A snipet of unbelieving!

Jetzt versucht er sich als Friedensstifter im Nahen Osten zu gerieren, der ewige Präsident. Ist innenpolitisch unter Druck, weil die Sanktionen sehr wohl Wirkung gezeigt haben. Verliert an Strahlkraft, weil in der Ukraine im Moment nichts mehr geht. Braucht ein neues Projekt, das ihn als starken Mann, als Macher, als Gestalter zeigt, auch wenn seine wahre Prämisse in der fortdauernden Bewahrung der Oligarchie liegt, die seine Macht sichert. Keine Ideen für eine nachhaltige Erneuerung Russlands, kein Zeichen von Veränderung, vor allem kein Zeichen für das Entstehen dessen, was wir als Zivilgesellschaft bezeichnen.

Wladimir Wladimirowitsch ist ein Getriebener seines eigenen Systems aus einem Militarismus, der gleichsam als Motor für die weitestgehend veraltete Inlandsindustrie und Identifikationsschablone für ein zutiefst verunsichertes Volk dient auf der einen Seite und einer repressiven Unterdrückung alternativer politischer Kräfte auf der anderen Seite. Und solange die Russen nicht begreifen, dass dieser Macho, dem sie hinterher rennen, sie immer nur weiter zurück wirft, weil sich die Welt auch ohne sie vorwärts bewegt, wird sich das Land auch nicht erneuern können. Ich hatte ja mal gesagt, dass die Russen im Moment gefühlt ungefähr da sind, wo unsere Vorväter zu Zeiten der Weimarer Republik waren, ganz kurz vor der so genannten „Machtergreifung“ – hier noch mal für alle zum Mitschreiben: die NSDAP wurde Kraft Wahl zur stärksten Gruppe im Parlament und genoss auch unter den Vertretern anderer Parteien Sympathien. Es ist also weder hier noch anderswo ohne Präzedenz, dem Nationalisten-Pack zu folgen. Zu dieser Einschätzung stehe ich, weiß leider aber auch nicht, was man tun könnte, um eine tiefgreifende Demokratisierung in Gang zu setzen.

Und nun operieren russische Truppen in Syrien, vollkommen intransparent, Seite an Seite mit Assads Leuten, der jedoch seine Legitimation als politischer Führer dieses Landes mit dem Einsatz von Massenvernichtungswaffen gegen seine eigene Zivilbevölkerung absolut und unwiederbringlich verwirkt hat. Natürlich jammern nun die Nato-Mächte, ist der Schachzug als Mittel zur Stärkung von Russlands geopolitischem Einfluss in dieser Region doch nur allzu durchsichtig. Die eigene Bigotterie, selbst die unschuldigen Zivilisten zu Faustpfändern der eigenen Einfluss- und Verwertungsinteressen gemacht zu haben wird dabei geflissentlich unter den Teppich gekehrt.

Mir persönlich fällt es in dieser Situation schwer zu sagen, wer sich dabei mit mehr Blut beschmiert hat, doch eines stößt mir übel auf: das die Weltgemeinschaft es Putin erlaubt, sich durch undurchsichtige Luftschläge gegen unbekannte Ziele zum Retter Syriens zu stilisieren, um so wieder von seinen innenpolitischen Winkelzügen abzulenken. Dies unwidersprochen geschehen zu lassen, bestärkt allenfalls antidemokratische Kräfte, spielt Kriegsgewinnlern in die Hände und wird sicher nicht zu einem Rückgang der Flüchtlingsströme führen. Tja, Pfui Deibel, und wieder sind überall nur Opportunisten zu sehen!

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