet. Doch natürlich ist das nur die halbe Wahrheit. Natürlich vertändele ich manchmal auch meine Zeit vor dem Bildschirm, mit Chats, mit Spielen und anderlei prokrastinierlichem Getue. Und gewiss stelle ich dabei gelegentlich fest, dass mir die Zeit davon gelaufen ist. Weil sich eben am Computer Arbeit und Zerstreuung so einfach miteinander kombinieren lassen. Schließlich ist hier beides keinen Fußmarsch oder eine Fahrt voneinander entfernt, sondern lediglich ein paar Mausklicks und ein bisschen Geklimper auf der Tastatur…

Doch welches Problem liegt hier zu Grunde? Dass der Mensch immer noch nicht gelernt hat, mit dem Medium vernünftig umzugehen? Nun diese Unterstellung könnte insofern zutreffen, als wir immer noch nicht genau wissen, wie Privatsphäre und Cloud voneinander zu trennen sind. Der Aushandlungsprozess hierzu steht noch ganz am Anfang und wird uns wahrscheinlich noch lange begleiten. Vielleicht für immer, weil sich das Soziale insgesamt langsamer entwickelt als die Technik, in die es immer mehr eingebettet wird. Auch hier gilt: Kultur ist nicht statisch, sondern ein Prozess und wenn wir für das Problem des angeblich angebrochenen Zeitalters der Postprivacy eine gangbare Lösung gefunden haben, steht sicher schon der nächste Protagonist auf der Türschwelle und verschafft uns Ärger und neue Aushandlungsprozesse… Menschsein ist halt nicht einfach, man sollte sich besser dran gewöhnen. Die Verlockung, als einfaches Mitglied der Gesellschaft in die Lage versetzt zu sein, mit seinen Sendungen ein viel größeres Publikum erreichen zu können, als dies jemals zuvor der Fall war, lässt uns überdies gelegentlich Dinge tun, die… fragwürdig sind.

Es stimmt, Kommunikation und Information haben die Chance demokratischer zu werden, ja sogar unser Leben demokratischer zu machen als sie dies je waren und das fasziniert Menschen und lässt sie die neu gewonnene Freiheit oft allzu hemmungslos ausleben. Dabei entsteht, wenn man so will, als Nebenprodukt Kommunikationshedonismus.

Doch das Hauptproblem liegt meines Erachtens an anderer Stelle: nämlich in der fortschreitenden Entgrenzung von Arbeit und Freizeit. Man könnte entgegnen, dass die Arbeitnehmer sich nun, zumindest teilweise, ihre Arbeit selbst einteilen können, sie so flexibler und familienfreundlicher gestalten… wenn da nicht die implizite, so gut wie niemals öffentlich geäußerte Erwartung des Arbeitgebers wäre, dass man dann aber als guter corporate slave, quasi als Dank dafür, dass er endlich seinen selbstverständlichen Verpflichtungen bezüglich der Fürsorge für seine Angestellten nachkommt auch verdammt noch mal mehr für sein Geld zu arbeiten hat. Flexibilisierung? Bullshit! Arbeitsverdichtung durch engeres Kuscheln kommt hier als passende Bezeichnung wohl eher in Betracht. Und dazu gehört auch dauernde Erreichbarkeit. Als wenn gleich der Betrieb zusammenbricht, wenn man mal nicht angerufen werden möchte, weil man die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit eh schon um 20% übererfüllt hat…

Wir werden im Betrieb und durch die Medien darauf dressiert, mediales Dauerfeuer zu ertragen und tragen diesen Sozialisationsaspekt in unser persönliches Umfeld weiter, wo dann irgendwann alle anfangen, einander zu drangsalieren, wenn mal nicht binnen 12 Mikrosekunden auf irgendwelche, zumeist auch noch belanglosen, Posts, SMS, Whatsapps oder sonst was geantwortet wird.

Man könnte daraus Suchtverhalten konstruieren. Man könnte auch einfach mal jemanden mit faulen Tomaten bewerfen, wenn er es sich frecher Weise erlaubt hat, einen in der Freizeit kommunikatorisch zu drangsalieren. Ich schalte mein Smartphone mindestens ein Drittel des Tages in den so genannten Flugmodus. Da empfängt es einfach nix. Oder lasse es unbeachtet in einer Schublade im Telefonschränkchen liegen. Wenn irgendjemand was wirklich Wichtiges will, gibt es so was antiquiertes wie Festnetz; oder er muss halt warten, bis ich wieder Lust und Zeit habe, dran zu gehen. Zu Haus gibt’s nämlich auch noch andere Dinge zu tun, als zu warten, dass endlich jemand anruft. Ich heisse ja nicht Max Rabe… “…kein Schwein ruft mich an…”. Ich lese zum Beispiel – echte Bücher! Lesen bildet nämlich. Nur nicht unbedingt das Lesen irgendwelcher Artikel von unnötigen Digitalentwöhnungscamps für reiche Hippster in Kalifornien. Das ist nämlich, einmal mehr, soweit weg von unserer buntrepublikanischen Lebensrealität, wie der Mond. Und investigativer Journalismus darf auch unterhaltsam sein; aber bitte nicht nur! In diesem Sinne einen schönen Tag.

A snipet of pity?

Es passiert mir in letzter Zeit immer öfter, dass ich mich beim Lesen von Zeitungen gerne erbrechen würde. Könnte daran liegen, dass die Damen und Herren von der bundesweit rezipierten Journaille sich bei Themen verrennen, die eigentlich bestenfalls eine Erwähnung auf der letzten Seite des Lokalteils wert wären, wenn überhaupt.

Und dann taucht auf dem Titel des Stern Gerhard Schröder auf, mit der Bildunterschrift “sein trauriges Leben”. In dem Artikel wird dann von seinen drei Behausungen schwadroniert und das ja ein Staatsmann von Format wie er eigentlich eine größere Würdigung seiner Arbeit verdient hätte. Schließlich hätte seine Äußerung zu Putin, als Lupenreinem Demokraten, ja den Mensch Wladimir gemeint und nicht das in Russland dominante System Oligarchie. Man kann sich die Dinge ja schön reden, aber Wladimir Putin ist und bleibt ein EX-KGB-Offizier, der sich mit Glück und Unverschämtheit in eine Machtposition laviert hat und dort alles tut, um auch ja oben zu bleiben. Unter seiner Ägide werden die Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit überall mit Füßen getreten, sein Säbelrasseln erinnert doch sehr an die Wilson-Doktrin, die soziale Ungerechtigkeit ist himmelschreiend und große Teile der Wirtschaft sind siech, weil es an politischer Führung im positiven Sinne mangelt. Dieser Mann ist kein lupenreiner Demokrat, sondern ein lupenreiner Diktator. Das kann jeder erkennen, der nicht das Glück hat, von ihm entweder bezahlt, oder bei Unkäuflichkeit ermordet zu werden. Aber wenn der großartige, ehemalige Staatsmann Schröder bei seinen des Schwachsinns verdächtigen Äußerungen bleiben will, bitte…

Aber hier, verehrte Frau Posche, ist noch eine Erweiterung meiner Replik fällig: Es ist richtig, dass unter der Kanzlerschaft Gerhard Schröders die Agenda 2010 gestartet wurde, die zweifellos umfassendste Reformierung der bundesrepublikanischen Sozialsysteme überhaupt – die gänzlich auf dem Rücken der schwächsten Teilnehmer am Wirtschaftskreislauf ausgetragen wurde. Neoliberalismus vom Feinsten, kaum eine Spur sozialer Verantwortung für die Wirtschaft. Etwas verwunderlich für einen lupenreinen Sozialdemokraten, oder? Keine längst überfällige Reform des Steuersystems, keine sinnvolle Verteilung der Lasten auf den Schultern aller Mitgliedern der Solidargemeinschaft BRD, lediglich ein bisschen klare Linie bei einem Krieg. Und das war große Staatsmannschaft?

UNFUG! Der Mann wollte viel, konnte wenig und hat sich dann auch noch mit den falschen Freunden eingelassen. Letzten Endes war er noch schlechter als Kohl, der die BRD 16 Jahre lang mit seinen neokorporatistischen Seilschaften gelähmt hat und – immer noch – nicht mal den Funken Anstand besitzt, die dunklen Geheimnisse seiner Amtszeit endlich zu lüften. Trauriges Leben? Dieser Barolo saufende Möchtegerngenosse aus der lippischen Provinz darf seinen Lebensabend gerne still verbringen – ich will nix mehr von ihm hören, den die in diesem Zusammenhang zu beklagenden “traurigen Leben” sind hier bestenfalls die jener Menschen, deren Existenzen ins Elend zu stürzen er so wunderbar geholfen hat.

Und Tschüss!

Bin noch da – Whatsapp auch…?

Es kam, wie’s kommen musste – am Ende hatte ich nicht genug Zeit, um alles noch mal und noch mal zu überarbeiten. Und vielleicht ist das auch gut so, denn es ist eine weit verbreitete Krankheit, etwas, dass eigentlich mit Sorgfalt und nach den Regeln der Kunst erstellt wurde, zu Tode optimieren zu wollen. Ich rede jetzt gerade von einer Notenrelevanten Hausarbeit für mein Studium, die mich ehrlich gesagt Zeit und Nerven gekostet hat, aber alles in allem bin ich mit meiner Arbeit zufrieden und hoffe, dass das der Korrektor genau so sieht. Darauf habe ich nun allerdings keinen Einfluss mehr und manche Dinge muss man einfach nehmen, wie sie kommen. Gerade in den Sozialwissenschaftlichen Fächern gibt es naturgemäß viele mögliche Sichtweisen…

Hiermit ist also der Grund genannt, warum ich in letzter Zeit wenig habe von mir hören bzw. lesen lassen. Auch auf meinen Aufruf für ein potentielles erstes Interview hatte ich keine Reaktion erhalten, wofür ich im Nachhinein allerdings nicht unbedingt undankbar bin, hätte es doch Zeit in Anspruch genommen, die für andere Dinge auch nutzbringend eingesetzt werden konnte. Natürlich ist es so, dass der nächste Stresspeak gewiss schon auf dem Weg zu mir ist, aber im Moment habe ich wieder etwas Luft und mir ist aufgefallen, dass ich mich schon wieder richtig aufregen muss.

Mark Zuckerberg hat beschlossen, richtig Asche in die Hand zu nehmen und Whatsapp zu kaufen, die sich mit weit über 400 Millionen Nutzern, einfacher Bedienbarkeit ohne viel Schnickschnack und einem verblüffend einfachen und dennoch mächtigen Konzept zu einem schnörkelfreien social network gemausert hatten. Tja, er hat schon schnell verstanden, dass dieser Exil-Ukrainer und sein Bro aus dem Valley eine ernstzunehmende Konkurrenz darstellen. In so einem Fall macht man es halt einfach wie die Bayern und kauft so lange alle Topleute zusammen, bis gar nichts anderes mehr passieren kann, als dass man Meister wird; ähm ich meinte man bewirft die Konkurrenten solange mit Geld, bis sie freiwillig zu Angestellten werden, denn wir haben alle einen Preis. Und was ist jetzt daran verwerflich? Das Herr Zuckerberg versucht, seine Monopolstellung zu schützen, oder doch eher, dass die US-Kartellbehörden offensichtlich auf ihren Händen und Ohren gleichzeitig sitzen?

Wie man es auch dreht und wendet, im Moment ist es halt in, den Mark und seine Firma zu hassen. Sein Gebaren ist jetzt auch nicht gerade sympathisch. Und dann hat der auch noch Erfolg. Nein, das geht gar nicht! Ähm, hab ich irgendwas an der Nachricht überlesen, oder hat er halt einfach einen Konkurrenten gekauft? Passiert in der freien Wirtschaft jeden Tag. Es fließen dabei nicht jeden Tag so viele Dollars und es sind meist auch nicht so viele Nutzerdaten involviert…

Ach deswegen seid ihr so sauer? Weil der Mark jetzt auch eure Whatsapp-Nachrichten lesen kann? Und ihr in eurem Facebook-Account, auf dem ihr euch damit brüstet, jetzt Threema zu nutzen noch ein bisschen mehr personalisierte Werbung finden könntet. Wenn man aufmerksam mitgelesen und -gedacht hat, wird einem auffallen, dass es einen Widerspruch in sich darstellt, das verteufelte Medium (FACEBOOK) dazu zu nutzen, sich darüber auszulassen, wie schlimm man es findet, dass die (WIEDER FACEBOOK) einen ja jetzt bei Whatsapp belauschen können und deswegen zu Threema wechselt, die zwar über eine Verschlüsselungstechnologie verfügen, aber insgesamt auch nicht sicherer sind als Whatsapp – die müssen jetzt nämlich über alle Maßen schnell ihre Infrastruktur wachsen lassen. Zu schnell wachsende Infrastrukturen erzeugen jedoch systemimmanente Fehler und damit noch etwas Anderes – RICHTIG: Sicherheitslücken.

Anstatt also der dummen Herde hinterherzulaufen, die glaubt, angestachelt von irgendwelchen Möchtegernfachleuten, die vielleicht damit eigene wirtschaftliche Interessen verfolgen, von einer Ecke des löchrigen Netzes in die andere traben zu müssen, wäre es viel intelligenter, mal sein eigenes Nutzerverhalten zu analysieren; und sich zu fragen welche Art von persönlichen Daten, mit welchem Grad an Privatsphäre man sowieso schon durch eigene Faulheit, Dummheit oder Arroganz preisgegeben hat, anstatt den bösen Konzernen, die halt Geld verdienen wollen / müssen an Allem die Schuld zu geben.

Das Web verändert unsere Kommunikation nachhaltig! Ja, nachhaltig, denn das, was sich bereits verändert hat – zum Guten, wie auch zum Bösen – bleibt der Veränderung unterworfen, wird nie wieder so werden, wie es mal war, egal wie sehr man sich das auch wünschen mag. Mit dieser Realität seinen Frieden zu machen und darüber nachzudenken, wie man den eigenen Wunsch nach der privaten Nische und die Vielfalt der Kommunikations- und Informationskanäle, die Notwendigkeit “in touch” zu bleiben und die Verpflichtung, dennoch Geheimnisse bewahren zu können miteinander in Einklang bringen kann, ist eine der wichtigen Aufgaben unserer Zeit. Und dabei ist niemandem geholfen, wenn er einfach unreflektiert Hypes hinterher rennt, um dann, wie bei der Arbeitgebersuche auch, feststellen zu müssen, dass es woanders ebenso Scheiße ist.

In diesem Sinne wünsche ich allen viel Spaß, die versuchen mich bei Threema zu finden, denn ich bleibe bei Whatsapp. Nur nützlich für Lau ist in einer Welt, die auf kapitalistischen Prinzipien fußt nämlich eine Illusion. Schönes Wochenende!

snipets of conversation issue #0 – reloaded

Also, nachdem ich nun schon einige Male angesprochen worden bin, was das denn nun werden soll, was ich mit meinen Interviews eigentlich vorhabe, wie das ablaufen soll und was das bringt, ist es wohl an der Zeit, noch mal ein paar erklärende Worte zu verlieren und einen ersten Termin anzubieten, damit wir mal endlich Nägel mit Köpfen machen können!

Zuallererst Folgendes: Ich verfolge keinerlei wirtschaftliche Interessen mit dieser Idee! Ich bin allerdings von dem Konzept der erzählten Geschichte fasziniert und weil ich im Rahmen meines Fernstudiums der Bildungswissenschaft an der FernUni Hagen natürlich auch mit dem Interview als Methode der Sozialforschung in Berührung gekommen bin, möchte ich das hier, allerdings in lockerer, nicht wissenschaftlich orientierter sondern eher Neugier-orientierter Form weiterführen und ausbauen. Zum einen tue ich das, weil ich meine eigenen Skills als Interviewer schärfen will, womit Eigennutz zumindest nicht ganz zu verleugnen ist. Andererseits hoffe ich aber auch, so im Lauf der Zeit eine Art Mosaik mit Geschichten, Ideen, Sichtweisen unterschiedlichster Menschen zusammentragen zu können, das ein zumindest meinem Wunsch nach immer dichteres Gesellschaftspanorama abbilden könnte – nur eben eines, dass von den Menschen selbst erzählt wird.

Dazu möchte ich mich mit meinem jeweiligen Gast gemütlich ins Arbeitszimmer setzen und plauschen, während der Computer via Mikrophon unsere Unterhaltung aufzeichnet. Ich möchte Fragen stellen, wobei ich vorher stets sondieren werde, ob es Themen gibt, die dem jeweiligen Gegenüber für eine öffentliche Antwort vielleicht zu sensibel sind. Ein Nein kann ich immer akzeptieren. Wie schon erwähnt können wir eine kleine Bewirtung mit Kaffee und Kuchen oder Brötchen in den Kontext des Interviewtermins einbauen.

Ich würde für ein solches Interview selbst ca. eine Halbe bis Dreiviertel Stunde ansetzen, irgendwann hat man ja auch keine Lust mehr, oder keine Idee mehr, was man jetzt noch sagen oder fragen könnte und das ist dann auch schon alles. Willkommen ist mir grundsätzlich erst einmal Jeder (die Bezeichnung ist zwar maskulin, aber potentielle feminine Interviewpartner sind natürlich eben so angesprochen). Jemand hatte neulich davon geschrieben, das unsere Meinungen für ein öffentliches Gespräch vielleicht zu konträr wären, aber der Witz eines Interviews ist es ja gerade, den Interviewten zu Wort kommen zu lassen. Meine Meinung soll dabei in den Hintergrund treten. Es mag sein, dass dabei kontroverse Meinungen, ambivalente Äußerungen und Ähnliches zu Tage treten, aber im Grunde ist das auch Zweck dieser Übung, denn den Diskurs in einer Gesellschaft am Leben zu halten bedarf auch verschiedener Ansichten, selbst wenn man persönlich diese vielleicht nicht vertreten mag.

Es ist also eine Mischung aus soziologischer Übung, journalistischer Neugier und vielleicht einer kleinen Portion Frechheit, aber ich möchte hiermit ganz öffentlich einen ersten Termin anbieten, und zwar am

DO den 06.02.2014

entweder Vormittags oder Nachmittags, da bin ich flexibel. Wer also an dem Tag Zeit hätte und sich vorstellen kann, sich ein Stündchen locker mit mir ins “Studio” zu setzen, der darf sich JETZT dazu aufgefordert fühlen, mich über einen Kanal seiner Wahl zu kontaktieren. Entweder via Mail oder skype, mein Nick ist faerymaster.

So und jetzt schauen wir mal, ob man innerhalb von weniger als 48 Stunden so was auf die Beine stellen kann.

PS: Telefoninterview ist technisch im Moment noch problematisch, ich arbeite an einer stabilen Lösung für Skype.

Total normal?

Ich wurde geboren. Da ist weiter nichts Besonderes daran, außer vielleicht dem Umstand, dass Alles was darauf folgte mich dazu befähigt, heute hier zu sitzen und diese Zeilen zu schreiben. Jedenfalls kam ich auf diese Welt an einem Samstagmorgen im Juni des Jahres 1974. Infolge dessen wuchs ich zu einem Kind heran, dass die Schule besuchte – auf die Grundschule folgte das Gymnasium – währenddessen zu einem Knaben heranwuchs, der sich nach Verlassen des Baden-Württembergischen Schulwesens mit Allgemeiner Hochschulreife in der Tasche blöderweise dazu entschloss, Zivi bei der Rettung zu werden. Irgendwie haben die folgenden Erlebnisse komischerweise dazu beigetragen aus dem Knaben einen Mann reifen zu lassen. Der Rest ist Geschichte, denn genau Das, also Retten, mache ich auch heute noch, wenngleich ich wohl bestenfalls noch als Zivi im Herzen gelten darf. Jungs werden ja aber auch nur Sieben und wachsen danach allenfalls in der Länge… zumindest behaupten Frauen das gerne.

Soweit eine normale Geschichte. Natürlich ist sie stark verkürzt, aber hey, wen zum Henker würden schon alle Details meines Lebens interessieren? Vielleicht insbesondere jene, die ich nur allzu gerne in meinem Herzen verschließe? Und solche Details – wollen wir sie vielleicht lieber Geheimnisse nennen? – haben wir schließlich alle. Aber das ist nicht, worauf ich hinaus will, sondern eher das Wort “normal” wenige Zeilen weiter oben. Schon oft habe ich, auch hier im Rahmen meines Blogs über solche Fragen sinniert, diese irgendwie nicht tot zu kriegenden “Was-wäre-wenn?”-Dinger, diese unsäglichen “hätte-hätte-Fahradkette”-Fabulierereien, die einen nirgends hin bringen, außer vielleicht in psychiatrische Behandlung, wenn man es damit übertreibt. Natürlich haben Gedankenspiele im Bezug auf das eigene Leben diesen gewissen Charme – und wer könnte sich dem schlechter entziehen, als ein passionierter Geschichtenerzähler wie ich? Im Traum, egal ob bei Tage oder bei Nacht, können wir all die Entscheidungen, die wir im Nachhinein bereuen “richtig” treffen … nicht wahr?

Tja, vermutlich hätte sich die eine oder andere Situation tatsächlich besser meistern lassen, zu zufrieden stellenden Ergebnissen führen oder tatsächlich den Verlauf des eigenen Lebens ändern können. Aber so wenig, wie sich Verhalten tatsächlich vorher sagen lässt, auch wenn Psychologen mit immer ausgefeilteren statistischen Methoden versuchen, unser (Unter)Bewusstsein zu ergründen, so wenig können wir wissen, zu welchen Ergebnissen ein anderes Handeln in solchen zur Disposition stehenden Momenten letztendlich wirklich geführt hätte. Soziale Beziehungen sind so komplex, dass EINE veränderte Verhaltensweise ganze Kaskaden von veränderten Umgebungsparametern nach sich zöge, die wir unmöglich alle mit einkalkulieren könnten, dazu wären selbst unsere gegenwärtig leistungsfähigsten Computer nicht in der Lage – wenn wir denn überhaupt einen funktionierenden Algorithmus hätten.

Ich bin weit davon entfernt hier deterministisch zu argumentieren, denn ich glaube nicht, dass alles vorherbestimmt ist weil unser Tun einfach nur von der Biochemie regiert wird.
Allerdings bin ich davon überzeugt, dass ich der Mann bin, der heute hier sitzt, um so und eben nicht anders zu schreiben, weil ich meine Entscheidungen so getroffen habe, wie es nun mal der Fall war. Meine Entscheidungen und die daraus erwachsenen Erfahrungen haben mich geformt. Ich bin weiß Gott nicht auf alle Stolz, so wenig, wie ich immer vorher genau gewusst habe, was hinterher passieren würde, aber mit diesem Maß an Ungewissheit leben zu müssen, ist unsere Bürde und zugleich unser Privileg als Mensch. Zumindest ich persönlich empfinde nämlich Reichtum in der Fähigkeit, für mich selbst denken zu können.

Was bedeutet also “normal”? Ich kann diese Frage nicht für andere Menschen beantworten, obwohl ich gerne diese Fähigkeit besäße. Für mich bedeutet es, dass ich auf mannigfaltige Arten dazu in der Lage bin, mich als Individuum von anderen zu distinguieren und trotzdem wunderbar mit ihnen interagieren zu können. Das ich auch persönliche Stärken und Schwächen habe, die nicht mit denen der anderen kongruent sind, dass ich Geheimnisse habe, die nur mir gehören und das der Weg, der zu meinem heutigen Selbst geführt hat, meiner war, ist und bleiben wird. Und weil das in dieser Lesart irgendwie wohl für jeden Menschen gelten kann, sind eigentlich auch alle Menschen normal, wenn man mal von schweren psychischen Störungen absieht; aber dazu äußere ich mich ein anderes Mal differenzierter. Worauf ich hinaus will ist, dass es Einheit in Vielfalt tatsächlich gibt. Wir leben sie jeden Tag am Arbeitsplatz, im Supermarkt und auf der Straße und wenn man von wenigen Totalausfällen absieht, funktioniert das eigentlich ganz gut. Nur … warum zum Henker qualifiziert sich dann jemand, einfach weil er vielleicht anders aussieht plötzlich nicht mehr für das Label “normal”. Und mehr als ein Label ist es ja nicht; zumindest nicht für mich! Also, getreu dem Motto “Selber denken mach schlau, nachplappern zur dummen Sau!” mal ran an die eigenen Synapsen und noch einen schönen Tag, ihr … Menschen.

A snipet of comittment

Ist eigentlich irgend jemandem aufgefallen, dass ich in letzter Zeit wenig konstruktiv war? Hat sich mal einer – oder auch eine – darüber beschwert, dass ich immer nur in meinem Sauertopf rühre? Schon klar, manche Sachen müssen einfach raus und es ist viel einfacher böse zu schreiben und rotzig zu reden, anstatt WIRKLICH etwas zu tun. Es mag hilfreich sein, den Finger in die verschiedensten Wunden zu legen, damit Andere darauf aufmerksam werden, dass nicht nur im sprichwörtlichen Staate Dänemark so einiges faul ist. Ich mag hier aber nicht den Hamlet geben, schließlich wird auch er zum Opfer einer Intrige. Lieber bin ich Horatio, der die Botschaft weiter trägt…

Doch, um beim gewählten Kontext zu bleiben, treibt auch mich tatsächlich die berühmte Frage um: “Sein, oder Nichtsein…”, was allerdings weniger etwas mit dem existentiellen Hin- und hergerissensein zwischen Rachsucht und Todesangst zu tun hat, wie wir’s beim Dänenprinzen finden, sonder eher mit der Bodenständigeren Variante eines “Soll ich’s wirklich machen, oder lass’ ich’s lieber sein?”. Fettes Brot antwortet hier elegant mit JEIN, was mir dennoch nichts nützt. Ist aber letzten Endes auch vollkommen egal, was andere sagen oder denken, denn wenn ich ehrlich bin, habe ich meine Entscheidung schon lange getroffen. Ich muss was tun, um Dinge zu bewegen, sonst werde ich irgendwann wahnsinnig; allerspätestens, wenn mich dereinst meine dann (hoffentlich) erwachsen gewordenen Töchter fragen, warum zum Teufel niemand was getan hat, als die Demokratie den Bach runter zu gehen begann?

Doch wenn ich mich wirklich auf den Weg mache, etwas verändern zu wollen, so als einfacher Simpel ohne Lobby, ohne Macht, ohne Geld, was braucht es dann, um irgendwas erreichen zu können? Werden eine Vision von wirklich durchschaubarer Politik, Kenntnisse im Netzwerken, Persistenz und ein Stück weit auch Frechheit reichen, um vorwärts zu kommen? Keine Ahnung, aber wollt ihr’s vielleicht zusammen mit mir rausfinden…?

Ne Petition gegen Lanz…?

Also echt, wenn’s nicht so grausam peinlich wäre, würde ich mich hier und jetzt gerne noch mal drüber kaputt lachen. Der Herr Lanz war also so unverschämt, die Frau Wagenknecht als das zu demaskieren was sie wohl wirklich ist: eine sich selbst zur sozialistischen Allmutter stilisierende, moralinsaure Möchtegernoberintellektuelle, welche die gesellschaftliche Deutungshoheit für sich gepachtet zu haben in Anspruch nimmt. Und der Jörges – den ich im Übrigen sehr schätze -war auch da und hat der Obervizelinken ebenso bescheid gestoßen. Und Ratzfatz kommen allüberall Nervmaden angekrochen, die sich mit Geifern darüber ereifern, das ihr wertloses Idol endlich mal eine vor den Latz gekriegt hat. Was für’n Dreck soll das jetzt sein? Sind wir wieder bei #aufschrei, weil eine Frau von zwei Männern öffentlich gemobbt wurde. Oder ist es vielleicht doch eher so, dass wir in Deutschland einfach keine “ergebnisoffene” Talkkultur mehr haben.

Jedes Mal, wenn sich jemand entblödet, etwas gegen bestimmte Themen anzubringen, gleich wie sachlich richtig es auch sein mag, oder die Idoru, welche sich medienwirksam als Vertreter der Entrechteten gerieren mit dem Unsinn konfrontieren, welchen diese öffentlich – und auf Kosten MEINER GEZ-Gebühren – abzusondern die Frechheit besitzen, kommt ein geschickt in Szene gesetzter Shitstorm daher. Und warum? Weil unsere vollkommen von unrealistischer Sozialromantik gehirnerweichten Blockwarte des politisch Korrekten offensichtlich wirklich glauben, sie hätten das Meinungsmonopol in diesem Staate inne! Und dabei nicht mal merken, dass es der tendenziell hinsichtlich der Wertneutralität eher kritisch zu sehende Mainstream ist, welcher die Medienkanäle bereit stellt, in welchen sie ihre Nutz- und Inhaltslose Propaganda transportieren lassen. Aber vermutlich sieht nur eine Minderheit darin das gleiche Maß an Ironie, wie ich…

Petitionen, Gegenpetitionen (die dann gleich gelöscht werden), eine Riesenwelle in verschiedensten Medien und jede Menge größtenteils unqualifizierter, nicht selten beleidigender oder gar bedrohender Kommentare – müssten die alle mit offenem Visier reiten, würden sie wahrscheinlich die Fresse halten, wie Dieter Nuhr das ja schon mal angemahnt hatte. Vielleicht sollten wir zur Abwechslung mal die NSA um Hilfe bitten. Da könnte in Crypto City doch mal eben jemand an den Server gehen und für alle “Kommentatoren” in der Causa Lanz-Wagenknecht die Klarnamen und Adressen rauszusuchen, damit man die dann auf http://www.ruheiminternet.de stellen kann. Das würde bestimmt ein Heidenspaß und endlich wäre die ganze Abhörerei mal zu was Nutze. Wie viele Verbalterroristen man da auf einen Schlag kaltstellen könnte…?